Die Münchner Handlungsräume
Stadtentwicklung vor Ort vorantreiben, gemeinsam mit den Fachreferaten, lokalen Expert*innen und Bürger*innen: Das ist die Aufgabe des Modells der Handlungsräume.
Schwerpunktgebiete der Stadtentwicklung
Die Handlungsräume sind die Gebiete in der Stadt, die eine besonders große Entwicklungsdynamik aufweisen und einer besonderen stadtplanerischen Aufmerksamkeit bedürfen: Hier ballen sich eine Vielzahl von Anforderungen an die städtebauliche und planerische Entwicklung, ob demografisch, sozial, im Verkehr, bei den Freiflächen oder beim Thema Wohnen. Für die Handlungsräume werden integrierte Handlungsraumkonzepte erarbeitet und umgesetzt. Der Ansatz beruht auf den Leitlinien der Stadtentwicklungskonzeption "Perspektive München" und überträgt die übergeordneten Ziele für die Münchner Stadtentwicklung auf konkrete Räume und Projekte in der Stadt.
Aktuelles: Innenstadt weiterdenken
So funktioniert das Modell
Durch einen Handlungsraumprozess in den Schwerpunktgebieten soll die Entwicklungsdynamik im Sinne der Stadtentwicklungsziele genutzt werden. Darin werden konkrete Ziele, Umsetzungsstrategien und Maßnahmenvorschläge für die Gebietsentwicklung formuliert. Einbezogen werden dabei einerseits die städtischen Fachreferate mit ihren verschiedenen Aufgaben und andererseits die lokalen Akteur*innen mit ihrem Fachwissen und Wünschen für die Stadtteilentwicklung. Dieser Prozess mündet in sogenannte Integrierte Handlungsraumkonzepte.
Integrierte Handlungsraumkonzepte
Integriert bedeutet, dass:
- es eine zeitliche Verknüpfung der verschiedenen Schritte gibt: von der Analyse der Herausforderungen, Potenziale, Chancen und Risiken über die Zielformulierung und Strategiefindung bis hin zur entsprechenden Umsetzung von Maßnahmen und Projekten. Damit ist das Ziel der Handlungsräume, mit konkreten Maßnahmen Verbesserungen vor Ort zu erreichen, von Beginn an festgeschrieben.
- alle geplanten Maßnahmen im Gesamtzusammenhang betrachtet werden: So werden Wechselwirkungen zwischen Fachplanungen und -konzepten aufgezeigt und Ausstrahlungen einzelner Projekte sowie Beziehungen zwischen verschiedenen Maßnahmen deutlich. Damit entsteht ein gemeinsamer Rahmen um die verschiedenen Fachkonzepte und -planungen, die auf diesem Weg besser miteinander verzahnt und verbunden werden.
- alle Akteure in einem Handlungsraum auch über fachliche und administrative Grenzen (zum Beispiel der Stadtbezirke) hinweg einbezogen werden: So wird ein gemeinsames Planungsverständnis für den entsprechenden Teilraum gefördert. Auf diesem Weg wird zu einer kooperativen Verwaltungs- und Planungskultur beigetragen und der Ausgleich unterschiedlicher Interessen erleichtert.
- Synergien, Kooperationen und Transparenz geschaffen werden: Die Förderung eines abgestimmten Handelns aller beteiligten Akteure eröffnet Bündelungs- und Synergieeffekte. Zielkonflikte können rechtzeitig aufgedeckt, moderiert und nach Möglichkeit gelöst werden. Die Lokalpolitik und weitere örtliche Akteur*innen können besser mobilisiert, vernetzt und an der Stadtentwicklung beteiligt werden. Verwaltungsprozesse werden geöffnet und transparent gemacht. Ziel ist die Förderung eines abgestimmten Handelns auf Grundlage von gemeinsamen Entwicklungszielen.
Letztlich ist mit dem Handlungsraumsatz auch der Anspruch verbunden, die Prozesse zur Umsetzung vorher formulierter Ziele (und damit der "Perspektive München") transparenter zu gestalten und zu beschleunigen.
Das Handlungsraummanagement
Um die Ziele der integrierten Handlungsraumkonzepte erreichen und umsetzen zu können, gibt es in jedem Handlungsraum ein Handlungsraummanagement. Dessen Aufgaben sind:
- Direkter Ansprechpartner für alle Akteur*innen in der Verwaltung und vor Ort zu sein, die am Handlungsraumprozess beteiligt sind.
- Gemeinsame Strukturen für alle Mitwirkenden zu schaffen, um den notwendigen Dialog und Aushandlungsprozesse zu ermöglichen.
- Wechselwirkungen, Interessen, Synergien und Zielkonflikte sichtbar zu machen und ein gemeinsames Planungsverständnis aller Akteure im Raum zu schaffen.
- Mit der nötigen Übersicht alle Beteiligten und Prozesse so zu koordinieren, dass die erarbeiteten Strategien und Maßnahmen für den Handlungsraum umgesetzt werden können.
- Einen Blick auf aktuelle Entwicklungen und Bedarfe zu haben und neue innovative Projekte anzustoßen.
Handlungsräume in Bearbeitung
Gemäß dem Beschluss des Münchner Stadtrats zur Umsetzung des Modells der Handlungsräume im Jahr 2018 werden Schritt für Schritt die Handlungsräume aktiviert. Derzeit werden die Handlungsräume 3, 6 und 9 aktiv bearbeitet.
Die Bearbeitung von Handlungsräumen ist in drei Phasen eingeteilt:
- Am Beginn steht die Vorbereitungsphase mit der Festlegung eines Gebiets als Handlungsraum aufgrund von strukturellen Merkmalen wie zum Beispiel Bevölkerungswachstum, Sozialstruktur, Bautätigkeit und vieles mehr.
- In der sogenannten Konzeptphase werden diese Befunde gemeinsam mit den Fachreferaten und weiteren Beteiligten weiter vertieft. Anschließend werden gemeinsam mit einer Vielzahl an Mitwirkenden, darunter auch örtlichen Vereinen, Verbänden und Einrichtungen sowie Bezirksausschüssen und der Öffentlichkeit Ideen diskutiert und Maßnahmen festgelegt, mit denen die weitere Entwicklung im Handlungsraum im Sinne des Gemeinwohls vorangebracht werden soll.
- In der sogenannten Umsetzungsphase werden diese Maßnahmenideen weiter ausgearbeitet und schließlich unter Einbindung der zuständigen Fachreferate und weiterer Beteiligter umgesetzt.
Die Handlungsraumkulisse
Das Münchner Modell der Handlungsräume basiert auf der Identifizierung und räumlichen Festlegung von Gebieten mit besonderer Entwicklungsdynamik bei gleichzeitig hohem Handlungsbedarf. Den derzeit drei aktiven Gebieten sollen weitere Handlungsräume folgen.
Die Gesamtheit aller Handlungsräume wird als Handlungsraumkulisse bezeichnet. Derzeit sind in München neun Handlungsräume festgelegt. Diese sind:
- Freiham – Neuaubing – Westkreuz – Pasing
Vom Stadtteilzentrum Pasing bis zum neuen Stadtrand im Westen - Obersendling – Mittersendling – Fürstenried – Forstenried
Zentren, Verkehrsachsen und öffentliche Räume im Südwesten - Rund um den Ostbahnhof – Ramersdorf – Giesing
Innenstadtnahe urbane Quartiere entlang der Bahnachsen - Münchner Nordosten
Infrastrukturausbau, neue Wohnquartiere und Landschaftsschutz - Riem – Trudering
Gewachsene Ortskerne, neue Siedlungen und Verkehrsachsen - Neuperlach
Integriertes Wohnen, neue Mitte und innovative Bildungsangebote - Moosach
Grüne Achsen, gewachsene Siedlungen und Gewerbezentrum - Zwischen Feldmoching und Freimann
Wohnen, Arbeiten, Bildung, Sport und innovative Mobilität im Münchner Norden - Innenstadt weiterdenken
Neue Impulse im Münchner Zentrum
Hintergrund: Die "Perspektive München"
Die Handlungsräume sind ein Teil des Stadtentwicklungskonzepts "Perspektive München". Diese gibt die Leitlinien für die weitere Entwicklung der Stadt vor.