Mobilitätsplan: Verkehrsstrategie für München
Der Mobilitätsplan der Landeshauptstadt München gibt die Richtung für die Verkehrsplanung vor.
Verkehrsentwicklungsplan
Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) ist der Vorgänger des Mobilitätsplans. Er wurde am 15. März 2006 als Leitprojekt der „Perspektive München“ durch den Stadtrat der Landeshauptstadt München beschlossen. Entwickelt wurde der Verkehrsentwicklungsplan gemeinsam mit Bürger*innen, Stadtrat, Bezirksausschüssen, Umlandkommunen, Institutionen und Verbänden.
Neue Herausforderungen
Die Strategien aus dem Verkehrsentwicklungsplan mussten mit Blick auf aktuelle Entwicklungen und Zukunftstrends weiterentwickelt und aktualisiert werden.
Folgende Herausforderungen wurden bei der Erstellung des neuen Mobilitätsplans berücksichtigt:
- Bevölkerungswachstum
München wächst. Mit den steigenden Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen steigt auch der Mobilitätsbedarf – nicht nur bei den Münchner*innen, sondern auch bei denen, die täglich für die Arbeit aus dem Umland einpendeln. Dazu kommt eine wachsende Zahl an Schüler*innen.
Für all diese Menschen muss der Mobilitätsplan praktikable, komfortable und klimafreundliche Lösungen für ihre Wege in und um München bieten. - Umwelt- und Gesundheitsschutz
Die Landeshauptstadt München hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 weitgehend klimaneutral zu sein.- Aktuell ist der Verkehr zu einem Drittel für den Kohlendioxid-Ausstoß verantwortlich. Das muss reduziert werden.
- Auch bei der Luftreinhaltung besteht weiterhin Handlungsbedarf. Angeregt vom Bürgerbegehen „Sauba sog i – Reinheitsgebot für Münchner Luft“ hat der Stadtrat beschlossen, bis 2025 den Verkehr in München um 80 Prozent zu reduzieren.
- Das würde auch beim Lärmschutz helfen: Gemäß dem Lärmaktionsplan von 2013 soll die Lärmbelastung durch Straßenverkehr für Anwohner*innen deutlich verringert werden.
- Auch die „Vision Zero“ – keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr – muss weiter verfolgt werden.
- Digitalisierung und Vernetzung
- Autonomes Fahren und Automatisierungsprozesse werden erforscht.
- Schon heute ist es möglich, mithilfe von Echtzeit-Daten die schnellste Route oder das passende Verkehrsmittel auszuwählen.
- Elektromobilität und deren Ladeinfrastruktur ist bereits fester Teil unseres Straßenbilds.
Umso wichtiger ist es, neue Technologien stärker in den Mobilitätsplan zu integrieren und flexibel auf Veränderungen zu reagieren.
Autofreie Altstadt
Durch neue Parkregelungen, weniger Stellplätze, verkehrsberuhigte Zonen und nachhaltige Logistikkonzepte wird der Autoverkehr in der Altstadt und Innenstadt reduziert. Der dadurch frei werdende Raum kommt dem Rad-, Fuß- und öffentlichen Nahverkehr ebenso zugute wie der Aufenthaltsqualität und den fürs Stadtklima so wichtigen Grün- und Freiräumen.
Notwendige, nicht vermeidbare Autofahrten in die Innenstadt sind auch weiterhin möglich. In erster Linie werden hier aber in Zukunft emissionsfreie, innovative Verkehrsmittel die Mobilität prägen. Effiziente City-Logistikkonzepte gestalten den Liefer- und Ladeverkehr verträglich.
Ein Beispiel ist der Max-Joseph-Platz, der verkehrsberuhigt und neu gestaltet werden soll.
Angebote für den Pendelverkehr
Das berufsbedingte Pendeln zwischen Stadt und Region wird erleichtert:
- An den Autobahnen und Haupteinfallstraßen sollen vor den Toren der Stadt zukünftig moderne Park&Ride-Anlagen entstehen. Von dort aus können Expressbusse auf gesonderten Fahrstreifen ohne Stau und Zeitverlust in die Innenstadt weiterfahren.
- Der Besetzungsgrad von ein- und auspendelnden Autos kann erhöht werden, indem die Busspuren von Fahrzeugen mit mehreren Insassen mitbenutzt werden dürfen. Diese „High-occupancy vehicle lanes“ tragen im Ausland bereits erfolgreich zur Verringerung des Autoverkehrs bei.
- Für die „erste“ und „letzte Meile“ von und zu ÖPNV-Haltestellen werden mehr Sharing- und On-Demand-Dienste bereitgestellt, zum Beispiel Rufbusse.
Mobilität als Teil der Stadtentwicklung
Bei der Planung von Neubauquartieren und bei Stadtsanierungsprojekten werden Mobilitätskonzepte von Anfang an mitgedacht. Der Fokus liegt auf einer lebendigen, ausgewogenen Nutzungsstruktur, bei der möglichst viele Angebote des täglichen Bedarfs im unmittelbaren Wohnumfeld zu finden sind.
Kurze Wege, eine gute innere und äußere Erschließung des Quartiers mit dem ÖPNV, Car- und Bike-Sharing-Angebote ermöglichen ein Leben ohne eigenes Auto und steigern die Lebensqualität.
Innovative Verkehrsmittel
Die Mobilität ist stark von der Digitalisierung und von Innovationen geprägt. Die Landeshauptstadt München greift diese auf, plant vorausschauend und ist offen für Trends.
- Das automatisierte und vernetzte Fahren wird derzeit zusammen mit Partner*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung erforscht.
- Für den verkehrlich stark belasteten Münchner Norden wird eine Seilbahn über den Frankfurter Ring untersucht.
Bei allen neuen Technologien steht das Nutzerbedürfnis im Mittelpunkt.
Projekt „Modellstadt 2030“
In der Inzell-Initiative arbeitet die Landeshauptstadt München zusammen mit Partnern aus Verwaltung, Industrie und Wissenschaft an der Lösung drängender Verkehrsprobleme. Im Projekt „Modellstadt 2030“ hat die Initiative eine Vision einer zukunftsfähigen Mobilität für München entwickelt, an die der Mobilitätsplan anknüpft. Die „Modellstadt 2030“ sieht vor, den öffentlichen Raum neu aufzuteilen, Tangenten innerhalb der Stadt und der Region zu schaffen, den Verkehrsfluss zu optimieren und die Qualität des öffentlichen Verkehrs zu verbessern.
Am 26. Oktober 2018 wurden erste Ideen im Workshop mit Stadtrat und Bezirksausschüssen diskutiert. Auch im Rahmen einer Sondersitzung des Stadtrats am 30. Januar 2019 wurde das Projekt „Modellstadt 2030“ vorgestellt. Die bisherigen Ergebnisse sind in der Sitzungsvorlage „Mobilitätsplan für München“ zusammengefasst, den Arbeitsbericht finden Sie in Anlage 9.
Vorlagen und Projektinformationen
Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs
Der ÖPNV ist das Rückgrat für eine nachhaltige Mobilität. Das Angebot wird erheblich verbessert durch
- den neuen Hauptbahnhof,
- die zweite Stammstrecke,
- neue Busspuren,
- U-Bahn- und Tramlinien,
- Taktverdichtungen,
- mehr Zuverlässigkeit und Komfort.
Das bestehende Netz wird durch Tangenten dezentralisiert und, soweit sinnvoll, in der Zukunft durch innovative Verkehrsmittel wie Seilbahnen oder On-Demand-Angebote ergänzt.
Die Folge sind weniger Staus und frei werdende Flächen, die zum Beispiel für Spuren für Expressbusse, Radwege oder als Aufenthaltsräume genutzt werden können.
Der Weg zum Mobilitätsplan
Der Mobilitätsplan entwickelt den derzeit geltenden Verkehrsentwicklungsplan mit Blick auf zentrale Herausforderungen der Zukunft weiter. Er bündelt alle Maßnahmen und Projekte rund um den Verkehr, etwa die "Modellstadt 2030". Auch Bürger*innen und Politik wurden eng in die Entwicklung des Mobilitätsplan mit einbezogen.
Verbesserung der Radinfrastruktur
Das Radeln in der Stadt wird deutlich sicherer und attraktiver. Der per Bürgerbegehren geforderte durchgängige und sichere Altstadt-Radlring wird schrittweise umgesetzt; jedes Quartal beschließt der Stadtrat zudem ein Bündel an weiteren Maßnahmen, um das Straßennetz deutlich fahrradfreundlicher zu gestalten.
Damit werden die Forderungen aus dem zweiten Bürgerbegehren „Radentscheid“ bis 2025 weitestgehend realisiert. Münchens erste Radschnellverbindung vom Stachus in Richtung Garching und Unterschleißheim wird die Innenstadt mit dem Umland verbinden; fünf weitere sternförmige Trassen und ein Radschnellverbindungsring werden untersucht.
Werkstatt für Bürger*innen
Wie wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Welche Aspekte sind bei der Mobilität von morgen wichtig? Und welche Rolle spielen dabei neue Technologien? Diese Fragen und noch mehr diskutierten knapp 100 Bürger*innen bei der Mobilitäts-Werkstatt am 9. Mai 2019. Die Ergebnisse sind in den Mobilitätsplan mit eingeflossen.
Einblicke in die Mobilitäts-Werkstatt
Ziele und Schwerpunkte
Wie wollen wir uns in Zukunft fortbewegen? Der Mobilitätsplan der Landeshauptstadt München gibt die Richtung für die Verkehrsplanung vor: Sein Ziel ist eine vernetzte, umweltfreundliche, nachhaltige und platzsparende Mobilität. Dafür legt der Mobilitätsplan grundlegende Bausteine fest. Ein Überblick.
Stadtratshearing Mobilität
Expert*innen diskutierten am 7. Februar 2018 gemeinsam mit dem Stadtrat, wie der Verkehr von morgen in München aussehen könnte. Unter anderem wurden im Rathaus neue Mobilitätsformen und Empfehlungen für eine Mobilitätswende präsentiert. Nach den Fachvorträgen zeigte sich in der anschließenden Diskussion der klare Wunsch nach mehr Mut für Entscheidungen und auch kurzfristigen Umsetzungen.
Präsentationen der Fachvorträge
- Mobilitäts- und Verkehrswende – Chancen und Empfehlungen für München (PDF, 3722 KB)
Prof. Dr. Klaus J. Beckmann, KJB.Kom: - Neue urbane Mobilität (PDF, 11866 KB)
Stefan Bendiks, Artgineering - Modellstadt 2030. Ein Projekt der Inzell-Initiative (PDF, 4001 KB)
Georg Dunkel, Landeshauptstadt München und Dr. Carl Friedrich Eckhardt, BMW Group - Flächensparend mobil umsteuern oder stillstehen! (PDF, 1896 KB)Thomas Feig, Landeshauptstadt München:
- ÖPNV für Stadt und Region – so bedeutend und so vernachlässigt! (PDF, 598 KB)
Maximilian Gotz, Oberbürgermeister Erding: - Verkehrsentwicklungsplan am Beispiel der Stadt Leipzig (PDF, 3642 KB)
Stephan Rausch, Verkehrs- und Tiefbauamt Leipzig: - Mobilität in München – Heute und Morgen (PDF, 5558 KB)
Ingo Wortmann, SWM / MVG: