Wohnen und arbeiten auf den Zentralen Bahnflächen
Zwischen Pasing und Hauptbahnhof reihen sich auf mehreren Kilometern zahlreiche Neubaugebiete aneinander – auf nicht mehr benötigten Bahnflächen.
Gesamtprojekt
Der Bereich der Zentralen Bahnflächen zwischen Hauptbahnhof und Pasing gehört zu den größten Umstrukturierungsflächen im Münchner Stadtgebiet. Seit 2003 sind dort sukzessive 8.200 Wohnungen für etwa 17.200 Einwohner*innen sowie rund 21.300 Arbeitsplätze entstanden. Hinzu kamen soziale und kulturelle Einrichtungen, Sport- und Grünflächen sowie die nötige Verkehrsinfrastruktur.
Kompakt, grün, urban
Die Zentralen Bahnflächen wurden gemäß der Leitlinie "kompakt, grün, urban" des Stadtentwicklungskonzepts "Perspektive München" entwickelt. Die lebendigen, eigenständigen und zeitgemäßen Quartiere fügen sich gut in die Nachbarschaft ein und schaffen mit ihren Plätzen, Wegen, Läden, Cafés und kulturellen Einrichtungen neue Angebote. Besondere Bedeutung haben die zusammenhängenden Grünflächen, die mit dem Hirschgarten und dem Nymphenburger Schlosspark verbunden sind. Mit 17 Quadratmetern öffentlicher Grünfläche pro Einwohner*in wird eine sehr gute Versorgung angeboten.
Die "Münchner Mischung" – Wohnungsangebote für alle Einkommensschichten – wird durch 30 Prozent geförderten Wohnungsbau bei Baurechtsneuschaffung gewährleistet. Die Quartiere sind hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, Fuß- und Radwege entlang der Gleise sorgen für eine gute Vernetzung.
Paul-Gerhardt-Allee
An der Paul-Gerhardt-Allee in Pasing-Obermenzing ist in mehreren Abschnitten ein neues Stadtquartier mit zirka 2.400 Wohnungen, Handels- und Büroflächen sowie sozialen Einrichtungen entstanden. Der Bebauungsplan Nummer 2058 ist seit 2014 rechtsverbindlich.
Am Hirschgarten

Das Projekt
Mit 60 Hektar Fläche ist das Gebiet "Am Hirschgarten" (Birketweg) der größte Entwicklungsbereich innerhalb der Zentralen Bahnflächen. Auf dem Areal, das sich von der Donnersbergerbrücke bis zum westlichen Ende des Hirschgartens erstreckt, sind Wohnungen für etwa 5.000 Menschen und 5.800 Arbeitsplätze entstanden.
Wo früher Gewerbe, Post- und Bahnnutzungen dominierten, wird heute innerstädtisches Wohnen im Grünen mit Büros und Läden entlang der Wilhelm-Hale-Straße kombiniert. Durch die Erweiterung des Hirschgartens im Südwesten und eine Grünverbindung entlang der Bahn, den so genannten Pionierpark, sind viele Freiräume und Erholungsflächen entstanden. Die S-Bahn-Haltestelle an der Friedenheimer Brücke ging Ende 2009 in Betrieb. Grundlage für den Bebauungsplan war der Entwurf von Astoc Architekten, Köln, mit Professor Christiaanse, Rotterdam, und dem Kölner Landschaftsplaner J. Bugg. Der Bebauungsplan Nummer 1926a ist seit 2007 rechtsverbindlich.
Wohnen am Park
Südlich und östlich des Hirschgartens sowie auf den ehemaligen Postflächen an der Arnulf- und Schäringerstraße sind neue Wohnquartiere entstanden. Der Bebauungsplan ermöglicht unterschiedliche Gebäudetypen und Wohnformen für alle Gruppen der Gesellschaft – von freistehenden Punkthäusern am Rande des Hirschgartens über Wohnhöfe und mäanderförmige Gebäude entlang der Bahn bis hin zu Hochhäusern an der Wilhelm-Hale-Straße. Die bauliche Dichte steigt von West nach Ost in Richtung S-Bahn-Haltepunkt kontinuierlich an. Die Einheitlichkeit des Quartiers wird durch die helle Farbgestaltung der Häuser verstärkt.
Grün- und Freiflächen
Der erweiterte Hirschgarten, der Pionierpark an den Bahngleisen und die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden grünen Fugen geben dem Stadtquartier eine eigene Identität. Fuß- und Radwege ziehen sich durch den Pionierpark, in dem sich auch Bahnbiotope befinden. In der Süderweiterung des Hirschgartens wurden ein 900 Quadratmeter großer Skatepark und Spielflächen für Jugendliche angelegt.
Infrastruktur
Sechs Kinderkrippen und vier Kindertagesstätten wurden in das neue Stadtquartier integriert. Die Schulversorgung erfolgt durch eine Grundschule in Nymphenburg Süd. Östlich der Friedenheimer Brücke an der Reitknechtstraße befindet sich der Club "Backstage". Auf dem ehemaligen Deutschmanngelände an der Gleistrasse östlich des Backstage wurde eine DHL-Zustellbasis errichtet.
Verkehr
Fuß- und Radwege verbinden das Quartier mit dem S-Bahnhof an der Friedenheimer Brücke. Drei Ringstraßen führen über die Wilhelm-Hale-Straße zu den Hauptverkehrsadern Arnulf- und Landsberger Straße.
Entwicklungsprozess
Das ursprüngliche Konzept von Labfac Finn Geipel Nicholas Michelin mit fünf Hochhäusern am S-Bahn-Haltepunkt wurde von Teilen der Bürgerschaft abgelehnt. Daraufhin wurde ein neues Konzept erarbeitet, das 13 Häuser mit maximal 60 Metern Höhe vorsieht. Um das Quartier ansprechend zu gestalten, hat die Stadt München zusammen mit der Aurelis Real Estate und einem Beratergremium einen Gestaltungsleitfaden für Bauherren, Planerinnen und Planer entwickelt. Die Entwicklung und Auswahl der Architektur- und Freiraumkonzepte geschah mittels konkurrierender Planungsverfahren, mit ausgewählten Architekturbüros und in Realisierungswettbewerben. Die 22 Baufelder wurden in mehreren Bauabschnitten von West nach Ost entwickelt. Nach dem Umzug des Briefverteilzentrums in der Paketposthalle 2024 nach Germering werden die ehemaligen Flächen der Deutschen Post zu einem gemischt genutzten urbanen Stadtquartier entwickelt. Hierfür wird derzeit der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2147 aufgestellt.
Pasing

Neues Gesicht für das Pasinger Zentrum
Das Gebiet südlich des Pasinger S-Bahnhofs hat sein Gesicht im Zuge der Überplanung der Zentralen Bahnflächen ganz wesentlich verändert. Auf ehemaligen Bahnflächen ist die Nordumgehung Pasing ("NUP“), die heutige Josef-Felder-Straße, zur Entlastung des Pasinger Zentrums entstanden. Dadurch wird der Durchgangsverkehr heute nicht mehr über die Landsberger Straße / Bodenseestraße geführt. Der Pasinger Marienplatz konnte aufgewertet und der öffentliche Räum südlich des Bahnhofs vom Verkehr entlastet werden.
Parallel dazu wurden neue Einkaufsmöglichkeiten, beispielsweise mit den Pasing Arcaden und an der Kaflerstraße, ergänzt. Die Planung stammt von Allmann, Sattler, Wappner aus München.
Der Bahnhof Pasing wurde barrierefrei ausgebaut und um ein neues Terminalgebäude ergänzt. Der denkmalgeschützte Bürklein-Bahnhof blieb erhalten und beherbergt heute ein Restaurant.
Das Projekt
Das gesamte Planungsgebiet wird von der Bahntrasse im Norden, der Landsberger Straße im Süden, der Würmaue im Westen und dem Platz "Am Knie" im Osten begrenzt. Den städtebaulichen Entwurf für diesen Teilbereich der Zentralen Bahnflächen hat die Planungsgemeinschaft Zwischenräume mit der Landschaftsarchitektin Barbara Weihs und dem Verkehrsplaner Dieter Gier im Zuge des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerbs entwickelt. Die überarbeitete Planung war Grundlage für den Bebauungsplan 1922a, der seit 2006 rechtsgültig ist.
Wohnen
Ein großer Teil der Wohnungen ist bereits realisiert. Zum Teil auf dem Dach der Pasing Arcaden, zum Teil östlich davon auf dem ehemaligen Stückgutgelände. Insgesamt sollen in Pasing einmal 2.300 Arbeitsplätze und Wohnungen für etwa 1.800 Einwohner*innen entstehen. An der Kaflerstraße ist eine Kindertagesstätte mit Krippe entstanden. Hinzu kommen weitere Betreuungseinrichtungen östlich der Offenbachstraße.
Grün- und Freiflächen
Eine mit Alleen gesäumte Promenade für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen südlich der Pasing Arcaden verbindet die Wohngebiete untereinander. Über die Offenbachstraße wurde ein Steg gebaut. Auf dem ehemaligen Stückgutgelände ist neben den Wohnhäusern ein 8.700 Quadratmeter großer Quartierspark entstanden. Darüber hinaus wurden entlang der Würm naturnahe Grünflächen sowie ein Spielplatz umgesetzt, die als idealer Erholungs- und Rückzugsort für Familien dienen. Ein kleiner Platz bietet Aussicht auf den Fluss, es gibt einen Jugendspielbereich mit Bolzplatz, Streetball und Tischtennisplatten.
Wettbewerb Stückgutgelände Pasing
Realisierungswettbewerb
1. Preis
Meck Architekten, München, mit lohrer.hochrein landschaftsarchitekten, München
1. Preis
Steidle Architekten, München, mit liebald + aufermann Landschaftsarchitekten, München
Weitere Preise
2. Preis
Maier Neuberger Architekten, München, mit Büro Freiraum Landschaftsarchitektur, Freising
Engere Wahl
Laux Architekten, München, mit ver.de landschaftsarchitekten, Freising
Ausloberin
2 Offenbachstraße GmbH & Co. KG
Lage
Das etwa 0,85 Hektar große Wettbewerbsgebiet befindet sich in München-Pasing am Kreuzungsbereich Offenbachstraße - Landsberger Straße im 21. Stadtbezirk Pasing. Es umfasst den südlichen Teil des Mischgebiets MI 2 im Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1922a.
Anlass und Ziel des Wettbewerbs
Auf dem ehemaligen „Stückgutgelände“ östlich des Bahnhofs Pasing entsteht als Teil des Entwicklungsprojekts „Zentrale Bahnflächen München“ ein neues Stadtquartier mit insgesamt 650 Wohnungen, gewerblichen Nutzungen sowie kulturellen und sozialen Einrichtungen. Die 2 Offenbachstraße GmbH & Co. KG, eine Projektgesellschaft der M-Concept Real Estate, hat das Areal erworben, um dort eine Bebauung mit Wohn- und Gewerbenutzung zu realisieren. Durch die exponierte Lage des Wettbewerbsgrundstücks am Kreuzungsbereich Offenbachstraße - Landsberger Straße kommt seiner Bebauung eine ganz besondere städtebauliche und architektonische Bedeutung zu. Um für die anspruchsvolle Bauaufgabe eine in jeder Hinsicht optimale Lösung zu finden, wurde in Abstimmung mit der Landeshauptstadt München der vorliegende Wettbewerb ausgelobt.
Rahmenbedingungen und Planungsprogramm
Im Rahmen des Entwicklungsprojekts „Zentrale Bahnflächen München“ wird die städtebauliche Neuordnung für den Bereich Pasing durch den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1922a geregelt. Prägende Elemente dieser Planung sind die neue Nordumgehung Pasing (NUP), die das Stadtteilzentrum vom Durchgangsverkehr entlastet, und die sogenannte Promenade, auch „Paseo“ genannt, die das Stückgutgelände und die weiter östlich gelegenen Wohnquartiere für Fußgänger und Radfahrer mit dem Stadtteilzentrum verbindet.
Im Inneren wird das neue Quartier geprägt durch eine zentrale öffentliche Grünfläche. Der Bebauungsplan sieht die Möglichkeit einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke an der Offenbachstraße und somit eine kreuzungsfreie Verbindung zum Stadtteilzentrum Pasing mit dem Einkaufszentrum Pasing-Arcaden und dem Nahverkehrs- und Fernbahnhof München-Pasing vor. Im Bereich nördlich der Promenade wird die GWG München eine Wohnbebauung realisieren, die auch zwei Kindertagesstätten und ein Kulturzentrum umfasst.
Grundlage des Projekts ist ein vor drei Jahren entschiedener Wettbewerb. Auch die Gestaltung der Promenade beruht auf dem Ergebnis dieses Wettbewerbs. Dem Wettbewerbsgrundstück kommt aufgrund seiner exponierten Lage eine besondere städtebauliche und architektonische Bedeutung zu. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einer ansprechenden Gestaltung der Fassaden und der Gestaltung der Erdgeschosszone. Der Bebauungsplan setzt für das Baugebiet MI 2 Obergrenzen für die Grundfläche und die Geschossfläche fest. Im Einzelnen soll die zulässige Geschossfläche in einen zirka 60-prozentigen Wohnanteil und 40 Prozent Gewerbeanteil aufgeteilt werden. Alle Wohnungen werden im freifinanzierten Wohnungsbau errichtet. Der gewerbliche Anteil soll in Form eines Aparthotels (Beherbergungsbetrieb) realisiert werden. Außerdem sollen ergänzende Einzelhandelsflächen angeboten werden.
Der Bebauungsplan setzt im Weiteren einen großen Bauraum fest. Aus Lärmschutzgründen und um einen geschützten privaten Innenhof für das Wohnen zu sichern, sind die straßenseitigen Gebäudeabschnitte durchgehend geschlossen, ohne Zwischenräume und ohne seitlichen Grenzabstand zu errichten. Die rückwärtigen Bereiche können in offener Bauweise errichtet werden.
Würdigung des Preisgerichts: Entwurf Meck Architekten
„Ein Stück Stadt bauen“ ist das Thema dieser Arbeit. Insofern ist es konsequent, dass die Verfasser den Vorgaben des Bebauungsplans eng folgen und die vorgegebene Blockstruktur zum Ausgangspunkt des Entwurfs machen. An der Ecke Offenbach-/ Landsberger Straße wird durch einen sechsgeschossigen Bau die Eingangssituation zum Hotel sehr elegant markiert. Das Zurücknehmen der Fassade an der Offenbachstraße ergibt einen angenehm proportionierten Vorbereich, der sehr städtisch wirkt und zudem die Abstandsflächenthematik geschickt abmildert. Die Architektursprache orientiert sich in ihrer Plastizität und Materialwirkung (Ziegel, Werkstein) an den benachbarten Bauten wie dem Pasinger Bahnhof. Die Gliederung durch einen großzügig verglasten Sockel mit Markisen und einen kräftigen Dachüberstand geben den Gebäuden eine zeitlose Ausstrahlung. Durch das Abtrennen des nordöstlichen Winkels von der straßenbegleitenden Bebauung entsteht ein ruhiger, jedoch gut zugänglicher Hof, zu dem sich die Wohnungen in der Mehrzahl orientieren. Die Wohngebäude bieten zum größten Teil durchgesteckte Wohngrundrisse. Dadurch profitieren Sie vom Innenhof und vom Blick in den öffentlichen Park. Die Erschließung der Wohnhäuser erfolgt von der öffentlichen Seite. Die Treppenhäuser ermöglichen einen Durchgang zum privaten Innenhof. Die Erdgeschosszone ist gegenüber dem Straßenniveau angehoben, was die Privatheit der Wohnungen im Erdgeschoss stärkt. Die Idee, den Wohngebäuden zwei Fassaden zu geben, eine „harte“ Fassade zum öffentlichen Raum und eine „weiche“, aufgeglaste Fassade zum Grün, überzeugt. Der Vorschlag, Wohnräume zur Straße durch eine feststehende Prallscheibenkonstruktion zu schützen, wird in Bezug auf die Wohnqualität und den Unterhalt kritisch gesehen. Die Unterbauung des Geländes beschränkt sich auf den Perimeter des Geländes, wodurch ein Erdkern auch große Baumpflanzungen ermöglicht. Die privaten Freiflächen entlang der Promenade sind kritisch zu sehen. Der Entwurf überzeugt durch seine großzügige, städtische Haltung und seine Kraft, adressbildend zu wirken.
Würdigung des Preisgerichts: Entwurf Steidle Architekten
Die städtebauliche Setzung mit dem klaren und deutlichen Hochpunkt im Bereich der Ecke Offenbach-/ Landsberger Straße überzeugt. Dieser achtgeschossige Hochpunkt bildet den selbstverständlichen Abschluss des Bauquartiers östlich der Offenbachstraße (Stückgutgelände). Das Bauquartier wird aufgespannt zwischen den zwei Hochpunkten an der westlichen Ecke (Wettbewerbsgrundstück) und der künftigen Bebauung am Knie. Dabei fügt er sich maßstäblich in die Umgebungsbebauung ein. Die Ausrichtung mit der Längsseite zur Offenbachstraße bildet den Auftakt einer ansprechenden Fassadengliederung dort, die durch die abfallende Höhenstaffelung der Gebäude gewinnt. Die differenzierten Fassaden entlang der Landsberger Straße erwecken den Eindruck eines gewachsenen Straßenbildes. Die Weiterführung der Giebeldächer kann als logische Fortführung der bestehenden Bebauung entlang der Landsberger Straße gesehen werden. Die Gebäudefuge an der Landsberger Straße gliedert entsprechend und öffnet das Quartier über die Grünflächen bis hin zur Promenade. Dieses Motiv greift auf bekannte Qualitäten in Pasing zurück. Die nicht rechtwinkligen Punkthäuser (Fassadenschrägen) reagieren in ihrer Offenheit spielerisch auf die gegenüberliegende Bebauung an der Nordseite der Promenade beziehungsweise die öffentliche Grünfläche. Die Zonierung der Freiflächen im Innenhof überzeugt. Aufgrund der nicht vollflächigen Unterbauung des Innenhofes ergibt sich die Möglichkeit von Großbaumpflanzungen. Die Lage der Nutzungen ist praktikabel und überzeugt, die Funktionsfähigkeit (Tiefgaragenabfahrt, Entsorgung, Anlieferung, Fahrradabstellplätze, und weiteres) ist gegeben. Die Wohnungsgrundrisse entsprechen den Erwartungen. Die Lage und Anzahl der Erschließungskerne liegen im wirtschaftlichen Bereich. Die Abstandsflächenüberschreitung zur Straßenmitte in der Offenbachstraße und Landsberger Straße durch den Hochpunkt stellt ein gewisses Umsetzungsrisiko dar. Ähnliches könnte für die Bebauung (Ausbildung der Dachgauben) im Bereich der Landsberger Straße gelten. Insgesamt stellt die Arbeit einen überzeugenden Beitrag, gerade in städtebaulicher Hinsicht, dar.
Empfehlung des Preisgerichts
„Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, einen der erstplatzierten Entwürfe unter Berücksichtigung der Kritikpunkte der Beurteilung zu realisieren.“
Preisgerichtssitzung
12. Mai 2017
Koordination
bgsm Architekten Stadtplaner, München
Laim

Das Projekt
Auf der Nordseite der Landsberger Straße sind östlich und westlich der Laimer Unterführung neue Büro- und Gewerbebauten entstanden, in denen etwa 2200 Menschen arbeiten. Einen Orientierungspunkt setzt der "Laimer Würfel" am S-Bahn-Haltepunkt.
Durch die Verlagerung des Rangierbahnhofs wurden am S-Bahnhof Laim Flächen für neue Nutzungen frei. Die Stadt München ergriff gemeinsam mit den Grundeigentümern die Chance, die städtebauliche und verkehrliche Situation am "Laimer Kreisel" zu verbessern. Der städtebauliche Entwurf stammt von der Planungsgemeinschaft Zwischenräume mit der Landschaftsarchitektin Barbara Weihs und dem Verkehrsplaner Dieter Gier, die den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb für den Bereich Laim gewonnen haben. Der Entwurf wurde hinsichtlich der Verkehrsführung am Kreisel überarbeitet und dem Bebauungsplan mit Grünordnung 1894 zugrunde gelegt, der seit 2005 rechtsverbindlich ist.
Büro- und Gewerbebauten
Entlang der Landsberger Straße sind mehrere mäanderförmige Bürohäuser entstanden. Mit dem "Laimer Würfel", der im Erdgeschoss auch ein Café beherbergt, wurde am S-Bahn-Haltepunkt Laim ein deutliches städtebauliches Zeichen gesetzt. In die Planung integriert wurde ein Gewerbehof, der dem gewerblichen Mittelstand die Möglichkeit einer Existenzgründung bietet und zu verlagernde Betriebe aufnehmen soll. Die Gebäude bilden ein ruhiges Gegenüber zur bestehenden Bebauung auf der Südseite der Landsberger Straße. Etwa 60 Prozent der Arbeitsplätze wurden bereits realisiert.
Verkehr
Der "Laimer Kreisel" blieb in seiner Leistungsfähigkeit erhalten, das Vorfeld des S-Bahnhofs wurde für Fußgänger aufgewertet und um Bushaltestellen ergänzt. Für Busse, Trambahnen, Fußgänger und Radfahrer ist östlich der bestehenden Unterführung eine zusätzliche Umweltverbundröhre im Bau, die die Stadtteile Laim und Nymphenburg noch attraktiver miteinander verbindet. Die Tram-Westtangente, die einmal vom Romanplatz zur Aidenbachstraße führen soll, soll durch die Umweltverbundröhre geführt werden, ein zentraler Umsteigepunkt entsteht.
Grün- und Freiflächen
Auch auf der Südseite der Gleisanlagen ist eine durchgehende Grünverbindung mit einem Fuß- und Radweg geplant. Im Bereich des Kreisels sind attraktive Plätze und Fußgängerbereiche als Auftakt für die Nord-Süd-Verbindung unter den Gleisen entstanden, durch die auch die Freiflächen nördlich der Gleise - der Hirschgarten und der Nymphenburger Park - für die Bewohnerinnen und Bewohner besser erreichbar werden.
Nymphenburg Süd

Das Projekt
Der Bereich Nymphenburg Süd der Zentralen Bahnflächen liegt zwischen dem Hirschgarten im Osten und dem Nymphenburger Schlosspark im Westen. Wo sich einst Teile des Rangierbahnhofs der Deutschen Bahn befanden, sind auf 26 Hektar Wohnungen für etwa 2.400 Menschen entstanden.
Die Bürobauten in der Stadtkante zur Bahn sind auf gut 1.000 Arbeitsplätze ausgelegt.
Westlich der Wotanstraße befindet sich ein neues Quartierszentrum mit direkter Anbindung an den S-Bahnhof Laim. Die Flächen des Eisenbahner-Sportvereins (ESV) wurden nach Westen verlagert, so dass auf beiden Seiten der Wotanstraße Wohngebiete gebaut werden konnten. Der Verein bekam eine neue Sportanlage, außerdem ist eine Grundschule entstanden. Der Bebauungsplan 1925 ist seit 2005 rechtsverbindlich. Grundlage war der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Raupach und Schurk Architekten, München, mit dem Landschaftsarchitekten Hubert Wendler, die den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb für diesen Teilbereich gewannen. Die Realisierung der einzelnen Baufelder übernahmen verschiedene Planungsbüros.
Wohnen
Auf beiden Seiten der Wotanstraße sind attraktive Wohnquartiere entstanden, in denen viele Familien leben. Ziel war es, durch die Gestaltung der Freiräume das Image eines Schlossviertels zu kreieren. Die Häuser - einzelne Baukörper mit offenen Strukturen und viel Grün - werden durch den Bau einer Stadtkante entlang der Bahn vor Lärm geschützt. Die neue Grundschule an der Margarethe-Danzi-Straße dient auch der Versorgung des angrenzenden Wohngebiets am Hirschgarten. Hinzu kommen zwei Kindertagesstätten und zwei Krippen.
Grün- und Freiflächen
In Ost-West-Richtung verlaufende Grün- und Freiflächen verknüpfen den Hirschgarten über das neue Wohngebiet mit dem Nymphenburger Schlosspark. Eine öffentliche Grünfläche an der östlichen Schlossmauer dient als Puffer zum Nymphenburger Park. Die Hirschgartenerweiterung mit dem Skatepark und Ballspielflächen kommt auch den Anwohnerinnen und Anwohnern von Nymphenburg Süd zugute. Die neue Sportanlage für den Eisenbahner-Sportverein (ESV) befindet sich nun nahe der Bahngleise.
Verkehr
Die Anbindung an den S-Bahnhof Laim ist optimiert worden. Entlang der Bahntrasse wurden Fuß- und Radwege angelegt, die bis nach Pasing und Obermenzing weiterführen. Als Ergänzung zur Laimer Unterführung ist östlich davon eine Umweltverbundröhre für Busse, Trambahnen, Fußgänger und Radfahrer im Bau.
Arnulfpark

Das Projekt
Der Arnulfpark wurde als erstes Teilgebiet der Zentralen Bahnflächen bezogen. Auf 27 Hektar Fläche ist ein Stadtquartier für rund 2.000 Bewohner*innen entstanden. In modernen Bürohäusern entlang der Bahntrasse arbeiten etwa 7.600 Menschen.
Das Areal des früheren Containerbahnhofs liegt zwischen Hacker- und Donnersbergerbrücke und ist einen Kilometer vom Hauptbahnhof entfernt. Im Süden grenzt es an die Gleise, im Norden an die viel befahrene Arnulfstraße. Das städtebauliche Konzept stammt von der Arbeitsgemeinschaft Dubokovic-Kienzler, Kamphausen und von Mörner, die für diesen Teilbereich 1999 den städtebaulichen und landschaftsplanerischen Ideenwettbewerb gewonnen hat. Für die einzelnen Baufelder lobten die Investoren kleinere Realisierungswettbewerbe aus. Der Bebauungsplan 1873 ist seit 2003 rechtsverbindlich.
Grüne Mitte
Die grüne Mitte des Quartiers bildet der linear angelegte, vier Hektar große Arnulfpark mit Spielflächen für Kinder- und Jugendliche. Er wurde vom Münchner Büro realgrün Landschaftsarchitekten geplant und 2005 der Öffentlichkeit übergeben. Die beiden Enden des Parks markieren der Klaus-Mann- und der Rainer-Werner-Fassbinder-Platz mit dem historischen Heizkraftwerk, das unter dem Namen "Freiheitshalle" heute kulturell genutzt wird.
Wohnen am Park
Nördlich des Parks, von der Arnulfstraße abgewandt, befinden sich Wohnungen. Durch Zeilenbebauung öffnet sich das Quartier zum Park hin, die privaten Freiflächen gehen unmittelbar in diesen über. So wird familiengerechtes Wohnen inmitten der Stadt gewährleistet. In dem Quartier befinden sich eine Grundschule, drei Kindertagesstätten und zwei Kinderkrippen.
Büros und Geschäftshäuser
In den Kerngebieten an der Donnersberger- und Hackerbrücke wurden Gebäude errichtet, die durch Hotels, Büros und Einzelhandel genutzt werden. Sie sind optimal mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und dienen gleichzeitig als Lärmschutz für die Wohnbebauung. An der Donnersbergerbrücke setzt das 65 Meter hohe Mercedes-Hochhaus einen städtebaulichen Akzent. Die blockartige Bebauung der Kerngebiete wird entlang der Arnulfstraße fortgesetzt. Dort befinden sich überwiegend Büros. Ebenso in der Stadtkante entlang der Bahntrasse, wo eine bandartige Bebauung das Wohngebiet und den Park vor Lärm schützt.
Verkehr
Östlich des Arnulfparks wurde an der Hackerbrücke der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) errichtet. Eine Ost-West-Verbindung für Fußgänger und Radfahrer führt am Südrand des Parks zu den S-Bahnhöfen. Parallel zur Donnersbergerbrücke wurde ein Steg für Fußgänger und Radfahrer als Verbindung zu den südlich der Bahn gelegenen Stadtvierteln errichtet: der Arnulfsteg.
Historie
Im Zuge der Privatisierung hat die Deutsche Bahn Mitte der 1990er Jahre ihren Container- und Rangierbahnhof an den Stadtrand verlegt. Damit wurde zwischen dem Hauptbahnhof im Herzen Münchens und dem Pasinger Bahnhof, fast acht Kilometer westlich davon gelegen, eine 178 Hektar große Fläche für neue Nutzungen frei. Die Landeshauptstadt München ergriff die einmalige Chance, die Stadt in zentrumsnahen Lagen weiterzubauen.
In einem partnerschaftlichen Prozess mit den Grundstückseigentümern CA Immo Deutschland (früher Vivico Real Estate) und Aurelis Real Estate wurden für die sechs großen Entwicklungsareale (Arnulfpark, Hirschgarten, Schlossviertel Nymphenburg, Laim, Pasing und Paul-Gerhardt-Allee) Bebauungspläne aufgestellt. Grundlage war ein mehrstufiger städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb, der durch intensive Öffentlichkeitsarbeit begleitet wurde.