Bürokomplex an der Richard-Strauss-Straße
Auf dem ehemaligen Siemens-Areal an der Richard-Strauss-Straße 76 in Bogenhausen entsteht die neue Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer (BVK).
Das Projekt
Auf dem ehemaligen Siemens-Areal an der Richard-Strauss-Straße 76 in Bogenhausen entsteht die neue Zentrale der Bayerischen Versorgungskammer (BVK). Der Bürokomplex wird nach dem Entwurf der Berliner Architekturbüros David Chipperfield Architects und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten realisiert.
Die BVK entwickelt das Projekt in Abstimmung mit der Landeshauptstadt München. Sie fasst ihre bisherigen Münchner Standorte an der Denninger und Arabellastraße auf dem zwei Hektar großen Grundstück zusammen und schafft zusätzlich Raum für mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die moderne Zentrale in Holz-Hybrid-Bauweise sieht wechselnde Hochpunkte vor. Die zwei Punkthochhäuser mit 16 und 25 Geschossen sowie das Scheibenhochhaus mit 13 Geschossen schaffen eine städtebauliche Dominante am Mittleren Ring. Die Wirkung im Stadtbild und in der Stadtsilhouette wurde mittels einer Stadtbildverträglichkeitsuntersuchung ermittelt.
Im Planungsgebiet entstehen für die Mitarbeiter*innen und Besucher*innen attraktiv gestaltete Freiflächen, die zum Verweilen einladen. Künftig ist das Areal für die Öffentlichkeit zugänglich, da es nicht mehr eingezäunt sein wird. Damit wird eine Wegeverbindung von der U-Bahn-Haltestelle Richard-Strauss-Straße zum Denninger Anger durch das Planungsgebiet geschaffen.
Auch die Gebäude selbst werden für die Öffentlichkeit geöffnet. Ganz unten im Erdgeschoss gibt es öffentliche Nutzung sowie auf dem obersten Geschoss des höchsten Turms.
Die geforderten Stellplätze werden vollständig in einer zweigeschossigen Tiefgarage untergebracht. Dabei konnte durch ein nachhaltiges Mobilitätskonzept die Anzahl der nachzuweisenden Stellplätze sowie der Auto-Verkehr insgesamt reduziert werden.
Lage
Das Areal befindet sich in der Nähe der Hochhäuser am Arabellapark, des HVB-Towers und des Mittleren Rings. Es liegt südlich der Kreuzung mit der Denninger Straße und wird im Westen von der Richard-Strauss-Straße, im Norden vom "Bogenhausener Forum", im Osten von einem schmalen Privatgrundstück und dem Denninger Anger und im Süden von einer Kleingartenanlage begrenzt. Die sechs leerstehenden Bürogebäude der Vornutzung wurden bereits abgerissen.
Grünraum
Das Baugrundstück hatte aufgrund der bisherigen Nutzung und fehlenden Durchwegung keine Bedeutung als Erholungsraum für die Nachbarschaft. Die kompakte Bebauung des neuen Gebäudekomplexes bedeutet eine geringe Grundfläche. Somit können große Teile des Areals als öffentlich nutzbarer und zugänglicher Freiraum gestaltet werden. Zu fällende Bäume werden durch Neupflanzungen ersetzt.
Mit dem neuen Vorhaben wird das Planungsgebiet gut durchgrünt und damit eine Überleitung zur großen öffentlichen Grünfläche Denninger Anger geschaffen. Baulich wird der neue Durchgang durch eine torartige Öffnung an der Richard-Strauss-Straße markiert.
Ergänzend sind Maßnahmen an und auf den Gebäuden selbst vorgesehen. Auf dem Verbindungsgebäude ist ein Dachgarten geplant.
Mit einer Erhöhung von 1.500 Quadratmeter auf 5.000 Quadratmeter begrünte und bepflanzte Flächen im Vergleich von Bestand zu Neubau, kann das Vorhaben zu einer Verbesserung des Mikroklimas beitragen. Die Begrünung hat unter anderem eine große Verdunstungsleistung. Damit erhöht sich die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur in der unmittelbaren Umgebung wird gesenkt.
Wettbewerb
Für das Areal wurde ein einstufiger, nicht offener Wettbewerb im kooperativen Verfahren ausgelobt. Am 29. März 2019 hat das Preisgericht den 1. Preis einstimmig an die Berliner Büros David Chipperfield Architects und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten vergeben. Mehr Infos finden Sie unten auf dieser Seite.
Details zum Wettbewerb
Im 13. Stadtbezirk Bogenhausen entsteht auf dem ehemaligen Siemens-Areal an der Richard-Strauss-Straße eine neue Zentrale für die Bayerische Versorgungskammer. Der Bürokomplex wird auf Basis des Entwurfs des Berliner Architekturbüros David Chipperfield Architects zusammen mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin, realisiert.
Die Bayerische Versorgungskammer (BVK) beabsichtigt, ihr neues Headquarter zu entwickeln. In diesem sollen die bisherigen Münchner Standorte an der Denninger Straße und Arabellastraße zusammengefasst und zusätzliche Flächen für den mittelfristig zu erwartenden, deutlichen Anstieg der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen werden. Das Areal in der Nähe der Hochhäuser am Arabellapark und des HVB-Towers als bestehendes Baudenkmal ist städtebaulich sehr bedeutend. Aufgabe war, einen qualitätsvollen Entwurf für einen Verwaltungsstandort zu entwickeln, der moderne Büro- und Arbeitswelten ermöglicht und im Kontext mit der Umgebung am Mittleren Ring eine städtebauliche Dominante zulässt.
1. Preis
David Chipperfield Architects, Berlin
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin
Weitere Preise
2. Preis: Hadi Teherani Architects, Hamburg
Bruun & Möllers Garten- und Landschaftsarchitektur, Hamburg
3. Preis: Steidle Architekten, München
grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner, Freising
Anerkennung: Max Dudler, Berlin
TOPOS Stadtplanung Landschaftsplanung Stadtforschung, Berlin
Anerkennung: Müller Reimann Architekten, Berlin
Vogt Landschaftsarchitekten, Zürich/Berlin
Auslober
STRABAG Real Estate GmbH, München
Planungswettbewerb
Die STRABAG Real Estate GmbH sowie die Grundstückseigentümerin, die RS 76 OHG, vertreten durch die Bayerische Versorgungskammer, haben in enger Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt München einen Planungswettbewerb unter Berücksichtigung der besonderen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Anforderungen der Umgebungsbebauung durchgeführt.
Würdigung des Preisgerichts (Auszug)
Die Arbeit überzeugt durch die Klarheit des Konzeptes, das mit nur drei Baukörpern – einem Scheibenhaus und zwei darüber hinausragenden Turmhäusern – das Grundstück optimal ausnutzt. Die Grundstücksfläche wird oberirdisch nur bis zu einem Drittel überbaut, sodass der Denninger Anger mit zwei grünen Trittsteinen zur Straße hin ergänzt und erweitert werden kann. Die Einbindung und Sichtbarmachung der vorhandenen Parkkulisse gelingt über das einladend wirkende Gebäudetor, die durch diese stadträumlich gerahmt und hervorgehoben wird. Die schlüssig komponierten Freiraumelemente gegenüber den beiden Haupteingängen schaffen zwei gut auffindbare Eingangssituationen.
Auch die im Gebäude untergebrachte Rampe der Tiefgarageneinfahrt und gut organisierte Andienung des Hauses tragen zur Großzügigkeit des Raumeindrucks bei. Durch die gewählte Baukörperkonfiguration entwickelt sich eine selbstverständliche Anbindung des vorhandenen U-Bahn-Aufgangs. Von den drei Baukörpern erreicht die Scheibe 13 Geschosse und zirka 52 Meter Höhe, die zwei Türme mit 16 und 27 Geschosse und damit zirka 60 Meter beziehungsweise 98 Meter Höhe. Diese drei Volumen korrespondieren mit ihren Büroflächen in den einzelnen Geschossen in ausgesprochen einfacher und funktionaler Art.
Die Flächen in den drei Baukörpern lassen sich damit je nach Bedarf zusammenschließen oder trennen, ohne dass dabei besondere Umbauten notwendig wären. Dies gibt dem Bauherrn die Möglichkeit, den Flächenzuwachs für das eigene Unternehmen langfristig ohne größeren Aufwand zu organisieren. Der funktionale Zusammenhang der Flächen im Gebäude ist sehr positiv. Bei der Anordnung der Sonderflächen, der angebotenen Fassade und Flächeneffizienz weicht der Entwurf von den Vorgaben ab und erreicht noch nicht die Anforderungen.
Die Gebäudekonfiguration lässt alle Büroräume ohne Einschränkung am Tageslicht liegen und gewährt ihnen einen schönen Ausblick. In der Landschaftsarchitektur erscheint die Ausformulierung der zwischen Stadt- und Parkseite vermittelnden Lichtungen als Rasen- beziehungsweise Tennenfläche der jeweiligen Zuordnung hin angemessen. Im Durchschreiten des Tores wird der Übertritt in den Park auf selbstverständliche Weise inszeniert. Die Nutzung der Dachflächen als Dachgarten mit intensiver Begrünung wird durchwegs positiv bewertet. Anders die Ausgestaltung der Kita-Freifläche im Bereich der Böschung, die von einigen als nicht überzeugen bewertet wird.
Insgesamt überzeugt die Arbeit durch ihr klares unspektakuläres Konzept, die einfachen perfekt funktionierenden Grundrissformen und die gewählte Holz-Hybrid-Bauweise. Mit dieser Konstruktion zeigen sich die Verfasser auf der Höhe der Zeit – sowohl im Hinblick auf klimaschonendes Bauen als auch im Hinblick auf eine behagliche Arbeitswelt. Das gewählte Konzept lässt eine langfristige Nutzung und Dauerhaftigkeit des Bürokomplexes erwarten.
Empfehlung des Preisgerichts
„Nach Abschluss der Diskussion empfahl die Jury einstimmig die Arbeit von David Chipperfield Architects, Berlin mit Atelier Loidl Landschaftsarchitekten, Berlin zur Grundlage der weiteren Entwicklung des Planungsgebietes zu machen.“
Preisgerichtssitzung
29. März 2019
Koordination
bgsm Architekten Stadtplaner, München
Weitere Schritte
Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Mai 2024.
Chronologie
10/2022: Inkrafttreten des Bebauungsplans
07/2022: Satzungsbeschluss
04 bis 05/2022: Verfahren nach § 4a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit einer erneuten öffentliche Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB
11 bis 12/2021: Öffentliche Auslegung gemäß § 3 Abs. 2 BauGB
10/2021: Billigungsbeschluss des Stadtrats
01 bis 02/2020: Frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit mit Informationsveranstaltung
12/2019: Einleitungs- und Aufstellungsbeschluss des Stadtrats
09/2019: Bekanntgabe Wettbewerbsergebnis im Stadtrat
03/2019: Preisgericht im Planungswettbewerb
10/2018: Eckdatenbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 2150 (Teiländerung des Bebauungsplans Nr. 1325)
06/2018: 1. Bürgerinformationsveranstaltung