Die Leitlinie Bildung wurde weiterentwickelt

Welche Art von Bildung brauchen wir morgen? Der Bedarf wurde gemeinsam mit den Beteiligten ermittelt und das Konzept den neuen Rahmenbedingungen angepasst.

Fortschreibungsprozess

Auf dem Bild sind Schüler*innen unterschiedlicher Altersgruppen zu sehen, die an einem langen Tisch sitzen. Unscharf im Vordergrund meldet sich eine Person, der Hintergrund ist scharf.
Referat für Bildung und Sport - Andreas Gebert

Was war das Ziel?

Ziel ist es, Bildungsangebote für die gesamte Münchner Stadtgesellschaft möglichst fair, zukunftsfähig und solidarisch zu gestalten. Die große Frage, der man sich im Fortschreibungsprozess widmete, lautete daher: Wie schaffen wir mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit?

Die Hans Sauer Stiftung unterstützte dabei, neue Beteiligungsformate umzusetzen und die Bedürfnisse der jeweiligen Region möglichst gut kennen zu lernen. Das Ergebnis dieses Beteiligungsprozesses wird dem Stadtrat im Januar 2025 vorgelegt.

Folgende vier Themenblöcke wurden im Rahmen der Leitlinie Bildung behandelt und weiterentwickelt:

  • Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Inklusion: Wie wird Bildung allen gerecht?
  • Digitalisierung, Medienbildung und Medienkompetenzen: Wie kann Digitalisierung Bildungsgerechtigkeit voranbringen? Was braucht es dafür?
  • Werteorientierte Bildungsgestaltung: Welche Inhalte sind künftig wichtig, um eine zukunftsorientierte Bildung gewährleisten zu können? Wie werden Kinder und Schüler*innen an Entscheidungen demokratisch beteiligt?
  • Bildungsorte: Was braucht es, damit Kindern ihren individuellen Bedürfnissen entsprechend gefördert werden können? Welche Bedarfe hat der Lebensraum Kita und Schule von morgen? Was braucht eine Bildungseinrichtung, um die Kinder und Schüler*innen auf die Zukunft vorzubereiten?

Wie wurde das Projekt umgesetzt? 

Das Projekt war in mehrere Bearbeitungsphasen eingeteilt, in die jeweils unterschiedliche Zielgruppen einbezogen wurden. Hierzu gab es verschiedene Beteiligungsformen und Arbeitsgruppen:

  • AdminLab
  • Informationsveranstaltung für Schüler*innen
  • Regionalwerkstätten 
  • SocialLab
  • Strategiewerkstatt

AdminLab

Das AdminLab - als zentrales Gremium der Bildungsverwaltung - setzte sich aus Mitgliedern verschiedener Institutionen zusammen: Vertreter*innen aus städtischen Referaten und Fachstellen, Beirät*innen, der StadtschülerInnenvertretung sowie der Regierung von Oberbayern. Es war das zentrale Begleitgremium im Fortschreibungsprozess und hat sowohl die Struktur der Regionalwerkstätten wie auch die Themenfelder, die im Prozess näher betrachtet wurden, festgelegt und die Leitfragen, die in den Regionalwerkstätten bearbeitet wurden, entwickelt. Im weiteren Verlauf wurden Rückkoppelungen mit dem SocialLab durchgeführt, um sicherzustellen, dass die gefundenen Leitprojektideen einem Realitätscheck standhalten. 

Informationsveranstaltung für Schüler*innen

Auch eine Informationsveranstaltung für Schüler*innen in Kooperation mit der SSV fand statt. Hierzu wurden Schulsprecher*innen der Münchner Schulen eingeladen und darüber informiert, was die Leitlinie Bildung ist und welche Bedeutung sie für die Münchner Schüler*innen hat. Ziel war es, sie zu ermutigen, sich in den jeweiligen Regionalwerkstätten einzubringen und an der Weiterentwicklung mitzuarbeiten. 

Regionalwerkstätten (Mai bis Juni 2022)

In den Regionalwerkstätten bearbeiteten Bildungsakteur*innen - von Schüler*innen und Pädagog*innen bis hin zu Bezirksausschussmitgliedern und Bürger*innen - die vorbereiteten Leitfragen. Hierbei teilten sie ihre Sicht über die Herausforderungen und Bedarfe für ihren jeweiligen Stadtteil mit.

Ergebnisse aus den Regionalwerkstätten: 

  • rund 350 Akteur*innen der Münchner Bildungslandschaft haben sich in den vier Regionalwerkstätten engagiert
  • 247 Zukunftsideen und 349 Alltagsmomente wurden in sogenannten Templates von den Akteur*innen erstellt. 

SocialLab

Im SocialLab - ein weiteres Begleitgremium -  kamen von Oktober 2022 bis April 2023 rund 30 bis 40 Teilnehmer*innen aus den verschiedensten Bereichen der Münchner Bildungslandschaft zusammen und haben in einem kreativen und experimentellen Prozess konkrete Leitprojektideen entwickelt. Grundlage und Datenbasis dafür waren die Ergebnisse aus den Regionalwerkstätten. Die dokumentierten rund 600 Ideen wurden zu rund 40 Projektskizzen "verarbeitet" und zu zehn Leitprojektideen zusammengeführt. Die Projektskizzen wurden vom AdminLab gesichtet und priorisiert an das SocialLab - Gremium zurück gespiegelt. Damit haben die Leitprojektideen den Realitätscheck bestanden. Aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wurden zwei Leitprojekte aus der BNE Konzeption Vision 2030 in die Leitlinie Bildung aufgenommen, um die Verschränkung beider Konzeptionen aufzuzeigen. 

Strategiewerkstatt

In der Strategiewerkstatt wurden die strategischen Partner*innen auf Leitungsebene angesprochen, um Ergebnisse aus den Regionalwerkstätten und Leitprojektideen aus dem SocialLab gemeinsam zu reflektieren und zu diskutieren, inwiefern diese auch aus strategischer Sicht stimmig sind oder ob Ergänzungen und Anpassungen nötig sind. 
Anknüpfungspunkte zu deren Themen oder mögliche Lücken wurden identifiziert und das Feedback der strategischen Partner*innen wurde im Arbeitsprozess der Zielformulierung für die Leitlinie Bildung 2024 aufgenommen. 

Ergebnis

Auf dem Bild sind vier gelbe und ein blaues Post-it zu sehen. Der Fokus ist auf die Post-its
Referat für Bildung und Sport - Sebastian Widmann

Leitlinie Bildung 2024 

Die Leitlinie Bildung 2024 ist der verbindliche Rahmen für das kommunale Handlungsfeld Bildung. Die darin enthaltenen neuen bildungspolitischen Zielsetzungen sind in die nachfolgend fünf Handlungsfelder gegliedert: 

  • Handlungsfeld 1: Teilhabe aller Münchner*innen
    mit Fokus auf die Dimensionen der Bildungsungleichheiten und Teilhabe aller
  • Handlungsfeld 2: Werteorientierte Bildungsgestaltung
    mit Fokus auf Demokratiebildung, Partizipation und Teilhabe, Diversität und Vielfalt, Gendergerechtigkeit, Gesundheit, Sport/Bewegung und Kultur
  • Handlungsfeld 3: Offene Gestaltung von Bildungsorten
    mit Fokus auf den Lebensraum Schule und Kindertageseinrichtung, Strukturen/Infrastruktur und den Sozialraum, Kooperationen und außerschulische Bildung
  • Handlungsfeld 4: Digitales Lernen und Lehren
    mit Fokus auf Digitalisierung, Medienbildung und Medienkompetenzen (Transformation in eine digitale Welt / in die Zukunft)
  • Handlungsfeld 5: Gewinnung, Förderung und Begleitung von pädagogischem Personal
    mit Fokus auf neue Wege zur Begegnung des Fachkräftemangels

FAQs zur Leitlinie Bildung

Die Leitlinie Bildung formuliert als Teil der Perspektive München den verbindlichen Rahmen für das kommunale Handlungsfeld Bildung.

Das in der Leitlinie Bildung 2010 verankerte Leitziel Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit hat nichts von seiner Bedeutung und Aktualität verloren.

Veränderte Rahmenbedingungen, wie die demografische Entwicklung, die Integration Neuzugewanderter oder die Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung zur Klimaneutralität bis 2030, hingegen erfordern eine Weiterentwicklung der bildungspolitischen Zielsetzungen.

Der Fortschreibungsprozess untergliederte sich in eine

  1. Vorbereitungsphase,
  2. Umsetzungs- und Öffentlichkeitsphase sowie
  3. Abschluss- und Auswertungsphase.

Je nachdem in welcher Phase sich der Fortschreibungsprozess befand, wurden unterschiedliche Zielgruppen beteiligt.

Ausgehend von dem bereits in der Leitlinie 2010 verankerten umfassenden Bildungsbegriff wurde die Fortschreibung breit angelegt und alle relevanten Bildungsbereiche eingebunden. Aufgrund der vielfältigen Anknüpfungspunkte zu anderen Fachleitlinien wurde bereits in der Vorbereitungsphase ein referats- und institutionenübergreifendes Begleitgremium (AdminLab) etabliert, um den Fortschreibungsprozess mithilfe der vielfältigen Expertise möglichst gut zu begleiten und zu unterstützen.

Damit die Weiterentwicklung den Bedürfnissen der Münchner*innen entsprechen, wurden unterschiedliche Bildungsakteur*innen verschiedener Ebenen einbezogen. Zu den Regionalwerkstätten in 2022 wurden eingeladen: 

  • Lehrkräfte, Erziehungskräfte, Sozialpädagog*innen, Schulpsycholog*innen, Schüler*innen und Schüler*innenvertretungen, Elternvertretungen, Schulrät*innen
  • Interessierte Bürger*innen aus den jeweiligen Regionen 
  • Akteure der Jugendhilfe und weitere Bildungsakteur*innen, wie Kooperationspartner*innen, Stadtteilbibliotheken oder Sportvereine 
  • Bildungslokale (ein erfolgreiches Beispiel aus der Leitlinie Bildung 2010) 
  • Bezirksausschüsse und Lokalpolitik 
  • örtliche Wirtschaft, wie Handwerksbetriebe und Gewerbe 

Auch strategische Partner*innen wurden miteinbezogen. Für sie gab es eine Strategiewerkstatt. Zu diesem Termin wurden bespielsweise das Kultusministerium, die Regierung von Oberbayern, das Staatliche Schulamt, die Kammern, Münchner Hochschulen, verschiedene Verbände, die Münchner Volkshochschule sowie die ARGE Freie München und die Stadtpolitik eingeladen. 

Ähnliche Artikel

This is a carousel with rotating cards. Use the previous and next buttons to navigate, and Enter to activate cards.

Presse-Service

Die Pressestelle des Referats für Bildung und Sport steht Medienvertreter*innen für Anfragen rund um die Themen Bildung und Sport gerne zur Verfügung.

Corporate Design des RBS

Im neuen Styleguide des RBS finden Sie Regelungen zur Veröffentlichung von Printmedien, Veranstaltungsequipment und digitalen Medien.

Statistiken zu Bildung und Sport

Kindertageseinrichtungen, Schulen, Sportangebote: Die Münchner Bildungs- und Sportlandschaft in Zahlen und Fakten (Stand: siehe Angaben in jeweiliger Anlage).