Quartierskonzept Sankt-Michael-Straße: Abschlussbericht

Für die Sankt-Michael-Straße (Maikäfersiedlung) in Berg am Laim wurde ein integriertes energetisches Quartierskonzept erstellt. Die Ergebnisse liegen jetzt vor.

Zielsetzung

Maikäfersiedlung Luftbild
LHM (Kommunalreferat, GeodatenService)

München soll bis 2035 klimaneutral sein

Das integrierte Quartierskonzept zeigt Maßnahmen auf, die notwendig sind, um das Quartier Sankt-Michael-Straße im Stadtbezirk 14 Berg am Laim in ein klimaneutrales, klimaresilientes und lebenswertes Quartier umzugestalten. Dabei wurde das aktuelle Klimaneutralitätsziel der Landeshauptstadt München als Leitlinie für die Planung herangezogen: Der Stadtrat hat sich im Dezember 2019 der weltweiten Koalition der Städte angeschlossen, die den Klimanotstand ausgerufen haben (siehe Sitzungsvorlage unten). München soll bis 2035 klimaneutral sein! Konkret bedeutet das, den Ausstoß der energiebedingten Treibhausgasemissionen auf 0,3 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf und Jahr bis 2035 zu senken.

Integrierter Quartiersansatz als Weg

Der integrierte Quartiersansatz für Bestandsquartiere ist dabei ein wichtiges Instrument zur Erreichung der Klimaneutralität. Hierbei arbeiten verschiedene Fachbereiche themenübergreifend zusammen und nutzen entstehende Synergieeffekte. Die dabei entwickelten Maßnahmen sollen dazu beitragen, Treibhausgase einzusparen und den Effekt des Klimawandels zu mildern.

Pilotquartier Sankt Michael Straße

Vor diesem Hintergrund wurden für das Pilotquartier Sankt-Michael-Straße geeignete Zielaussagen und Maßnahmen erarbeitet. Neben der Analyse und Bewertung der baulichen und energetischen Situation vor Ort wurden Aspekte wie die Aufwertung des Freiraums, die Förderung einer nachhaltigen Mobilität, die Implementierung digitaler Technologien sowie Angebote zum Thema nachhaltige Lebensstile und Kreislaufwirtschaft in den Ansatz integriert. Neben ökologischen Aspekten wurden außerdem ökonomische, soziale und baukulturelle Aspekte bei der Quartiersentwicklung berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerk lag darüber hinaus auf der aktiven Beteiligung der Öffentlichkeit, um das Quartier gemeinschaftlich und nach den Bedürfnissen der Bevölkerung vor Ort zu gestalten.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Die Erarbeitung des Konzeptes erfolgte interdisziplinär und in enger Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachbereichen der Landeshauptstadt München und der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH (MGS) sowie der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen, die als Hauptakteur im Quartier einen großen Teil der Wohneinheiten in ihrem Besitz hält. Gefördert wird das Konzept von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) im Programm 432 „Energetische Stadtsanierung“. Es soll als Grundlage für die weiteren quartiersbezogenen Planungen im Rahmen des anschließend geplanten Sanierungsmanagements dienen.

Quartiersbeschreibung

Umgriff der Siedlung Sankt-Michael-Straße
LHM
Eigentümerstruktur: Teil A Münchner Wohnen, Teil B Privateigentümer*innen

19 Hektar Fläche in Berg am Laim

Das Quartier Sankt-Michael-Straße liegt im Süden des Stadtbezirks Berg am Laim und erstreckt sich entlang der Bad-Schachener-Straße im Süden, der Echardinger Straße im Westen über die Gögginger Straße und Vinzenz-von Pauls-Straße im Norden bis zur Sankt-Michael-Straße im Osten. Insgesamt ist das Quartier etwa 19 Hektar groß.

Kleine Wohnungen in der Maikäfersiedlung

Im Umgriff liegt die sogenannte Maikäfersiedlung, die als erste ihrer Art von 1936 bis 1939 im Stil einer Gartenstadt mit kleinen Vorgärten und sehr kleinen Wohnungen entlang der Echardinger Straße und der Bad-Kreuther-Straße erbaut wurde. Die Gebäude wurden in niedrigen Baustandards und die Mietwohnungen mit sehr begrenzten Grundrissen erstellt. Die 190 Kleinst-Eigenheime waren etwas größer und verfügten über zirka 50 Quadratmeter Wohnfläche.

Unterschiedliche Eigentümer

Das ehemals homogene Quartier zeichnet sich heute durch Gebäude unterschiedlicher Baujahre und Sanierungsstände aus. Charakteristisch für das Quartier ist ein offener Wohnsiedlungsbau in Zeilenbauweise, der insgesamt 1.504 Wohneinheiten mit etwa 3.400 Einwohner*innen umfasst. Etwa 74 Prozent der Wohneinheiten sind im Besitz der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen. Weitere 26 Prozent gehören Wohneigentümergemeinschaften (teilweise im Teileigentum der Münchner Wohnen) und Einzeleigentümer*innen. Die ehemaligen Reihenhauszeilen entlang der Heilbrunner und Bad-Kissingen-Straße sind im Besitz von privaten Einzeleigentümer*innen und stellen mit ihrem baugeschichtlichen Hintergrund ein identitätsstiftendes Element der Siedlung dar. Entlang der Krumbadstraße findet man kleinere Gewerbeeinheiten und die Traditionsgaststätte „Echardinger Einkehr“ in der Bad-Kreuther-Straße.

Zwei Teilgebiete

Für die Erstellung des Quartierskonzeptes wurde das Gebiet in zwei Teilgebiete unterteilt, die den unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen entsprechen. Teilgebiet „A“ befindet sich gänzlich im Eigentum der Münchner Wohnen, Teilgebiet „B“ ist im Besitz von privaten Eigentümer*innen.

Beteiligung der Bürger*innen im Quartier

Zwei Info-Veranstaltung und eine Online-Umfrage

In der Konzepterstellungsphase wurden vor Ort zwei Informationsveranstaltungen und eine Online-Umfrage durchgeführt. Die Bewohner*innen der Maikäfersiedlung hatten so die Möglichkeit, aktiv an dem integrierten Quartierskonzept mitzuwirken, Defizite sowie Potentiale im Quartier zu benennen, Wünsche zu äußern sowie selbst Projektideen und Visionen für die Zukunft der Maikäfersiedlung weiterzugeben.

Themenfeld Energieversorgung

Die Ergebnisse der Online-Umfrage haben bestätigt, dass die aktuelle Energieversorgung bei den privaten Eigentümern noch überwiegend auf fossilen Ressourcen beruht. Es besteht gleichzeitig ein wachsendes Interesse an der Umstellung auf erneuerbare Energien sowie der Verbesserung der Gebäudedämmung und dem Ausbau von Photovoltaik-Anlagen.

Themenfeld Mobilität

Hinsichtlich der Mobilität wird die aktuelle Parkplatzsituation als angespannt wahrgenommen. Die Verbesserung des Rad- und Fußverkehrs sowie der Ausbau von Sharing-Angeboten und der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge werden als notwendige Maßnahmen angesehen.

Themenfeld Freiräume

In Bezug auf die Freiräume wurde festgestellt, dass es zu wenig schattige Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität gibt. Es besteht darüber hinaus ein Bedarf an Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität sowie an mehr Sitzgelegenheiten im Quartier.

Themenfeld Digitalisierung

Bezüglich des Themenfeldes der Digitalisierung zeigen die Umfrageergebnisse, dass die meisten Bewohner*innen des Quartiers bereits digitale Technologien nutzen. Ein weiterer Ausbau der Digitalisierung ist dennoch gewünscht.

Themenfeld Nachhaltigkeit

Kostenlose Angebote zur Förderung nachhaltiger Lebensstile und einer Kreislaufwirtschaft erfahren ebenfalls Zustimmung.

Hintergrund

Öffentlichkeitsbeteiligung hat in der Münchner Stadtentwicklung und Stadtplanung eine lange Tradition. Im Bestreben, München auch künftig als lebens- und liebenswerte Stadt für alle zu gestalten, ist es von zentraler Bedeutung, dass die Bürger*innen vor Ort die Möglichkeit erhalten, aktiv an diesem Prozess teilzunehmen. Insbesondere bei der nachhaltigen und bedarfsgerechten Entwicklung von klimaneutralen und klimaresilienten Bestandsquartieren spielt Partizipation eine entscheidende Rolle.

Ausgangsanalyse

Energie

Das ehemals homogene Quartier zeichnet sich heute durch Gebäude unterschiedlicher Baujahre aus. Aufgrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren ist nur noch ein geringer Anteil des Gebäudebestands nicht saniert; ein großer Teil wurde nach der jeweils gültigen Energieeinsparverordnung gebaut. Die Wärmeversorgung der großen Mehrfamilienhäuser erfolgt größtenteils über Gasheizungen und die Münchner Fernwärme. Bei den kleinen Reihenhäusern ist die Situation heterogener – etwa die Hälfte der Reihenhäuser wird über einen Gasanschluss beheizt, Fernwärmeanschlüsse bestehen hingegen nicht. Solaranlagen spielen bisher nur eine geringe Rolle im Quartier.

Klimaanpassung und Freiräume

Das Quartier verfügt über ein großes Angebot an Freiräumen. Die soziale Freiraumausstattung ist dabei vorrangig auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet und nicht vollumfänglich barrierefrei gestaltet. Es gibt in Teilbereichen entlang der Hauptwege nur wenige Sitzmöglichkeiten und kaum Verschattung, was die Aufenthaltsqualität in den Freiräumen zudem einschränkt. Bezogen auf die Klimaanpassung weist das Quartier bereits einen hohen Grünanteil und eine hohe Vegetationsdichte auf, allerdings fehlt es an Verschattung im Geh- und Straßenbereich sowie an naturnahen Elementen und Verbundkorridoren für Pflanzen und Tiere. Die Intensivgrünflächen weisen außerdem eine geringe Artenvielfalt auf.

Mobilität

Aufgrund der limitierten Anzahl von Parkplätzen im öffentlichen Straßenraum sieht sich das Quartier einer angespannten Parkplatzsituation gegenüber. Demgegenüber wurde in den privaten Tiefgaragen ein Leerstand festgestellt. Trotz eines dichten Netzes an Geh- und Radwegen, sind diese oftmals sehr schmal und durch Gehwegparken beeinträchtigt. Die Wege entsprechen darüber hinaus nicht mehr den aktuellen Standards und sind zum Teil sanierungsbedürftig. Es gibt bereits zahlreiche private Fahrradabstellplätze im Außenbereich der Wohnanlagen und öffentliche Radabstellplätze an den U-Bahn-Stationen, jedoch genügen diese oftmals nicht den heutigen Anforderungen. Insgesamt verfügt das Quartier über eine gute Infrastruktur und Versorgungseinrichtungen, die fußläufig erreichbar sind. Darüber hinaus ist das Quartier durch zwei U-Bahn-Stationen sehr gut erschlossen.

Digitalisierung

Die Ausgangssituation im Quartier zeigt, dass die Verfügbarkeit digitaler Infrastrukturen noch ausbaufähig ist. Das vorhandene Glasfasernetz bietet jedoch Potenzial für mehr digitale Vernetzung zum Beispiel zur verstärkten Einbindung der Quartiersbewohner*innen oder ein flächendeckendes Monitoringsystem.

Zielszenarien

Handlungsfeld Energie

Im Handlungsfeld Energie wurden die notwendigen Maßnahmen zur CO2-Einsparung im Quartier hinsichtlich der energetischen Modernisierung der Gebäude und der Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien untersucht. Das Zielszenario umfasst den Anschluss der mit Gas versorgten Bestandsgebäude an das Fernwärmenetz sowie energetische Gebäudemodernisierungen. Für die Gebäude der Münchner Wohnen, die im Bestand mit Gas versorgt werden, laufen bereits Abstimmungen mit den Stadtwerken München zur Planung der Umstellung auf Fernwärme. Maßnahmen der Gebäudemodernisierung betreffen die Verbesserung der Gebäudedämmung, die Reduktion von Lüftungsverlusten, den Heizungstausch sowie den Ausbau von Photovoltaik auf den Dächern.

Handlungsfeld Freiräume

Darüber hinaus wurde ein umfassendes Konzept für die Aufwertung der Freiräume entwickelt, das Zukunftsszenarien für die soziale Freiraumversorgung, die Klimaanpassung und den Artenschutz berücksichtigt. Die soziale Freiraumversorgung verbindet Freiraum, Inklusion, Naherholung und Nachhaltigkeit. Das Ziel ist die Erhöhung der Nutzungsvielfalt der Freiräume und die Schaffung von konsumfreien Begegnungsorten. Im Bereich der Klimaanpassung geht es um die Minderung der Hitzeeffekte, die Förderung eines naturnahen Regen- und Wassermanagements sowie die Erhöhung der CO2-Aufnahmeleistung. Im Handlungsfeld des Artenschutzes sollen Lebensräume gesichert und die Biodiversität unter Anwendung von Animal-Aided-Design (Berücksichtigung der Bedürfnisse von Tieren bei der Planung) gesteigert werden.

Handlungsfeld Mobilität

Für die Analyse der Mobilität im Quartier wurde die Struktur der Nahversorgung und das aktuelle Wegesystem, die ober- und unterirdische Parksituation sowie der ruhende Radverkehr untersucht. Zielszenario im Handlungsfeld der Mobilität ist die CO2-Reduktion im Quartiersumgriff durch die Verringerung des motorisierten Individualverkehrs und eine Verschiebung des Modal Splits zu Gunsten des erweiterten Umweltverbunds. Hierbei wird angestrebt, die Verwendung umweltfreundlicher Verkehrsmittel wie beispielsweise das Fahrrad, den ÖPNV und Sharing-Angebote zu fördern und die Quartiersbewohner*innen zu ermutigen, diese Verkehrsmittel vermehrt zu nutzen.

Handlungsfeld Digitalisierung

Schließlich wurden die untersuchten Themenfelder im Hinblick auf die Möglichkeit zur Nutzung digitaler Technologien betrachtet, da die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag zur Erreichung eines klimaneutralen Quartiers leisten kann. Auf Grundlage der Bestandsanalyse und möglicher digitaler Lösungen wurden Ziele für den Einsatz digitaler Technologien in den Bereichen Energie, Partizipation, Quartiers-Sharing und Informationstools definiert, wodurch der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen reduziert, die Bewohner*innen aktiv in Prozesse eingebunden oder innovative Ansätze des Sharing gefördert werden sollen.

Quartiersbilanz

CO2-Emissionen
MGS
Senkung der wärme- und strombedingten CO2-Emissionen im Quartier bis 2035 (Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr)

Umsetzung der Maßnahmen bis 2045

Im Zuge des Projekts wurde sichtbar, dass das Quartier Sankt-Michael-Straße zu einem klimaneutralen Quartier transformiert werden kann. Zur Erreichung der Klimaneutralität ist eine Bündelung von Maßnahmen vorgesehen, die bis zum Jahr 2045 umgesetzt werden sollen. Die Umstellung der Energieversorgung von Gas auf Fernwärme (und ihre emissionsfreie Erzeugung) ist dabei eine wichtige Maßnahme und soll für alle Gebäude der Münchner Wohnen zeitnah und noch vor der Sanierung der Gebäude erfolgen.

Die im Zuge des Projekts erarbeiteten Maßnahmen für die Gebäudesanierungen führen zu einer signifikanten Einsparung der CO2-Emissionen. Die Abbildung oben zeigt für das gesamte Quartier den Verlauf der CO2-Emissionen bis 2035. Im Bereich der Wärmeversorgung sinken die CO2-Emissionen um zirka 80 Prozent, im Strom-Bereich ist eine Reduktion um zirka 92 Prozent realisierbar.

Absolut betrachtet sinken die energiebezogenen CO2-Emissionen im gesamten Quartier bis 2035 von 3.621 Tonnen pro Jahr um 84 Prozent auf 581 Tonnen pro Jahr. Den Berechnungen liegen die prognostizierten Emissionsfaktoren ("Dekarbonisierungspfad") des Umweltbundesamtes für Fernwärme und Strom bis 2035 zugrunde.

Maßnahmen

Das integrierte Quartierskonzept für das Quartier St.-Michael-Straße umfasst eine Vielzahl von Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und das Quartier klimaresilient zu gestalten. Dabei wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der nicht nur Klimaschutzmaßnahmen umfasst, sondern auch die Anpassung an den Klimawandel berücksichtigt.

  • Ein wichtiger Aspekt des Konzepts ist der Umbau der Wärmeversorgung auf erneuerbare leitungsgebundene Optionen. Insbesondere für die großen Mehrfamilienhäuser im Quartier hat dies höchste Priorität. Durch den Ausbau der vorhandenen Fernwärmeversorgung gekoppelt mit den Energieeffizienzmaßnahmen für die Gebäude können zirka 80 Prozent der Treibhausgasemissionen für die Wärmeversorgung eingespart werden. Für die Reihenhaussiedlung wurden ebenfalls verschiedene leitungsgebundene und dezentrale Lösungen für die Wärmeversorgung sowie Maßnahmen für die Verbesserung der Energieeffizienz der Gebäude untersucht. Dies bildet nun die Grundlage für ein nachfolgendes Energiekonzept für die privaten Eigentümer*innen in der Phase des Sanierungsmanagements.
  • Die Nutzung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen ist ebenfalls Teil der Dekarbonisierungsstrategie. Das ausgemachte Potential im Quartier ist in der Lage, den Energiebedarf für Strom zu zirka 75 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Im Rahmen des Sanierungsmanagements soll nun untersucht werden, wie das ermittelte Potenzial realisiert werden kann. Im weiteren Verlauf sollen auch Lösungen für eine mögliche Sektorkopplung mit dem Energiebedarf für Elektromobilität erarbeitet werden, um den üblichen sommerlichen Ertragsüberschuss zu nutzen.
  • Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt des Konzepts ist die Reduktion des motorisierten Individualverkehrs zugunsten des öffentlichen Nahverkehrs, des Fuß- und Radverkehrs sowie der Elektromobilität. Hierbei könnten verschiedene Maßnahmen wie die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur, der Ausbau von Carsharing Angeboten, eine Verbesserung der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität sowie die Implementierung von Mobilitätsstationen im Quartier umgesetzt werden.
  • Ein wichtiger Baustein des Konzepts ist auch die Aufwertung des Freiraums, um das Quartier klimaangepasst und klimaresilient für die Zukunft zu gestalten. Essenziell sind hierbei insbesondere Maßnahmen zur Hitzeanpassung und zum Regenwassermanagement, wie die Installation von Dach- und Fassadenbegrünung und die Entsiegelung und Begrünung von Plätzen. Außerdem ist geplant, Freiflächen für den Artenschutz und Biodiversitätsflächen (zum Beispiel über Biodiversitätsdächer) zu schaffen.
  • Im Hinblick auf eine zukunftsorientierte Entwicklung des Quartiers werden digitale Maßnahmen vorgeschlagen, die die Energieeffizienz beispielsweise durch ein Energiemonitoring steigern, die Informationsbereitstellung durch digitale Haustafeln optimieren und die digitale Teilhabe durch die Installation eines WLAN-Hotspots fördern.
  • Neben den technischen Maßnahmen sollen auch Maßnahmen zur Förderung von nachhaltigen Lebensstilen und nachhaltigem Konsum implementiert werden. Diese Angebote vermitteln praktisches Wissen, das in den Alltag der Quartiersbewohner*innen integriert werden kann, um die eigene Lebensweise und das Konsumverhalten nachhaltiger zu gestalten.

Umsetzung

Ein Sanierungsmanagement wird eingesetzt

Für die Umsetzung der Maßnahmen ist die Implementierung eines Sanierungsmanagements geplant. Es soll eine koordinierende Funktion zwischen den Akteur*innen vor Ort, den Energieversorgungsunternehmen und der Stadtverwaltung einnehmen. Das Sanierungsmanagement wird für einen Zeitraum von drei (bis maximal fünf) Jahren eingesetzt und stellt unter anderem die Vernetzung der Mitwirkenden, die Koordination der Umsetzungsschritte, die Überprüfung der Fortschritte und die Einbindung der Öffentlichkeit sicher. Es ist auch Aufgabe des Sanierungsmanagements, Vorgehensweisen für auftretende Hemmnisse zu entwickeln und sozialverträgliche Lösungen bei der Sanierung im Planungsprozess mit den beteiligten Akteur*innen einzubringen. Die aktuelle Haushaltslage erfordert zudem ein zielgerichtetes Abwägen der finanziellen Ressourcen, um die Umsetzung der geplanten Maßnahmen bestmöglich zu gewährleisten.

Information

Impressum

Erstellt von:
MGS mbH, München
mahl gebhard konzepte, München

Im Auftrag der Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Klimaneutrale Stadtentwicklungsplanung, München

Gefördert durch: KfW-Bankengruppe, Programm 432 „Energetische Stadtsanierung“, Programmteil A: Integriertes Quartierskonzept

Erstellt im September 2024

Ähnliche Artikel

This is a carousel with rotating cards. Use the previous and next buttons to navigate, and Enter to activate cards.

Der Bürger*innenrat zur Stadtentwicklung

Gemeinsam setzen 100 zufällig geloste Bürger*innen Impulse für die Zukunft Münchens.

Ideenwerkstatt zum Münchner Norden

Vom 18. bis 23. November 2024 fand in München zum ersten Mal das innovative Format einer Ideenwerkstatt statt.

Münchner Norden

Rund um Feldmoching wird aktuell untersucht, ob und in welchem Umfang hier ein neues lebenswertes Stück Stadt entstehen kann.

Nachhaltige Stadtentwicklung

Analysen, Konzepte und Projekte für ein klimaneutrales München

Perspektive München

Das Stadtentwicklungskonzept setzt den Handlungsrahmen für die Zukunft der Stadt.

Innenstadtkonzept

Um die Innenstadt für die Zukunft stark zu machen, wurde das bestehende Konzept gemeinsam mit der Öffentlichkeit weiterentwickelt.