Neues Leben auf dem PaketPost-Areal

Wo jetzt noch ein Gewerbegebiet ist, soll ein neues Wohn- und Geschäftsviertel Platz finden. Die Paketposthalle wird saniert und zum öffentlichen Treff umgestaltet.

Paketposthalle: Rendering
Herzog & de Meuron
Visualisierung

Aktuelles

Bebauungsplan gebilligt

Am 5. Februar 2025 hat die Vollversammlung des Stadtrats den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2147 gebilligt. Gleichzeitig wurde die Änderung des Flächennutzungsplans mit integrierter Landschaftsplanung für den Bereich V/65 Arnulfstraße (südlich), Birketweg (nördlich und östlich) sowie Wilhelm-Hale-Straße (östlich) gebilligt. Damit ist der Weg frei für den nächsten Verfahrensschritt, die Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Absatz 2 Baugesetzbuch.

Billigungsbeschluss lesen

Midnightbazar

Ab sofort findet jedes Wochenende in der alten Paketposthalle der "Night Market" (Freitag / Samstag) und ein Kinderflohmarkt (Samstag) statt. Adresse: Friedenheimer Brücke 25

Termine finden
 

Oben im Bild: Visualisierung
Herzog & de Meuron

Das Projekt

Paketposthalle: Modellfoto
Herzog & de Meuron
Modellfoto

Auf dem 8,7 Hektar großen Areal zwischen Arnulf- und Wilhelm-Hale-Straße soll ein Quartier mit 1.180 Wohnungen, Büros, 3.050 Arbeitsplätzen sowie Flächen für Einzelhandel und Gewerbe entstehen, außerdem Hotels sowie Kultur, soziale Infrastruktur und eine Altenpflegeeinrichtung.

Die denkmalgeschützte Paketposthalle soll das Herzstück des Quartiers bilden. Sie soll als überdachter Stadtplatz einen wichtigen Freiraum für die Anwohner*innen bilden. Zusätzlich kann die Halle einmal als Ort für Bewegung, Kultur und Soziales genutzt werden.

Der Masterplan sieht außerdem zwei 155 Meter hohe Türme vor, die die Halle flankieren. Sie enthalten eine Nutzungsmischung aus Büros, Hotels und Wohnen. Die obersten Geschosse sollen öffentlich zugänglich werden und es soll zwei Spielgeschosse für Kinder geben.

Die südlichen Gebäude beherbergen überwiegend Büros, die nördlichen Gebäude an der Wilhelm-Hale-Straße und an der Arnulfstraße überwiegend Wohnungen und soziale Infrastruktur.

Das gesamte Quartier wird nach den Grundsätzen der sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN) geplant, die einen festen Anteil geförderter beziehungsweise bezahlbarer („preisgedämpfter“) Wohnungen garantiert.

Das Grundstück gehört der Büschl Unternehmensgruppe, die das Architekturbüro Herzog & de Meuron mit der Entwicklung eines Masterplans beauftragt hat. Darin wird ein städtebauliches und freiraumplanerisches Konzept für das Areal und ein Nutzungskonzept für die denkmalgeschützte Paketposthalle vorgeschlagen.

Lage

Das Planungsgebiet liegt im Stadtbezirk 9 Neuhausen-Nymphenburg, im Entwicklungsbereich Hauptbahnhof – Laim - Pasing. Nördlich wird das Gebiet von der Arnulfstraße, westlich von der Wilhelm-Hale-Straße und südwestlich vom Birketweg begrenzt.

An der Arnulfstraße befinden sich ein neungeschossiges Bürogebäude der Post sowie ein zweigeschossiges Gebäude mit Post-Zustellstützpunkt und Abholzentrum für nicht zugestellte Postsendungen.

Prägendes Bauwerk im Planungsgebiet ist die 124 Meter lange denkmalgeschützte Halle der Post mit ihrer prägnanten Bogenkonstruktion (Spannweite 148 Meter), die Fläche entspricht zwei Fußballfeldern. Sie diente ursprünglich als Paketposthalle mit Gleisanschluss und beherbergte das Briefverteilzentrum.

Östlich der Paketposthalle grenzt eine öffentliche Grünfläche an, an die sich eine Wohnanlage anschließt. Direkt im Süden schließt an den sogenannten Tiefhof ebenfalls eine öffentliche Grünfläche mit durchgehendem Rad- und Fußweg an. Die Flächen entlang des Rad- und Fußwegs sind Teil eines Trockenbiotopverbunds entlang der Bahn, der durch Ausgleichsflächen gesichert ist. Weiter südlich befinden sich die Grundstücke, auf denen der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1926a das Sondergebiet Logistikzentrum (heute DHL) und ein Gewerbegebiet (heute Teilbereich „Backstage“) festsetzt.

Anlass der Planung

Im Sommer 2018 veräußerte die Deutsche Post zwei Grundstücke zwischen Arnulfstraße, Wilhelm-Hale-Straße und Birketweg.

Auf dem Gelände befinden sich derzeit noch Einrichtungen der Post, die künftig verlagert werden sollen. Damit ergibt sich die einmalige Möglichkeit die denkmalgeschützte Halle mit einem neuen Nutzungskonzept der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auf den umliegenden Flächen ist eine gemischte Nutzung geplant. Neben Wohnungen, Büros, Beherbergungsbetrieben und Einzelhandelsflächen sollen hier auch kreativwirtschaftliche und soziale Einrichtungen entstehen.

Ziele der Planung

Die nachfolgenden wesentlichen Ziele sollen im weiteren Verfahren bis hin zur Baugenehmigung erreicht werden:

Städtebau und Nutzungen

  • Schaffung eines zukunftsweisenden urbanen Quartiers mit einer ausgewogenen Nutzungsmischung aus Wohnen und Arbeiten, vielfältigen kulturellen und sozialen Nutzungen sowie Einzelhandel
  • Erhalt der denkmalgeschützten Paketposthalle als zentrale Freifläche für das Quartier mit freier und öffentlicher Zugänglichkeit im Erdgeschoss für die Freiflächennutzung und in untergeordnetem Maß auch für kuratierte temporäre Veranstaltungen sowie im Untergeschoss für kulturelle und kreativwirtschaftliche Nutzungen
  • In den Erdgeschossbereichen der neuen Bebauung dienen öffentliche und halböffentliche Nutzungen wie Gewerbe, Einzelhandel, Sozialnutzungen, Nutzungen der Kultur- und Kreativwirtschaft und kleinteilige (wohn-)verträgliche Handwerks- und Manufaktur-Konzepte zur Belebung des öffentlichen Raums
  • Deckung des Bedarfs an sozialer Infrastruktur mit Häusern für Kinder für insgesamt 9 Krippen- und 9 Kindergartengruppen

Freiraum und Klimaanpassung

  • Schaffung und Sicherung von vielfältig nutzbaren, hochwertigen öffentlichen und privaten Grün- und Freiflächen
  • Gestaltung der Paketposthalle als freier und öffentlich zugänglicher, multifunktional nutzbarer, überdachter Freiraum mit hoher Aufenthaltsqualität
  • Schaffung von gemeinschaftlich und vielfältig nutzbaren Freiflächen in den Innenhöfen und auf den Dachflächen
  • intensive Durchgrünung des Gebiets mit ausreichend dimensionierten Standorten für Großbaumpflanzungen
  • Förderung der Biodiversität, Erhaltung und Schaffung von Trockenbiotopen mit Vernetzung im Bereich südlich der Paketposthalle
  • Verbesserung der bioklimatischen Situation und Berücksichtigung des Schwammstadt-Prinzips
  • Sicherung einer Ost-West-gerichteten Grün- und Wegeverbindung südlich der Paketposthalle in Richtung Hirschgarten

Mobilität und Verkehr

  • Effiziente und flächensparende Kfz-Erschließung des Planungsgebiets
  • Stadtverträgliche Abwicklung von neu entstehendem Verkehr und Minimierung der negativen verkehrlichen Auswirkungen u.a. durch Förderung des Umweltverbunds und ein quartierbezogenes Mobilitätskonzept
  • Minimierung des Kfz- Verkehrs und Fernhalten von gebietsfremden Kfz-Verkehren
  • Schaffung von attraktiven Durchwegungsmöglichkeiten für den Fuß- und Radverkehr
  • Sicherung einer guten Erreichbarkeit der Versorgungseinrichtungen und der angrenzenden Stadtquartiere unter Berücksichtigung des Anschlusses an die umgebenden Straßen- und Wegesysteme
  • Verbesserung der Anbindungen an die ÖPNV-Haltestellen

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

  • Berücksichtigung der Belange des Klimaschutzes z.B. durch flächensparende Kfz-Erschließung, kompakte Bauformen, Nutzung erneuerbarer Energien unter Berücksichtigung des vorhandenen Fernwärmenetzes und Verwendung ökologischer Baustoffe
  • Identitätsstiftender Städtebau und hohe Lebensqualität durch das Zusammenspiel von historischem Baudenkmal und zukunftsweisenden Gebäuden und Freiräumen
  • Auswahl von Konstruktionen der Hochbauten (z.B. Holzhybrid-Bauweise), die unter Berücksichtigung von Rückbau und Recyclingprozessen (Lebenszyklus) den CO2-Verbrauch reduzieren

Masterplanung

Paketposthalle: Masterplan, November 2024
Herzog & de Meuron, Vogt Landschaftsarchitekten
Tekturenplan, November 2024

Planungskonzept

Halle

Tragende Idee des Masterplanes von Herzog & de Meuron und Vogt Landschaftsarchitekten ist die Interpretation der denkmalgeschützen Paketposthalle als überdachte und öffentlich zugängliche Freifäche.

Die Halle wird saniert, die Konstruktion und der rohe Sichtbeton sollen jedoch unverändert erhalten bleiben. Der derzeitige Einbau für das Briefverteilzentrum soll zurückgebaut werden. Dadurch entsteht ein weitestgehend unverbauter überdachter Platz, der frei für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Hier sind Freiraum-Nutzungen für das Quartier und in kleinerem Umfang kuratierte Kultur- oder Sportveranstaltungen möglich. Das konkrete Konzept für die Halle soll in einem eigenständigen Partizipationsprozess mit der interessierten Öffentlichkeit unter Beteiligung von Landschaftsarchitekt*innen konkret werden.

Die Halle soll ein Untergeschoss erhalten. Hier ist die Errichtung eines Konzertsaals bzw. von Veranstaltungs- und Tagungsräumen vorgesehen.

Bebauung

Die geplanten Neubauten rahmen die Halle an drei Seiten ein. Zwei 155 m hohe Türme mit jeweils einer konkav gewölbten Seite markieren die Paketposthalle an der westlichen Ecke und damit das gesamte Areal. Die Größe und die Form der Paketposthalle werden als Maßstab für die Höhe und die Ausformung der Hochhäuser herangezogen.

Der bestehende Postturms mit neun Geschossen an der Arnulfstraße soll erhalten bleiben. Daran schließt sich eine Bebauung mit sechs Geschossen an.
Des weiteren entsteht an der Wilhelm-Hale-Straße ein Hochpunkt mit 19 Geschossen (65 m),
der als Wohngebäude für geförderten und/oder preisgedämpften Wohnungsbau in Holzbauweise vorgeschlagen wird. Südlich der Halle ist ein achtgeschossiges Bürogebäude vorgesehen. Diese Bauten mittlerer Höhe (65 m und 53 m) vermitteln zwischen den geplanten und den bereits bestehenden Hochhäusern rund um die Friedenheimer Brücke.

Freiraum und Klimaanpassung

Der Freiraum im Quartier besteht aus verschiedenen, vielseitig nutzbaren Grün- und Freiflächen:
Die Paketposthalle wird im Bereich des Erdgeschosses zu einem überdachten, frei zugänglichen, zentralen und multifunktional nutzbaren Freiraum für das Quartier. Die autofreien, teilweise mit Bäumen überstandenen Plätze außerhalb der Halle bilden die Vorzone der Hochhäuser und der Paketposthalle. Die Gassen werden als Aufenthalts- und Fußgängerbereiche autofrei gestaltet und unterschiedlich bepflanzt. Die Gartenhöfe liegen erhöht auf der Ebene des 1. Obergeschosses und sind als multifunktional und gemeinschaftlich nutzbare Grün- und Freiflächen mit Spiel- und Aufenthaltsflächen vorgesehen. Begrünte und gemeinschaftlich nutzbare Dächer sollen das Freiflächenangebot ergänzen und zusätzliche Aufenthaltsqualität bieten. Westlich vor der Paketposthalle soll ein intensiv begrünter und öffentlich zugänglicher Quartierspark entstehen, um der Forderung der Bürgergutachter*innen nach mehr bodengebundenem Freiraum nachzukommen.

Um die bioklimatische Situation im Gebiet zu verbessern, sollen Maßnahmen der grünen Infrastruktur
(z. B. Großbaumstandorte, Dachbegrünung, Fassadenbegrünung) umgesetzt werden. Zur Starkregenvorsorge, aber auch für Regenwasserrückhalt, Verdunstung und Versickerung soll das Schwammstadt-Prinzip angewendet werden.

Dazu werden vertiefende Gutachten erstellt, die sich mit den Themen Durchlüftung, bioklimatische Situation und Regenwassermanagement / Starkregen auseinandersetzen und daraus konkrete Maßnahmenvorschläge für das Gebiet ableiten.


Durch Kompensations- und Aufwertungsmaßnahmen in der Umgebung soll die Unterschreitung der Freiflächenorientierungswerte im Planungsgebiet ausgeglichen werden.

Mobilität und Erschließung

Die Kfz-Erschließung soll über das vorhandene Hauptstraßennetz (Wilhelm-Hale-Straße und Arnulfstraße) bzw. die Feinerschließung über eine neu zu errichtende Stichstraße und den Birketweg abgewickelt werden. Die interne
Kfz-Erschließung und die Anlieferung per Lkw soll über drei Tiefgaragenzufahrten in mehreren unterirdischen Ebenen, auf nicht öffentlichem Grund stattfinden. Damit kann innerhalb des Gebiets die Oberfläche von Autoverkehr überwiegend frei bleiben.

Fußgänger- und fahrradfreundliche Verbindungen sollen das Quartier durchziehen und an die guten
ÖPNV-Anschlüsse und das südlich gelegene Fuß- und Radwegenetz der Hauptroute entlang der Bahn anschließen. Durch ein Mobilitätskonzept mit Maßnahmen wie z.B. Sharingangeboten soll eine weitere Reduktion der pflichtigen Stellplätze erfolgen und somit die Ausdehnung der Untergeschosse reduziert werden, sodass möglichst viele nicht unterbaute Freiflächen angeboten werden können.

Das Masterplan-Verfahren

Das Masterplan-Verfahren fand von Januar 2019 bis Mai 2019 statt und wurde von einem Gremium begleitet, das sich aus dem Investor, Stadträt*innen, dem Bezirksausschuss, der Stadtverwaltung und externen Planer*innen zusammensetzte. Die Ergebnisse der Masterplanung wurden im Juli 2019 dem Stadtrat und der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Aufstellungsbeschluss vom Oktober 2019 wurde gefordert, die Masterplanung zu prüfen und weiterzuentwickeln. Zudem wurden die Architekten beauftragt, das Masterplan-Verfahren durch eine Dokumentation der Zwischenergebnisse und des Planungsprozesses für die Öffentlichkeit transparent zu machen.
Der Masterplan wurde fortlaufend überprüft und überarbeitet.

Nach dem Bebauungsplanverfahren folgen Realisierungswettbewerbe für die einzelnen Gebäude und Freiflächen.

Ansichten

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Beteiligung

Beteiligung der Behörden

Die abschließende Behördenbeteiligung gemäß § 4 Absatz 2 Baugesetzbuch (BauGB) fand vom 25. Juli bis 22. August 2024 statt. Die Behörden und sogenannten sonstigen Träger öffentlicher Belange (TÖBs) werden in München über das Online-Beteiligungstool Bebauungsplan Online München (BOM) beteiligt. Sämtliche relevante Verfahrensunterlagen, insbesondere der Entwurf der Planzeichnung, die Satzung und die Begründung, werden über BOM online zur Verfügung gestellt.

Beteiligung der Öffentlichkeit

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Absatz 1 Baugesetzbuch fand vom 9. Februar bis 9. März 2023 statt. Bei einer Erörterungsveranstaltung am 13. Februar 2023 wurden der Stand der aktuellen Planungen sowie der Zeitplan des Projekts vorgestellt und die Fragen der Bürger*innen zum Projekt beantwortet.

Eine Teilnahme war vor Ort sowie digital möglich. Digital nahmen insgesamt 146 Personen teil, vor Ort waren etwa 90 Personen.
Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung sowie das Architekturbüro Herzog & de Meuron stellten den aktuellen Stand vor. Des Weiteren standen sie gemeinsam mit der Vorsitzenden des Bezirksausschusses 9, Anna Hanusch, dem Mobilitätsreferat und weiteren Expert*innen für zahlreiche Rückfragen aus dem Online-Publikum und den Personen vor Ort zur Verfügung.

Informationsveranstaltungen

Am 15. Januar 2019 fand die erste öffentliche Informationsveranstaltung der Büschl-Unternehmensgruppe statt. Dabei wurden die Beteiligten und die Ziele für die Nachnutzung des Areals vorgestellt. Am 24. Juli 2019 wurden die Ergebnisse der Masterplanung der Öffentlichkeit präsentiert.

Beteiligungsprozess "Alle für die Halle" 2023

Vom 10. bis zum 14. Juli 2023 fand im Backstage neben der Paketposthalle das fünftägige Designcamp statt, in dem die Top-Ideen zu einer Gesamtidee für die Halle weiterentwickelt wurden. Für die zukünftige Nutzung der Paketposthalle wurden im März 2023 über 1000 Ideen eingereicht, für die abgestimmt werden konnte.

Im Designcamp wurden auf Grundlage der am besten bewerteten Ideen konzeptionelle und gestalterische Lösungen entwickelt. Zu jeder Gestaltungsfrage wurde ein Team von Expert*innen, Ideengeber*innen und auch Vertreter*innen der Landeshauptstadt München rekrutiert, das gemeinsam mit den prämierten Ideengeber*innen konkrete Entwürfe angefertigt hat.

Der Prozess wird initiiert von der Eigentümerin der Paketposthalle, der Büschl Unternehmensgruppe. Für Konzept, Durchführung und Prozessbetreuung wurden die Büros urbanista aus Hamburg und This is really happening aus München beauftragt, begleitet von der Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung.

Die Teilnehmer des Bürgergutachtens sitzen auf Stühlen in einem großen Raum des "Backstage" und lauschen einem Vortrag.

Bürger*innengutachten

Wegen der großen Bedeutung des Projekts für die Stadt München wurde ein Bürger*innengutachten organisiert, das 2021 stattfand. Die Ergebnisse wurden Anfang 2022 an die Landeshauptstadt München übergeben.
Alles Wissenswerte zum Prozess

Fragen und Antworten zum PaketPost-Areal

Bislang gibt es nur einen Masterplan, der dem Stadtrat vorgestellt wurde, fest beschlossen ist also noch nichts. Wie das Quartier später genau aussieht, wird nicht zuletzt vom Ergebnis des Bürger*innengutachtens, aber auch von den anderen Öffentlichkeitsbeteiligungen abhängen. Die Pläne des Investors sehen rund um die Paketposthalle bis zu sechsgeschossige Bauten vor, die sich um Höfe gruppieren. Dazwischen verlaufen urbane Gassen – ohne Autoverkehr, dafür aber mit Bäumen und Bänken. In den Erdgeschossen könnten Geschäfte oder Gewerbebetriebe einziehen, auch Büros sind möglich. Die oberen Stockwerke sind vor allem für Wohnungen reserviert. Insgesamt sollen rund 1.100 Wohnungen entstehen sowie Büros für circa 3.000 Arbeitsplätze. In dem Gebäudetrakt an der Arnulfstraße könnten soziale Einrichtungen unterkommen. Insgesamt sind im Gebiet sechs Kindertagesstätten vorgesehen. Die beiden Hochhäuser sollen südwestlich der Paketposthalle stehen. Sie sind in den oberen Etagen ebenfalls als Wohnungen ausgelegt, es gibt aber auch Büro-Etagen und Platz für ein Hotel. Im obersten Stock des östlichen Turms könnte eine öffentliche Aussichtsetage Platz finden.

Ganz klar ist das noch nicht, auch hier können die Münchner*innen noch mitreden. Bislang ist geplant, die derzeit noch als Briefverteilzentrum genutzte Halle ebenerdig als Freiraum für die Allgemeinheit zu öffnen. Räume für Kultur könnten eine Etage tiefer Platz finden, die Halle soll unterbaut werden. In jedem Fall wird das bemerkenswerte denkmalgeschützte Bauwerk, in dem einst auf 15 Gleisen Pakete verladen wurden, auf Dauer erhalten werden. Das ingenieurstechnisch anspruchsvolle Dach stammt von Helmut Bomhard, für die Gestaltung waren die Architekten Rudolf Rosenfeld, Herbert Zettel und Ulrich Finsterwalder zuständig.

München verfügt nur noch über wenige freie Flächen, allzu verschwenderisch sollte man also mit den verbliebenen nicht umgehen. Denn den Zuzug einfach aufhalten kann die Stadt nicht. Sie versucht aber, das Wachstum verträglich und im Sinne des Allgemeinwohls zu managen, damit München im Gleichgewicht bleibt. Um vor allem die Mieten nicht immer noch weiter ansteigen zu lassen, benötigt die Stadt neue Wohnungen, und die wiederum brauchen Platz. Die sehr gute Anbindung des Paketpostareals an den öffentlichen Nahverkehr ermöglicht auch bei hoher Dichte eine verträgliche Abwicklung des Verkehrs.

Dichte hat aber auch viele Vorteile. Sie bedeutet Urbanität und damit ein attraktives Umfeld mit vielen Geschäften, Gastronomie und Kulturangeboten, das in einem dünn besiedelten Quartier nicht möglich wäre. Zudem können in einem solchen urbanen Umfeld prinzipiell Wege verkürzt und Pkw-Verkehr reduziert werden. Außerdem kann ein besseres Angebot an Kitas, Schulen und Sozialeinrichtungen in unmittelbarer Nähe geschaffen werden. Aber natürlich sind dadurch ausreichend Freiflächen für die Menschen umso wichtiger. Darum bemüht sich das Referat für Stadtplanung und Bauordnung intensiv. Die Nutzung der Freiflächen war auch Thema beim Bürger*innengutachten.

Diese Frage gilt es noch zu klären, die Mehrheit der Teilnehmenden beim Bürger*innengutachtens befürwortet aber den Bau. Zudem wird derzeit eine umfassende Studie erstellt, um die Auswirkungen auf das Stadtbild von verschiedenen Standorten aus zu prüfen. In der Hochhausstudie, die aktuell fortgeschrieben wird, wurde das Grundstück als geeigneter Standort für höhere Bauten ausgemacht. Prinzipiell besteht rund um das Areal nahe der breiten Bahnschneise keine klassische Silhouette, wie sie etwa die Türme der Altstadt oder auch Kirchen und Dächer der Altbauviertel bieten. Nichtsdestotrotz muss natürlich an jeder Adresse sorgsam mit dem Stadtbild umgegangen werden. Gut gestaltete Hochhäuser können eine Bereicherung sein.

Was oft kritisiert wird: Die Bauten werden vom Nymphenburger Schlossrondell aus zu sehen sein – wie übrigens auch der Olympiaturm oder das Uptown-Hochhaus in Moosach. Das Rondell bildet aber entgegen einer weit verbreiteten Meinung keine klassische Sichtachse. Sichtachsen sind architektonisch gestaltete oder städtebauliche „Durchblicke“, die ebenerdig verlaufen und oft auf ein markantes Ziel zuführen: die Maximilianstraße mit dem Maximilianeum beispielsweise. Derartige Architekturschöpfungen gilt es natürlich nicht zu verstellen. Hochhäuser sind naturgemäß auch aus größerer Entfernung zu sehen, vor allem natürlich oberhalb der Dächer. Die von Herzog & de Meuron entworfenen Bauten sollen laut dem Entwurf des Masterplans 155 Meter hoch werden, abgeleitet aus der Dimension der Paketposthalle mit etwa 150 Meter Spannweite. Wie hoch sie später tatsächlich werden, ist aber noch nicht fix. Zum Vergleich: Das Uptown-Hochhaus am Georg-Brauchle-Ring ist 146 Meter hoch, der Olympiaturm 291 Meter. Die Türme der Frauenkirche erreichen knapp 99 Meter. Der Kölner Dom dagegen ist mit 157 Metern etwas höher als der Masterplan für die Hochhäuser an der Paketposthalle vorschlägt, das Ulmer Münster erreicht sogar 161 Meter.

Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung achtet streng darauf, dass eine ausreichende Zahl an bezahlbaren Wohnungen entsteht. Dafür steht das Prinzip der sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN), das immer zur Anwendung kommt, wenn die Stadt über Bebauungspläne neues Baurecht schafft. Es sieht vor, Investoren an den Kosten für Schulen, soziale Einrichtungen und die Verkehrsanbindung zu beteiligen und günstigen Wohnraum zu schaffen.

Die Ergebnisse des Bürger*innengutachtens sind in die Planungen eingeflossen - die Bauleitplanung wurde wieder aufgenommen. Nach der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung werden in der Verwaltung nun alle eingereichten Stellungnahmen überprüft und in den Billigungsbeschluss eingearbeitet.

Höhenballons über München

Die beiden Höhenballons, die den Standort der geplanten Hochhäuser im PaketPost-Areal markieren, schweben über der Stadt. Der Fotograf steht auf der Donnersbergerbrücke.
Michael Nagy/LHM
Blick auf die Ballons von der Donnersbergerbrücke aus

Sie waren von weit her zu sehen – vom Olympiaberg etwa, der Donnersbergerbrücke oder dem Rondell bei Schloss Nymphenburg. Was auch der Sinn der Sache war. Denn die beiden Höhenballons, die am Vormittag des 30. September vom Gelände der Paketposthalle in Neuhausen aufstiegen, sollten allen interessierten Münchner*innen demonstrieren, wie sich die an diesem Standort diskutierten Hochhäuser in die Silhouette der Stadt einfügen. Der Anblick der kugelrunden PVC-Ballons mit jeweils vier Metern Durchmesser ergänzte anschaulich die bereits laufende Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung, in der vor allem über Simulationen die Auswirkung des Projekts auf Münchens Sichtachsen geprüft wird. Den Teilnehmer*innen des Bürger*innengutachtens für das PaketPost-Areal diente die spektakuläre Aktion als wichtige Zusatz-Info zur persönlichen Meinungsbildung.

Los ging es um fünf Uhr morgens mit den ersten Vorbereitungen. Etwa ab 7.30 Uhr (also zehn Minuten nach Sonnenaufgang) waren die Ballons in 155 Metern Höhe zu sehen - GPS-überwacht, damit sie möglichst wenig abgetrieben werden. Die mit 32 Kubikmetern Helium gefüllten Fesselballons blieben bis 9 Uhr in der Luft. 

Da am Standort des nördlichen Hochhauses heute noch die Lastwagen der Deutschen Post ein- und ausfahren, markierten die Ballons nicht die Mitte, sondern jeweils die südliche Ecke der beiden Hochhäuser. Der Abstand zueinander entsprach damit dem der 155-Meter-Türme, die etwa vier Kilometer westlich der stadtbildprägenden Frauenkirche geplant sind.

Eine Fotodokumentation des Büros Eisenlauer Architektur und Stadtplanung, München, finden Sie hier. Sie ist Teil der Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung.

Impressionen (bitte Bilder anklicken)

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Chronologie

02/2025 Billigungsbeschluss und vorbehaltlicher Satzungsbeschluss des Stadtrats
07 bis 08/2024 Beteiligung der Behörden nach § 4 Abs. 2 BauGB
10.7.2023 Start Designcamp
9.5.2023 Vorstellung überarbeiteter Masterplan nach Empfehlungen des Bürger*innengutachtens in der Stadtgestaltungskommission
02 bis 03/2023 Frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB
10/2022 Stadtratsbeschluss: Empfehlungen des Bürger*innengutachtens wurden weitestgehend in der neuen Masterplanung berücksichtigt
03/2022 Stadtratsbeschluss: Wünsche und Forderungen aus dem Bürger*innengutachten sollen eingearbeitet werden
02/2022 Übergabe des Bürger*innengutachtens an Oberbürgermeister Dieter Reiter
10/2021 Termine für die Planungszellen des Bürger*innengutachtens
30.9.2021 Aktion mit Höhenballons
28.9.2021 Pressekonferenz zum Start der Planungszellen
1.7.2021 Infoveranstaltung und Auftakt Bürgergutachten
16.6.2021 Vorstellung überarbeiteter Masterplan im Stadtrat
8.6.2021 Vorstellung überarbeiteter Masterplan in der Stadtgestaltungskommission
05/2021 Vergabe Durchführung Bürgergutachten an nexus – Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung, Berlin
04/2021 Bekanntgabe Bürgergutachten im Planungsausschuss
01/2021 Vergabebeschluss für das Bürgergutachten durch den Stadtrat
10/2019 Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan durch den Stadtrat
07/2019 Vorstellung der Ergebnisse des Masterplans in der Öffentlichkeit durch den Investor
07/2019 Vorstellung der Ergebnisse des Masterplans in der Stadtgestaltungskommission
05/2019 Finale Präsentation des Masterplans im Begleitgremium
01/2019 Begleitgremium mit Stadträt*innen; Bezirksausschuss und Stadtverwaltung
01/2019 Information der Öffentlichkeit, Vorstellung der Projektbeteiligten und des Verfahrens durch den Investor

  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

    Stadtplanung - Planungsgruppe Bezirk Mitte (Stadtbezirk 3, 4 und 9)

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