Ausbau des Bahnknotens München

Eine gute Schieneninfrastruktur ist wichtig für die Mobilität, Wirtschaftskraft und Attraktivität einer Region. Deshalb wird der Bahnknoten München ausgebaut.

Ausbau der Schieneninfrastruktur im Münchner Osten

Die Deutsche Bahn plant den Ausbau der Schieneninfrastruktur zwischen Daglfing und Johanneskirchen sowie die Daglfinger Kurve, Truderinger Kurve und Truderinger Spange als neue Gleisabschnitte. Damit soll der Güterverkehr von den S-Bahn-Trassen abgekoppelt und auf kürzeren Wegen ans Ziel geführt werden.

Viergleisiger Ausbau der Strecke Daglfing – Johanneskirchen

Bisher teilen sich auf der zirka fünf Kilometer langen Strecke S-Bahnen und Güterzüge die zweigleisigen Schienen, was Einschränkungen und Wartezeiten zur Folge hat. Deshalb sind zwei zusätzliche Gleise für den Güterverkehr geplant. Ziele: die schnellere Erreichbarkeit des Flughafens und der barrierefreie Umbau der Bahnhöfe Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen. Der viergleisige Ausbau ist ein Teilprojekt des Streckenausbaus München – Mühldorf – Freilassing und des Bahnknotens München. Mit ihm müssen auch die südlich angrenzen Streckenabschnitte ausgebaut und vernetzt werden (Daglfinger und Truderinger Kurve, Truderinger Spange).

Die Deutsche Bahn hat in einer Machbarkeitsstudie drei Varianten  untersuchen lassen. In der Studie wird dem ebenerdigen Ausbau der vier Gleise Priorität gegeben. Ein Trog oder Tunnel stellten sich als weniger wirtschaftlich und zeitlich langwieriger zu bauen dar. Die Landeshauptstadt München begleitet die Planungen kritisch. Sie fordert einen Tunnel als städtebaulich attraktivste Lösung sowie die umfassende Einbindung der Bürger*innen durch die Deutsche Bahn. Der Stadtrat hat sich dafür ausgesprochen, für die Feinplanung der Tunnellösung die Kosten zu übernehmen. Somit wird im weiteren Planungsprozess nicht nur der ebenerdige Ausbau, sondern auch die Tunnellösung untersucht.

Truderinger Kurve, Daglfinger Kurve, Truderinger Spange

Südlich des Streckenausbaus Daglfing - Johanneskirchen schließen drei weitere Schienenprojekte an: die Truderinger Kurve, die Daglfinger Kurve und die Truderinger Spange. Sie sollen eine direkte Verbindung zum Umschlagbahnhof Riem schaffen, den Rangierbahnhof München Ost und den Südring entlasten. Nicht zuletzt gelangt die S8 damit schneller und weniger störanfällig zum Flughafen.

Truderinger Kurve: Über die Truderinger Kurve sollen Güterzüge aus Rosenheim, Österreich (Brenner) und Italien künftig direkt von München in Richtung Mühldorf – Freilassing (so genannte Ausbaustrecke ABS 38) fahren. Bisher wurden sie über den Rangierbahnhof München Ost geführt, ein Umweg inklusive Richtungswechsel. Die Truderinger Kurve schafft für den Güterverkehr eine direkte Verbindung zwischen Trudering und dem Umschlagbahnhof Riem. Der Rangierbahnhof München Ost wird entlastet. Die Beförderungszeit wird sich um mindestens 30 Minuten verkürzen.

Daglfinger Kurve: Die Strecke München – Mühldorf – Freilassing (ABS 38) wird derzeit ausgebaut. Die Daglfinger Kurve schafft eine direkte Verbindung für den Güterverkehr von München nach Mühldorf und Freilassing. Zusätzlich verbindet sie den Umschlagbahnhof Riem mit dem DB-Nordring. Die Daglfinger Kurve entlastet den Rangierbahnhof München Ost und den DB-Südring.

Truderinger Spange: Die Truderinger Spange ist eine Verbindung zwischen Daglfing und Trudering, die zur Ausbaustrecke München – Mühldorf – Freilassing gehört. Der bisher eingleisige Streckenabschnitt erhält ein zusätzliches Gleis. Die dann insgesamt zwei Gleise sollen die Kapazität für den Güterverkehr erhöhen, der aus Richtung Rosenheim/Brenner kommt und auf den DB-Nordring geleitet werden muss. Stand der Dinge: Am 7. Oktober 2020 sprach sich das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur für die Variante A0 als Vorzugsvariante aus. Die Landeshauptstadt München setzt sich für eine Aufhebung der Variantenentscheidung ein und fordert weitergehende Untersuchungen aller Varianten, also auch der sogenannten Bürgervarianten B1 und B2. Außerdem ist ihr die Beteiligung der betroffenen Anwohner*innen ein Anliegen.

Hintergrund

Bund und Länder haben ein gemeinsames Interesse daran, die Schieneninfrastruktur zu ertüchtigen, um der steigenden Nachfrage und der notwendigen Vernetzung nachzukommen. Alle großen Schieneninfrastrukturprojekte sind im Bundesverkehrswegeplan 2030 festgelegt. Die Projekte werden von der Deutschen Bahn AG im Auftrag des Bundes umgesetzt. Ein Projekt, um die Stadt München vom Durchgangsgüterverkehr zu entlasten, ist zum Beispiel der Ausbau der Strecke Regensburg – Mühldorf – Rosenheim. Auch der Freistaat Bayern setzt sich für den Ausbau der Schiene in der Fläche ein, um dem Güterverkehr zwischen Brenner und Norddeutschland zu verbessern sowie die S-Bahn-Infrastruktur in der Region zu stärken. Bund und Land fördern nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gemeinsam den Aus- und Neubau der S-Bahnlinien.

Flughafen-Anbindung, zweite Stammstrecke und mehr

S-Bahn

Konzept "Bahnknoten München": Ziele

In München und der Region ist der Schienenverkehr an seine Kapazitätsgrenze gelangt. Deshalb hat der Freistaat Bayern das Programm „Bahnausbau Region Bahnknoten München“ initiiert. Die wichtigsten Ziele sind:

  • die Entlastung der bestehenden Stammstrecke
  • eine geringere Störanfälligkeit der Münchner S-Bahn
  • die Verbesserung der Pünktlichkeit
  • verkürzte Fahrzeiten in die Münchner Innenstadt
  • die bessere Erreichbarkeit des Münchner Flughafens (bayernweit)
  • eine verkürzte Fahrzeit zwischen Münchner Innenstadt und Flughafen
  • der Ausbau der Strecke München – Mühldorf – Freilassing und damit
  • die Ertüchtigung des Streckennetzes für den zunehmenden Schienenverkehr

Bausteine

Zweite Stammstrecke: Der „Bahnknoten München“ – das bisher größte Schienenkonzept des Freistaats Bayern für die kommenden Jahrzehnte – hat enorme Bedeutung für die Stadt, die Europäische Metropolregion und ganz Bayern. Für eine bessere Anbindung an den Münchner Flughafen, aber auch für schnellere Verbindungen in und um München selbst, wird ein zweiter Stammstreckentunnel errichtet.

Anbindung an den Münchner Flughafen: Die Anbindung von Südostbayern und Österreich über die Ausbaustrecke München – Mühldorf – Salzburg (ABS 38) an den Flughafen hat große Bedeutung. Die Europäische Kommission fördert die Planung der Schienenanbindung über den Erdinger Ringschluss und die Walpertskirchner Spange an die ABS 38 mit 12,5 Millionen Euro.

Münchner Nordosten: Das Bahnknoten-Konzept sieht zudem vor, die Schieneninfrastruktur im Münchner Nordosten auszubauen. Neben der besseren Anbindung des Flughafens geht es auch darum, die Strecke zwischen Erding, Markt Schwaben und dem Münchner Osten (eventuell mit einer Verschwenkung zum Münchner Messegelände) zu ertüchtigen.

S-Bahn: Die Planungen der Deutschen Bahn betreffen noch ein weiteres, komplexes S-Bahn-Projekt, das den viergleisigen Ausbau der Strecke Daglfing - Johanneskirchen und den Aus- / Neubau von Daglfinger Kurve, Truderinger Kurve und der so genannten Truderinger Spange vorsieht. Mehr Infos dazu weiter unten.

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