Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreise
Für Künstler*innen unter 30 Jahren, die sich im musischen Bereich, im Bereich der Bildenden Künste oder der Literatur hervorgetan haben.
Förderung für junge Kunstschaffende
Die Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreise, eine Stiftung von Ida Wolf, sind mit jeweils 2.000 bis 3.000 Euro dotiert. Mit den Preisen sollen junge Künstler und Künstlerinnen unter 30 Jahren gefördert werden, die sich kreativ besonders im musischen Bereich, im Bereich der Bildenden Künste oder der Literatur hervorgetan haben. Sie müssen in München (S-Bahn-Bereich) leben und die deutsche Staatsbürgerschaft haben.
Weiterhin legte die Stifterin fest, dass die jungen Kunstschaffenden in ihrem künstlerischen Bereich berufsmäßig tätig sein können, aber nicht müssen, dass die Vergabe an einen Künstler / eine Künstlerin höchstens zweimal zulässig ist und dass politische oder religiöse Anschauungen keinen Einfluss auf die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger haben dürfen.
Es werden jährlich insgesamt bis zu vier Preise vergeben. Bis zu zwei im Bereich Musik, einer für Bildende Kunst sowie alle zwei Jahre ein Preis im Bereich Literatur. Die Zahl und Höhe der Preise richtet sich nach den Stiftungserträgen.
Die Hochschule für Musik und Theater und die Städtische Sing- und Musikschule können jeweils zwei, die Akademie der Bildenden Künste vier Kandidatinnen und Kandidaten empfehlen.
Eigenbewerbung ist nicht möglich.
Preisträger*innen im Bereich Bildende Kunst
Jurybegründung
Maria Margolinas bisherige künstlerische Arbeit überzeugt durch Eigenständigkeit und formale Stringenz. Aus ihrem Werk geht hervor, dass sie gewissenhafte künstlerische Recherche betreibt, deren Ergebnisse sie mit formaler Sicherheit umzusetzen weiß. Sie arbeitet skulptural, installativ und mit dem Einsatz von Sound und fügt diese unterschiedlichen künstlerischen Genres auf überzeugende Weise zu einem großen Ganzen zusammen.
Am Beispiel von Arbeiten wie „5NA710“ (2022) wird das ihr eigene Zusammenspiel aus Konzept, Inhalt und Objekt deutlich. Dabei arrangierte die Künstlerin sechs Flutlichtstrahler aus der Originalausstattung des Olympiastadions im Ausstellungsraum zu einer eindringlichen Installation und thematisiert damit das Attentat bei den Olympischen Spielen 1972. Maria Margolina veranschaulicht ihr Anliegen, gesellschaftlich-politische Themen zu bearbeiten und in eine komplexe, aber verständliche ästhetische Form zu bringen.
Jurymitglieder
Luzi Gross, Lothringer 13 Halle
Dr. Eva Huttenlauch, Lenbachhaus
Christian Landspersky, Platform München
Karsten Löckemann, Sammlung Goetz
Mako Sangmongkhon, Lothringer13 Florida
Anna Wondrak, freie Kuratorin für zeitgenössische Kunst und Stiftungsberaterin
Frau Stadträtin Mona Fuchs, Fraktion Die Grünen-Rosa Liste
Herr Stadtrat Dr. Florian Roth, Fraktion Die Grünen-Rosa Liste
Herr Stadtrat Leo Agerer, Fraktion der CSU mit FREIE WÄHLER
Frau Stadträtin Ulrike Grimm, Fraktion der CSU mit FREIE WÄHLER
Herr Stadtrat Lars Mentrup, Fraktion SPD/Volt
- 2021
Boris Saccone - 2020
Lena Grossmann - 2019
Esther Zahel - 2018
Sophia Mainka - 2017
Lukas Hoffmann - 2016
Patrik Thomas - 2015
Judith Neunhaeuserer - 2014
Hammann & Maria von Mier - 2013
Angela Stiegler - 2012
Christian Hartard - 2010
Felix Burger
Esther Judith Hinz - 2009
Stefan Wischnewski
Preisträger*innen im Bereich Literatur
Jurybegründung
Louise Kenn: „Wir bauen Gehege und wundern uns dann“
Entwaffnend ehrlich heißt es an einer Stelle: „Dafür, dass ich Natur mochte, kannte ich mich wirklich schlecht aus.“ Was spätestens seit Henry David Thoreaus „Walden“ den Kern von „Nature Writing“ ausmacht – eine ästhetisch-dokumentarische, genau beobachtende Annäherung an die Natur – wird in Louise Kenns Text in mehrerlei Hinsicht klug dekonstruiert. Wir stehen einer Ich-Erzählerin gegenüber, die aus ihrer Überforderung mit der Suche nach und der Beschreibung von Natur keinen Hehl macht. Bei der Betrachtung einer Wiese im Botanischen Garten gesteht sie: „Keine Erkenntnis, kein Ankommen setzte ein.“ Pastoralen Klang oder Passagen, die Natur in ihrer romantisch anmutenden Ursprünglichkeit überhöhen, sucht man hier vergebens. Die Betrachtungen der Autorin führen zwar durchaus in entlegene Winkel, doch was man dort findet, hat mit Natur nur noch wenig gemein: Wir sehen Möchtegern-Einsiedlern auf YouTube zu, wie sie uns und Millionen anderen von ihrem Leben in der Natur erzählen, oder ziehen mit der Nintendo Switch auf eine einsame Insel, um in virtuellen Gamingwelten zu Farmern zu werden. Naturerleben, das ist in Louise Kenns Text eine Utopie, ein Trend. „Die Natur“ scheint es für die Autorin nicht oder nicht mehr zu geben. Selbst wehmütige Rückblicke auf ihre Kindheit in Frankreich, Erinnerungen an Felder, Wälder, Flüsse, sind keine durchweg romantisierenden Passagen, sondern immer wieder von Schreckensmomenten durchsetzt: Tote Vögel liegen im Wald, Hundewelpen werden ertränkt, und Marienkäfer sind eher Symbole für Plagen als Vorboten des Frühlings. Das ist nur konsequent: In einer Gesellschaft, in einer Zeit, in der Natur ein politisches Thema ist, ist auch das Schreiben darüber politisch – hier: indem es die eigene Haltung und die der Gesellschaft gegenüber Natur hinterfragt und die These aufstellt, dass die Natur, die wir suchen, nur eine vorgestellte oder erinnerte Natur ist, und jeder Versuch einer Annäherung heuchlerisch oder zum Scheitern verurteilt, weil wir sie gleichzeitig in Gehege sperren und uns dann wundern.
Louise Kenn, geboren 1992 in München, studierte Literarisches Schreiben am deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie veröffentlichte Lyrik und Prosa in verschiedenen Anthologien.
- 2019
Annegret Liepold - 2017
Verena Ullmann - 2015
Jan Reinhardt - 2013
Ronya Othmann - 2011
Rebekka Olbrich, Katharina Eyssen - 2009
Janine Adomeit, Tobias Hipp, Constanze Petery - 2007
Theres Lehn - 2005
Benedikt Feiten - 2003
Michael Angelmi - 2001
Erika Markmiller - 1999
Caroline Rabl - 1998
Benjamin Rischer - 1991
Franz Hillebrandt
Preisträger*innen im Bereich Musik
Jugend und Reife – diese beiden, nur scheinbar gegensätzlichen Assoziationen tauchen auf, wenn man Gerrit Illenberger zuhört und zusieht. Eine schöne, schlanke Baritonstimme, die doch gleichzeitig über Wärme und Volumen verfügt, über makellose Intonation und einen technisch mühelosen Registerausgleich, über eine gleichermaßen große Intensität im Piano wie im frei strömenden Forte: Dem jungen Sänger steht eine reiche Palette an dynamischen Abstufungen und nuancierten Klangfarben zur Verfügung - und wie bewusst er diese einsetzt, zeugt von echter musikalischer Intelligenz. Kein Vibrato, kein Decrescendo ist zufällig; dieser Künstler weiß genau, was er will und was er tut.
Möglicherweise spiegelt sich in der auffallenden Fokussiertheit Illenbergers ebenso ungewöhnlicher wie beeindruckender Werdegang: Der 1993 im schwäbischen Heidenheim geborene Sänger entschied sich nach seinem Abitur 2012 zunächst für ein Bachelorstudium der Ingenieurswissenschaften an der TU München, schloss dort 2020 auch noch ein konsekutives Masterstudium der Luft- und Raumfahrt ab. Parallel dazu sang er im Bayerischen Landesjugendchor, erhielt Stimmbildungsunterricht von Hartmut Elbert und gewann 2019 bei „Jugend musiziert“ den 1. Preis im Bundeswettbewerb. Aktuell studiert er Gesang bei KS Prof. Andreas Schmidt an der Hochschule für Musik und Theater München und ist bereits innerhalb und außerhalb der Hochschule als Sänger aktiv. Mit seiner natürlichen Bühnenpräsenz und Wandlungsfähigkeit überzeugt Gerrit Illenberger als ernsthafter Liedinterpret und auf ebenso hohem Niveau als moderner Opernsänger.
- 2021
Fiona Grond - 2019
Hamlet Ambarzumjan - 2018
Mathias Lachenmayr - 2017
Kathrin Isabelle Klein - 2016
Alexandra Obermeier - 2015
Pablo Quaß - 2014
Sophie Mefan, Katarina Schmidt - 2013
Sebastian Schwab - 2012
Anna Korsun, Gitarrenduo steuber.öllinger - 2009
Mariella Haubs - 2008
„elektra volksbad“ - 2007
Anno Schreier