Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in München
Das BNE-Konzept wurde vom Münchner Stadtrat 2022 beschlossen und befindet sich seit Anfang 2023 in der Umsetzung.
Was ist Bildung für nachhaltige Entwicklung?
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bezeichnet ein Bildungskonzept, das Lernende dazu befähigt, vor dem Hintergrund globaler, ökologischer, ökonomischer und sozialer Herausforderungen Entscheidungen zu treffen und verantwortungsbewusst zum Schutz der Umwelt, für eine nachhaltige Wirtschaft und eine gerechte Gesellschaft zu handeln – für aktuelle und künftige Generationen.
Den internationalen Rahmen geben dabei die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) der Vereinten Nationen. BNE bildet hier den Wertekern von SDG 4 und ist in Teilziel 4.7 näher erläutert.
2015 hat die UNESCO außerdem das Weltaktionsprogramm BNE (WAP-BNE) ausgerufen, an dessen Umsetzung sich Deutschland mit dem 2017 beschlossenen Nationalen Aktionsplan BNE (NAP-BNE) beteiligt.
Auszeichnung für BNE in München
Für die Vernetzung von BNE-Akteur*innen in München wurde die Landeshauptstadt München 2012 von der Deutschen UNESCO-Kommission als "Stadt der UN-Weltdekade BNE" ausgezeichnet. Für ihre Bemühungen im Bereich BNE hat sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) 2019 in Berlin eine zweite Auszeichnung im Rahmen des UNESCO-Weltaktionsprogramms erhalten. 2023 folgte die dritte Auszeichnung durch BMBF und DUK, diesmal insbesondere für die Erarbeitung der BNE VISION 2030 (Nationale Auszeichnung BNE 2023/2024).
BNE VISION 2030
Die BNE VISION 2030 ist ein konkretes Handlungsprogramm, das zur Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Landeshauptstadt München beiträgt. Hierbei nimmt sie alle Bildungsbereiche der Stadt in den Blick. Die BNE VISION 2030 wurde 2022 vom Münchner Stadtrat beschlossen. Seit 2023 wird dieser "Masterplan" für BNE Schritt für Schritt umgesetzt.
Mehr dazu erfahren Sie auf der Seite des Pädagogischen Instituts.
Worum es sich bei Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) handelt, wo man ihr im Alltag begegnen kann und weitere Fragen werden im Gespräch mit der ehemaligen 2. Bürgermeisterin (2020 - 2023) Katrin Habenschaden beantwortet.
Newsletter „München lernt Nachhaltigkeit“
BNE bei der Landeshauptstadt München
2016 hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter die Resolution des Deutschen Städtetags zur Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung unterzeichnet. Damit verpflichtet sich die Stadt München zur bestmöglichen lokalen Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs).
Ein zentrales Ziel in der Agenda ist es, in den Mitgliedsstaaten eine qualitativ hochwertige Bildung anbieten zu können. In diesem Zusammenhang wird in Ziel 4.7 explizit Bildung für nachhaltige Entwicklung benannt. Sie soll Menschen befähigen, zukunftsfähig zu denken, zu handeln und eine nachhaltige Entwicklung mitzugestalten.
Außerdem hat sie sich die Stadt München das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden, die Stadtverwaltung soll dieses Ziel schon bis 2030 erreicht haben.
2018 fand ein Stadtratshearing zum Thema BNE statt.
Eine Stadtgesellschaft kann nicht allein durch das Handeln der Verwaltung nachhaltig werden. Auch die Bürger*innen müssen zu einem nachhaltigeren Lebensstil informiert und motiviert werden. Nur wer Hintergründe und globale Zusammenhänge kennt und versteht, kann ein Bewusstsein für die Konsequenzen des eigenen Handelns entwickeln und dieses entsprechend anpassen.
Bewusstseinsbildung durch BNE ist deshalb ein gemeinsames Anliegen der Stadt München und von zahlreichen Münchner BNE-Akteur*innen. Viele von ihnen haben sich unter anderem im Netzwerk BenE München e.V., in der Akteursplattform BNE oder in der Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN) zusammengeschlossen.
Die Stadt München fördert zahlreiche BNE-Initiativen und BNE-Projekte, zum Beispiel im Rahmen der Agenda-2030-Förderung oder des Förderprogramms für BNE-Maßnahmen.
Viele dieser Projekte, zum Beispiel den jährlich stattfindenden Klimaherbst, hat die Stadt München mitinitiiert. Zudem begleitet sie viele Projekte in den Bereichen Energie, Verkehr und Ernährung mit BNE-Aktivitäten. Die „Biostadt München“ und „Ernährungswende in München“ fördern die Ernährung aus biologischem und möglichst regionalem Anbau.
2012 und 2019 wurde die Landeshauptstadt München für Ihr BNE-Engagement von der Deutschen UNESCO Kommission (DUK) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet. Im Münchner Nachhaltigkeitsbericht wird die Bedeutung von BNE und die notwendige Verankerung auf allen Ebenen des Bildungssystems sowie in der informellen Bildung hervorgehoben.
Bisherige Nachhaltigkeitsberichte
Die LHM engagiert sich auch im Rahmen des Nationalen Aktionsplans BNE und des Weltaktionsprogramms BNE: Sie arbeitet aktiv im Partnernetzwerk der BNE Kommunen, im Forum Kommunen sowie im "Club der Agenda 2030 Kommunen" mit.
Auf internationaler Ebene engagiert sich München, vertreten durch den BenE München e.V., im BNE-Netzwerk der Regional Center of Expertise.
Seit 1997 pflegt die LHM eine Klimapartnerschaft mit dem indigenen Volk der Ashaninka im peruanischen Amazonas-Regenwald und seit 2013 auch mit Kapstadt in Südafrika. Delegierte aus diesen Partnerschaften berichten in München aus ihrem Leben und von ihren Problemen, die Klimawandel und Raubbau an der Natur verursachen. Dies ist eine besonders anschauliche Form der BNE-Arbeit, mit der alle Altersklassen erreicht werden.
Die Landeshauptstadt München ist zudem Mitglied im Klimabündnis und beteiligt sich seit einigen Jahren an EU-Projekt-Partnerschaften zu den Themen Agenda 2030 und Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Für die Vernetzung von BNE-Akteur*innen in München wurde die Landeshauptstadt München 2012 von der Deutschen UNESCO-Kommission als "Stadt der UN-Weltdekade BNE" ausgezeichnet. Für ihre Bemühungen im Bereich BNE hat sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Deutschen UNESCO-Kommission 2019 in Berlin eine zweite Auszeichnung im Rahmen des UNESCO-Weltaktionsprogramms erhalten. 2023 folgte die dritte Auszeichnung durch BMBF und DUK, diesmal insbesondere für die Erarbeitung der BNE VISION 2030 (Nationale Auszeichnung BNE 2023/2024).
BNE im formalen Bildungsbereich
BNE wird schon seit einigen Jahren in den Bildungseinrichtungen und in den Geschäftsbereichen KITA, Allgemeinbildende Schulen und Berufliche Schulen thematisiert. Die Bildungseinrichtungen können sich zudem vom Pädagogischen Institut - Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement beraten und fortbilden lassen. Hier wird auch das Projekt "GenE - Gestaltungskompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung" gesteuert und weiterentwickelt.
Um Gestaltungskompetenzen authentisch vermitteln zu können, müssen die Bildungseinrichtungen selbst als Vorbild für eine nachhaltige Entwicklung vorangehen. Als Orte des Lernens und der Erfahrung müssen sie daher ihre Prozesse an Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichten.
Dieses ganzheitliche Konzept zielt darauf ab, Nachhaltigkeit in alle Aspekte der Bildungseinrichtung zu integrieren. Es geht darum den Betrieb, die Organisationskultur, die Beteiligung der Lernenden, die Leitung und das Management, die Beziehungen zur Kommune und die Forschung neu zu denken. Auf diese Weise fungiert die Bildungseinrichtung selbst als Vorbild für die Lernenden. Die Deutsche UNESCO-Kommission stellt Hilfsmittel zur Ausgestaltung des Konzepts in der Kita, in der Schule und in der beruflichen Bildung bereit.
Um BNE-Maßnahmen vermehrt auch in den schulischen Bereich zu integrieren, hat das RBS BNE zum Bestandteil der Leitlinie Bildung gemacht. Diese Leitlinie wird derzeit weiterentwickelt. Den aktuellen Sachstand und wie die Bürger*innen in den Entwicklungsprozess mit einbezogen werden, können Sie online nachlesen.
Das Pädagogischen Institut - Zentrum für Kommunales Bildungsmanagement bietet vielfältige Angebote an. Es unterstützt und berät Umweltbeauftragte oder Schulgartenbetreuer*innen. Im halbjährlich stattfindenden Arbeitskreis "Bildung für nachhaltige Entwicklung in Kitas" werden Informationen ausgetauscht und gute Beispiele geteilt.
Für städtische Lehr- und Erziehungskräfte werden Fortbildungen in folgenden Bereichen angeboten:
- Umweltbildung
- Globale Gerechtigkeit
- Interkulturelles Lernen
- Diversität
- Geschlechtergerechtigkeit
- Antidiskriminierung
- Menschenrechts- und Demokratiebildung
Die Angebote reichen von eintägigen Veranstaltungen über mehrtägige Fortbildungen bis hin zu den Zusatzqualifikationen „Schule der Vielfalt“ und „Kinder gestalten die Zukunft".
Für Schüler*innen gibt es unter anderem folgende Seminare:
- ökopädagogische Veranstaltungen in Schullandheimen
- Projekttage und Planspiele
- unterschiedliche Workshops
- einen Ernährungsparcours
- Lernstationen und Hofbesichtigungen
Fifty-Fifty-Aktiv
Das Fifty-Fifty-Aktiv Ressourcensparprogramm motiviert und sensibilisiert Münchner Schulen und städtische Kindertageseinrichtungen, bewusst und sparsam mit Ressourcen umzugehen. Durch dieses Programm wird seit vielen Jahre durch einfache Verhaltensänderungen möglichst viel Strom, Heizenergie und Wasser eingespart.
Kindertageseinrichtungen
Zusatzqualifikation „Kinder gestalten die Zukunft“
Wie kann BNE in Kindertageseinrichtungen umgesetzt werden? In Kooperation mit Ökoprojekt MobilSpiel e.V. führt das RBS seit 2010 die Zusatzqualifikation “Kinder gestalten die Zukunft” durch, für die Sie sich online anmelden können.
Im Rahmen der Zusatzqualifikation haben die teilnehmenden Erziehungskräfte in ihren Einrichtungen motivierende Projekte mit den Kindern umgesetzt. Eine Auswahl der Projekte wird in der Broschüre „Kinder gestalten die Zukunft“ vorgestellt. Sie soll zur Nachahmung ermuntern und aufzeigen, wie ein ressourcenschonender pädagogischer Alltag und die gesamte Kindertageseinrichtung nachhaltig gestaltet werden können.
Schulen
Schule N – Fair in die Zukunft!
Seit 2015 arbeitet ein Partnerverbund von Münchner BNE-Akteur*innen daran, BNE in Unterricht und Schulleben zu verankern und begleitet Schulen bei der Entwicklung eines BNE-Schulprofils hin zu einem ganzheitlichen Lernort für Nachhaltigkeit. In dem Projekt beschäftigen sich Grundschulkinder von der ersten bis zur vierten Klasse mit nachhaltiger Entwicklung und globaler Gerechtigkeit. Sie erproben klima- und umweltfreundliches Verhalten und fördern Gestaltungskompetenzen, die ihnen eine Orientierung in Bezug auf wichtige gesellschaftliche und globale Zukunftsfragen ermöglichen.
Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt von Green City e.V., Münchner Umwelt-Zentrum e.V., Naturerlebniszentrum Burg Schwaneck, naturindianer-kids gGmbH und Ökoprojekt MobilSpiel e.V. mit Unterstützung von NaturWeltweit, Bildung trifft Entwicklung, Pädagogische Aktion Spielkultur e.V., Verbraucherzentrale Bayern e.V., Team Grüne Schul- und Spielhöfe/ Urbanes Wohnen e.V..
Leitfaden Klimaschutzbotschafter*innen
Wo liegt das Klimaschutzpotential Ihrer Schule? Und wie lässt sich die gesamte Schulfamilie für ein nachhaltiges Handeln motivieren? Der Leitfaden möchte Lehrkräfte dabei unterstützen, ein Team von Schüler*innen auszubilden, das sich mit diesen Fragen beschäftigt und den Klimaschutz an der Schule voranbringt.
Das Schulungskonzept wurde 2020 durch Green City e.V. entwickelt und an zehn Schulen in München in der Praxis erprobt. Basierend auf diesen Erfahrungen und nach weiterer Erprobung durch Lehrkräfte entstanden insgesamt sechs Leitfäden für unterschiedliche Schultypen und Jahrgangsstufen.
Berufliche Bildung
BNE-Pilotprojekte an der Städtischen Berufsschulen für Gartenbau, Floristik und Vermessungstechnik und an der Städtischen Rainer-Werner-Fassbinder FOS für Sozialwesen
2022 wurde für zwei (Schul-)Jahre BNE an zwei ausgewählten beruflichen Schulen eingeführt. Das Projekt wurde in einem ganzheitlichen Ansatz durchgeführt und fand in Kooperation mit Green City e.V. statt. Die teilnehmenden Schulen wurden dabei bei der Qualitätsentwicklung und Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung unterstützt.
Angestrebt wurde die Verankerung von BNE in der gesamten Organisationsstruktur und in dem Leitbild der Schulen. Die Lehrkräfteausbildung und -motivation zu den Inhalten und Methoden der BNE stellte dabei einen Schwerpunkt dar. Nach den zwei begleiteten Jahren sollen die Schulen in der Lage sein, BNE selbständig an ihren Standorten fortzuführen und in Betrieb, Lehre und Weiterbildung weiter auszubauen. Von den Erfahrungen sollen die weiteren beruflichen Schulen profitieren.
Förderung nachhaltiger Projekte
Das Referat für Klima- und Umweltschutz bezuschusst Projekte und Beiträge zu Bildung für nachhaltige Entwicklung in München durch eine Projekt- oder Regelförderung. Beispielsweise das Projekt „Olytopia “ oder das Projekt „Mehrweg MUC“.
Das Regional Center of Expertise (RCE) BenE München e.V. unterstützt München als regionales Kompetenzzentrum an der Schnittstelle von Bildung, Nachhaltigkeit und Regionalentwicklung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung von BNE. Das RCE erfährt ebenfalls seit vielen Jahren eine Regelförderung durch das Referat für Klima- und Umweltschutz.
Projekte, die im Rahmen der BNE VISION 2023 umgesetzt werden, finden Sie auf der Seite des Pädagogischen Instituts unter "Leitprojekte".
Auch über BNE-Projektmittel des Referats für Klima- und Umweltschutz werden regelmäßig Pilotprojekte in Bildungsbereichen initiiert. Unter anderem folgende Pilotprojekte werden aktuell von Münchner BNE-Aktiven umgesetzt:
- Pilotprojekt BNE an Münchner Grundschulen
- Weiterbildung von Multiplikator*innen zu BNE und den SDGs
- BNE am Lernort Schulgarten weiterentwickeln
- BNE-Leitbildentwicklung an Münchner Kitas
- BNE-Schulprofilentwicklung an weiterführenden städtischen Schulen in München
- BNE-Implementierung an Beruflichen Schulen in München