Quartiersentwicklung am Dreilingsweg

Im Nordwesten von München sollen 920 neue Wohnungen entstehen.

Das Projekt

Projektgebiet Dreilingsweg im Luftbils mit rot einzeichnetem Projektumgriff
LHM
Planungsgebiet Dreilingsweg im Luftbild mit Umgriff

Das Planungsgebiet liegt im Stadtbezirk 21 Pasing-Obermenzing und zu einem kleinen Teil im Stadt­bezirk 22 Aubing-Lochhausen-Langwied. Die Fläche des Planungsumgriffs beträgt zirka 16 Hektar. Rund 55 Prozent der Flächen befinden sich im Eigentum der Landeshauptstadt München und die übrigen zirka 45 Prozent im Eigentum der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG.

Das Planungsgebiet wird heute überwiegend landwirtschaftlich genutzt und befindet sich nördlich der Bebauung an der Jaspersallee, östlich des Dreilings­weges und westlich der Mooswiesenstraße.

Im Planungsgebiet sollen zirka 920 Wohnungen, ein Standort für eine weiterführende Schule, die notwendigen sozialen Infrastruktureinrichtungen sowie Nahversorgungsmöglichkeiten geschaffen werden. Durch attraktive und ausreichend große öffentliche Grün- und private Freiflächen soll ein ansprechendes Wohnumfeld geschaffen werden.

Bürgerinformationsveranstaltung

Am 21. September 2021 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung für die neue Quartiersentwicklung im Münchner Westen statt, zu der die Bezirksausschüsse 21 und 22 eingeladen haben.

Vertreter*innen des Referates für Stadtplanung und Bauordnung, des Referates für Bildung und Sport, des Mobilitätsreferates sowie der Bayerischen Hausbau standen für Fragen zum Entwurf des Aufstellungsbeschlusses zur Verfügung, der dem Stadtrat im Dezember 2021 vorgelegt wurde.

Um für die weitere Bauleitplanung ein qualitätsvolles Konzept zu erhalten, wird die Bayerische Hausbau in enger Abstimmung mit der Landeshauptstadt München einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb ausloben.

Fragen zu Wohnungen

Für Fragen zur geplanten Wohnbebauung, zum Beispiel welche Arten von Wohnungen entstehen werden, können Sie sich an die zuständigen Kolleg*innen im Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Hauptabteilung III, Abteilung 1 Wohnungs- und Städtebauförderung wenden.

Die Kontaktadresse lautet: plan.ha3-11@muenchen.de

Wettbewerb

Auf der etwa 7,3 Hektar großen Fläche am Dreilingsweg soll ein neues Wohngebiet mit zirka 950 Wohnungen, eine weiterführende Schule, die notwendigen sozialen Infrastruktureinrichtungen, Nahversorgungsmöglichkeiten sowie Grün- und Freiflächen geschaffen werden.

Lage

Das Wettbewerbsgebiet liegt im Stadtbezirk 21 Pasing-Obermenzing und grenzt an den 22. Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied. Es wird im Westen durch den Dreilingsweg und im Osten durch die Mooswiesenstraße begrenzt. Im Süden schließt das Wettbewerbsgebiet durch die Bebauung an der Jaspersallee bzw. der Bergsonstraße ab. Der Wettbewerbsumgriff hat eine Fläche von insgesamt zirka 7,3 Hektar und befindet im Eigentum Bayerischen Hausbau sowie der Landeshauptstadt München.

Nutzungen

Zirka 950 Wohnungen, ein Standort für eine weiterführende Schule, die notwendigen sozialen Infrastruktureinrichtungen, Nahversorgungsmöglichkeiten sowie Grün- und Freiflächen

1. Preis

MLA +, Berlin mit Lohrengel Landschaft, Berlin

Weitere Preise

2. Preis: Studio Wessendorf, Berlin mit Studio RW, Berlin
3. Preis: Florian Krieger, Architektur und Städtebau, Darmstadt mit BEM Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, München und Planungsgruppe Darmstadt Architekten und Stadtplaner, Darmstadt

Anerkennung:

  • Blaumoser Architekten GmbH, Starnberg mit Zaharias Landschaftsarchitekten, München

Ausloberin

Bayerische Hausbau in enger Abstimmung mit Landeshauptstadt München, Referat für Stadtplanung und Bauordnung und Kommunalreferat

Anlass und Ziel des Wettbewerbs

Die Bayerische Hausbau und die Landeshauptstadt München streben an, die in München Langwied gelegenen Grundstücksflächen einer städtebaulichen und landschaftplanerischen Entwicklung zuzuführen. Die Lage bietet ein großes Potential, um qualitätvolle und bezahlbare Wohnverhältnisse mit attraktiven Freiräumen und einer Verzahnung mit der umgebenden Landschaft zu schaffen.

Zusammengefasst ist das Ziel des vorliegenden Wettbewerbs, die städtebaulichen und landschaftplanerischen Voraussetzungen für ein attraktiv gestaltetes, lebenswertes und nachhaltiges Stadtquartier mit zirka 950 Wohneinheiten und einer weiterführenden Schule zu schaffen. Neben zukunftsstarken Mobilitätskonzepten soll auch eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung (Schwammstadtprinzip) bereits bei der Siedlungsentwicklung integriert werden. Es wird ein Planungskonzept gesucht, das eine moderat hohe Dichte mit hoher Qualität in Einklang bringt und dabei einen sparsamen und schonenden Umgang mit Grund und Boden berücksichtigt.

Würdigung des Preisgerichts

Die Grundhaltung dieses Entwurfes besteht darin die unterschiedlichen Aspekte dieser städtischen Randlage als positive Grundelemente zu interpretieren. Es wird daraus ein Beitrag formuliert, der die teils konträren Ansprüche an diese Entwicklung nicht gegeneinander ausspielt, sondern nach den verbindenden Elementen sucht. Hierbei spielen der Umgang mit dem Außenraum, die baukörperliche Ausbildung sowie die Programmsetzung die wichtigen Rollen. Grundsätzlich wird das zu bearbeitende Areal mit einer durchgängigen räumlichen Idee bespielt. Es geht hierbei einerseits um klare Raumbildung hin zu den Straßen- und Platzräumen, andererseits einer Öffnung und Verzahnung zu bestehenden bzw. neu entstehenden Nachbarschaften. Hierfür werden vorrangig L-förmige Baukörper raumbildend zueinander positioniert. Es gelingt hierdurch ein schlüssiges Bild der Integration nach Innen hin zum Bestand zu erzeugen, bei einer gleichzeitig sehr guten Ablesbarkeit der neuen Stadtkante zu den äußeren Rändern hin.

Es entstehen angenehm proportionerte Wohnhöfe, die ein zukünftig positives Wohnmilieu und eine gute Nachbarschaft ermöglichen können. Die zum Bestand leicht versetzt angeordneten offenen Höfe zur südlichen Nachbarschaft hin versprechen eine gute Verbindung mit der alteingesessenen Bewohnerschaft. Die Baukörperformen ermöglichen grundsätzlich funktionale und flexibel strukturierte Grundrisse. Auch der massive Schulbau kann in dieses recht selbstverständliche stadträumliche Gefüge gut integriert werden; hier sind noch die Abstandsflächen im westlichen Bereich des Schulgrundstücks kritisch zu betrachten.

Im östlichen Gebietsbereich an der Mooswiesenstraße stößt die räumliche Strategie an ihre Grenzen. Insbesondere der radikale Umgang mit dem wertvollen Baumbestand und der Magerrasenwiese, also deren kompletter Entfall, ist unbefriedigend und sollte unbedingt überdacht werden. Die klare Adressbildung zur S-Bahn ist zunächst richtig und klar artikuliert. Die Anordnung der teils mit Erdreich überschütteten Marktschublade wird allgemein kritisiert und sollte überprüft werden. Vielleicht ist hier eine klare Sichtbarkeit als selbstbewusstes Zeichen des neuen Quartiers die bessere Lösung.

Die geteilte, vom allgemeinen Verkehr getrennte, Erschließung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen entlang der Schnittstelle zur südlichen Bestandsbebauung wird als interessanter und durchaus diskutierbarer Vorschlag bewertet. Insbesondere die Ausbildung eines räumlich gefassten, aber auch ruhigen Stadtraums im Bereich des großflächigen Einzelhandels kann eine gute Aufenthaltsqualität erreichen. Kritisch hinterfragt wird das hier westlich positionierte Wohngebäude. Hier muss dem Erdgeschoss bzw. der gesamten Nutzung hohe Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ein ganz normales Wohnhaus geht hier eher nicht. Ebenfalls kritisch zu sehen ist die vorgeschlagene Anlieferung und Tiefgaragenzufahrt über die nördliche angelegte Platzfläche, die so noch nicht ideal gelöst ist.

Neben der linearen Grünvernetzung wird eine größere zusammenhängende öffentliche Grünfläche mit entsprechenden Nutzungsangeboten vermisst. Der Bestandsbewuchs wird nicht berücksichtigt. Die unversiegelte Fläche liegt mit 23.000 m2 im unteren Bereich.

Die logische Haupterschließung in West-Ostrichtung ist effizient, bildet klare Räume aus und funktioniert zunächst gut. Die vorgeschlagene Straßenbreite von 5.90 m ist zu gering und müsste auf mind. 6.50 m für den Begegnungsverkehr erweitert werden.

Der zentrale Platzraum an der Schule liegt grundsätzlich richtig, jedoch stellt sich die Frage nach der angemessen Größe auch in Bezug auf richtigen Zonierung. Während sich der westliche Rand zur Aufnahme einer öffentlichen Nutzung, wie einem Cafe oder eines kleinen Ladens eignet, erscheint die westliche Seite davon zu weit weg und abgehängt. Hier würde eine starke Grünausprägung, gerade in Verbindung mit dem Bestandsgrün der südlich angelagerten Bebauung wahrscheinlich zielführender sein.

Ob neben dem Busverkehr auch privater Verkehr über diese Platzfläche geführt werden kann, muss in vertiefenden Untersuchungen festgestellt werden. Derzeit fehlt die ggf. notwendige Wendemöglichkeit auf beiden Seiten. Das Mobilitätskonzept basiert auf drei Tiefgaragen. Die genaue Differenzierung von oberirdischen und unterirdischen Stellplätzen kann nicht nachvollzogen werden.

Die vorgeschlagenen Baukörper erscheinen mit ihrer moderaten Tiefe und sinnvollen Geometrie für den angefragten Wohnungsbau großteils gut nutzbar und sinnvoll. Ein wenig stört noch die etwas ungegliederte Ausführung, die in der dargestellten Form auch Bürobauten dahinter vermuten ließen. Dies müsste in einer weiteren Bearbeitung noch thematisiert werden.

Die Kitastandorte sind richtig positioniert, jedoch sind die Freiflächen zu klein dimensioniert.

Die klare Schließung des äußeren Randes schirmt die Wohnbebauung auf selbstverständliche Weise vom störenden Lärm ab und führt zu einer gut funktionierenden Lösung, insbesondere in den Innenhöfen.

Das A/V Verhältnis (Kompaktheit) liegt mit 0,29 im guten Bereich. Flächen für regenerative Energienutzung sind in gutem Maße vorhanden. Die Nutzung passiver Solarenergie ist nur bedingt möglich. Es gibt eingeschränkte Bedingungen für den Luftaustausch. Bei den Hauptwindrichtungen West-Ost kann der Wind nur in verschwenkter Schneise durchgreifen. Die Süd-Nord gerichtete Kaltluftströmung wird durch ein Verblockung eingeschränkt. Regenwasserversickerung wird verbal erläutert, jedoch im Plan nur bedingt nachvollziehbar dargestellt.

Insgesamt bietet der Entwurf in seiner grundsätzlichen Anlage ein gut brauchbares Gerüst als Basis für einen vertieften Planungsprozess und ein klimafreundliches Quartier. Das typolgische Raumgerüst ist flexibel und kann im Prozess noch auftretende Themen angepasst werden, ohne an räumlicher Qualität zu verlieren.

Empfehlung des Preisgerichts

Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin den ersten Preis mit der weiteren Ausarbeitung der Planung, unter Berücksichtigung der Anregungen der schritflichen Beurteilung dieses Preisgerichts zu beauftragen. Und empfiehlt der Landeshauptstadt München den ersten Preis als Grundlage für das anschließende Bebauungsplanverfahren heranzuziehen.

Koordination

DRAGOMIR STADTPLANUNG GmbH

Pressebilder

Bitte geben Sie bei allen Veröffentlichungen die folgenden Bildnachweise an!

1. Preis: MLA +, Berlin mit Lohrengel Landschaft, Berlin

1. Preis - Lageplan
1. Preis - Vogelperspektive
1. Preis - Perspektive Quartiersplan

2. Preis: Studio Wessendorf, Berlin mit Studio RW, Berlin

2. Preis - Lageplan
2. Preis - Perspektive Luft
2. Preis - Perspektive Platz

3. Preis: Florian Krieger, Architektur und Städtebau, Darmstadt mit BEM Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, München und Planungsgruppe Darmstadt Architekten und Stadtplaner, Darmstadt

3. Preis - Lageplan
3. Preis - Perspektive Quartiersplatz
3. Preis - Vogelperspektive

 

Verfahrensstand

Im Herbst 2023 fand die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Absatz 1 Baugesetzbuch statt. Das heißt, vom 3. November mit 5. Dezember 2023 lagen die Planungsunterlagen zur Einsichtnahme aus. Am 14. November fand die öffentliche Erörterungsveranstaltung statt.

Chronologie

11-12/2023: Unterrichtungs- und Äußerungsmöglichkeit im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 des Baugesetzbuches (BauGB) - vom 3. November mit 5. Dezember 2023
06/2023: Bekanntgabe des Ergebnisses des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbes und weiteres Vorgehen
06/2022-10/2022: Städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb
09/2021: Informationsveranstaltung für Bürger*innen zur geplanten Quartiersentwicklung
12/2021: Aufstellungs- und Eckdatenbeschluss für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2175

 

Ähnliche Artikel

This is a carousel with rotating cards. Use the previous and next buttons to navigate, and Enter to activate cards.

Freiham

Der neue Stadtteil im Münchner Westen für über 25.000 Menschen

Neufreimann

Ehemalige Bayernkaserne: 5.500 Wohnungen für bis zu 15.000 Menschen

Münchner Nordosten

Im Münchner Nordosten entsteht ab den 2030er Jahren ein Zukunftsquartier für bis zu 30.000 Menschen

Neues Leben auf dem PaketPost-Areal

Neues Wohn- und Geschäftsviertel an der Friedenheimer Brücke

Messestadt Riem

Der neue Stadtteil auf dem früheren Flughafengelände