Nachhaltige Stadtentwicklung in München

Hier finden Sie Analysen, Konzepte und Projekte für ein klimaneutrales München und eine Stadt im Gleichgewicht.

Anlage wagnisPARK im Prinz-Eugen-Park

Klimaschutz und Klimaanpassung

Die Landeshauptstadt München möchte bis 2035 nicht nur klimaneutral sein, sondern muss sich auch auf  weiter steigende Temperaturen, längere Trockenphasen und mehr Starkregenfälle einstellen. Beim Klimaschutz und der Klimaanpassung nehmen Stadtentwicklung und Stadtplanung eine Schlüsselrolle ein.

München stärkt seine Freiräume, teilt den öffentlichen Raum neu auf und setzt auf die Teilhabe aller. Die Stadt fördert eine nachhaltige Mobilität und entwickelt ihre Quartiere klimaneutral. Sie schafft bezahlbaren Wohnraum, sichert Standorte für Unternehmen und sorgt dafür, dass wir einen gerechten Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung haben – für eine nachhaltige Stadt von morgen.

Stadtleben ist nachhaltig.

In der Stadt werden alle Bedürfnisse des täglichen Lebens auf engem Raum erfüllt, das spart Ressourcen und Schadstoffe. Wer dort wohnt, arbeitet, einkauft und seine Freizeit gestaltet, setzt Pendlerströmen, Flächenverbrauch und der Zersiedelung der Landschaft etwas entgegen. Dichte ist gut für die Ökobilanz.

Das Zusammenleben in der Stadt ist aber auch intensiv und bringt Herausforderungen mit sich. Eine verantwortliche und integrierte Stadtentwicklungsplanung managt diese Herausforderungen und federt sie ab. Sie sorgt für einen sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Ausgleich. Wohnraum für alle Einkommensgruppen, viel Grün, ein starker öffentlicher Nahverkehr, gemischte Quartiere, die gerechte Aufteilung des öffentlichen Raums, gute wirtschaftliche Bedingungen – all das und noch viel mehr gehört dazu.

Information

Dem Quartier ...

... kommt bei Klimaschutz und Klimaanpassung eine Schlüsselrolle zu.

Integrierter Quartiersansatz im Bestand

Der "Integrierte Quartiersansatz" für klimaneutrale und klimaresiliente, lebenswerte Bestandsquartiere ist ein Baustein zum Erreichen der Münchner Klimaneutralität. Das Quartier ist als informelle Ebene das Bindeglied zwischen übergeordneter Planung und gebäudebezogenen Maßnahmen.

Diese Ebene bietet die Chance, Handlungsfelder der Stadtentwicklung wie soziale Nachbarschaft, Strom- und Wärmeversorgung, Mobilität, Abfall- und Wassermanagement sowie Grün- und Freiraumversorgung mit den Akteur*innen vor Ort zu bearbeiten, Synergieeffekte zu nutzen und Zielkonflikte zu minimieren.

Basierend auf der gesamtstädtischen Analyse des Energienutzungsplans und der kommunalen Wärmeplanung des Referats für Klima- und Umweltschutz wird die Strategie des integrierten Quartiersansatzes in Bestandsquartieren umgesetzt. Ziel ist es, bis 2035 einen klimaneutralen Gebäudebestand in möglichst vielen Quartieren zu erreichen.

Das zeichnet die Quartiere aus:

  • Klimaneutralitätsziel im Quartier: 0,3 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr bis 2035
  • Sehr hohe energetische Gebäudestandards (Minimierung des Wärmeenergiebedarfs)
  • Ressourceneffizienz: zirkulärer Wirtschaftskreislauf im Quartier soweit möglich, Graue Energie (Klimarelevanz der Baustoffe), Baustoffrecycling
  • Möglichst treibhausgasfreie Energieversorgung des eigenen Quartiers und ggf. der umliegenden Quartiere durch lokale Produktion von regenerativen Energien
  • Hohe städtebauliche Qualität und Baukultur
  • Stadt der kurzen Wege; funktionale Mischung, flächensparendes Bauen
  • Soziale Mischung mit bezahlbarem Wohnraum und sozialer Infrastruktur
  • Qualitätvolle und grüne Wegegestaltung
  • Vernetzte grüne Infrastruktur inklusive Großbaumstandorte, Dach- und Fassadenbegrünung
  • Grünflächen und Parks mit hoher Aufenthaltsqualität
  • Möglichst emissionsfreie Mobilität gemäß Mobilitätsstrategie 2035: 80 Prozent aller Wege mit dem Umweltverbund (Fuß-, Radverkehr, ÖPNV, geteilte und vernetzte Mobilitätsangebote) und lokal emissionsfreien Fahrzeugen bis 2025
  • Integrierte und kooperative Quartiersentwicklung; Co-Gestaltung / Beteiligungsformate
  • Nachhaltige Lebensstile für die Bewohner*innen und Akteur*innen vor Ort

Neben der Treibhausgas-Einsparung ist die Schaffung von sozialem und bezahlbarem Wohnraum ein weiteres wichtiges Ziel!

Procedere

Entscheidend für die erfolgreiche Quartiersentwicklung ist die Mitwirkungsbereitschaft der Haupteigentümer*innen. Die Ziele werden unter Beachtung städtebaulicher, baukultureller, klima- und naturschutzfachlicher, wohnungswirtschaftlicher, demographischer und sozialer Aspekte quartiersspezifisch festgelegt. Fördermittel können bereits in der Konzeptionsphase unterstützen. Erarbeitet werden eine Bestands- und Potentialanalyse sowie ein Maßnahmenplan. Es erfolgt die Einbindung aller relevanten Akteur*innen – Bürger*innen, Wohnungswirtschaft, private Eigentümer*innen, Mieter*innen und der Energieversorger. Nach der Konzeptionsphase wird die Umsetzung von einem Sanierungsmanagement begleitet.

Zwei Pilotgebiete

Die integrierten Quartiersansätze werden zunächst in zwei Pilotgebieten umgesetzt: in Ramersdorf Süd und der Maikäfersiedlung. Mehr Infos hier:

GEWOFAG-Siedlung Ramersdorf Süd

Pilotgebiet 1: Ramersdorf Süd

In einem zukunftsweisenden Projekt wollen GEWOFAG und Landeshauptstadt München die Siedlung „Ramersdorf Süd“ zu einem klimaneutralen Quartier weiterentwickeln. Die Siedlung mit ihren 916 Wohnungen hat großes energetisches Modernisierungspotenzial.
Ramersdorf Süd
Maikäfersiedlung Luftbild

Pilotgebiet 2: St.-Michael-Straße

Die St.-Michael-Straße (Maikäfersiedlung) südlich von Berg am Laim soll zu einem Vorzeigequartier für nachhaltiges Wohnen und Leben werden - und einen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt leisten.
St.-Michael-Straße

EU-Projekt ASCEND

Mit dem Projekt ASCEND soll das Quartier Harthof im Norden Münchens in den kommenden fünf Jahren zu einem energiepositiven Stadtteil umgebaut werden.
EU-Projekt ASCEND

Grüne Stadt der Zukunft

Wie Maßnahmen zur Klimaanpassung besser in Wettbewerbe, Strukturkonzepte und Bebauungspläne integriert werden können, untersucht die Landeshauptstadt München zusammen mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung im Projekt „Grüne Stadt der Zukunft“.
Grüne Stadt der Zukunft

Quartiersentwicklung im Neubau

Nachhaltige Stadtplanung beginnt im Quartier. Ein dichter Mix aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten sorgt für kurze Wege, vermeidet Verkehr und Emissionen. Eine barrierefreie Infrastruktur gehört ebenso zu einer nachhaltigen Planung wie die Anbindung an den ÖPNV, ein gutes Mobilitätskonzept, ausreichend Kindertagesstätten und Schulen sowie Grün und Orte der Begegnung im öffentlichen Raum.

Verschiedene Förderprogramme stellen sicher, dass die „Münchner Mischung“ gewahrt bleibt und die Quartiere für Jung und Alt, Arm und Reich sowie Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur lebenswert sind. Je mehr Akteure an einem Strang ziehen, desto besser wird das Ergebnis.

Klimafunktionskarte

Eine wichtige Planungsgrundlage ist die städtische Klimafunktionskarte. Sie bildet das Kaltluftströmungsfeld sowie die thermischen und bioklimatischen Bedingungen im Stadtgebiet ab. Zur Klimafunktionskarte.

Klimafahrplan

Im Jahr 2021 wurde der sogenannte Klimafahrplan eingeführt, der den Klimaschutz zum festen Bestandteil aller Bebauungsplanverfahren macht. Zur Pressemitteilung.

Photovoltaikanlagen

Außerdem sollen Photovoltaikanlagen auf Dächern in allen Neubaugebieten verpflichtend umgesetzt werden. Bis zum Jahr 2030 soll der gesamte Wohngebäudebestand der städtischen Wohnungsbaugesellschaften GWG und GEWOFAG mit Photovoltaik ausgerüstet sein. Damit übernehmen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften eine wichtige Vorreiterrolle auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Zur Pressemitteilung.

Effizienzhaus-40-Standard

Bei der Vergabe von städtischen Grundstücken wird der EH-40-Standard als Mindestnorm verpflichtend eingeführt.

Wettbewerbe und Bebauungspläne

In die Auslobungen städtebaulicher Wettbewerbe werden unter anderem Inhalte zur Klimaanpassung und zur alternativen Mobilität aufgenommen. Bebauungsplanverfahren sollen mit einer Charta begleitet werden. In dieser Charta soll auf die Umsetzung eines nachhaltigen Stadtquartiers, aber auch auf soziale Standards hingewirkt werden.

Ökologischer Kriterienkatalog

Das energieeffiziente Bauen (bei Neubauten und im Bestand) ist ein wichtiges Handlungsfeld der Klimaschutzstrategie. Der Ökologische Kriterienkatalog fördert seit 1995 nachhaltiges Bauen auf städtischen Grundstücken. Er wird auf privat-rechtlicher Basis in den Grundstückskaufverträgen vereinbart und enthält verbindliche Kriterien zum nachhaltigen Bauen, die von der Landeshauptstadt München eingebracht, geprüft und vollzogen werden. Zum Ökologischen Kriterienkatalog.

Beispielhafte Quartiere:

Visualisierung: Grüner Boulevard Neufreimann

Neufreimann

Auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne in Freimann entsteht ein neues, urbanes Quartier mit viel Grün. Ungewöhnlich ist das auf der Baustelle praktizierte Betonrecycling.
Neufreimann
Ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park

Prinz-Eugen-Park

Auf dem 30 Hektar großen Gelände im Münchner Osten ist Deutschlands größte zusammenhängende ökologische Holzbausiedlung entstanden.
Prinz-Eugen-Park
Grünband Freiham Nord

Freiham

Im Münchner Westen entsteht auf 350 Hektar der neue Stadtteil Freiham. Neben Wohnungen, Arbeitsplätzen und sozialer Infrastruktur wird auch ein Landschaftspark realisiert.
Freiham

Energiewende schaffen

Solarprojekt am Ackermannbogen
Michael Nagy, LHM

Energiebedarf senken, Energieeffizienz steigern, erneuerbare Energien ausbauen: Der „energetische Dreisprung“ bestimmt das Handeln der Stadt nicht nur bei der Planung neuer Quartiere, sondern auch bei Sanierungen im Bestand. Denn der Städtebau nimmt für den Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein. München will dabei Vorbild sein.

Bei neuen Quartieren setzt die Stadt auf eine angemessen dichte und kompakte Bauweise. Das spart Fläche, hält den Energiebedarf niedrig, vermeidet Verkehr und Abgase. München achtet auf den sparsamen Umgang mit allen Ressourcen, unterstützt den Holzbau und schafft Anreize, damit noch mehr Menschen und Firmen mit hohen energetischen Standards bauen. Die Kosten für die Haushalte hat die Stadt dabei im Blick.

Modernisierungen älterer Siedlungen gehen sozialverträglich vonstatten. Die Stadt setzt auf Aufklärung, bietet Beteiligungsangebote und Energiesparberatungen in Sanierungsgebieten an. Sie stellt mehr und mehr Energie aus regenerativen Quellen bereit. Energiegerechtigkeit ist soziale Gerechtigkeit!

Energienutzungsplan

Als unabhängige datenbankgestützte Planungsgrundlage für Klimaschutzmaßnahmen in Quartieren dient der Energienutzungsplan. In einem 3D-Modell wird der Energiebedarf aller Münchner Gebäude analysiert und spezifische Energieversorgungsoptionen ermittelt. Die Daten sind wichtig für die Erarbeitung von Integrierten Stadtentwicklungskonzepten, für vorbereitende Untersuchungen der Stadtsanierung, für integrierte, energetische Quartierskonzepte und das Sanierungsmanagement im Sinne einer integrierten Energieplanung.

  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

    HA I Stadtentwicklungsplanung

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