Masterplan FIZ Future
Im Münchner Norden stehen rund um das bestehende Forschungs- und Innovationszentrum von BMW zahlreiche Veränderungen an. Der Masterplan wird bis 2050 umgesetzt.
Neustrukturierung Hufeland-Areal
Aus dem in die Jahre gekommenen Werksgelände an der Hufelandstraße soll ein attraktiver und zukunftsfähiger Gewerbe- und Bürostandort werden. Zusammen mit der Bekanntgabe des "Masterplans FIZ Future" im Stadtrat wurde 2016 der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan Nr. 2116 gefasst. Das Planungsgebiet Hufelandstraße nimmt den südlichen Teilbereich davon ein – für diesen wird nun der Bebauungsplan Nr. 2116a auf Grundlage der Ziele des Masterplans aufgestellt.
Projekt-Steckbrief
Stadtbezirk: Milbertshofen – Am Hart
Lage: nördlich des Frankfurter Rings, zwischen DB-Nordring, Oberhofer Weg, Hufeland- und Knorrstraße
Fläche: 5 Hektar
Bisher: Werksgelände
Geplante Nutzungen: Gewerbe, Büro, Hotel, Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung
Neue Arbeitsplätze: 2.280
Bebauungsplan Nummer: 2166a
Verfahrensstand: Billigungsbeschluss
Details zum Projekt
Das Planungsgebiet grenzt an das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) der BMW Group.
Die kompakten Gebäude des neuen Gewerbe- und Bürostandorts gruppieren sich um eine begrünte, städtische Platzfläche. Geplant sind drei sechsgeschossige Neubauten für Gewerbe und Büros. Hinzu kommt ein Hochhaus an der Ostseite des Platzes. Mit einer Höhe von bis zu 60 Metern prägt es das Quartier und bildet den östlichen Auftakt zum FIZ.
Das Hufeland-Areal ist als attraktiver, zeitgemäßer Standort mit den Schwerpunktnutzungen Gewerbe und Büro konzipiert. Entsprechend den Zielen des Masterplans FIZ Future werden diese durch Gastronomie, Hotellerie und Nahversorgung für das Quartier ergänzt. So sollen in den Erdgeschossen der sechsgeschossigen Neubauten Flächen für kleinere Läden, Cafés und Restaurants sowie sonstige Dienstleistungsbetriebe entstehen. Im Hochhaus sind Büro- und Hotelnutzungen geplant.
Die Planung sieht ein klimaresilientes Quartier mit nachhaltigem Regenwassermanagement vor – das heißt, die Flächen werden soweit möglich entsiegelt und die Dächer begrünt. Das anfallende Regenwasser wird im Quartier versickert. Zudem sind Photovoltaikanlagen geplant.
Durch die kompakte und dichte Bebauung können eine großzügige öffentliche Platzfläche und zusammenhängende Grün- und Freibereiche geschaffen werden. Der Platz, begrünte Innenhöfe, Dachgärten und die Grünfläche im südlichen Bereich des Areals am DB-Nordring bieten Raum für Erholung und Aufenthalt und tragen zur hohen Arbeitsplatz- und Aufenthaltsqualität im neuen Quartier bei.
Um die Verkehrssituation im Norden Münchens zu verbessern, erhält die Hufelandstraße eine neue Straßenführung: Sie wird verschwenkt und an die bestehende Kreuzung Max-Diamand-Straße / Knorrstraße angeschlossen. Dadurch entsteht eine durchgehende Verbindung zwischen Ingolstädter und Schleißheimer Straße. Das bisher öffentlich nicht zugängliche Gebiet wird geöffnet und an das bestehende Fuß- und Radwegenetz angeschlossen.
Im Oktober 2025 hat der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung des Stadtrats den Bebauungsplan für die Neustrukturierung des Hufeland-Areals gebilligt. Als nächster Schritt folgt voraussichtlich im Frühjahr 2026 die Auslegung des Bebauungsplanentwurfs. Sie bietet der Öffentlichkeit eine erneute Gelegenheit, sich zur Planung zu äußern.
Vorgezogene Maßnahmen und Baugenehmigungen
Für zwei der neuen Gewerbe- und Bürobauten hat die Landeshauptstadt München auf Grundlage des bestehenden Bebauungsplans mit Grünordnung Nr. 1505b bereits Baugenehmigungen erteilt. Dabei wurde sichergestellt, dass diese den Zielen des sich in Aufstellung befindlichen Bebauungsplans mit Grünordnung Nr. 2116a entsprechen. Dieser wird den bestehenden Bebauungsplan in Teilen verdrängen.
Aufgrund der städtebaulichen Bedeutung wurde im Herbst / Winter 2020 ein städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb für den Bereich Hochhaus und Platzfläche durchgeführt. Der Wettbewerb wurde in Abstimmung mit dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung und unter Berücksichtigung der Ziele des Masterplans FIZ Future und der Planungen für die südliche Bebauung ausgelobt.
Die Arbeiten zum Hochhaus und zur Platzgestaltung wurden dabei getrennt voneinander beurteilt und bilden die Grundlage für die weitere Planung. Der erste Preis für das Hochhaus ging an das Planungsteam Morris + Company, London / Kopenhagen, und Kirchberger & Wiegner Rohde, Berlin, mit bauchplan, München. Der erste Preis für die Platzfläche ging an TERRA.NOVA Landschaftsarchitektur & Stadtplanung mit Allmann Sattler Wappner Architekten, beide München.
Chronologie Hufeland-Areal
10/2025 Billigungsbeschluss
08-09/2021 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit
04/2021 Bekanntgabe des Wettbewerbsergebnisses im Stadtrat
12/2020 Preisgerichtssitzung städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb Hochhaus und Quartiersplatz
06/2016 Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 2116
FIZ Nord Nord
Die BMW Group möchte ihr Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) nochmals nach Norden erweitern (FIZ Nord Nord). Hierzu wurden der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d aufgestellt und der Flächennutzungsplan mit integrierter Landschaftsplanung im Parallelverfahren geändert. Der Bebauungsplan ist seit Mai 2020 rechtskräftig.
Im FIZ Nord Nord sollen Platz für 5.000 Arbeitsplätze entstehen sowie eine ÖPNV-Wendeanlage an der Knorrstraße, durch die das öffentliche Verkehrsangebot im gesamten Münchner Norden verbessert wird.
Der Bebauungsplan sieht zwei Sondergebiete vor: eines für die Erweiterung des FIZ um bis zu 5.000 Arbeitsplätze und ein zweites, deutlich kleineres, das ein Eingangsportal sowie Flächen für Nahmobilitätseinrichtungen umfasst. Außerdem ist ein Kerngebiet für Einzelhandel, Dienstleistungen und gewerbliche Nutzungen geplant, welches das Angebot der umliegenden Nachbarschaft verbessern soll. Zur besseren Vernetzung mit den umliegenden Quartieren wird eine öffentliche Grünfläche, der sogenannte Nachbarschaftsgarten, festgesetzt. Um den öffentlichen Nahverkehr im Münchner Norden langfristig zu stärken, wird die Buswendeschleife "Am Hart" ausgebaut. Bis zur Realisierung der U26 sollen dort neben den bestehenden Linien neue Schnellbusse vom Kieferngarten und der ehemaligen Bayernkaserne (Neufreimann) halten. Eine Ost-West-Trasse für öffentliche Verkehrsmittel, den Fuß- und Radverkehr quert den Nachbarschaftsgarten.
05/2020 Inkrafttreten des Bebauungsplans
12/2019 Satzungsbeschluss
07/2019 Billigungsbeschluss für den Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d
Ausbau Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ)
Das Forschungs- und Innovationszentrum im Münchner Norden, kurz FIZ, ist das technische Herzstück von BMW. Östlich der Schleißheimer Straße finden wesentliche Teile der Forschung und Entwicklung statt. Um seinen Standort im Münchner Norden langfristig zu festigen und auszubauen, hatte das Unternehmen zunächst das letzte, etwa 26 Hektar große Teilstück der ehemaligen Kasernenfläche im Norden des bestehenden FIZ erworben und einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Masterplan entwickelt.
Grundlage war ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Ideenwettbewerb, der 2014 zugunsten des Büros Henn, München, mit Topotek 1, Berlin, entschieden wurde. Das über 100 Hektar große Wettbewerbsgebiet umfasste neben dem bestehenden Forschungs- und Innovationszentrum auch weitere daran anschließende Flächen, die für eine nachhaltige und geordnete Entwicklung des Gesamtgebiets zu berücksichtigen sind. Der Wettbewerb sollte hierfür Aussagen zu Bau- und Freiflächenstrukturen, Nutzungsverteilungen, Öffentlichem Raum sowie die verkehrstechnische Erschließung des gesamten Planungsgebietes treffen. Der Siegerentwurf wurde von den Preisträgern in Abstimmung mit der BMW Group und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung zu einem „Masterplan FIZ Future“ weiterentwickelt, der dem Stadtrat im Juli 2016 vorgestellt wurde. Bei vier Nachbarschaftsdialogen konnten die Bürger*innen Anregungen geben, die in den weiteren Planungsprozess integriert wurden.
Die Umsetzung des Masterplans soll bis 2050 in einzelnen Entwicklungsschritten erfolgen.
07/2016 Bekanntgabe Masterplan FIZ Future im Stadtrat
09/2014 Preisgerichtssitzung der zweiten Wettbewerbsstufe
Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot
Die Kronprinz-Rupprecht-Kaserne wurde zwischen 1958 und 1962 errichtet und bis 1994 von der Bundeswehr genutzt. Sie entstand auf dem nördlichen Teil des ehemaligen Heeresverpflegungsamtes - eine zwischen 1936 und 1940 errichtete Depotanlage, die das amerikanische Militär später in das Alabama- und das Virginia-Depot aufteilte. Beide Depots wurden nach US-Bundesstaaten benannt. Das Virginia-Depot wurde 2001 frei.
Die ehemalige Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und das benachbarte Virginia-Depot gehören zu den freigegebenen Militärflächen, die die Stadt München einer neuen Nutzung zuführt. Das etwa 59 Hektar große Areal liegt beidseitig der Schleißheimer Straße in unmittelbarer Nachbarschaft des FIZ.
Das Gelände wird im Rahmen einer Vereinbarung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Landeshauptstadt München als "Vertrags-SEM" entwickelt. Die Ziele einer Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) können auf diese Weise verfolgt werden, ohne dass die Stadt München die Flächen erwirbt.
Die Entwicklung des Areals begann 1992 mit vorbereitenden Untersuchungen. 2003 fasste der Stadtrat einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 1939 und beschloss ein Strukturkonzept. Dieses sah eine Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe und Freizeit vor. Als die BMW Group Interesse signalisierte, ihr Forschungszentrum zu erweitern, wurde der Wohnungsbau auf andere Kasernenflächen verlagert. Für das Areal wurden bislang vier Bebauungspläne aufgestellt und traten in Kraft:
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939a: Nord-Erweiterung des FIZ
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939b: Technisches Hilfswerk und Stadtentwässerung
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939c: Gymnasium
- Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939d: Erweiterung FIZ Nord Nord
Der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939e für das Virginia-Depot wird derzeit noch erarbeitet.
Auf dem ehemaligen Virginia-Depot befinden sich derzeit Gewerbenutzungen sowie wertvolle Biotop- und Ausgleichsflächen. Für den südöstlichen Teilbereich ist ein Schul- und Geothermiestandort geplant.
Die Flächen westlich der Schleißheimer Straße sollen für eine Tiefengeothermieanlage und ein berufliches Schulzentrum mit dem Schwerpunkt KFZ-Berufe entwickelt werden. Die Nähe zu bestehenden Automotive-Unternehmen soll Synergieeffekte möglich machen. Hierfür befindet sich der Bebauungsplan mit Grünordnung Nr. 1939e derzeit in Aufstellung.
Besonders auf dem ehemaligen Virginia-Depot gibt es eine reichhaltige Flora und Fauna: Die Biotope mit Arten wie der seltenen Heideschnecke oder dem gefransten Enzian bleiben erhalten und werden durch Ausgleichsflächen ergänzt. So entsteht ein 20 Hektar großer Lebensraum aus Magerrasen und anderen Lebensgemeinschaften auf Trockenstandorten.
Für Mauersegler, Dohlen und andere Vögel, die in den als Lager und Speicher genutzten Bunkern des Depots brüteten, wurden in Zusammenarbeit mit dem Landesbund für Vogelschutz zwei Dohlentürme mit Nistplätzen errichtet. Erst danach wurden die Bunker abgebrochen.