Nachhaltiges Stadtquartier im Europark
An der Maria-Probst-Straße im Norden Münchens soll ein gemischtes, urbanes und klimaneutrales Stadtquartier mit 700 bis 1.000 Wohnungen entstehen.
Projekt
Vom Gewerbegebiet zum zukunftsfähigen und nutzungsgemischten Stadtbaustein: Im Europark, südöstlich des neuen Stadtquartiers Neufreimann, ist ein gemischtes, nachhaltiges und lebendiges Quartier geplant.
Projekt-Steckbrief
Stadtbezirk: Schwabing-Freimann
Lage: zwischen Helene-Wessel-Bogen und Maria-Probst-Straße
Fläche: 5,4 Hektar
Bisher: Gewerbegebiet
Geplante Nutzungen: 700 bis 1.000 Wohnungen, Flächen für Dienstleistungen und gewerbliche Nutzungen, soziale Infrastruktur, Freizeit- und Kultureinrichtungen
Bebauungsplan Nummer: 2200
Lage

Das Planungsgebiet liegt im Osten des Europarks (Euro-Industrieparks), etwa sieben Kilometer nördlich des Münchner Stadtzentrums.
Details zum Projekt

Das städtebauliche Konzept sieht eine fünf- bis siebengeschossige Blockstruktur mit einem zentralen Stadtplatz vor. An markanten, städtebaulich wichtigen Stellen – beispielsweise an den Quartierseingängen Richtung Nord, Ost und Süd – können bis zu 60 Meter hohe Hochhäuser entstehen. So wird eine angemessene urbane Dichte erreicht.
Das neue Quartier übernimmt städtebaulich eine „Scharnierfunktion“ und trägt dazu bei, die umgebenden Stadtgebiete verkehrlich, freiraumplanerisch und funktional stärker zu vernetzen.
Das neue Quartier vereint unterschiedliche Nutzungen: Angestrebt wird eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe, Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen, ergänzt durch soziale, kulturelle und Freizeitnutzungen. Der Wohnanteil soll bei etwa 70 Prozent liegen. Somit können 700 bis 1.000 Wohnungen entstehen. Im Zuge der Planung wird untersucht, ob sich das Areal als Großhandels- und Fachmarktstandort mit unterschiedlichen, verdichteten, kompakten Gewerbeformen eignet. Entlang der Maria-Probst-Straße sind gewerbliche Nutzungen angedacht.
Eine großzügige öffentliche Freifläche mit hoher Aufenthaltsqualität erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung durch das Quartier. Abwechslungsreich reihen sich hier ein Marktplatz, Grünbereiche, eine Freiluftbühne und Außengastronomie aneinander. Der Grünzug entlang der Gleistrasse der von Schwabing-Nord nach Kieferngarten verlängerten Straßenbahnlinie 23, die das Planungsgebiet nach Westen hin begrenzt, wird aufgewertet. Zudem soll eine Grünverbindung zwischen dem Neufreimanner Park und der Isar ermöglicht werden.
Die Transformation des stark versiegelten und ausschließlich gewerblich genutzten Europarks wurde durch weitere große Entwicklungen im Umfeld angestoßen. Beispiele sind die Realisierung Neufreimanns auf der Fläche der ehemaligen Bayernkaserne sowie die Überlegungen zur Neuordnung der Flächen im Bereich des DB-Nordrings und des Frankfurter Rings. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung hat 2022 damit begonnen, ein integriertes Strukturkonzept für den gesamten Europark zu erarbeiten. Dieses Konzept bildet auch die Grundlage für die Entwicklung des Stadtquartiers an der Maria-Probst-Straße. Ziel ist, die Möglichkeiten der Umstrukturierung des Europarks zu einem verdichteten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Gebiet darzustellen.
Aktuell werden die Planungen geprüft und konkretisiert. Voraussichtlich Ende 2025 können die Planungsunterlagen im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit eingesehen und Äußerungen zum städtebaulichen Entwurf eingereicht werden.
Ideenwettbewerb Europan

Im Rahmen des Ideenwettbewerbs Europan 17 „living cities 2 – Lebendige Städte 2" waren junge Planer*innen aus ganz Europa eingeladen, Ideen für vernachlässigte, brachliegende oder monofunktional genutzte Flächen zu entwickeln, um diese zu lebendigen Stadträumen zu transformieren. Die Landeshauptstadt München, vertreten durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, nahm in Kooperation mit der Grundstückseigentümerin als Standortpartnerin in München teil.
Das Wettbewerbsgebiet im Münchner Europark war in Betrachtungsraum und Projektgebiet untergliedert. Für den knapp 26 Hektar großen Betrachtungsraum am Helene-Wessel-Bogen sollte ein städtebauliches und freiräumliches Konzept entwickelt werden. Für das Projektgebiet, das dem Umgriff des Bebauungsplans Nr. 2200 entspricht, war ein städtebaulicher und freiräumlicher Entwurf gefordert. Die Wettbewerbsaufgabe bestand darin, die aktuell stark versiegelten Flächen des monofunktional genutzten Gebiets zu einem nachhaltigen, zukunftsfähigen und resilienten Stadtbaustein zu entwickeln.
Wettbewerbsstart war im März 2023, im Dezember 2023 wurden die Siegerentwürfe aus 22 Beiträgen ausgewählt. Für den Standort München wurden zwei Preise vergeben.
Der erste Preis ging an die Arbeit „METROpolis“ des deutsch-spanischen Teams von Studio FGGH (Marta Fernandez Cortés, Daniel Grenz, Anna-Maria Grimm, Benedikt Herz), die durch ihre hohe städtebauliche Qualität überzeugt. Der Entwurf löst die besondere Geometrie des Planungsgebiets gekonnt in eine Abfolge von Plätzen auf und schafft attraktive urbane Räume.
Eine Anerkennung erhielt der Entwurf „why not on top“ von Europa Frohwein aus München in Zusammenarbeit mit Laurence Zafaranchi und Luca Schulze. Der Entwurf sieht vor, Nutzungen gemischt zu stapeln und vertikal zu verdichten, so dass nur ein sehr geringer Teil des Planungsgebiets neu versiegelt werden muss und eine große, attraktive Grünfläche südlich des ehemaligen Metro-Gebäudes ermöglicht wird.
Im Frühjahr 2024 wurden die Wettbewerbsergebnisse für den Standort München in der Mohr-Villa Freimann ausgestellt und dem örtlichen Bezirksausschuss sowie dem Stadtrat vorgestellt. Die Erkenntnisse aus dem Wettbewerb fließen zudem in das Strukturkonzept zum Europark ein, das das Referat für Stadtplanung und Bauordnung derzeit erarbeitet.
Im April 2024 wurde im Rahmen eines Workshops der Siegerentwurf METROpolis weiter geschärft. Das planerische Konzept für die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 2200 basiert auf dem Ergebnis des Workshops für das Projektgebiet.
Seit Ende der 1980er Jahre wird der offene Ideenwettbewerb für junge Architekt*innen, Stadtplaner*innen und Freiraumplaner*innen unter 40 Jahren europaweit ausgelobt. Der Wettbewerb findet alle zwei Jahre unter einem neuen thematischen Schwerpunkt statt. Für unterschiedliche europäische Standorte werden innovationsreiche architektonische und urbanistische Lösungen gesucht. An der 17. Auflage des Europan mit dem Themenschwerpunkt „living cities 2 – Lebendige Städte 2" nahmen mehr als 50 Standorte teil.
Chronologie
06/2025: Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2200 (Entwurf)
12/2023: Europaweite Bekanntgabe der Ergebnisse des Europan 17
03/2023: Start Wettbewerb Europan 17 „living cities“