Klimapakt Best Practice: Bei Rohde & Schwarz heizen die Rechner mit

16.4.25

Wärmepumpen auf dem Dach lenken jetzt Abwärme zur Heizung. Gekoppelt mit umweltbewusster Kühlung heißt das: Vermeidung von 158 Tonnen CO2 pro Jahr.

Mehrwert Abwärme

Bei einem Technologiekonzern wie Rohde & Schwarz ist es keine Überraschung: Mit die größten Stromfresser am Standort München, dem Hauptsitz des weltweit tätigen Privatunternehmens, sind die Server.

Das hauseigene Rechenzentrum hat einen Energieverbrauch von 2930 MWh pro Jahr. Mit einer PUE (Power Usage Efficiency) von 1,5 liegt die Effizienz des Rechenzentrums bei einem guten Durchschnittswert.

Dabei erzeugt auch dieses Rechenzentrum Wärme. Bis 2022 verlor sich die Abwärme in die Umgebung. Im Sommer braucht das Rechenzentrum dann Kühlung, damit es sich nicht aufheizt. Vor der grundlegenden Modernisierung des vorhandenen Heiz- und Kühlsystems waren ein Gaskessel für die Heizung und alte FCKW-Kühlsysteme für die Kühlung zuständig.

Serverraum

Serverraum

Seit Herbst 2023 hat Rohde & Schwarz mit dem Projekt Bytes2Heat nun Heizung und Kühlung neu aufgestellt: Schon durch die Nutzung der Abwärme vom Rechenzentrum erzielt das Unternehmen signifikante Einsparungen. Die Kühlsysteme sind ausgemustert, stattdessen dient Brunnenwasser zur Kühlung.

Die entscheidenden Player in diesem neuen, vernetzten System stehen in einem Container auf dem Dach: Wärmepumpen, genauer "Kältemaschinen mit Abwärmenutzung". Sie sorgen je nach Jahreszeit für den optimierten Abgleich von Heizung und Kühlung.

Die erste Bilanz von Bytes2Heat (Betrachtung der ersten Heizperiode nach Inbetriebnahme) ergab: 15 Prozent weniger Energieverbrauch am Standort und vermiedene Emissionen von 158 Tonnen CO2e pro Jahr.  

Neue Anforderungen an die Infrastruktur


Im Verlauf der Planung ergab sich das Dach des Firmengebäudes als bester Standort für die neuen Wärmepumpen. Allerdings musste die Technik, um sie dort zu platzieren, aufwendig in einen eigenen Container verbaut werden, um den Lärmschutz einzuhalten.

Auch das zusätzliche Gewicht auf dem Dach erforderte eine Ertüchtigung: Die Statik des Gebäudes wurde verstärkt und die Lasten der Container wurden über eine Unterkonstruktion aus Stahl abgefangen und schwingungsgedämpft.
 

Sinnvoller Aufwand

Porträt Mitarbeiter

„Energieeffizienz und Betriebssicherheit auf einem neuen Level“

Christian Fux, Energiemanager

Kühlkreislauf als Wärmequelle

Und so wird der Kühlkreislauf der Server jetzt als Wärmequelle genutzt: Die Temperaturen der Flüssigkeit (Sole) betragen 12 °C im Vorlauf und 18 °C im Rücklauf. Die Rückkühlung erfolgt über die Wärmepumpen.

Im Sommer dient zusätzlich Brunnenwasser zur umweltfreundlichen Kühlung des Rechenzentrums. Während der Heizperiode wird dann über die Wärmepumpen Heizungswasser von 40 °C auf 50 °C erwärmt.

"Kältemaschine mit Abwärmenutzung"

Die modernen Wärmepumpen für Großanlagen, die Rohde & Schwarz hier im Einsatz hat, verwenden Ammoniak als klimaneutrales Kältemittel. Der Strom für die Wärmepumpen kommt, soweit als möglich, aus eigener Photovoltaik. Derzeit bezieht das Unternehmen dazu noch "Grünstrom".

Als nächste Etappenziele plant Rohde und Schwarz am Standort München, die Rechenleistung weiter zu bündeln, um weitere Gebäude mit Abwärme zu versorgen. Auch die Photovoltaik will das Unternehmen weiter ausbauen, um beim Strom noch unabhängiger zu werden.

Rohde & Schwarz beim Klimapakt Münchner Wirtschaft

Der Klimapakt Münchner Wirtschaft ist eine Initiative der Stadt München mit Großunternehmen in München, die zur Klimaneutralität der Stadt bis 2035 beitragen wollen. Aktuell läuft die dritte Projektphase bis Ende 2025 mit 16 Münchner Großunternehmen.

Rohde und Schwarz hat sich 2023 dem Klimapakt angeschlossen, um neben der eigenen Klimastrategie auch konkret die lokalen Klimaziele in München zu unterstützen.

Stand 2020 verantwortete der Sektor Wirtschaft knapp die Hälfte der Treibhausgas­emissionen Münchens und ist daher ein entscheidender Akteur auf dem Weg zur Klimaneutralität.

munich business unter­stützt daher Münchens Betriebe und Unternehmen mit Informations- und Beratungsangeboten, Förderprogrammen und starken Netzwerken wie ÖKOPROFIT und dem Klimapakt Münchner Wirtschaft.

Sie möchten mehr erfahren?

Sprechen Sie uns an