Karstadt an der Schützenstraße

Aktuelle Pläne für das Karstadt-Areal am Hauptbahnhof: Das denkmalgeschützte Kaufhaus am Bahnhofplatz wird saniert, in der Schützenstraße entsteht ein Neubau.

Projekt

Das Areal des Karstadt am Hauptbahnhof soll sich in den kommenden Jahren stark verändern: Während das denkmalgeschützte Kaufhaus am Bahnhofplatz umgebaut und saniert wird, soll der Erweiterungsbau zwischen Schützen- und Prielmayerstraße abgebrochen und durch einen mehrgeschossigen Neubau ersetzt werden. Im Untergeschoss ist eine durchgehende Passage zwischen den Sperrengeschossen von Hauptbahnhof und Stachus geplant. Für die Realisierung des Projekts ist ein neuer Bebauungsplan notwendig, dessen Aufstellung der Stadtrat am 23. Juni 2021 beschlossen hat. Darüber hinaus hat der Ausschuss die Investorin damit beauftragt, einen Ideen- und Realisierungswettbewerb für das geplante Projekt durchzuführen.

Die Umstrukturierung des Karstadt-Komplexes bietet die Gelegenheit, das gesamte Quartier städtebaulich zu stärken und einen urbanen Stadtbaustein von hoher Qualität zu entwickeln. Der Aufstellungsbeschluss legt unter anderem folgende Ziele für die Planung fest: Es soll ein neues Quartier entstehen, das offen, durchlässig und nutzungsgemischt ist und sich in den baulichen Kontext der Umgebung einpasst. Neue Fußwege zwischen Schützen- und Prielmayerstraße, attraktive Nutzungen der Erdgeschossbereiche, viel Grün, neue Bäume, Sitzgelegenheiten und öffentliche Dachgärten sollen das Quartier beleben und für eine hohe Aufenthaltsqualität sorgen. Die Arkaden entlang der Schützenstraße und der Prielmayerstraße sollen bestehen bleiben.

Der Neubau soll durch Innenhöfe mit multifunktional nutzbaren Grün- und Freiflächen aufgelockert werden. Zudem ist geplant, umweltgerechte und energieeffiziente Mobilität zu fördern, zusätzliche Fahrradabstellplätze zu schaffen und die Prielmayerstraße barrierefrei und offen zu gestalten, ohne jedoch den Tramverkehr einzuschränken. Das endgültige Architektur- und Freiraumkonzept für das geplante Bauvorhaben sowie Vorschläge für die Gestaltung der daran angrenzenden öffentlichen Straßenräume werden in einem Planungswettbewerb entwickelt.

Verfahrensstand

Sobald alle Voraussetzungen vorliegen, soll gemäß § 3 Absatz 2 Baugesetzbuch (BauGB) die Beteiligung der Öffentlichkeit stattfinden. Dafür werden alle Verfahrensunterlagen ausgelegt. Anregungen und Einwände können eingebracht werden. Informationen über die Möglichkeiten zur Beteiligung werden im Amtsblatt, den Tageszeitungen und im Internet auf muenchen.de/auslegung veröffentlicht.

Wettbewerb

1. Preis

David Chipperfield Architects, London/Berlin, zusammen mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin

2. Preis: BIG Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, mit realgrün Landschaftsarchitekten, München

3. Preis: SNOHETTA, Oslo, mit Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner, München

Ausloberin

SIGNA Real Estate Management Germany GmbH

Lage

Das Planungsgebiet befindet sich im Stadtbezirk 2 – Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt am Bahnhofplatz an der Schützen- und Prielmayerstraße.

Anlass und Ziel des Wettbewerbs

Die Eigentümerin des Gebäudekomplexes Karstadt München am Bahnhofplatz plant, die Verkaufsflächen des Warenhauses auf den historischen Bau zu verkleinern. Dadurch werden die Flächen des Erweiterungsbaus für eine neue Bebauung frei.

Würdigung des Preisgerichts

"Der Beitrag reagiert in überzeugender Weise auf die städtebaulichen Prinzipien des unmittelbaren Umfelds und zeigt ein Gebäudeensemble, das eigenständig in Erscheinung tritt, zugleich aber in seinem Maßstab, der Dichte und der Typologie zum selbstverständlichen Bestandteil des Quartiers wird.

Hierzu trägt der konzeptionell nachvollziehbare Verzicht auf die Ausbildung einer großformatigen Galerie im Inneren des Ensembles bei, sowie - stattdessen - die Strukturierung des Gebäudevolumens durch weit zurückspringende Einschnitte entlang der angrenzenden Straßen. Das Ergebnis dieser Entscheidungen sind wohltuende, gut proportionierte Häuser, die durch eine über dem Erdgeschoss durchlaufende Plattform ihren Zusammenhang finden.

Hervorzuheben an dieser Stelle ist die sehr gelungene räumliche Staffelung der Kubatur oberhalb des fünften Obergeschosses, die zwar ein Teil des Gesamtvolumens ist, dennoch aber gegenüber den darunterliegenden Ebenen abwechslungsreich zurückspringt und damit die Straßenräume in sinnvoller Art aufweitet.

Das homogene Erscheinungsbild des Ensembles wird durch eine fein ausgearbeitete Fassade geprägt, die sehr licht wirkt und mit leichten Abstufungen der Farbe Grün changiert.

Das Prinzip der Behandlung des äußeren Volumens findet im Inneren eine sehr konsequente Übersetzung. Der hohe Anteil an Außenfassadenfläche generiert in den Obergeschossen nahezu durchgängig Räume mit besonders guter Tageslichtnutzung und attraktiven Ausblicken. Besonders hervorzuheben sind die angemessene Dimensionierung der inneren Passage und die räumlich sehr attraktive Verknüpfung der Erdgeschossebene mit dem Unter- und dem ersten Obergeschoss. Die fußläufige Anbindung der Passage an die Prielmayer- und die Schützenstraße erfolgt an richtigen Stellen. Kritisch bewertet ist die zurückhaltende Ausbildung dieser Zugänge im Außenraum.

Das konstruktive System des Gebäudes ist einfach aufgebaut, wodurch eine gute Flexibilität in der inneren Organisation gewährleistet ist. Die Möglichkeit einer Realteilung in den Obergeschossen wäre noch zu konkretisieren.

Die wirtschaftlichen Kenndaten der Arbeit liegen im mittleren Bereich der eingereichten Beiträge.

Der Ideenteil beinhaltet einfache, gute Vorschläge. Die Ausbildung der Allee an der Prielmayerstraße wird positiv bewertet.

Alles in allem überzeugt der Beitrag durch seine sehr subtile Einfügung in den städtischen Kontext, durch eine Gebäudetypologie, die zukünftige Bedürfnisse mit großer Variabilität sowie einer hohen räumlichen Qualität erfüllen kann, und nicht zuletzt durch eine Architektur mit prägnanter Physiognomie."

Empfehlung des Preisgerichts (Auszug)

"Das Preisgericht empfiehlt der Ausloberin, die Verfasser*innen der mit dem 1. Preis ausgezeichneten Arbeit von DAVID CHIPPERFIELD Architects mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten mit den ausgelobten Planungsleistungen zu beauftragen."

Preisgerichtssitzung

3. Februar 2022

Koordination

Böhm Glaab Sandler Mittertrainer

David Chipperfield Architects gewinnen Wettbewerb

Die Schützenstraße zwischen Hauptbahnhof und Stachus soll in den kommenden Jahren ein neues Gesicht erhalten - nach Plänen des Büros David Chipperfield Architects, London/Berlin, zusammen mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin. Deren Entwürfe für ein neues Büro- und Geschäftshaus an der Stelle des aus den 1970er Jahren stammenden Kaufhausriegels haben beim Architektenwettbewerb den ersten Preis gewonnen. Der Neubau mit seiner charakteristischen Stahl-Glas-Fassade, der mehrere begrünte Terrassen in unterschiedlicher Höhe hat und deutlich offener wirkt als der monolithische Bestand, überzeugte die Jury unter anderem wegen seiner Leichtigkeit und weil er sich besonders gut in die Umgebung einfügt.

1. Preis: David Chipperfield Architects, London/Berlin, mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin

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2. Preis: BIG Bjarke Ingels Group, Kopenhagen, mit realgrün Landschaftsarchitekten, München

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3. Preis: SNOHETTA, Oslo, mit Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner, München

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Chronologie

05 - 06/2022: Beteiligung der Öffentlichkeit: gemäß § 13a Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 des Baugesetzbuches (BauGB)
02/2022: Preisgerichtssitzung Realisierungswettbewerb
06/2021: Aufstellungsbeschluss Bebauungsplan Nr. 2168 des Stadtrats

  • Referat für Stadtplanung und Bauordnung

    Stadtplanung - Planungsgruppe Bezirk Mitte (Stadtbezirk 1, 2 und 5)

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