Finale im Munich Urban Colab

Die Landeshauptstadt München hat die diesjährigen Innovationspreise verliehen. Preisträger sind das Team Sky Eye, das Startup Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH, das Team WORKINGER, das Team UTurn Mobilitätswende sowie das Startup SE3 Labs GmbH.

Foto v.l.: Mobilitätsreferent Georg Dunkel, Moritz Dillmann (WORKINGER), Stadtdirektor Boris Schwartz, Eric Treske (UTurn Mobilitätswende), Fritjof Knier, Sven Seeberg (beide Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH), Simon Klenk (SE3 Labs GmbH), Stadtdirektor Edwin Grodeke, Moritz Valentino Huber (Sky Eye), Daniel Kehne (Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH), Jonas Watzlowik (Sky Eye), Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl, Referent für Arbeit und Wirtschaft Clemens Baumgärtner, Stadträtin Ursula Harper

Bürgermeister Dominik Krause, Schirmherr des Wettbewerbs:

„München zählt zu den innovativsten Wirtschaftsstandorten Deutschlands. Beschleuniger dieser positiven Entwicklung sind die hervorragenden Universitäten und Hochschulen, eine florierende Start-Up-Szene und ein gesellschaftliches Klima, das kreative Köpfe aus aller Welt anzieht. Als Landeshauptstadt München wollen wir diese Innovationskraft nutzen, um die Verwaltung mit smarten Lösungen weiterzuentwickeln und den Service für die Bürger*innen zu verbessern. Ich bin gespannt auf den Einsatz der Innovationen im städtischen Testfeld. Herzlichen Glückwunsch an die Preisträger*innen.“

Nächster Schritt Umsetzungsphase

Die Preisträger werden nach der Sommerpause die Lösungsvorschläge zu den jeweiligen Aufgabenstellungen in einer Co-Creation-Phase mit der Stadtverwaltung weiterentwickeln und in der Praxis testen.

Challenges und Preisträger*innen 2024

Verbesserung der Datenlage zum ruhenden Verkehr

Preisträger: Sky Eye

Ein privater Pkw wird im Durchschnitt nur eine Stunde am Tag genutzt. 96 % der Zeit steht das Auto ungenutzt herum und blockiert wertvollen öffentlichen Raum. Zwar zeigt die Entwicklung in München, dass weniger mit dem Auto gefahren wird, allerdings hat der Pkw-Bestand der Münchner*innen von 2019 bis 2022 um ca. 6 % zugenommen. Private Pkw werden also noch ineffizienter genutzt. Deshalb ist der Parkdruck in verschiedenen Stadtteilen bereits sehr hoch. Leider sind die Messung und Bewertung des sogenannten ruhenden Verkehrs – der Fachbegriff für geparkte Fahrzeuge – sehr aufwändig und die Stadt hat zu wenig nutzbare Informationen über den ruhenden Verkehr im öffentlichen und privaten Raum. Auf Basis eines verbesserten Verständnisses der Parksituation kann die Stadt München passgenaue Maßnahmen für den ruhenden Verkehr entwickeln.

Mit der Challenge „Verbesserung der Datenlage zum ruhenden Verkehr“ suchte das Mobilitätsreferat nach innovativen Ideen, um Daten über den ruhenden Verkehr einfacher und schneller zu erheben und zu analysieren. Team Sky Eye wurde von der Jury als Preisträger ausgewählt. Sky Eye bietet einen KI-basierten Plugin, der Fahrzeuge im öffentlichen wie privaten Raum erkennen und kategorisieren kann. Dazu werden öffentlich zugängliche Geodaten ausgewertet und die Parkplatzbelegung hochpräzise dargestellt. Darauf aufbauend lassen sich detaillierte Analysen etwa von Stadtvierteln oder der gesamten Innenstadt durchgeführen.

Besonders beeindruckend an Sky Eye fand die Jury, dass das Team ihre Lösungen als offene und transparente Open Source anbietet.

Mobilitätsreferent Georg Dunkel: „Die Lösung von Sky Eye passt perfekt zu unseren Bedürfnissen. Sie bietet eine langfristige Anwendbarkeit, eine hohe Datenqualität und das in einem vertretbaren finanziellen Rahmen.“

Mobilitätsreferent Georg Dunkel, Jonas Watzlowik und Moritz Valentino Huber (beide Sky Eye), Referent für Arbeit und Wirtschaft Clemens Baumgärtner

Digitales Welcome Center

KI-unterstütztes Informationsportal für neue und zukünftige Münchner Bürger*innen


Preisträger: Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH

Viele Neubürger*innen zieht es nach München. Damit diese einen möglichst angenehmen Start in ihrer neuen Heimat haben, ist es wichtig sie mit relevanten Informationen, etwa zu Unterstützungs- und Beratungsangeboten, zu versorgen. Aktuell ist eine eigenständige Informationsbeschaffung mühsam, da nicht alles „an einem Ort“ liegt, sondern aus verschiedenen öffentlichen Quellen zusammengesucht werden muss. Deshalb kontaktieren neue Bürger*innen häufig Verwaltungs-Mitarbeitende, die in vielen Fällen vor einer ähnlichen Herausforderung stehen und nicht zügig die Infos konkret benötigten Infos finden.

Mit der Challenge „Digitales Welcome Center – KI-unterstütztes Informationsportal für neue und zukünftige Münchner Bürger*innen“ suchte das Kreisverwaltungsreferat in Kooperation mit dem IT-Referat eine Lösung, die sowohl eine einfache, selbstständige Informationsbeschaffung für Neuankömmlinge, als auch eine effiziente, persönliche Betreuung neuer Bürger*innen durch die Mitarbeitenden ermöglicht.

Der Innovationspreis ging an das Startup Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH mit dem Projekt MIA - München Information Assistant. MIA ist ein chatbotartiges Softwareinterface mit optionaler menschlicher Eskalationsstufe, die ausschließlich vertrauenswürdige Datenquellen durchsucht.

Die Jury hat überzeugt, dass der Lösungsansatz zum einen auf der bereits etablierten Integreat App aufbauen soll und so den Bürger*innen die Informationsbeschaffung erleichtern wird. Zum anderen soll die Technik für weitere digitale Plattformen verfügbar werden und so auch Verwaltungsmitarbeitenden für eine effiziente Beratung von Bürger*innen zur Verfügung stehen.

Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl: „Mit der Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH haben wir ein Gewinnerteam, das die Bedürfnisse der Zielgruppen sehr gut kennt und maßgeschneiderte Lösungen entwickelt. Es freut mich sehr, dass Innovation und Engagement für eine echte Willkommenskultur Hand in Hand gehen und die geplanten digitalen Lösungen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebenswirklichkeit der gesamten Stadtgesellschaft ist.“

IT-Referentin Dr. Laura Dornheim: “Digitale Teilhabe für alle Menschen in München zu ermöglichen ist mir als IT-Referentin ein besonderes Anliegen. Gerade für Personen, die aus dem Ausland neu nach München kommen, sind die Vielzahl an Anforderungen sowie Angeboten der Verwaltung oft nicht einfach zu navigieren. Ich freue mich, dass wir - das RIT und das KVR im Schulterschluss - mit dem Digitalen Welcome Center die Informationsbeschaffung für Neuankömmlinge und KVR-Mitarbeitende digital-gestützt weiter verbessern und insgesamt noch zuverlässiger gestalten können.“

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Fritjof Knier, Daniel Kehne und Sven Seeberg (alle Tür an Tür - Digitalfabrik gGmbH), Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl

Work in Germany - Job- & Recruitingkompass für internationale Newcomer

Preisträger: WORKINGER - Work in Germany

Der aktuelle Arbeitskräftemangel trifft viele Sektoren der Münchner Wirtschaft hart und die Integration von Menschen mit Flucht- und/oder Migrationsgeschichte in den lokalen Arbeitsmarkt ist mit vielfältigen Schwierigkeiten verbunden.  Missverständnisse und Informationsdefizite zwischen Behörden, Unternehmen und arbeitssuchenden Neu-Münchner*innen erschweren eine schnelle Integration.

Mit der Challenge „Job- und Recruitingkompass für internationale Newcomer“ verfolgt das Referat für Arbeit und Wirtschaft das Ziel, aufbauend auf der „Job-Integrationslandkarte“ eine digitale, KI-basierte, Smartphone-kompatible und mehrsprachige Anwendung zu entwickeln, welche als individuelle digitale Journey den Zugang in den Münchner Arbeitsmarkt anleitet und begleitet. Dies soll den Jobeinstieg von internationalen Newcomern und deren Rekrutierung durch Unternehmen die Arbeitsmarktintegration in München vereinfachen und beschleunigen.

Das Startup WORKINGER – Work in Germany wurde mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. WORKINGER unterstützt KMU bei der Suche nach Handwerkern. Mithilfe von digitalen Tools und KI werden eine Pre-Qualifikation und ein Matching durchgeführt. Darüber hinaus werden administrative Prozesse unterstützt.

Insbesondere hat der Jury gefallen, dass WORKINGER internationalen Neuankömmlingen sehr frühzeitig – teilweise schon vor ihrer Ankunft – ermöglichen will, sich auf den lokalen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Zugleich können Münchner Unternehmen von einem verbesserten Zugang zu internationalen Talenten und einem optimierten Erstkontakt profitieren.

Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft: „Das Startup hat die wesentlichen Hürden bei der Integration von Neuzugewanderten in den Arbeitsmarkt erkannt, wie das Matching von Qualifikationsprofilen und -anforderungen sowie Sprachbarrieren. Den komplexen Herausforderungen der Jobsuche und des Recruitings internationaler Newcomer verspricht WORKINGER auf innovative Weise zu begegnen“

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Moritz Dillmann (WORKINGER)

Choose Green – Vermittlung energiesuffizienter Mobilitätsroutinen

Preisträger:  Team UTurn Mobilitätswende

Mobilität spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den Klimawandel aufzuhalten. Um das Klima zu schützen, braucht es eine tiefgreifende Veränderung unseres alltäglichen Verhaltens. Deshalb suchte das Referat für Klima- und Umweltschutz mit der Challenge „Choose Green – Vermittlung energiesuffizienter Mobilitätsroutinen für München“ ein Hilfsmittel, das den Münchner*innen vermittelt, wie sie ihr Verhalten zugunsten von energiesuffizienten Alltagsroutinen und eines klimafreundlichen Lebensstils im Bereich Mobilität verändern können.

Hier setzt das Team UTurn Mobilitätswende an. Es hat einen Ansatz geschaffen, der auf spielerische und ansprechende Weise Menschen dabei unterstützt, ihr Mobilitätsverhalten kritisch zu hinterfragen und gleichzeitig kreative Alternativen zu finden. Dabei nutzt der Ansatz die Energie und die Emotion des Spiels. Das Tool lässt sich auch in anderen wichtigen Bereichen wie Ernährung, Konsum oder Energie einsetzen und fördert damit eine nachhaltige Lebensweise in allen Aspekten des Alltags.

Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz: „Der Ansatz von UTurn Mobilitätswende spricht sowohl das Herz als auch den Verstand der Menschen an. Er stärkt das Gemeinschaftsgefühl und betont die kollektive Verantwortung für den Klimaschutz. Damit trägt das Team maßgeblich zur Förderung eines nachhaltigen Lebensstils jeder und jedes Einzelnen bei. Das Tool zeigt, dass der Weg in eine klimafreundliche Zukunft nicht über Verbote und Einschränkungen führt, sondern über positive Anreize und gemeinsame Erlebnisse.“

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Eric Treske (UTurn Mobilitätswende), Stadtdirektor Boris Schwartz

The cool side of Munich – Routing für Fußwege im Schatten

Preisträger: SE3 Labs GmbH

Die Umgestaltung des öffentlichen Raumes durch Baumaßnahmen, die Fußgänger*innen vor Hitze schützen, ist aufwendig. Das Kommunalreferat will mithilfe von smarter Optimierung für die Fußwege in der Stadt einen innovativen Beitrag zum Hitzeschutz leisten. Eine zielgruppengerechte Lösung ist dabei vor allem für die Gesundheit hitzesensibler Fußgänger*innen wichtig. Neben dem tages- und jahreszeitlich abhängigen Schattenwurf von Gebäuden, Bauwerken und der Vegetation spielt auch die kühlende Wirkung von Grünanlagen für die Routenplanung eine entscheidende Rolle.

Mit der Challenge „The cool side of Munich – Routing für Fußwege im Schatten“ erhoffte der Geodatenservice im Kommunalreferat sich eine fortschrittliche Routenplanung, die auf den räumlichen (Geo-)Daten aus dem Digitalen Zwilling München basiert und eine georeferenzierte Route erzeugt, die in einer digitalen Karte dargestellt werden kann. Die SE3 Labs GmbH gewann den Innovationspreis mit dem Projekt SpatialGPT Urban Shade Guide: Kühle Wege durch München. Der "SpatialGPT Urban Shade Guide" verwendet Münchens digitalen Zwilling, um Fußgänger entlang kühler Routen zu navigieren. Die Technologie integriert Echtzeitdaten wie Baustellen und barrierefreie Wege, angereichert durch eine minutengenaue, KI-basierte Analyse des Schattenwurfs von Gebäuden und Vegetation zur Routenplanung.

Die Entscheidung für den vielversprechendsten Lösungsansatz und somit für das Siegerteam war am Ende sehr knapp, da auch die anderen Finalistinnen und Finalisten Bewerbungen auf höchstem Niveau eingebracht hatten. Besonders die innovative Nutzung der Daten des Digitalen Zwillings München, die benutzerfreundliche und barrierefreie Steuerung durch einen KI-gestützten Sprachassistenten und das hohe Maß an Flexibilität im vorgestellten Lösungsvorschlag hat die Jury beeindruckt und zur Prämierung von SE3 Labs geführt.

Der Stadtdirektor des Kommunalreferats Edwin Grodeke: „Der Umgang mit den steigenden Temperaturen ist ein zunehmend bedeutendes Thema. Besonders freut es uns, dass wir mit einer digitalen Lösung zum Schutz der Münchnerinnen und Münchner beitragen können.“

Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, Stadtdirektor Edwin Grodeke, Simon Klenk (SE3 Labs GmbH)

Weiterentwicklung und Erprobung

Die Gewinnerteams bekommen die Möglichkeit, ihre Lösungsansätze nach der Sommerpause in einer Co-Creation-Phase gemeinsam mit der Stadtverwaltung im realen städtischen Kontext weiterzuentwickeln und zu erproben. Neben dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro, steht für die Umsetzungsphase ein Budget von bis zu 15.000 Euro zur Verfügung. Der diesjährige Innovationswettbewerb ist auch mit dem EU-Leuchtturmprojekt „Creating NEBourhoods Together“ verknüpft, das insbesondere städtische Testfelder in Neuperlach anbietet. Dazu erhalten die Preisträgerinnen und Preisträger einen Zugang zu ausgewählten Angeboten der Kooperationspartner: die UnternehmerTUM, das Strascheg Center for Entrepreneurship, das LMU Innovation & Entrepreneurship Center, das Gründungszentrum founders@unibw sowie German Entrepreneurship stehen somit begleitend zur Seite.

Der Innovationswettbewerb München

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft führt seit 2018 jährlich den städtischen Innovationswettbewerb durch, an dem sich alle Referate, Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften mit Challenges beteiligen können.

Die nächste Runde des Wettbewerbs wird im Frühjahr 2025 ausgeschrieben. Bereits jetzt können Interessierte sich auf der → Webseite anmelden, um automatisch über den Ausschreibungsstart informiert zu werden.