Planungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)
Die Stadt München ist für Busse, U-Bahn und Straßenbahn zuständig. Die S-Bahnen und den Regionalzugverkehr verantwortet der Freistaat Bayern.
Stadt-Umland-Bahn
Eine ringförmige Stadt-Umland-Bahn als Ergänzung des vorhandenen sternförmigen Schnellbahnnetzes ist immer wieder in der Diskussion. Trotz einer positiven Machbarkeitsstudie des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) scheiterte die Stadt-Umland-Bahn bislang jedoch an finanziellen Rahmenbedingungen.
Der Arbeitskreis „ÖV-Tangenten in der Region“ betrachtet daher aktuell tangentiale Buskorridore, die von attraktiven beschleunigten Buslinien befahren werden sollen. Die Tangentiallinien sollen sowohl stadtnah verlaufen als auch die Kreisstädte und weitere Gewerbegebiete um München miteinander verbinden.
Das langfristige Ziel aller Beteiligten bleibt jedoch weiterhin eine Stadt-Umland-Bahn. Diese soll bei ausreichendem Fahrgastpotential auf einzelnen Buslinien abschnittsweise geprüft werden.
Die Landeshauptstadt München unterstützt die Initiative gemeinsam mit den Stadtwerken und der Münchner Verkehrsgesellschaft.
Bahnausbau Region Bahnknoten München
In München und der Region ist der Schienenverkehr an seine Kapazitätsgrenze gelangt. Deshalb hat der Freistaat Bayern das Programm „Bahnausbau Region Bahnknoten München“ initiiert.
Folgende Maßnahmen laufen im Rahmen dieses Programms:
- Zweiter Stammstreckentunnel
Der vom Freistaat und der Deutschen Bahn geplante zweite Stammstreckentunnel ist die Grundvoraussetzung für wesentliche Verbesserungen im S-Bahn-System Münchens. Er schafft nicht nur eine bessere Anbindung an den Münchner Flughafen, sondern auch die Voraussetzungen für schnellere Verbindungen in und um München selbst. - Anbindung an den Münchner Flughafen
Die Anbindung an den Flughafen hat große Bedeutung für das Bayerische Verkehrsministerium. Dabei geht es um die Strecke von Freising über die Neufahrner Kurve, den Flughafenbereich über den Erdinger Ringschluss und die Walpertskirchner Spange an die Fernverkehrsstrecke München – Mühldorf – Salzburg. Die Anbindung wird mit 12,5 Millionen Euro gefördert. - Münchner Nordosten
Das Bahnknoten-Konzept sieht zudem vor, die Schieneninfrastruktur im Münchner Nordosten auszubauen. Neben der besseren Anbindung des Flughafens geht es auch darum, die Strecke zwischen Erding, Markt Schwaben und dem Münchner Osten (eventuell mit einer Verschwenkung zum Münchner Messegelände) zu ertüchtigen. - S-Bahn-Ausbau Daglfing-Johanneskirchen
Die Planungen der Deutschen Bahn betreffen noch ein weiteres, komplexes S-Bahn-Projekt, das den viergleisigen Ausbau der Strecke Daglfing - Johanneskirchen und den Aus- beziehungsweise Neubau von Daglfinger Kurve, Truderinger Kurve und der so genannten Truderinger Spange vorsieht. - Neuer Münchner Hauptbahnhof
München bekommt einen neuen Hauptbahnhof: Das Empfangsgebäude, der Starnberger Flügelbahnhof, die Vorplätze und die Gleishalle erhalten ein neues Gesicht.
Ausbau des Schienenverkehrs
Ausbau des U-Bahn- und Tramnetzes
Der Ausbau des öffentlichen Nachverkehrs in München wird von der Landeshauptstadt weiter vorangetrieben. Für die U-Bahn-Verbindungen wurden etwa im Stadtratsbeschluss vom 23. Januar 2019 weitere Planungen und deren Prioritäten festgelegt. Für die Umsetzung von Projekten im Bereich U-Bahn und Tram ist dabei die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) zuständig. Auf deren Webseiten werden die aktuellen Entwicklungen der Bauprojekte für Münchens ÖPNV ausführlich dargestellt.
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Tram-Westtangente
Die 8,5 Kilometer lange Tram-Westtangente wird vom Romanplatz in Neuhausen über die Fürstenrieder Straße in Laim bis zur Aidenbachstraße in Sendling führen. Die Tram-Westtangente wird voraussichtlich 17 Haltestellen haben. Sie vergrößert das heute insgesamt 82 Kilometer lange Tramnetz um etwa zehn Prozent und verbindet die U-Bahn-Linien 3, 5 und 6, mehrere Tramlinien sowie den S-Bahnhof Laim miteinander. Die Kosten werden derzeit auf etwa 168 Millionen Euro geschätzt. Die neue Tramlinie soll im Jahr 2026 nach dreijähriger Bauzeit fertig sein. -
Tram-Nordtangente
Die Tram-Nordtangente wird von der Amalienburgstraße im Münchner Westen zum Arabellapark im Münchner Osten führen. Sie verbindet sieben U-Bahn-, sieben Straßenbahn- und zahlreiche Buslinien miteinander. Der größte Teil der Tram-Nordtangente ist bereits in Betrieb; neu gebaut werden muss lediglich ein etwa 2,2 Kilometer langer Abschnitt zwischen dem Schwabinger Elisabethplatz und der Tivolistraße am Rande des Englischen Gartens. Die MVG möchte die Tram-Nordtangente 2025 in Betrieb nehmen. -
Tram im Münchner Norden
Die Tram im Münchner Norden ist eine 3,5 Kilometer lange Neubaustrecke, die die Linie 23 von Schwabing Nord über die Bayernkaserne bis zum Kieferngarten verlängert. Auf der Tramlinie geplant sind sechs neue Haltestellen. Über den DB-Nordring wird eine Brücke führen, die zugleich Geh- und Radweg von der Bayernkaserne in die Parkstadt Schwabing ist. -
Entlastungsspange U9
Die Entlastungsspange U9 ist eine 10,5 Kilometer lange U-Bahn-Strecke mit sieben neuen Bahnhöfen. Sie soll von einem neu zu bauenden Bahnhof an der Implerstraße beziehungsweise Poccistraße über den Esperantoplatz, den Hauptbahnhof, das Pinakothekenviertel, den Elisabethplatz und die Münchner Freiheit bis zur Dietlindenstraße führen. Hinzu kommt ein Abzweig zur U2 an der Theresienstraße. Die U9-Spange bildet die Basis für den Ausbau des gesamten U-Bahn-Netzes. Nach ersten Schätzungen ist mit einer Bauzeit von zehn Jahren und Kosten von rund drei Milliarden Euro zu rechnen. -
U5 nach Freiham
Langfristig soll die U5 bis ins Zentrum des neuen Stadtteils Freiham führen. Dazu muss die U-Bahn-Linie zunächst bis zum Pasinger Bahnhof und anschließend bis nach Freiham-Zentrum verlängert werden. Der Baubeginn für den 3,8 Kilometer langen Abschnitt Laim – Pasing mit drei neuen Bahnhöfen könnte nach momentanem Sachstand 2021 erfolgen. Für die Bauzeit werden sechs bis acht Jahre anberaumt. Der Abschnitt von Pasing bis Freiham ist 4,5 Kilometer lang und umfasst vier neue Bahnhöfe. Mit der Inbetriebnahme der U5-West nach Freiham ist frühestens 2035 zu rechnen. -
U4-Ost nach Englschalking
Im Münchner Nordosten soll die U4 vom Arabellapark mindestens bis nach Englschalking verlängert und dort mit der S8 verknüpft werden. Eventuell ist eine Verlängerung der U4 bis zur Messestadt Riem geplant. Wie viele Bahnhöfe zwischen Arabellapark und Englschalking realisiert werden würden, steht noch nicht fest. Ergänzend zur U4 wird eine Feinerschließung mit der Tram untersucht. -
Verbindungsspange U26
Die vier Kilometer lange Verbindungsspange U26 würde vier neue Stationen umfassen. Sie würde von der Station „Am Hart“ (U2) bis zum Kieferngarten (U6) führen. Voraussetzung dafür ist allerdings der Bau der Entlastungsspange U9. Die Kosten für eine U26 werden grob auf rund 700 Millionen Euro geschätzt. Die Nord-Süd-Erschließung des Areals der ehemaligen Bayernkaserne wird die Tram 23 übernehmen, die von ihrer heutigen Endhaltestelle Schwabing Nord mindestens bis zur Heidemannstraße verlängert wird. -
Seilbahn über den Frankfurter Ring
Seilbahnen als neue Mobilitätsform könnten das Nahverkehr in München ergänzen und entlasten. Als Pilotprojekt der Landeshauptstadt und des Freistaates Bayern wird daher aktuell eine zirka 4,5 Kilometer lange Tangentialverbindung im Münchner Norden zwischen dem U-Bahnhof Studentenstadt, der Tramhaltestelle Schwabing Nord, dem U-Bahnhof Frankfurter Ring und dem U-Bahnhof Oberwiesenfeld untersucht.
Mobilitätsplan für München
Der Mobilitätsplan der Landeshauptstadt München beinhaltet die übergeordneten Ziele und Strategien der Stadtentwicklung im Bereich Verkehr. Er schafft damit den langfristigen Rahmen für die weitere Entwicklung der Mobilität in München. Im Mobilitätsplan werden alle übergeordneten Vorhaben der Stadt im Bereich des Verkehrs festgelegt. Auch zum öffentlichen Nahverkehr werden konkrete Aussagen getroffen.
Bundesverkehrswegeplan 2030
Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan (BVWP) vom 3. August 2016 enthält auch einige Ausbaumaßnahmen des Verkehrsträgers Schiene. Die Landeshauptstadt München begrüßt die Aufnahme der folgenden, auch vom Freistaat Bayern angemeldeten Projekte in den „vordringlichen Bedarf“ beziehungsweise den „vordringlichen Bedarf zur Engpassbeseitigung“:
- Ausbaustrecke München - Mühldorf - Freilassing mit Truderinger Kurve, 2. Gleis Markt Schaben - Freilassing und durchgehender Elektrifizierung östlich von Markt Schwaben
- Ausbaustrecke / Neubaustrecke München - Rosenheim - Kiefersfelden - Grenze Deutschland-Österreich mit Blockverdichtung München - Trudering - Grafing und zweigleisiger Neubaustrecke Grafing - Großkarolinenfeld - Brannenburg - Kiefersfelden - Grenze Deutschland-Österreich
- Großknoten München (Projekt-Nr. K-005-V99), der allerdings erst im Nachgang zum BVWP voraussichtlich bis Ende 2016 bewertet wird
Die Landeshauptstadt München setzt sich darüber hinaus weiterhin für den auch vom Freistaat Bayern für den BVWP angemeldeten viergleisigen Ausbau München Ost - Markt Schwaben ein, durch den unter anderem auch eine Verschwenkung der S-Bahn zur Messe München ermöglicht würde.
Strategische Grundlagen
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge und ein Instrument der Raumordnungs-, Sozial- und Umweltschutzpolitik. Während der S-Bahn- und Regionalzugverkehr im Verantwortungsbereich des Freistaats Bayern liegt, ist die Stadt München für den allgemeinen ÖPNV in München – also U-Bahn, Straßenbahn sowie Express-, Metro- und Stadtbus – zuständig.
Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) bildet dabei die rechtliche Grundlage für die Genehmigung von Linienverkehren im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und deren Finanzierung. Es setzt mit der Empfehlung zur Aufstellung eines Nahverkehrsplans auch den rechtlichen Rahmen für die Ausgestaltung der Verkehre.
Als Strategische Grundlagen dienen
- Münchner Nahverkehrsplan
- Regionaler Nahverkehrsplan
- Mobilitätsplan für München
Münchner Nahverkehrsplan
Ein zentrales Instrument für eine nachhaltige Gestaltung des ÖPNV ist der Nahverkehrsplan der Landeshauptstadt München. Ziel ist es, diesen strategischen Plan in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren. Der Nahverkehrsplan besteht im Wesentlichen aus den drei Themenfeldern Qualitätsstandards, Infrastruktur und Barrierefreiheit.
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Die Qualitätsstandards regeln aufbauend auf der aktuellen Bevölkerungs- und Arbeitsplatzdichte vor allem die Bedienhäufigkeiten und Einzugsradien des öffentlichen Personennahverkehrs mit Hilfe einer Einteilung des Münchner Stadtgebiets in unterschiedliche Gebietstypen.
Darüber hinaus wurden Qualitätskriterien wie beispielsweise Fahrzeugauslastung, Pünktlichkeit, Ausstattung von Haltestellen und Fahrzeugen und Sauberkeit aktualisiert. Zudem wurde im Rahmen einer Szenarienbetrachtung geprüft, wie viel mehr Verkehr der ÖPNV in den nächsten Jahren aufnehmen muss, um die Ziele der LHM zur Vermeidung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) einhalten zu können und ob dies mit dem aktuell geplanten Infrastrukturausbau möglich ist. -
Im Themenfeld Infrastruktur befassen sich Stadtverwaltung, Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) mit der erforderlichen Netz- und Infrastrukturentwicklung von U-Bahn, Tram und Bus sowie den Busbahnhöfen, Wende- und Abstellanlagen und Betriebshöfen.
Neben der Ertüchtigung vorhandener Anlagen soll auch der Bedarf an weiteren U-Bahn- und Tramstrecken identifiziert und ein Ausbauplan für den schienengebundenen ÖPNV entwickelt werden. -
Mit der Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) am 1. Januar 2013 wurde unter anderem das Ziel formuliert, eine vollständige Barrierefreiheit im ÖPNV bis zum 1. Januar 2022 erreicht zu haben (Paragraf 8 Absatz 3 Satz 3 PBefG). Daher wird durch die Verwaltung ein Masterplan für eine weitere barrierefreie Ausgestaltung des ÖPNV erarbeitet werden.
Aktuelle Planungen und Projekte
Alle aktuellen Informationen zum Stand der Fortschreibung des Nahverkehrsplans und der derzeitigen Planungen finden Sie auf München unterwegs.
Weitere Projekte zu Bus, Bahn und Tram, die durch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) betreut werden, finden Sie auf der Webseite der MVG.
Magistrale für Europa
Die Bedeutung von München als europäische Metropolregion wird in Zukunft auch davon abhängen, inwieweit es gelingt, Bahnstrecken für den zunehmenden grenzüberschreitenden Personen- und Warenverkehr zu ertüchtigen. Die Landeshauptstadt München engagiert sich daher seit vielen Jahren in der EU-Initiative „Magistrale für Europa“.
Die Magistrale für Europa ist der Eisenbahnkorridor, der Paris über Straßburg - München - Wien mit Budapest verbindet. Gemeinsam mit den anderen Städten, Regionen sowie Industrie- und Handelskammern entlang dieser Achse setzt sich die Stadt München für den durchgehenden Ausbau der Magistrale ein.
Allerdings muss München auch bedenken, dass eine verbesserte Einbindung der Kernstadt in das transeuropäische Verkehrsnetz die Probleme auf dem Wohnungsmarkt und bei der Siedlungsentwicklung weiter verschärfen könnten.
Daher ist die lokale Vernetzung der Knotenpunkte umso wichtiger: Zum Ausbau der transeuropäischen Schienennetze gehört komplementär zwingend eine Verbesserung der städtischen und regionalen ÖV-Anbindung.
Regionaler Nahverkehrsplan
Der Regionale Nahverkehrsplan (RNP) wird unter der Federführung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) erarbeitet. Er zeigt Verknüpfungen und Schnittstellen zwischen den einzelnen lokalen Nahverkehrsplänen auf und trifft grundsätzliche Aussagen zur verkehrlichen Situation in der gesamten Region.
Der Regionale Nahverkehrsplan bildet das komplexe Verkehrsgeschehen im Ballungsraum München umfangreich ab. Er beinhaltet die Bestandsaufnahme und Schwachstellenanalyse der Verkehrseinrichtungen, Prognosen des zu erwartenden Verkehrsaufkommens, umfassende Zusammenstellungen künftiger Projekte und Planungen und Entwicklungen von Zielvorstellungen und planerischen Verbesserungsmaßnahmen zur bestmöglichen Gestaltung des öffentlichen Personennahverkehrs.