Kirschgelände

Auf dem Gelände eines ehemaligen Gewerbegebiets in Allach entstehen in den nächsten Jahren 1.240 Wohnungen in Holzhybridbauweise.

Das Projekt

Bebauungsplan Nr. 2146: Umgriff
LHM
Bebauungsplan Nr. 2146: Umgriff

Das bislang als Lager- und Logistikfläche genutzte Gewerbegebiet auf dem Gelände des ehemaligen Dampfsägewerks Theodor Kirsch & Söhne in Allach wird in ein gemischt genutztes Wohnquartier umstrukturiert. Auf dem rund 14 Hektar großen Areal entstehen 1.240 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen, Arbeitsplätze, eine Grundschule sowie vier Kindertagesstätten. Neben grünen, privaten Innenhöfen entstehen auch eine parkähnliche, öffentliche Grünfläche und ein Quartiersplatz.

Grundlage des neuen Quartiers ist der Entwurf von Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht Gesellschaft von Architekten mbH und mit Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner, beide aus München.

Im östlichen Bereich entlang der Bahnlinie ist eine durchgehende sechsgeschossigem, lärmabschirmende Bebauung vorgesehen. Im südwestlichen Planungsgebiet entstehen als Übergang zur kleinteiligen Umgebungsbebauung eine drei- bis viergeschossige Gebäude.

Details zum Wettbewerb

1. Preis

Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht Gesellschaft von Architekten mbH mit Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner, beide München

Weitere Preise

2. Preis: Steidle Architekten mit Jühling & Partner Landschaftsarchitekten bdla mbB, beide München

3. Preis: 03 Architekten GmbH, München, und Knoop & Rödl Architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB, München, mit ver.de Landschaftsarchitekten, Freising

Ausloberin

ALLPG Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München

Lage

Das Planungsgebiet liegt im 23. Stadtbezirk Allach-Untermenzing. Es befindet sich östlich der Kirschstraße und zwischen der Hintermeierstraße im Norden und der Allacher Straße im Süden. Im Westen wird es von der Bahnlinie München-Ingolstadt begrenzt.

Anlass und Ziel des Wettbewerbs

Auf dem rund zwölf Hektar großen Kischgelände in Allach-Untermenzing soll ein gemischt genutztes Wohnquartier entstehen. Das derzeitige Gewerbegebiet nahe des lebendigen Oertelplatzes mit seinen Einkaufsmöglichkeiten ist durch die nahen S-Bahnhaltepunkte Allach und Untermenzing gut angeschlossen. Es sollen laut Eckdatenbeschluss rund 1.200 Wohnungen für unterschiedliche Einkommensgruppen, Arbeitsplätze, eine Grundschule mit einem Haus für Kinder und vier Kindertagesstätten entstehen. Die Umstrukturierung wird den gewerblichen Schwerlastverkehr reduzieren.

Auftakt in ein neues Quartier

Entstehen soll ein attraktives Wohnumfeld mit ausreichend großen, vielfältig nutzbaren privaten Erholungsflächen und einer kompakten öffentlichen Grünfläche. Die Durchlässigkeit für den Fuß- und Radverkehr soll die Verknüpfung mit der Umgebung ermöglichen. Ein weiteres Ziel ist die Begrenzung der Versiegelung in dem derzeit stark gewerblich geprägten Bereich.

Wettbewerb und Beteiligung der Öffentlichkeit

Um für die weitere Bauleitplanung ein qualitätsvolles städtebauliches und landschaftsplanerisches Konzept zu erhalten, hat die ALLPG Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt München einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb ausgelobt. Basis dafür war am 23. Oktober 2019 der Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss des Stadtrats.

Würdigung des Preisgerichts

„Der Entwurf hält sich bewusst an örtliche Gegebenheiten und an die Vorgaben des Auslobers. Dadurch entstehen unterschiedliche städtebauliche Strukturen. Die Elly-Staegmeyr-Straße teilt das Baufeld in einen schmäleren östlichen und einen doppelt so breiten westlichen Teil, den der Entwurfsverfasser geschickt in verschiedene Bereiche aufgeteilt hat. Im Gegensatz zu dem langgezogenen östlichen Teil, der sich aus fünf etwas zu klein geratenen hofartigen Baustrukturen zusammensetzt, befinden sich auf der Westseite von der Elly-Staegmeyr-Straße unterschiedliche Stadtbausteine, die, wie bereits erwähnt, bewusst auf die Umgebung reagieren.
 
So werden zum Beispiel im südwestlichen Grundstücksbereich zu den benachbarten Einfamilienhäusern Punkthäuser angeboten, die zwar die vorhandene Punktstruktur aufnehmen, aber deutlich größer sind, wobei die Abstandsflächen eingehalten werden.

Der mittlere Bereich an der westlichen Grundstücksgrenze reagiert mit einem öffentlichen Grünbereich auf die vorhandene Schallemission der benachbarten Gewerbetreiber. Der sogenannte Landschaftspark dient nicht nur zur Naherholung, er ist zugleich ein Angebot für die zukünftige Planung, einen Grünbereich bis zur Würm anzuschließen.

Entlang der Elly-Staegmeyr-Straße bilden zwei größere und ein kleinerer Gebäudekomplex ähnliche Hofformen wie auf der Ostseite zur Bahn. Die drei Bausteine lassen etwa gleichgroße Grünflächen frei. Die südliche davon wurde als Stadtgarten oder? beziehungsweise? Quartiersplatz definiert. Diese Schwerpunktsetzung erscheint im Gesamtgefüge ungünstig zumal sie ohne qualitative Verbindung zum Landschaftspark bleibt. Die  engmaschige Durchwegung und gleichmäßige Baumstellung erscheint etwas spannungslos. In der Gesamtbilanz ist der Anteil an öffentlichen Grünflächen zu gering. Im Nordosten, gegenüber der zukünftigen Schule und dem winkelförmigen Bestandsgebäude außerhalb des Bauraumes, bilden zwei gestaffelte Punkthäuser und eine c-förmige Gebäudezusammensetzung mit sehr kleinem Hof den unauffälligen Übergang zum Bestand.
 
Die Variante Wohnungsbau anstelle Schulbau fügt sich gut mit den Punkt- und Hofhäusern in den gesamten Städtebau ein.  Die leicht geschwungene Elly-Staegmeyr-Straße macht die Erschließung des Gebietes spezieller. Allerdings schmälert die durchgängige beidseitige Parkierung die Qualität des Straßenraums.
 
Die Höhenstaffelung mit sechs Geschossen zur Bahn, drei Geschossen zu den südlichen und nördlichen Nachbarn sowie die Strukturierung der Hochpunkte im mittleren Bereich des Baugebietes erscheint stimmig und ausgewogen. Das Spiel mit spitzen, stumpfen und rechten Winkeln in den Gebäudeecken ist ein spielerisch - ambitionierter Versuch, den Paradigmenwechsel in den Wohnformen verträglich nebeneinander zu stellen. Die daran angrenzenden Außenbereich unterscheiden sich von den restlichen. Ob eine Vermittlung zwischen den Nachbarschaften auf diese Weise gelingen kann wird offen diskutiert.

Die häufigen Höhensprünge bei den einzelnen Gebäuden oder Gebäudegruppen wirken lebhaft und bieten viele individuelle Dachterrassen. Eine Arbeit, die ein hohes Maß an Individualität und Varianz zum Ausdruck bringt - eine vertraute Strategie.“

Empfehlung des Preisgerichts

„Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin mehrheitlich, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit, unter Berücksichtigung der Hinweise in der schriftlichen Beurteilung, zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen. Bei der weiteren Ausarbeitung ist insbesondere darauf zu achten, die künftige Geschossfläche in Einklang mit den Bedarfen für soziale Infrastruktur und Grün- und Freiflächen zu entwickeln."

Preisgerichtssitzung

26. Juni 2020

Koordination

bgsm Architekten Stadtplaner, München

Ansichten des Siegerentwurfs

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Information

Gutachten

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Chronologie

07-08/2023: Wiederholung der Öffentlichen Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 des Baugesetzbuches (BauGB) vom 11. Juli 2023 mit 11. August 2023
05-07/2023: Öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 des Baugesetzbuches (BauGB) vom 31. Mai 2023 mit 3. Juli 2023
03/2023: Vorbehaltlicher Satzungs- und Billigungsbeschluss
03 bis 04/2021: Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit mit digitaler Erörterung
10/2020: Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses
06/2020: Preisgerichtssitzung städtebaulicher und landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb
10/2019: Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2146

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