Geothermie Heizwerk in München Riem Gebäude, Rohrleitungen

Branchenfokus

Umweltwirtschaft

Die Querschnittsbranche ist in der Region München besonders innovativ. Sie profitiert von den technologiegetriebenen Unternehmen und vom breiten und vielseitigen Wissenschafts- und Forschungsumfeld.

Transformation für die Zukunft

Produkte und Dienstleistungen, die einen direkten Umweltnutzen generieren oder ein umweltfreundliches Substitut darstellen, erhalten einen immer größeren Stellenwert.

Schon 2017 waren rund 90.000 Personen in der Region München in der Umweltwirtschaft tätig; 2022, nur fünf Jahre später, ergibt unsere Studie 119.000  Beschäftigte und eine Bruttowertschöpfung von 10,75 Milliarden Euro. Die Umweltwirtschaft zählt damit zu den Leitbranchen.

Die Umweltwirtschaft in der Region München ist zudem sehr dynamisch: Die Branche ist seit 2010 jährlich um 3,8 % gewachsen und damit fast doppelt so stark wie die Gesamtwirtschaft.

*Prognos AG: Umweltwirtschaft in der Region München, 2023

Überblick Münchner Umweltwirtschaft

Schwerpunkte und Stärken

♦  Beschäftigungsstärkste Teilmärkte der Münchner Umweltwirtschaft sind die Bereiche Kreislaufwirtschaft und zirkuläre Prozesse  (29 % Beschäftigungsanteil / rund 1.900 Unternehmen), umweltfreundliche Mobilität (24 % / rund 500 Unternehmen) und Energieeffizienz (19 % / rund 2.500 Unternehmen)

♦ Nachhaltige Initiativen: Eine wichtige Rolle für das Innovationsumfeld von nachhaltigen Startups spielt das Munich Urban Colab 

♦   Rund 5,4 % der Neugründungen
Das waren zwischen 2013 und 2022 insgesamt 980 Neugründungen, 60 % davon in den Bereichen Energieeffizienz und Energieeinsparungen, umweltfreundliche Energiewandlung, -transport und -speicherung.

Mast einer Windturbine mit einem Kran daneben und Blick über Hügelland und Wald auf weitere Windräder

♦   Internationale Leitmessen
Die Messe München veranstaltet diese namhaften Messen
Intersolar Europe , die weltweit größte Fachmesse der Photovoltaik 
IFAT
, die Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Bereiche und Umsetzung

Dieser stärkste Bereich in München ist sehr dynamisch mit einem Schwerpunkt auf Energieeffizienter Produktion. Dank hoher Industriedichte sind Automatisierungslösungen sowie Steuerungs- und Vernetzungstechnik gefragt. Ebenfalls wichtig: Wärmeregulierung und -rückgewinnung sowie Abwärmenutzung.

Das zweitwichtigste Segment in München betrifft energieeffiziente Gebäude: Unternehmen bieten hier Bau- und Installationsleistungen und intelligente Gebäudetechnik.

Ansicht einer größeren Heizungsanlage

Die Kreislaufwirtschaft (circular economy) strebt geschlossene Stoffkreisläufe im Bereich Abfallsammlung, Entsorgung, Recycling und Verwertung an. Aufgrund veränderter Lieferketten boomt in Deutschland der Umsatz im Bereich Sekundärrohstoffe.

Diesen Sektor bedienen überwiegend kleine und mittlere Unternehmen im Münchner Umland. Im Stadtgebiet legt die Stadt mit ihrem Eigenbetrieb AWM im Segment Abfallbehandlung den Fokus etwa auf Stoffverwertung oder Recycling. 2022 hat die Stadt dazu das Konzept Zero Waste Munich beschlossen.

Oberbürgermeister Dieter Reiter präsentiert mit Kommunalreferentin und 1. Werkleiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs München, Kristina Frank, das Zero-Waste-Konzept für die Stadt München.

Die Transformation zu umweltfreundlicherer Mobilität betrifft alternative Antriebe und Kraftstoffe, emissionsmindernde Technologien und den Ausbau von ÖPNV und Car-Sharing - also Alternativen zum motorisierten Individual- und Straßengüterverkehr.

Die meisten Stellen entstehen im Segment Umweltfreundliche Logistik- und Mobilitätsdienstleistungen.

Münchens Kompetenz im Fahrzeugbau zeigt sich im zweitwichtigsten Segment umweltfreundliche Mobilitäts- und Antriebstechnologien.

Wachsende Bedeutung hat auch der dritte Bereich Intelligentes Verkehrsmanagement und Infrastruktur - etwa Software, aber auch Ladestationen, Flüsterasphalt oder Lärmschutz.

E-Auto an einer Ladesäule und zwei Personen

In diesem Bereich entstanden in den letzten Jahren besonders viele Stellen.

Ein Schwerpunkt liegt auf Materialeffizienter Produktion - also Technologien, Verfahren und Dienstleistungen, um den Rohstoffverbrauch zu senken. Hierzu zählen abfallarme Produktionsverfahren, innovative Prozesssteuerung, Regeltechnik, Sensorik – vielfach mit Hilfe von „Green IT“ – sowie der Einsatz alternativer Werkstoffe.

Praktizierte Kreislaufwirtschaft: Auf der Baustelle in der Bayernkaserne wird aus Bauschutt Recycling-Beton hergestellt und direkt verbaut.

Praktizierte Kreislaufwirtschaft: Auf der Baustelle in der Bayernkaserne wird aus Bauschutt Recycling-Beton hergestellt und direkt verbaut.

Bei den erneuerbaren Energiequellen fokussieren sich Unternehmen in München vor allem auf Solarenergie, Wasserkraft und Biomasse. Die Stadtwerke München SWM haben zudem den Bereich Geothermie stark ausgebaut.

Der Bereich Speichertechnolgien ist als Forschungs- und Entwicklungsthema in München präsent und gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Zudem geht es um intelligente Energiesysteme und Netze / Netztechnik.

Luftbild auf die Geothermie-Bohrung am SWM Heizkraftwerk Süd mit den beiden Türmen im Hintergrund, Juni 2018

Geothermie-Bohrung am SWM Heizkraftwerk Süd, Juni 2018

Die umweltgerechte Nutzung und Aufbereitung von Wasser plus zugehörige Infrastruktur zeigt wachsenden Umsatz.

In der Stadt München ist das Segment Wasserschutz von besonderer Bedeutung: Hierzu zählen hydrologische Geräte, Wasserproben und -analysen sowie Dienstleistungen zur ökologischen Planung der Wasserinfrastruktur.

Behälter mit Wasserprobe

Dieser klassische Bereich generierte vor Corona 5 Prozent neue Stellen. Knapp 60 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten dabei im Bereich Luftreinhaltung - mit Filtertechnik und Katalysatoren, Lüftungstechnik oder Abgasrückführsystemen.

Besonders stark vertreten in München sind Messtechnik und Dienstleistungen. Ein kleineres Segment ist der Bereich Lärmschutz.

Passivsammler

Passivsammler

Forschung und Wissenschaft

Hier finden Sie Studiengänge, Forschungsschwerpunkte und Institutionen in München mit dem Schwerpunkt Umwelttechnologien:

Die Bayerische Forschungsallianz GmbH fördert den Wissenschafts- und Innovationsstandort Bayern im Forschungsraum Europa. Unter dem Dach der BayFOR befinden sich folgende Schwerpunktprojekte mit umwelttechnologischer Ausrichtung:

  • FOR PLANTA - Erforschung der Anpassung von Nutzpflanzen an den Klimawandel
  • FORKAST - Ökosystemforschung zur Klimaanpassung
  • FORETA - Energieeffiziente Technologien
  • FORFOOD - Ressourceneffizienz in der Lebensmittelproduktion und -distribution
  • FORGLAS - Glasmaterialien für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik)
  • FORLÄRM - Lärmminderung von technischen Anlagen)
  • KW 21 II - Forschungsinitiative Kraftwerke des 21. Jahrhunderts, Fokus auf Minderung von CO2-Emissionen

Die Hochschule München bietet etwa folgende Studiengänge an:

Nachhaltige Versorgungs- und Gebäudetechnik
Regenerativen Energien
Bioingenieurwesen

Hinzu kommen passende Forschungsprojekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen.

Die TUM bietet etwa folgende Studiengänge an:

Anlagen- und Prozesstechnik
etwa Thermische Trenntechnik, relevant für Abluft-, Rauchgas- und Abwasserreinigung

 

TUM Wassercluster Die Wasserforschung an der TUM entwickelt etwa zukunftsfähige Lösungen für “resiliente Wassersysteme”.

 

Das Fraunhofer AISEC unterstützt Firmen aller Branchen bei der Sicherung ihrer Systeme, Infrastrukturen, Produkte und Angebote. In diesem Bereich fallen etwa auch digitale Lösungen zur Unterstützung der Energie- und Verkehrswende.

Der Schwerpunkt der Forschung des IVV liegt auf ressourcenschonenden Entwicklungen für die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. Die Technologie und Expertise soll neben dieser Branche auch in anderen Bereichen Anwendung finden. 

Das ZAE Bayern betreibt Energieforschung an den drei Standorten Garching bei München, Würzburg und Erlangen. Das Zentrum arbeitet an der Schnittstelle zwischen erkenntnisbasierter Grundlagenforschung und angewandter Industrieforschung. Hauptthemen sind Photovoltaik, Energiespeicher, energieoptimierte Gebäude und energieeffiziente Prozesse. In Garching befindet sich die Abteilung Technik für Energiesysteme und Erneuerbare Energien.

Für die Geothermie Allianz Bayern (GAB) arbeiten seit 2016 die drei bayerischen Universitäten, Technische Universität München (TUM), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und die Universität Bayreuth (UBT) zusammen, um den Forschungsbedarf zu bündeln und offene wissenschaftliche Fragen der Tiefengeothermie zu klären. Das Forschungsprojekt dient als Plattform für den Wissens- und Datentransfer zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Auch der Bedarf nach qualifizierter Ausbildung im Bereich der Geothermie wird durch einen gemeinsamen Masterstudiengang GeoThermie/GeoEnergy“ (FAU und TUM) abgedeckt.

Das Forschungsnetzwerk bayklif wird vom Bayerischen Wissenschaftministerium gefördert und soll die in Bayern vorhandenen und international sichtbaren Aktivitäten in der Klima- und Klimafolgenforschung bündeln und stärken.

In fünf interdisziplinär ausgerichteten Verbundprojekten arbeiten jeweils mehrere Teilprojekte (TP) gemeinsam an einem zentralen Projekt zur Klima- und Klimafolgenforschung:
BayTreeNet – Talking Trees (TP 1-3)
BAYSICS – Citizen Science-Portal für Klimaforschung und Wissenschaftskommunikation (TP 1-10)
AquaKlif – Einfluss multipler Stressoren auf Fließgewässer im Klimawandel (TP 1-7)
BLIZ – Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Landnutzung, Ökosystemleistungen, Biodiversität in Bayern bis 2100 (TP 1-6)
LandKlif – Auswirkungen auf Artenvielfalt und Ökosystemleistungen in naturnahen, agrarischen und urbanen Landschaften (TP 1-10)

In München ist vorrangig die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) mit dem Genzentrum Ansprechpartner für bayklif.

Studien und Kontakt