Masterplan FIZ Future
Im Münchner Norden stehen rund um das bestehende Forschungs- und Innovationszentrum von BMW zahlreiche Veränderungen an. Der Masterplan wird bis 2050 umgesetzt.
Neustrukturierung Hufeland-Areal
Aus dem in die Jahre gekommenen Werksgelände an der Hufelandstraße soll ein moderner Büro- und Gewerbestandort werden. Zusammen mit der Bekanntgabe des Masterplans FIZ Future im Stadtrat wurde im Juli 2016 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 2116 gefasst. Das Planungsgebiet Hufelandstraße nimmt den südlichen Teilbereich davon ein - für diesen wird nun der Bebauungsplan Nr. 2116a auf Grundlage der Ziele des Masterplans aufgestellt.
Das Projekt
An der Hufelandstraße im Münchner Norden sollen gewerbliche Flächen auf etwa vier Hektar neu strukturiert werden, sodass ein hochwertiger und belebter Büro- und Gewerbestandort mit Nähe zur Automobilindustrie entsteht. Ebenfalls vorgesehen sind ein Nahversorger, Gastronomie und ein Hotel.
Mit der Planung sollen im Hufeland-Areal rund 2.400 Arbeitsplätze mit Nähe zum FIZ geschaffen werden. Im Zentrum des Planungsgebiets ist ein identitätsstiftender, belebter Quartiersplatz geplant, der durch sechsgeschossige Büro- und Gewerbebauten sowie nordöstlich durch ein Hochhaus gefasst wird. Das Hochhaus, in dem vorwiegend Büros sowie ein Hotel vorgesehen sind, prägt mit einer Höhe von 60 Metern das gesamte Quartier. Der Quartiersplatz und die Grünflächen im Süden des Areals sind als öffentlich zugängliche Aufenthalts- und Freiflächen konzipiert. Sie sollen zu einer besseren klimatischen Situation im Planungsgebiet beitragen.
Um die Verkehrssituation im Münchner Norden zu verbessern, soll die Hufelandstraße verschwenkt und an die bestehende Kreuzung Max-Diamand-Straße / Knorrstraße angeschlossen werden. Ein Wegesystem aus Fuß- und Radwegen soll das Planungsgebiet mit der Umgebung vernetzen.
Wettbewerb Hochhaus und Quartiersplatz Hufeland-Areal
Unter Berücksichtigung der Ziele des Masterplans FIZ Future und der Planungen für die südliche Bebauung wurde im Herbst / Winter 2020 für den Bereich Hochhaus und Quartiersplatz aufgrund seiner städtebaulichen Bedeutung ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb durchgeführt. Der Wettbewerb wurde in Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung ausgelobt.
Die Arbeiten zum Hochhaus und zur Platzgestaltung wurden dabei getrennt voneinander beurteilt und bilden die Grundlage für die weitere Planung. Der erste Preis für das Hochhaus ging an das Planungsteam Morris + Company und Kirchberger & Wiegner Rohde, der erste Preis für die Freianlagen an TERRA.NOVA Landschaftsarchitekten.
Chronologie Hufeland-Areal
08-09/2021: Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit
04/2021: Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses im Stadtrat
12/2020: Preisgerichtssitzung städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Hochhaus und Quartiersplatz
06/2016: Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2116
FIZ Nord Nord
Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d
Die BMW Group möchte ihr Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) nochmals nach Norden erweitern ("FIZ Nord Nord"). Hierzu wurden der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d aufgestellt und der Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung im Parallelverfahren geändert. Der Bebauungsplan ist seit Mai 2020 rechtskräftig.
Im FIZ Nord Nord soll Platz für 5.000 Arbeitsplätze entstehen sowie eine ÖPNV-Wendeanlage an der Knorrstraße, durch die das öffentliche Verkehrsangebot im gesamten Münchner Norden verbessert wird.
Planungen und Ziele
Der Bebauungsplan sieht zwei Sondergebiete vor, eines für die Erweiterung des FIZ um bis zu 5.000 Arbeitsplätze und ein zweites, deutlich kleineres, das ein Eingangsportal sowie Flächen für Nahmobilitätseinrichtungen umfasst. Außerdem ist ein Kerngebiet für Einzelhandel, Dienstleistungen und gewerbliche Nutzungen geplant, welches das Angebot der umliegenden Nachbarschaft verbessern soll. Zur besseren Vernetzung mit den umliegenden Quartieren wird eine öffentliche Grünfläche, der sogenannte Nachbarschaftsgarten, festgesetzt. Um den öffentlichen Nahverkehr im Münchner Norden langfristig zu stärken, wird die Buswendeschleife "Am Hart" ausgebaut. Bis zur Realisierung der U26 sollen dort neben den bestehenden Linien neue Schnellbusse vom Kieferngarten und der Bayernkaserne halten. Eine Ost-West-Trasse für öffentliche Verkehrsmittel, den Fuß- und Radverkehr quert den Nachbarschaftsgarten.
Chronologie FIZ Nord Nord
12/2019: Satzungsbeschluss des Stadtrats
07/2019: Billigungsbeschluss des Stadtrats
Ausbau Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ)
Das Forschungs- und Innovationszentrum im Münchner Norden, kurz FIZ, ist das technische Herzstück von BMW. Östlich der Schleißheimer Straße finden wesentliche Teile der Forschung und Entwicklung statt. Um seinen Standort im Münchner Norden langfristig zu festigen und auszubauen, hatte das Unternehmen zunächst das letzte, etwa 26 Hektar große Teilstück der ehemaligen Kasernenfläche im Norden des bestehenden FIZ erworben und einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Masterplan entwickelt.
Grundlage war ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb, der 2014 zugunsten des Büros Henn, München, mit Topotek 1, Berlin, entschieden wurde. Das über 100 Hektar große Wettbewerbsgebiet umfasste neben dem bestehenden Forschungs- und Innovationszentrum auch weitere daran anschließende Flächen, die für eine nachhaltige und geordnete Entwicklung des Gesamtgebiets zu berücksichtigen sind. Der Wettbewerb sollte hierfür Aussagen zu Bau- und Freiflächenstrukturen, Nutzungsverteilungen, Öffentlichem Raum sowie die verkehrstechnische Erschließung des gesamten Planungsgebietes treffen.Der Siegerentwurf wurde von den Preisträgern in Abstimmung mit der BMW Group und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung zu einem „Masterplan FIZ Future“ weiterentwickelt, der dem Stadtrat im Juli 2016 vorgestellt wurde. Bei vier Nachbarschaftsdialogen konnten die Bürger*innen Anregungen geben, die in den weiteren Planungsprozess integriert wurden.
Die Umsetzung des Masterplans soll bis 2050 in einzelnen Entwicklungsschritten erfolgen.
Chronologie Masterplan FIZ Future
09/2014: Preisgerichtssitzung der zweiten Wettbewerbsstufe
07/2016: Bekanntgabe Masterplan FIZ Future im Stadtrat
Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot
Die Kronprinz-Rupprecht-Kaserne wurde zwischen 1958 und 1962 errichtet und bis 1994 von der Bundeswehr genutzt. Sie entstand auf dem nördlichen Teil des ehemaligen Heeresverpflegungsamtes - eine zwischen 1936 und 1940 errichtete Depotanlage, die das amerikanische Militär später in das Alabama- und das Virginia-Depot aufteilte. Beide Depots wurden nach US-Bundesstaaten benannt. Das Virginia-Depot wurde 2001 frei.
Die ehemalige Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und das benachbarte Virginia-Depot gehören zu den freigegebenen Militärflächen, die die Stadt München einer neuen Nutzung zuführt. Das etwa 59 Hektar große Areal liegt beidseitig der Schleißheimer Straße in unmittelbarer Nachbarschaft des FIZ.
Das Gelände wird im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Landeshauptstadt München als "Vertrags-SEM" entwickelt. Die Ziele einer Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) können auf diese Weise verfolgt werden, ohne dass die Stadt München die Flächen erwirbt.
Die Entwicklung des Areals begann 1992 mit vorbereitenden Untersuchungen. 2003 fasste der Stadtrat einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 1939 und beschloss ein Strukturkonzept. Dieses sah eine Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe und Freizeit vor. Als die BMW Group Interesse signalisierte, ihr Forschungszentrum zu erweitern, wurde der Wohnungsbau auf andere Kasernenflächen verlagert. Für das Areal wurden bislang vier Bebauungspläne aufgestellt und traten in Kraft:
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939a: Nord-Erweiterung des FIZ
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939b: Technisches Hilfswerk und Stadtentwässerung
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939c: Gymnasium
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d: Erweiterung FIZ Nord Nord
Der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939e für das Virginia-Depot wird derzeit noch erarbeitet.
Virginia-Depot
Auf dem ehemaligen Virginia-Depot befinden sich derzeit Gewerbenutzungen sowie wertvolle Biotop- und Ausgleichsflächen. Für den südöstlichen Teilbereich ist ein Schul- und Geothermiestandort geplant.
Die Flächen westlich der Schleißheimer Straße sollen für eine Tiefengeothermieanlage und ein berufliches Schulzentrum mit dem Schwerpunkt KFZ-Berufe entwickelt werden. Die Nähe zu bestehenden Automotive-Unternehmen soll Synergieeffekte möglich machen. Hierfür befindet sich der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939e derzeit in Aufstellung.
Naturschutz
Besonders auf dem ehemaligen Virginia-Depot gibt es eine reichhaltige Flora und Fauna: Die Biotope mit Arten wie der seltenen Heideschnecke oder dem gefransten Enzian bleiben erhalten und werden durch Ausgleichsflächen ergänzt. So entsteht ein 20 Hektar großer Lebensraum aus Magerrasen und anderen Lebensgemeinschaften auf Trockenstandorten. Für Mauersegler, Dohlen und andere Vögel, die in den als Lager und Speicher genutzten Bunkern des Depots brüteten, wurden in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz zwei Dohlentürme mit Nistplätzen errichtet. Erst danach wurden die Bunker abgerissen.