Nachhaltige Stadtentwicklung in München
Hier finden Sie Analysen, Konzepte und Projekte für ein klimaneutrales München und für eine Stadt im Gleichgewicht.
Klimaschutz und Klimaanpassung

München will bis 2035 klimaneutral werden. Eine nachhaltige Stadtplanung und Stadtentwicklung kann dazu beitragen, dass zum Beispiel der Ausstoß von Kohlendioxid und anderen umweltschädlichen Emissionen verringert wird. Außerdem muss sich die Stadt an die Folgen des Klimawandels anpassen, die schon heute spürbar sind:
Integriertes Handlungsprogramm Klimaschutz in München
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung beteiligt sich an der Entwicklung und Umsetzung des Integrierten Handlungsprogramms Klimaschutz in München (IHKM). Dieses bündelt alle Aktivitäten, hilft der Münchner Stadtverwaltung bei der Umsetzung ihrer Klimaschutzziele und wird regelmäßig fortgeschrieben. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung leitet vier von acht Arbeitsgruppen und trägt so maßgeblich zum Erreichen der Münchner Klimaschutzziele bei. Diese sind: Wohngebäude-Sanierung und Neubau // Mobilität und Verkehr // Energiekonzepte, Solarenergie-Potentiale, energetische Szenarien // Freiräumliche Strategien und Aktivierung von Kohlendioxid-Senken.
Klimaschutzmanager*innen
Zur Umsetzung der Klimaschutzziele haben 2013 elf städtische Klimaschutzmanager*innen ihre Arbeit aufgenommen. Drei von ihnen sind im Referat für Stadtplanung und Bauordnung tätig. Mehr Infos finden Sie hier .
Projekt "Grüne Stadt der Zukunft"
Die Stadt muss sich an die Folgen des Klimawandels anpassen, die schon heute spürbar sind: Die Sommer werden heißer und trockener, Starkregen nehmen zu. Im Forschungsprojekt „Grüne Stadt der Zukunft – Klimaresiliente Quartiere in einer wachsenden Stadt“ untersucht das Referat für Stadtplanung und Bauordnung zusammen mit dem Referat für Gesundheit und Umwelt sowie anderen Partnern, wie Klimaanpassung im Rahmen der Bauleitplanung stattfinden kann, etwa durch die Anordnung von Baukörpern, bei Fragen der Baumartenwahl oder der Fassaden- und Dachbegrünung. Mehr Infos finden Sie hier.
Klimafunktionskarte
Eine wichtige Planungsgrundlage ist die städtische Klimafunktionskarte. Sie bildet das Kaltluftströmungsfeld sowie die thermischen und bioklimatischen Bedingungen im Stadtgebiet ab.
Klimafahrplan
Der "Klimafahrplan" macht den Klimaschutz zum festen Bestandteil aller Bebauungsplanverfahren. Er enthält Strategien, Instrumente und Maßnahmen, die dazu dienen, bestehende, aber auch neu geplante Quartiere energieeffizient zu machen. Photovoltaik-Anlagen sollen zum Beispiel auf Dächern in allen Neubaugebieten umgesetzt werden. Mehr Infos finden Sie hier.
Quartiersentwicklung

Um ein Quartier nachhaltig zu entwickeln, muss vieles bedacht werden. Ein Mix aus Wohnen, Arbeiten und guten Einkaufsmöglichkeiten sorgt für kurze Wege, vermeidet Verkehr und Emissionen. Die Gestaltung der Erdgeschosszonen mit Handel, Gewerbe, Kunst, Kultur, Gastronomie oder sozialen Einrichtungen bringt Leben ins Viertel, auch abends.
Eine barrierefreie Infrastruktur gehört ebenso zu einer nachhaltigen Planung wie die Anbindung an den ÖPNV, ausreichend Kindertagesstätten und Schulen sowie Grün und Orte der Begegnung im öffentlichen Raum. Fest steht: Je mehr Akteure an einem Strang ziehen, desto besser wird das Ergebnis. Und Quartiere mit Identität schaffen Lebensqualität.
Beispiele
Ehemalige Bayernkaserne: „Urbanes Gebiet“ – seit 2017 gibt es diese Kategorie im Bauplanungsrecht. Nach dem Vorbild beliebter Innenstadtquartiere wie dem Lehel oder Schwabing erlaubt sie in städtischen Lagen höhere Dichten und breitere Nutzungsmischungen. Ein mustergültiges „Urbanes Gebiet“ ist das Gelände der ehemaligen Bayernkaserne: Auf der 48 Hektar großen Fläche in Freimann soll eine Stadt der kurzen Wege mit bis zu 6.000 Wohnungen, Kindertagesstätten, zwei Schulstandorten und viel Grün entstehen. Besonderes Augenmerk liegt auf den Erdgeschosszonen, die mit sozialen Einrichtungen und Geschäften belebt werden.
Prinz-Eugen-Park: In Bogenhausen entsteht mit dem Prinz-Eugen-Park ein Neubauquartier mit 1.800 Wohnungen. Das Besondere daran: Alle Bauherren – die städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG, Genossenschaften, Baugemeinschaften und Bauträger – haben sich zu einem Konsortium zusammengeschlossen mit dem Ziel, ein lebendiges Quartier zu entwickeln. Die Bewohner wurden von Beginn an in die Gestaltung ihrer Nachbarschaft einbezogen. Teil des Prinz-Eugen-Parks ist eine ökologische Holzbau-Siedlung; außerdem gibt es dort eine Quartiersgenossenschaft und ein innovatives Mobilitätskonzept.
Elementum: In der Nähe des Hauptbahnhofs wird aus dem ehemaligen Postbank-Gelände das neue Quartier "Elementum". Die Eigentümer haben den Umbau nachhaltig geplant: Mehr als 80 Prozent der Rohbausubstanz bleiben erhalten. Außerdem gibt es ein durchdachtes Energiekonzept. Der Innenhof wird großzügig bepflanzt und zu einem für alle zugänglichen urbanen Garten. Im Gebäude werden hauptsächlich Büros untergebracht, im Erdgeschoss Läden und Restaurants.
Grünes Hochhaus: München bekommt sein erstes „grünes Hochhaus“: Mitten im Arabellapark entsteht ein 52 Meter hoher Wohn- und Geschäftsturm mit gläsernen Außenwänden und einer komplett bepflanzten Fassade, die von einer smarten Sensor-Anlage bewässert wird. Das ungewöhnliche Konzept wird von der Hochschule Weihenstephan bereitgestellt. Sie möchte die Auswirkungen von vertikaler Begrünung auf das Mikroklima in einer sich aufheizenden Großstadt erforschen. Denn Pflanzen kühlen, spenden Schatten, reinigen die Luft, dämmen Verkehrslärm, bieten Lebensraum – und setzen Akzente.
Freiham: Der neue Stadtteil im Münchner Westen wird ökologisch nachhaltig entwickelt: Viele Grün- und Freiflächen machen Freiham zu einem attraktiven Wohngebiet mit hohem Erholungswert. Außerdem setzen die Planerinnen und Planer auf den sparsamen und effizienten Umgang mit vorhandenen Ressourcen. Kohlendioxidarme Erdwärme und Sonnenenergie sollen den Bedarf an Strom und Wärme decken, der durch eine dichte, kompakte Bebauung ohnehin so gering wie möglich gehalten wird.
Aspekte für eine nachhaltige Quartiersentwicklung
Städtebau, Freiraum und Baukultur:
- Öffentliche wie private Grün- und Freiflächen
- Nutzungsmischung, passende Infrastruktur, kurze Wege
- Ein „Stadtteil für alle“, Diversität, Sicherheit
Mobilität:
- Fußwegenetz
- Radwegenetz, Fahrradabstellplätze, Verleihsysteme
- Guter öffentlicher Nahverkehr
- Straßennetz mit Stellplätzen, Car-Sharing, E-Mobilität
Wasser und Boden:
- Flächen und Versiegelung
- Erdmassen- und Altlastenmanagement
- Starkregenmanagement und Grundwasserschutz
Biologische Vielfalt:
- Natur- und Artenschutz, Lebensräume, Biotope
- Eingriffs- und Ausgleichsregelung
- Grün- und Freiflächenvernetzung
Emissionen und Immissionen:
- Wenig Luftschadstoffe, Lärm und elektromagnetische Strahlung
- Beleuchtung im öffentlichen Raum
Stadtklima:
- Luftaustauschbahnen
- Wärmeinseln und Durchlüftung
- Verteilung und Größe der Grünflächen
- Thermik und Windkomfort
Energie:
- Energieeffizientes, ressourcen- und flächensparsames Bauen
- Gebäude mit niedrigem Energiebedarf
- Clevere Energieversorgung
Ökonomie:
- Kosten und Förderprogramme
- Markt- und Zielgruppenanalyse
- Konzept für lokale Wirtschaft, aktive Vermarktung
Prozess:
- Ganzheitlicher Planungsansatz
- Bürgerbeteiligung und transparente Kommunikation
- Qualitätssicherung
Energiewende schaffen

Die Energiewende schaffen durch die richtige Planung - das ist das Ziel des Referats für Stadtplanung und Bauordnung. Folgende Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass München bis 2035 klimaneutral wird:
Energienutzungsplan
Der Energienutzungsplan (ENP) analysiert den Energiebedarf aller Münchner Gebäude in einem neuartigen 3D-Model und ermittelt spezifische Energieversorgungsoptionen. Er dient als datenbankgestützte Planungsgrundlage für Klimaschutzmaßnahmen in Quartieren. Die Daten sind wichtig für die Erarbeitung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten, für vorbereitende Untersuchungen der Stadtsanierung, für integrierte, energetische Quartierskonzepte und das Sanierungsmanagement im Sinne einer integrierten Energieplanung.
Integrierter Quartiersansatz
Nach der gesamtstädtischen Analyse wird nun basierend auf dem Energienutzungsplan die Strategie des integrierten Quartiersansatzes umgesetzt. Ziel ist es, einen klimaneutralen Gebäudebestand in möglichst vielen Quartieren bis 2035 und somit auch die Klimaschutzziele der Landeshauptstadt München zu erreichen. Mehr Infos finden Sie hier.
Energetische Quartierskonzepte in Bestandgebieten
Münchens erstes energetisches Quartierskonzept wurde für Neuaubing-Westkreuz, das Sanierungsgebiet im Münchner Westen, erstellt. Die Umsetzung erfolgt vor Ort durch die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) und wird durch das EU-Projekt "Smarter Together" unterstützt. Weitere Quartierskonzepte in neuen Sanierungsgebieten sind in Vorbereitung.
Energiekonzepte in Neubaugebieten
Ziele für Neubaugebiete sind die Versorgung mit regenerativer Energie und hohe energetische Gebäudestandards. Dabei ist es wichtig, die Energiebilanz für das gesamte Quartier und die Bezahlbarkeit für die Haushalte im Auge zu behalten. In energetischer Hinsicht Standards gesetzt hat der neue Stadtteil Freiham im Münchner Westen.
Ökologischer Kriterienkatalog
Der Ökologische Kriterienkatalog fördert seit 1995 nachhaltiges Bauen auf städtischen Grundstücken. Er wird auf privat-rechtlicher Basis in den Grundstückskaufverträgen vereinbart und enthält verbindliche Kriterien zum nachhaltigen Bauen, die von der Landeshauptstadt München eingebracht, geprüft und vollzogen werden.
Energieeffizientes Bauen im Bestand und bei Neubauten
Ein Handlungsfeld des Integrierten Handlungsprogramms Klimaschutz in München (IHKM) ist der Wohnungsbau, also das energieeffiziente Bauen im Bestand und bei Neubauten. Hier sollen die gesetzlichen energetischen Mindestanforderungen unterschritten werden. Die Stadt bietet attraktive Fördermöglichkeiten für Energiespar-Maßnahmen in Wohngebäuden und schult Mieter*innen zu einem energiebewussten Umgang mit ihren Wohnungen.
Photovoltaik-Anlagen
Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte Wohngebäudebestand der GWG und GEWOFAG mit Photovoltaik ausgerüstet sein. Damit übernehmen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften eine wichtige Vorreiterrolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Mehr Infos finden Sie hier.
Weitere Informationen

Stadtentwicklungsplan 2040

PlanTreff - Plattform zur Stadtentwicklung
