Studie zur Nutzung öffentlich zugänglicher Freiräume in München
Wie und von wem werden Münchens öffentliche Parks, Plätze, Straßen und Erholungslandschaften jetzt und in Zukunft genutzt? Dazu erstellt die Stadt eine Studie.
Der Mensch im Mittelpunkt

Wie und von wem werden Münchens öffentliche Parks, Plätze, Straßen und Erholungslandschaften jetzt und in Zukunft genutzt? Welche Anforderungen und Bedürfnisse haben die Menschen an diese Räume? Und welche Nutzergruppen gibt es? Diesen und weiteren Fragen möchte die Landeshauptstadt München mit einer umfassenden sozialräumlichen Studie auf den Grund gehen.
Bis 2040 wird die Einwohnerzahl Münchens weiter steigen - damit werden qualitätsvolle öffentliche Räume immer wichtiger. Sich verändernde Lebensstile, Trends wie die Digitalisierung und die Tatsache, dass es immer mehr ältere Menschen, Kinder sowie neue Mitbürgerinnen und Mitbürger geben wird, verändern die Nutzung dieser Räume. Hinzu kommen immer dichter werdende Quartiere und eine steigende Konkurrenz um Flächen zwischen Wohnen, Arbeiten und Verkehr. All das fließt in die Studie „Nutzungsmuster öffentlich zugänglicher Freiräume im Zuge des soziodemographischen Wandels“ mit ein. Sie soll Lösungsansätze, Empfehlungen und Verbesserungsmaßnahmen aufzeigen, damit München eine lebenswerte Stadt mit vielfältigen Freiräumen für alle Menschen bleibt.
Was bisher geschah
Bis Sommer 2020 fanden in mehreren Quartieren und ihrer Umgebung Stadtspaziergänge, Vor-Ort-Befragungen und Beobachtungen statt. In 38 Freiräumen wurden Personen, die sich dort aufhielten, zu ihrem Nutzungsverhalten, Anforderungen und Bedürfnissen befragt. 300 von 1.200 Interviews wurden durch pandemiebezogene Fragen ergänzt.
Auch die Bewohnerinnen- und Bewohnerbefragung ist abgeschlossen: Zirka 20.000 Personen, davon bis zu 2.400 mit einer Körper- oder Sinnesbehinderung, wurden gebeten, sich an einer mehrsprachigen Online-Befragung zu beteiligen. Personen ab 65 Jahren und Menschen mit Behinderung ab GdB 50 zwischen 18 und 75 Jahren erhielten den Fragebogen per Post. Die Menschen mit Behinderung wurden vom Zentrum Bayern für Familie und Soziales angeschrieben. Alle anderen Menschen wurden zufällig aus dem Einwohnermelderegister gezogen. Es gab 2.954 vollständig ausgefüllte Rückmeldungen.
2021 wurden die Ergebnisse der Erhebungen in einer zweiten Stufe im Rahmen des Methodenmix‘ aufbereitet und vertiefend ausgewertet, analysiert und bewertet. Parallel wurden drei geschlechterbezogene thematische Spaziergänge und sieben vertiefende Fokusgruppen durchgeführt und dokumentiert.
Seit dem 9.Februar 2023 ist der Bericht in Form einer umfassenden sozialräumlichen Studie für die Öffentlichkeit ansprechend aufbereitet und zugänglich.
Beispielhafte Quartiere ausgewählt
Die Untersuchungen fanden in 17 Gebieten in sechs Quartierstypen statt, die exemplarisch für andere Gebiete in der Stadt stehen könnten und auf andere Kommunen übertragbare Ergebnisse erwarten lassen:
- Historische Kerne: Altstadt, Teile der Innenstadt, Ensembles alter Ortskern Solln mit Bertelestraße
- Gründerzeitquartiere (1870-1918): Schwabing-West, Sendling
- Einzel-, Doppel- und Reihenhausgebiete: Moosach-Neuhausen, Harlaching-Geiselgasteig, Fürstenried-Holzapfelkreuth
- Gartenstadtgebiete: Moosach-Neuhausen, Harlaching-Geiselgasteig, Fürstenried-Holzapfelkreuth
- Siedlungen (1900-1960): Sechs Siedlungen in Neuaubing, Laim
- Großwohnsiedlungen (ab 1960): Neuperlach, Olympia-Pressestadt und Olympiadorf
- Neubaugebiete und junge Quartiere (ab 1990): Messestadt Riem, Nordhaide, Domagkpark mit Parkstadt Schwabing, Arnulfpark
Neun Arten öffentlicher Räume
In diesen Quartieren und ihrer Umgebung wurden neun verschiedene Arten öffentlicher Räume untersucht:
-
Elastic Space:
Alpina-Parkhaus mit Kulturdachgarten -
Der verkehrsreiche, laute Platz:
Goetheplatz, Baldeplatz -
Der zentrale, stark baulich geprägte Stadt- und Quartiersplatz oder die Fußgängermeile:
Marienplatz, Odeonsplatz, Gärtnerplatz, Am Harras, Sendlinger Straße, Willy-Brandt-Platz -
Das (grüne) Entrée öffentlicher, kultureller oder gewerblicher Einrichtungen:
Sankt-Jakobs-Platz, Marianne-v.-Werefkin-Weg / Pinakothek der Moderne, Willy-Brandt-Platz / Platz der Menschenrechte, Bahnhof Olympiazentrum / Brundageplatz, Vorplatz der Mittelschule am Gerhart-Hauptmann-Ring, Alter Südfriedhof, Westfriedhof, Arnulfpark / Klaus-Mann-Platz -
Der kleine, unaufgeregte Park nebenan:
Parkanlage an der Glyptothek / Mensa der TUM, Valleyplatz, Grünkeile Messestadt Riem, Wohnring Neuperlach, Domagkpark, Amphion Park / Grünanlage an der Templestraße, Parkmeile Pasing / Aubing, Grünanlage Mettenstraße, Parkmeile Grünes Band Ost / Hachinger Bach, Grünanlage am Manzingerweg, Grünfläche am Karl-Marx-Ring, Hachinger Bach / Adolf-Baeyer-Damm -
Das Bewegungsband mit spiel- und sportlichen Stationen und Sitzplätzen:
Paketposthalle Kulturzentrum Backstage, Hirschgarten mit Skatepark, Pasinger Fabrik / Spielplatz, Olympiapark, Grünanlage Drygalski-Allee, Riemer Park Wiesenareal -
Der große Park am Fluss, Kanal oder See:
Olympiapark, Würm, Englischer Garten, Landschaftspark Riem, Westpark, Innerstädtische Isar, Würm - Avenariusplatz, Würm - Große Wiese am Wasserschloss -
Der Ruhepol mit lebendigen Rändern:
Nordhaide, Parkmeile Südpark, Bolzwiese, Herterichstraße / Pferdewiesen, Parkmeile Grünes Band Ost - am Krautgarten, Parkmeile Riemer Park - Skateranlage im Gefilde -
Weit draußen im Grüngürtel:
Dachauer Moos / Feldflur Feldmoching, Regattastrecke, Schwarzhölzl, Eishüttenplatz
Über die Studie
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hat die Studie mit 95.000 Euro unterstützt. Die Studie entstand außerdem mit Unterstützung durch die Landesbehörde Zentrum Bayern Familie und Soziales im Rahmen der Nebenziehung Menschen mit Körper- und Sinnesbehinderung.
Durchführung
Stufe 1
- Studio Stadt Region, München mit freiwurf Landschaftsarchitekturen, Hannover
SechsThematische Themenspaziergänge - Freiwurf Landschaftsarchitekturen, Borries von Detten
Entwickeln von neun Freiraumdichtetypen - Forschungplus, München
Bewohnerinnenbefragung Rücklauf 2.954, 1.167 Beobachtungen und 1.200 Vor-Ort Interviews in 38 Freiräumen und 102 Beobachtungspunkten Sommer 2019 bis 2020
Stufe 2
-
Gehl, Kopenhagen
Analyse, Bewertung, Entwicklung von zehn Nutzer*innenprofile und Erstellen Abschlussbericht - Unterstützung durch Weeber+Partner, Stuttgart
mit drei ergänzenden thematischen Spaziergängen und sieben vertiefenden Fokusgruppen - Analyse & Tal, Kopenhagen
Datenverarbeitung
Die Studie ist ein Schlüsselprojekt des Konzeptgutachtens "Freiraum M 2030". Dieses bildet die strategische Grundlage für die langfristige Freiraumentwicklung in München. Um die darin beschriebenen Ziele umzusetzen, wurde ein Aktionsplan mit Schlüsselprojekten erstellt.