Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreise

Der Preis wird an Künstler*innen unter 30 Jahren verliehen, die sich im musischen Bereich, im Bereich der Bildenden Künste oder der Literatur hervorgetan haben.

Förderung für junge Kunstschaffende

Die Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreise, eine Stiftung von Ida Wolf, sind mit jeweils 2.000 bis 3.000 Euro dotiert. Mit den Preisen sollen junge Künstler und Künstlerinnen unter 30 Jahren gefördert werden, die sich kreativ besonders im musischen Bereich, im Bereich der Bildenden Künste oder der Literatur hervorgetan haben. Sie müssen in München (S-Bahn-Bereich) leben und die deutsche Staatsbürgerschaft haben.
Weiterhin legte die Stifterin fest, dass die jungen Kunstschaffenden in ihrem künstlerischen Bereich berufsmäßig tätig sein können, aber nicht müssen, dass die Vergabe an einen Künstler / eine Künstlerin höchstens zweimal zulässig ist und dass politische oder religiöse Anschauungen keinen Einfluss auf die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger haben dürfen.

Es werden jährlich insgesamt bis zu vier Preise vergeben. Bis zu zwei  im Bereich Musik, einer für Bildende Kunst sowie alle zwei Jahre ein Preis im Bereich Literatur. Die Zahl und Höhe der Preise richtet sich nach den Stiftungserträgen.

Die Hochschule für Musik und Theater und die Städtische Sing- und Musikschule können jeweils zwei, die Akademie der Bildenden Künste vier Kandidatinnen und Kandidaten empfehlen.

Eigenbewerbung ist nicht möglich.

Preisträger*innen im Bereich Bildende Kunst

Jurybegründung

Luca Dabertos künstlerische und vermittelnde Praxis vollzieht sich immer in der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragestellungen. Dabei bewegt er sich je nach Fragestellung spielerisch zwischen den Medien Performance, Videoperformance, Video, Objekt und Text. Als Performer involviert er seinen Körper nicht nur als Medium für Sprache, sondern immer auch als Beispiel der verhandelten Fragestellung. Eine Praxis, die vielmehr Fragen aufwirft, als sie gesicherte Antworten vorgeben will, und damit eine künstlerische Praxis vorstellt, die in Bewegung ist, die Eigenständigkeit und permanente Selbstreflexion voraussetzt. Dieser Herausforderung stellt sich Luca Daberto in seinen unterschiedlichen Rollen bewusst als sowohl künstlerisch-agierende wie auch als kunstvermittelnde und kuratierende Person mit jeweils eingehender Sorgfalt und größtmöglichem Engagement.

  • 2022
    Maria Margolina
  • 2021
    Boris Saccone
  • 2020
    Lena Grossmann
  • 2019
    Esther Zahel
  • 2018
    Sophia Mainka
  • 2017
    Lukas Hoffmann
  • 2016
    Patrik Thomas
  • 2015
    Judith Neunhaeuserer
  • 2014
    Hammann & Maria von Mier
  • 2013
    Angela Stiegler
  • 2012
    Christian Hartard
  • 2010
    Felix Burger
    Esther Judith Hinz
  • 2009
    Stefan Wischnewski

Preisträger*innen im Bereich Literatur

Jurybegründung

Sophia Merwald: „Sperrgut“
Das Gast- und Wohnhaus „Lusthansa“ im abgelegenen Industriegelände „Kummerfeld“ ist nicht nur Handlungsort, sondern auch symbolischer Ort für die Schwellensituation der Figuren in Sophia Merwalds Roman „Sperrgut“ – verloren zwischen Stadt und Land, zwischen Verzweiflung und Zufriedenheit, Außenseiterposition und Zusammenhalt. Geführt wird das Haus von Kristalloma, die es in einer Zeit vor der Romanhandlung als Zufluchtsort für von Gewalt bedrohte Frauen gegründet hat und noch immer auf unkonventionelle Art als Ankerpunkt im Leben ihrer Mitbewohnerinnen wirkt. Eine Gruppe verlorener Existenzen rund um die Ich-Erzählerin Stevie findet bei ihr ein Zuhause – in gleichsam nüchterner wie liebevoller Sprache werden sie vorgestellt. Als Stevie Maj kennenlernt, hofft sie in ihr eine „glitzernde Verbündete“ zu finden und lädt sie ein, zu ihr ins Lusthansa zu ziehen. Kurz nach ihr zieht der Vater von Stevie, mit beginnender Demenz aus dem Altenheim kommend, ebenfalls ein. Stevies Beziehung zu ihm ist schwierig. Äußerst fein stellt Merwald das Schwanken zwischen Nähe und Bedrohung des eigenen Rückzugsortes dar. Widerwillig muss Stevie Verantwortung für den Vater übernehmen, mehr als sie kann, während eigentlich ihre Sorge Maj gilt, die immer wieder „Silo-Laune“ hat, in der es sie auf die höchsten Gebäude der Umgebung zieht. Aber auch Stevies eigene psychische Verfassung ist nicht gut, die beiden Frauen geben sich gegenseitig so etwas wie Halt.
Präzise sprachliche Bilder – Naturbeschreibungen zumeist – zeigen Gefühlslagen, die für die Protagonist*innen unaussprechlich bleiben. Es ist die Stärke Merwalds, die „dysfunktionalen Beziehungen“ und die psychische Verfasstheit ihrer Figuren den Leser*innen fühlbar zu machen. Was sie selbst unfähig sind, in Worte zu fassen, findet sich in ihrem Erleben der Gegend rund um das Industriegebiet, in kleinen Beobachtungen und ungewöhnlichen Angewohnheiten.

Sophia Merwald, 1998 geboren, studierte Journalistik, Literatur- und Kulturwissenschaften sowie Film- und Medienkultur-Forschung an der LMU München. Sie veröffentlichte Texte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für das nun mit dem Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis der Stadt München ausgezeichnete Romanprojekt erhielt sie bereits den Autor*innenpreis des Irseer Pegasus.

  • 2023
    Sophia Merwald
  • 2019
    Annegret Liepold
  • 2017
    Verena Ullmann
  • 2015
    Jan Reinhardt
  • 2013
    Ronya Othmann 
  • 2011
    Rebekka Olbrich, Katharina Eyssen
  • 2009
    Janine Adomeit, Tobias Hipp, Constanze Petery
  • 2007
    Theres Lehn
  • 2005
    Benedikt Feiten
  • 2003
    Michael Angelmi
  • 2001
    Erika Markmiller
  • 1999
    Caroline Rabl
  • 1998
    Benjamin Rischer
  • 1991
    Franz Hillebrandt

Preisträger*innen im Bereich Musik

Jurybegründung

Ganz selten nur geschieht es, dass ein Mensch schon im frühen Kindesalter zu seiner Bestimmung findet und auch nicht mehr davon abweicht. Noch seltener, dass dem Kind dieser eine und einzigartige Weg auch ermöglicht wird – vom Elternhaus und den äußeren Umständen. Solch ein glückliches Zusammentreffen einer außerordentlichen Begabung mit den denkbar günstigsten Voraussetzungen scheint sich im Fall der jungen Gitarristin Laura Lootens ereignet zu haben: Bereits mit acht Jahren hatten Laura und die Gitarre einander gefunden, und seitdem führt ihr gemeinsamer Weg in immer weitere musikalische Höhen: Mit 14 Jahren Jungstudentin an der Hochschule für Musik und Theater München bei Prof. Franz Halász, ein Jahr später Orchesterdebüt als Solistin und Beginn des Bachelorstudiums, zahlreiche Konzerte, unter anderem beim Beethovenfestival Bonn und dem Muziekgebouw in Amsterdam, 2017 Aufnahme in die Studienstiftung des Deutschen Volkes, Abschluss des Masterstudiums mit Bravour, seit 2021 Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Theater München und 2022 dann der sensationelle erste Preis bei einem der wichtigsten Gitarrenwettbewerbe der Welt, dem Andrés Segovia-Wettbewerb in Spanien.
Mit einer Virtuosität, welche die bloße Existenz irgendwelcher technischer Schwierigkeiten vergessen lässt, verfügt Laura Lootens über eine äußerst differenzierte und reife Palette an Klangfarben, Dynamik und Artikulation; ihr Spiel ist ebenso sprechend wie leidenschaftlich und ihre Phrasierung atmet in großen, intelligent empfundenen Spannungsbögen.

Die Jury empfiehlt Laura Lootens für den Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis und freut sich, sie auf ihrem erfolgreichen Weg damit unterstützen zu können.

Jurymitglieder

Die Jury für die Vergabe der Musikstipendien und des Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreises für Musik 2023 setzte sich unter dem Vorsitz des Kulturreferenten Anton Biebl wie folgt zusammen:
Aylin Aykan, Musikerin/Veranstalterin; Christiane Böhnke-Geisse, Veranstalterin; Danijela Kufner, Initiative Musik; Verena Metzger, Versicherungskammer Kulturstiftung; Tobias Schneider, Kulturamtsleiter Dachau; Roman Sladek, Musiker und Veranstalter – aus dem Stadtrat: Thomas Niederbühl, Fraktion Die Grünen – Rosa Liste; David Süß, Fraktion Die Grünen – Rosa Liste; Leo Agerer, Fraktion der CSU mit FREIE WÄHLER; Jens Luther, Fraktion der CSU mit FREIE WÄHLER; Stadtrat Roland Hefter, Fraktion SPD/Volt

  • 2022: Gerrit Illenberger
  • 2021: Fiona Grond
  • 2019: Hamlet Ambarzumjan
  • 2018: Mathias Lachenmayr
  • 2017: Kathrin Isabelle Klein
  • 2016: Alexandra Obermeier
  • 2015: Pablo Quaß
  • 2014: Sophie Mefan, Katarina Schmidt
  • 2013: Sebastian Schwab
  • 2012: Anna Korsun, Gitarrenduo steuber.öllinger
  • 2009: Mariella Haubs
  • 2008: „elektra volksbad“
  • 2007: Anno Schreier

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