Zweite Stammstrecke
Die vom Freistaat und der Deutschen Bahn geplante zweite Stammstrecke ist die Grundvoraussetzung für wesentliche Verbesserungen im S-Bahn-System.
Deshalb ist die zweite Stammstrecke wichtig
Aus Sicht der Landeshauptstadt München ist die zweite Stammstrecke für eine Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs dringend erforderlich. Sie wird vom Bund und vom Freistaat Bayern finanziert.
Gründe für den Bau der zweiten Stammstrecke
- Reduzierung der Störanfälligkeit des S-Bahn-Systems
- Verbesserung der Betriebsqualität (Pünktlichkeit)
- Kapazitätserhöhung für Taktverbesserungen
- Verkehrliche Entlastung der bestehenden Stammstrecke
- Schnelle Erreichbarkeit der zentralen Knotenpunkte Hauptbahnhof und Marienplatz
- Gewinn neuer Fahrgäste
- Alternative zum Individualverkehr
- Perspektive für die stark prosperierende Metropolregion München
Geplanter Streckenverlauf
Die zweite Stammstrecke wird auf einer Länge von zehn Kilometern weitgehend parallel zur bestehenden S-Bahn-Stammstrecke zwischen den oberirdischen S-Bahn-Haltepunkten Laim und Leuchtenbergring verlaufen. In einem sieben Kilometer langen Tunnel in 35 bis 40 Meter Tiefe werden die unterirdischen, neu zu bauenden S-Bahn-Haltepunkte Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof angefahren. Der Tunnel beginnt kurz vor der Donnersberger Brücke und endet vor dem S-Bahnhof Leuchtenbergring.
Vergleich mit einem S-Bahn-Südring
Eine vergleichende Untersuchung zwischen einem S-Bahn-Südring und der zweiten Stammstrecke ergab, dass der Südring keine gleichwertige Alternative darstellt. Der Nutzen-Kosten-Faktor des Südrings liegt unter 1 - das heißt, die Maßnahme kann grundsätzlich nicht aus öffentlichen Mitteln gefördert werden. Die zweite Stammstrecke würde mit knapp 50.000 Fahrgästen pro Tag deutlich größere Umsteigeeffekte vom Auto auf die Schiene erreichen als der S-Bahn-Südring (zirka 39.000 Fahrgäste pro Tag). Zudem wäre die Entlastung der bestehenden Stammstrecke durch einen zweiten Tunnel doppelt so hoch wie durch einen S-Bahn-Südring, so die Ergebnisse der Untersuchung. Details finden Sie im Stadtratsbeschluss unten auf dieser Seite.
Beschlusslage
Die Planungen zur zweiten Stammstrecke wurden im Stadtrat, zuletzt mit Beschlüssen vom 27. Juli 2022 und 26. April 2023, wiederholt befürwortet. Nach übereinstimmender Auffassung des zuständigen Aufgabenträgers Freistaat Bayern, der Deutschen Bahn AG, der Landeshauptstadt München und der MVV GmbH ist die zweite Stammstrecke eine wesentliche Voraussetzung zur Ertüchtigung des S-Bahn-Systems sowie zur Weiterentwicklung des gesamten Schienenpersonenverkehrs in der Metropolregion München. Die zweite Stammstrecke ist ohne Alternative, um die wachsenden Verkehrsbeziehungen zwischen Stadt und Umland verträglich abwickeln zu können. Sie stellt zudem eine wesentliche Voraussetzung für eine schnellere Anbindung des Münchner Flughafens dar.
Kosten und Finanzierung
Am 21. Dezember 2016 hat die Bayerische Staatsregierung gegenüber der Deutschen Bahn AG die Finanzierung rechtsverbindlich zugesichert. Die Gesamtkosten des Projekts betragen laut Berechnungen aus dem Jahr 2021 7 Milliarden Euro. Die Landeshauptstadt München beteiligt sich mit 113,7 Millionen Euro aus dem Flughafendarlehen. Der Finanzierungsvertrag zwischen Bund und Freistaat Bayern sieht vor, dass der Bund die förderfähigen Kosten in Höhe von 60 Prozent trägt. Der Freistaat Bayern übernimmt 40 Prozent.
Verzögerung der Inbetriebnahme
Nach neuen Berechnungen der Deutschen Bahn kann die Inbetriebnahme frühestens 2035 erfolgen.
Planfeststellungsbeschlüsse / Baurecht
Für den Ostabschnitt mit der Station Ostbahnhof an der Friedenstraße und einer dritten Röhre zwischen den Fahrtunneln als Flucht- und Rettungstunnel wurde der Planfeststellungsbeschluss am 31. Oktober 2023 erteilt. Sobald der Beschluss bestandskräftig ist, wird der „alte“ Planfeststellungsbeschluss zum Ostabschnitt aus dem Jahr 2016 mit der unter dem Orleansplatz geplanten Station außer Kraft treten. Die Planfeststellungsunterlagen finden Sie auf der Website der Deutschen Bahn.
Infozentrum am Marienhof
Zum Spatenstich für die zweite Stammstrecke am 5. April 2017 hat die Deutsche Bahn das Infozentrum am Marienhof eröffnet. Es befindet sich in der Landschaftstraße 7 und ist barrierefrei zugänglich.
Öffnungszeiten:
Donnerstag bis Samstag, 13 bis 19 Uhr