Die Leitlinie Bildung wird weiterentwickelt
Welche Art von Bildung brauchen wir morgen? Der Bedarf wird gemeinsam mit den Beteiligten ermittelt und das Konzept den neuen Rahmenbedingungen angepasst.
Was ist das Ziel?

Ziel ist es, Bildungsangebote für die gesamte Münchner Stadtgesellschaft möglichst fair, zukunftsfähig und solidarisch zu gestalten. Die große Frage lautet demnach: Wie schaffen wir mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit?
Die Hans Sauer Stiftung unterstützt dabei, neue Beteiligungsformate umzusetzen und die Bedürfnisse der jeweiligen Region möglichst gut kennen zu lernen. Das Ergebnis dieses Beteiligungsprozesses wird dem Stadtrat voraussichtlich im Herbst 2023 vorgelegt.
Folgende vier Themenblöcke werden im Rahmen der Leitlinie Bildung behandelt und weiterentwickelt:
- Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Inklusion: Wie wird Bildung allen gerecht?
- Digitalisierung, Medienbildung und Medienkompetenzen: Wie kann Digitalisierung Bildungsgerechtigkeit voranbringen? Was braucht es dafür?
- Bildungsinhalte: Welche Inhalte sind künftig wichtig, um eine zukunftsorientierte Bildung gewährleisten zu können? Wie werden Kinder und Schüler*innen an Entscheidungen demokratisch beteiligt?
- Bildungsorte: Wie sollen Bildungsorte eingerichtet sein, damit Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen nach ihren individuellen Bedürfnissen gefördert werden können? Welche Bedarfe hat der Lebensraum Kita und Schule von morgen? Was braucht eine Bildungseinrichtung, um die Kinder und Schüler*innen auf die Zukunft vorzubereiten?
Wie läuft das Projekt ab?

Das Projekt besteht aus mehreren Bearbeitungsphasen, in die jeweils unterschiedliche Zielgruppen einbezogen werden. Hierzu gibt es verschiedene Beteiligungsformen und Arbeitsgruppen:
- AdminLab
- Informationsveranstaltung für Schüler*innen
- Regionalwerkstätten
- SocialLab
- Strategiewerkstatt
Ausführlichere Informationen dazu finden Sie unten in den FAQs.
AdminLab
Das AdminLab setzt sich aus Mitgliedern verschiedener Institutionen zusammen: Vertreter*innen aus städtischen Referaten und Fachstellen, Beirät*innen, der Regierung von Oberbayern und die StadtschülerInnenvertretung (SSV). Sie entwickelten gemeinsam den Inhalt und das Beteiligungsformat. Es wurde ein einheitliches Konzept für alle Regionalwerkstätten und Leitfragen entwickelt, die die Teilnehmenden in Workshops bearbeiten sollen.
Informationsveranstaltung für Schüler*innen
Am 12. Mai fand eine Informationsveranstaltung für Schüler*innen in Kooperation mit der SSV im Münchner Haus der Schüler*innen statt. Hierzu wurden die Schulsprecher*innen der Münchener Schulen eingeladen. Sie wurden im Laufe des Nachmittags darüber informiert, was die Leitlinie Bildung ist und welche Bedeutung sie für die Münchner Schüler*innen hat. Ziel war es, sie zu ermutigen, sich in den jeweiligen Regionalwerkstätten einzubringen und an der Weiterentwicklung mitzuarbeiten. Je nach Bedarf werden vor den Regionalwerkstätten noch weitere Online-Informationsveranstaltungen angeboten.
Dass sich Engagement lohnt, zeigt allein der Blick auf die SSV: Sie wird seit 2010 als freiwillige Leistung der Stadt München dauerhaft finanziert. Sie gibt den Münchner Schüler*innen somit viele Möglichkeiten, sich untereinander zu vernetzten und sich aktiv einzubringen.
Regionalwerkstätten
In den Regionalwerkstätten bearbeiteten Bildungsakteur*innen - von Schüler*innen und Pädagog*innen bis hin zu Bezirksausschussmitgliedern und Bürger*innen - die vorbereiteten Leitfragen. Hierbei teilten sie ihre Sicht über die Herausforderungen und Bedarfe für ihren jeweiligen Stadtteil mit.
Alle Regionalwerkstätten wurden Ende Juli erfolgreich abgeschlossen. Derzeit werden die Ergebnisse zusammengefasst und dem SocialLab übergeben.
SocialLab
Das SocialLab besteht aus einem ausgewählten Personenkreis aus verschiedenen Bereichen der Stadtgesellschaft. Es soll sozusagen ein Abbild einer Mini-Stadtgesellschaft sein. Insgesamt werden circa 30 bis 40 Personen am SocialLab teilnehmen. Die Auswahl der Akteur*innen übernehmen das Referat für Bildung und Sport zusammen mit der Hans Sauer Stiftung.
Ihre Aufgabe ist es, die Ergebnisse aus den Regionalwerkstätten aufzugreifen und neue Leitprojekte zu entwickeln. Diese sollen dabei Antworten auf die aufgezeigten Herausforderungen und Bedarfen geben.
Strategiewerkstatt
In der Strategiewerkstatt kommen strategische Partner, Fachstellen und Vertreter*innen der Hans Sauer Stiftung zusammen. Sie diskutieren ab Frühjahr 2023 über die im SocialLab entwickelten Ideen und neuen Leitprojekte. In der Strategiewerkstatt wird reflektiert, inwiefern diese auch aus strategischer Sicht stimmig sind oder ob Ergänzungen und Anpassungen nötig sind.
Wer darf wann mitgestalten?

Damit die Weiterentwicklung den Bedürfnissen der Münchner*innen entsprechen, werden unterschiedliche Bildungsakteur*innen verschiedener Ebenen einbezogen. Zu den Regionalwerkstätten wurden Folgende eingeladen:
- Lehrkräfte, Erziehungskräfte, Sozialpädagog*innen, Schulpsycholog*innen, Schüler*innen und Schüler*innenvertretungen, Elternvertretungen
- interessierte Bürger*innen aus den jeweiligen Regionen
- Akteure der Jugendhilfe und weitere Bildungsakteuer*innen, wie Kooperationspartner*innen, Stadtteilbibliotheken oder Sportvereine
- BildungsLokale als ein erfolgreiches Beispiel aus der Leitlinie Bildung 2010
- Bezirksausschüsse und Lokalpolitik
- örtliche Wirtschaft, wie Handwerksbetriebe und Gewerbe
Auch strategische Partner*innen werden miteinbezogen. Für sie gibt es im Frühjahr 2023 eine Strategiewerkstatt. Zu diesem Termin werden beispielsweise das Kultusministerium, die Regierung von Oberbayern, das Staatliche Schulamt, die IHK und HWK, Münchner Hochschulen, verschiedene Verbände, die Münchner Volkshochschule sowie die Agentur für Arbeit und das Jobcenter München eingeladen.
FAQs zur Leitlinie Bildung
Die Leitlinie Bildung formuliert als Teil der Perspektive München den verbindlichen Rahmen für das kommunale Handlungsfeld Bildung.
Das in der Leitlinie Bildung 2010 verankerte Leitziel Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit hat nichts von seiner Bedeutung und Aktualität verloren.
Veränderte Rahmenbedingungen, wie die demografische Entwicklung, die Integration Neuzugewanderter oder die Selbstverpflichtung der Stadtverwaltung zur Klimaneutralität bis 2030, hingegen erfordern eine Weiterentwicklung der bildungspolitischen Zielsetzungen.
Der Fortschreibungsprozess untergliedert sich in eine
- Vorbereitungsphase,
- Umsetzungs- und Öffentlichkeitsphase sowie
- Abschluss- und Auswertungsphase.
Je nachdem in welcher Phase sich der Fortschreibungsprozess befindet, werden unterschiedliche Zielgruppen beteiligt.
Ausgehend von dem bereits in der Leitlinie 2010 verankerten umfassenden Bildungsbegriff wurde die Fortschreibung breit angelegt und alle relevanten Bildungsbereiche eingebunden. Aufgrund der vielfältigen Anknüpfungspunkte zu anderen Fachleitlinien wurde bereits in der Vorbereitungsphase ein referatsübergreifendes Begleitgremium (AdminLab) etabliert, um den Fortschreibungsprozess mithilfe der vielfältigen Expertise möglichst gut zu begleiten und zu unterstützen.
Zielgruppen in der Umsetzungs- und Öffentlichkeitsphase
- Bildungsakteure (aus den formalen, nonformalen und informellen Bildungsbereichen) unterschiedlicher Ebenen (strategisch und operativ)
- Zielgruppen in den Regionalwerkstätten
- Lehrkräfte, Erziehungskräfte, Sozialpädagog*innen, Schulpsycholog*innen, Schüler*innen (SMV-en), Elternvertretungen, Schulrät*innen
- Freizeitstätten, Jugendhilfeträger, Stadtteilbibliotheken und weitere Bildungsakteure/Kooperationspartner*innen von Bildungseinrichtungen (inkl. Erwachsenenbildung),
- örtliche Betriebe (bzgl. Praktikastellen)
- BildungsLokale als Experten für den Sozialraum
- Bezirksausschüsse und Lokalpolitik
- interessierte Bürger*innen
- Zielgruppen in den Strategiewerkstatt
- Kultusministerium, Regierung von Oberbayern, Staatliches Schulamt,
- Kammern
- Hochschulen, wissenschaftliche Institutionen (DJI, ISB, IFP)
- Verbände
- Münchner Volkshochschule
- Agentur für Arbeit, Jobcenter
- Vertretung Stadtpolitik
Ein weiteres Begleitgremium, das zwischen den Regionalwerkstätten und der Strategiewerkstatt im Frühjahr 2023 eingeplant ist, ist das SocialLab. Dieses ist ein Abbild einer Mini-Stadtgesellschaft, in der Akteure aus verschiedenen Sach- und Kompetenzfeldern (multidisziplinär, multiprofessionell), verschiedenen Bereichen und verschiedenen Macht- und Hierarchie-Stufen (Multi Ebenen) systematisch in die Entwicklung von Ideen und Lösungen eingebunden werden (externe Bildungsakteure, Trägerlandschaft etc.). Das SocialLab ist ein Produktionsort für neue Ideen und Ansätze, man könnte hier von einem BildungsLABOR sprechen.