Ausgewählte Branchen und Wirtschaftszweige
Industrie am Standort München (S. 35 ff.)
Der Industriesektor umfasst das Verarbeitende Gewerbe - dazu zählen Fahrzeug-, Anlagen- und Maschinenbau, chemische Erzeugung, Metallerzeugung und -verarbeitung sowie große Teile des Handwerks.
Wertschöpfungsanteil des Produzierenden Sektors liegt in München im Jahr 2021 (aktuelle Zahl!) bei 21,5 % und ist damit genauso hoch wie etwa im Jahr 2000 (vgl. S. 33).
Beschäftigung stieg 2023 im Produzierenden Gewerbe um 2,6 %, + 3.574 zusätzliche SV-Beschäftigte, und liegt jetzt bei rund 143.000 SV-Beschäftigten.
Starker Automotive-Sektor: 92.000 Beschäftigte in der Region München, Gesamtumsatz rd. 41 Mio. Euro; entspricht mehr als einem Viertel des Gesamtumsatzes der bayerischen Automotive-Branche.
Umweltwirtschaft (S. 48 ff.)
Die Umweltwirtschaft ist eine Querschnittsbranche. Sie umfasst alle Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen einen Beitrag zu Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz leisten, dazu zählen z.B. Wasser- und Abfallwirtschaft, Teile von Fahrzeug- und Maschinenbau, Teile des Dienstleistungssektors und Teile der Bauwirtschaft.
2022 waren rund 119.000 Erwerbstätige in dieser Branche in der Region München tätig, 52 % davon im Stadtgebiet.
5,9 % aller Erwerbstätigen in der Region in der Umweltwirtschaft beschäftigt.
Der jährliche Beschäftigungszuwachs liegt seit 2010 bei 3,8 % und damit deutlich über dem Durchschnitt. Besonders stark hat die Beschäftigung in der Umweltwirtschaft seit 2019 zugenommen.
Die Wertschöpfung der Branche liegt bei knapp 11 Mrd. Euro und nimmt damit rund 7 % der gesamten Wertschöpfung in der Region ein; Wertschöpfungszuwachs liegt seit 2019 im Schnitt bei 10 % pro Jahr.
Wachstumsschwerpunkte der Branche sind die Bereiche Energieeffizienz und Energieeinsparung, umweltfreundliche Energiewandlung, Energiespeicherung und -transport und umweltfreundliche Mobilität.
Digitalwirtschaft – IuK-Hotspot München (S. 46 ff.)
München ist herausragender Standort für Informations- und Kommunikationstechnologie in Deutschland. 1. Platz beim Smart City Index 2023: Der Index misst Digitalisierungsfortschritte in den Bereichen Verwaltung, IT, Energie und Umwelt, Mobilität, Gesellschaft und Bildung.
Zahl der SV-Beschäftigten im IuK-Sektor steigt um 4,5 % (+ 4.900 Beschäftigte) auf 112.747 SV-Beschäftigte.
Allein in den letzten zehn Jahren hat sich SV-Beschäftigung im IuK-Sektor Münchens um 80 % erhöht (+ 50.408 SV-Beschäftigte): 2023 waren rund 11,7 % aller Beschäftigten in diesem Bereich tätig, vor zehn Jahren lag der Beschäftigungsanteil noch bei 8 %.
Betrachtet man die Region mit, so waren 2023 insgesamt 161.987 Beschäftigte in diesem Sektor tätig, wobei München das Zentrum und den Schwerpunkt dieser dynamischen Entwicklung darstellt.
Die Attraktivität Münchens zeigt sich an der Vielzahl der hier ansässigen Unternehmen. Der Standort München ist zum Sitz von Global Playern und Marktführern geworden. Viele Firmen bauen ihren Standort in München weiter aus. Prominente Beispiele für ansässige Global Player sind: Amazon Web Services, Apple, Google Deutschland, Huawei, IBM-Watson, Microsoft.
Tourismus, Gastgewerbe und innerstädtischer Einzelhandel (S. 40 ff.)
Gastgewerbe
Übernachtungen lagen mit über 18,6 Mio. wieder über den Werten vor der Pandemie; die Zahl der Ankünfte liegt noch leicht unter den vorpandemischen Werten.
Top-Auslandsmärkte 2023 waren USA, Italien, Großbritannien. Übernachtungen der inländischen Besucher stiegen deutlich an (über 56% aller Übernachtungen sind auf deutsche Besucher zurückzuführen).
Für 2024 wird durch Großereignisse ein erneuter Übernachtungsrekord erwartet: Konzerte, EM 2024, Wiedererstarken des Messewesens mit zahlreichen internationalen und europäischen Leitmessen, z.B. Internationale Handwerksmesse, INHORGENTA, IFAT (Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser, Abfall- und Rohstoffwirtschaft), intersolar, electronica, ISPO München.
Die Messe München knüpfte mit 20 Mio. Besuchern im Jahr 2023 bei Eigen- und Gastveranstaltungen wieder an die Erfolge von vor Corona an (S. 84).
Die Attraktivität der Destination München wirkt positiv auf innerstädtischen Einzelhandel und Münchens Gastronomie (S. 40 ff.)
Einzelhandel (S. 40 f.)
Nur leicht positive Beschäftigungsentwicklung 2023 mit +0,2 % wegen Auswirkungen der hohen Inflation, Konsumzurückhaltung, Fachkräftemangel.
Zahlreiche Initiativen zur Belebung der ‚Münchner Innenstadt‘: Zwischennutzungen, Steigerung der Attraktivität und der Aufenthaltsqualität im Zentrum, kulturelle Veranstaltungen, Konzeptionierung eines digitalen Stadtrundgangs mit Hinweis auf Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten in Münchens Traditionsgeschäften (ab Herbst 2024).
Gastronomie (S. 42)
In der Gastronomie gab es eine deutliche Beschäftigungszunahme (+ 6,8 %), ebenso bei der Beherbergung (+ 10%). Dennoch ist das Beschäftigungsniveau von vor 2019 ist noch nicht wieder erreicht.
Positive Effekte in der Gastronomie gab es durch den wieder starken Tourismus und zahlreiche Großveranstaltungen.
Kommunale Finanzen: Allzeithoch bei Gewerbesteuereinnahmen (S. 77 ff.)
Die Gewerbesteuer ist die wichtigste kommunale Steuer. Sie stieg 2023 auf 3,4 Mrd. Euro – ein neues Allzeithoch (S. 78).
Die Branchen mit den höchsten Gewerbesteuervorauszahlungen sind: Bank-, Kredit- und Versicherungswesen (881 Mio. Euro), Produzierendes Gewerbe (548 Mio. Euro), Dienstleistungssektor (448 Mio. Euro).
Hohe Gewerbesteuerzahlungen bilden die erfolgreiche Geschäftstätigkeit von Münchens Unternehmen ab und ermöglichen der Stadt den Spielraum, der nötig ist für Investitionen in Infrastruktur, Erziehung und Unterricht, Wohnungsbau, Klima- und Umweltschutz und Kultur (S. 81).
Hinzu kommen die Ausgaben für freiwillige, soziale Leistungen: z.B. kommunales Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm mit jährlich rund 23 Mio. Euro.
Aufgrund der hohen Investitionsausgaben stieg - trotz, steigender Steuereinnahmen - die Verschuldung massiv an: (S. 81 f.). Die Pro-Kopf-Verschuldung erhöhte sich von 1.602 Euro/Einwohner (2022) auf 2.492 Euro/Einwohner (2023).
Der Gesamtschuldenstand Münchens lag Ende 2023 bei knapp 4 Mrd. Euro und wird laut Prognose der Kämmerei bis Ende 2027 auf 9 Mrd. Euro ansteigen
Büroimmobilienmarkt München (S. 70 ff.)
Die negative wirtschaftliche Entwicklung hat sich 2023 nach den coronabedingten Rückgängen auf den Büroimmobilienmarkt Münchens ausgewirkt: (S. 70 f.).
Der Flächenumsatz München sank um -31 % auf 475.000 Quadratmeter.
Der Leerstand in München stieg um + 41 % auf rund 1,6 Mio. Quadratmeter.
Eine Ähnliche Entwicklung zeigen alle großen deutschen Büroimmobilienstandorte.
Während die Leerstandsquote in der Gesamtstadt bei 6,9 % lag, zeigte sich, dass attraktive Lagen dennoch stark nachgefragt werden :
- Leerstandsquote Altstadt München: 1,2 %
- Leerstandsquote innerhalb Mittlerer Ring: 3,5 %:
Auswirkungen von Homeoffice (ifo-Untersuchung): (S. 72): Homeoffice-Quote hat sich von 5 % (vor Pandemie), über 34 % (während Pandemie) auf rund 25 % (aktuell) entwickelt. Folge: mittelfristig werden Büroflächen verkleinert, der Minderbedarf liegt laut ifo-Studie bei durchschnittlich 12 %.
Attraktive, zentral gelegene, gut erreichbare Lagen werden weiterhin stärker nachgefragt und New-Work-Fähigkeiten von Bürogebäuden rücken stärker in den Focus.
Das zeigt sich bereits jetzt in den Preisen: Spitzenmieten steigen
Ausblick
Wirtschaftsstandort München entwickelt sich weiterhin stabil trotz schwacher bis negativer konjunktureller Rahmenbedingungen.
Gründe für diese stabilen Entwicklungsverläufe: München ist stark in vielen Branchen, vor allem in Zukunftsbranchen.
Wirtschaftsstandort bietet als Hochschul- und Wissensstandort die idealen Rahmenbedingungen, die von innovativen Unternehmen nachgefragt werden.
Gleichzeitig finden die Unternehmen am renommierten Hochschulstandort München geeignete Fach- und Nachwuchskräfte.