Die Stadt als Wirtschaftsraum

Die Stadtökonomie verknüpft die wirtschaftlichen Prozesse mit Elementen wie Bevölkerung und Flächen und leitet daraus Strategien und Handlungsempfehlungen ab.

Gewerbeflächenentwicklungsprogramm

Blick auf die Bavaria Towers und das SZ-Hochhaus
Andreas Heddergott, LHM
Gewerbegebiet Steinhausen

Die Stadt hat ihr Gewerbeflächenentwicklungsprogramm fortgeschrieben. Ziel ist es, München als sicheren Wirtschaftsstandort zu erhalten, insbesondere auch für kleine und mittelständische Unternehmen.

Das Gewerbeflächenentwicklungsprogramm (GEWI) wurde im Jahr 2000 konzipiert, um der Wirtschaft die nötige Planungssicherheit zu geben. Es definiert bedarfsgerechte Gewerbestandorte für den Erhalt der "Münchner Mischung", also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen großen und kleinen Betrieben aus Produktion, Handwerk, Dienstleistung, Forschung und Entwicklung in den unterschiedlichsten Branchen.

Seit dem Jahr 2000 hat sich das Angebot an Gewerbeflächen in der stark wachsenden Stadt aufgrund vermehrter Zielkonflikte, zunehmenden Umwandlungsdrucks und standortbezogener Unzulänglichkeiten jedoch stark verringert. Diese Entwicklung wurde in der zweiteiligen Fortschreibung des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms 2017 und 2018 aufgegriffen:

  • Im ersten Teil wurden Vorschläge zur Neuentwicklung, Bestandssicherung und Umstrukturierung von Gewerbeflächen aufgezeigt, die Prüfung eines Instrumentes zum Gewerbegebietsmanagement anhand eines Pilotprojektes an der Neumarkter Straße vorgeschlagen und Konzepte für flächensparendes Gewerbe thematisiert. Außerdem wurden Perspektiven für interkommunale Gewerbegebiete im Münchner Umland aufgezeigt und die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und Bezirksausschüsse unter anderem durch ein Hearing beauftragt.
  • Im zweiten Teil wurde das Instrument des Gewerbegebietsmanagements dauerhaft eingeführt. Es wurden die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange erörtert und für die wichtigsten Maßnahmengebiete konkrete Ziele festgelegt. Unter anderem wurde das Ziel festgelegt, bis zum Jahr 2030 zusätzlich 35 Hektar neue Fläche insbesondere für das "klassische" (produzierende) Gewerbe zu schaffen. 

Die Fortschreibung des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms ist ein Gemeinschaftsprojekt des Referats für Stadtplanung und Bauordnung mit dem Referat für Arbeit und Wirtschaft, das für die Wirtschaftsförderung zuständig ist.

Atlas Wirtschaftsstandort München

Ausgangspunkt einer differenzierten Analyse zur Entwicklung zielgerichteter Strategien und Handlungsempfehlungen ist die Aufbereitung und Visualisierung vorliegender, insbesondere statistischer Daten.

Im Atlas Wirtschaftsstandort München werden dazu diverse Indikatoren in 46 Karten sowohl kleinräumig für die Stadtbezirke und Stadtbezirksteile der Landeshauptstadt München als auch für die Kommunen (Städte, Gemeinden, Landkreise) in der Region München dargestellt. Auch eine Einordnung der Landeshauptstadt München im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten wird vorgenommen.

Behandelt werden unter anderem folgende Fragen: Wie gestaltet sich die Wirtschaftsstruktur? Wo liegen Schwerpunkte und Unterschiede in der Stadt und der Region? Wo bilden sich spezifische Standorte heraus und wo kann in den kommenden Jahren von besonderen Entwicklungen ausgegangen werden? Der Blick fällt dabei explizit nicht ausschließlich auf die Wirtschaft, sondern auch auf Fragen, die für die Münchnerinnen und Münchner ganz unmittelbar eine besondere Bedeutung haben, etwa die finanzielle Situation privater Haushalte, den Arbeitsmarkt oder die Versorgungssituation im Einzelhandel.

Atlas Wirtschaftsstandort München

Erwerbstätigenprognose für München und die Region 14

Im Auftrag des Referats für Stadtplanung und Bauordnung und des Referats für Arbeit und Wirtschaft hat die Empirica AG 2015 eine Erwerbstätigenprognose für die Landeshauptstadt München und die Landkreise der Region 14 bis zum Jahr 2030 durchgeführt.

Erwerbstätigenprognosen werden in regelmäßigen Abständen (bisherige Studien 1986, 1993, 1999, 2005, 2011 und 2015) im Auftrag der Landeshauptstadt München durchgeführt. Sie sollen über die mögliche beziehungsweise realistische Entwicklung der Wirtschaftsstruktur, der Beschäftigung und der Flächenbedarfe in der Stadt und der Region München informieren. Die Studien sind notwendig, da entsprechende Prognosedaten zur Erwerbstätigkeit durch öffentliche Statistiken auf kommunaler oder regionaler Ebene nicht zur Verfügung stehen. Gerade die Vorausschau ist aber für die konzeptionelle Arbeit und Planungen der Stadtverwaltung von Bedeutung.

In den Untersuchungen wird bewusst die gesamte Region München in die Prognose mit einbezogen. Als verflochtener Wirtschaftsraum lässt sich die Entwicklung der einzelnen Teilräume der Stadt München und der Landkreise nicht voneinander trennen. Sowohl auf der Ebene der Unternehmen als auch auf der Ebene der Erwerbstätigen bestehen vielfältige Beziehungen in der Region, wie es sich beispielsweise auch an den intensiven Pendlerverflechtungen zeigt.

Prognose 2015

Die aktuelle Erwerbstätigenprognose für die Region München bis zum Jahr 2030 basiert auf den Beschäftigungsdaten zum Jahr 2014. Demnach arbeiten knapp 1,3 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte beziehungsweise insgesamt gut 1,7 Millionen Erwerbstätige in der Region München, drei Viertel davon in der Stadt und im Landkreis München. Mit der aktuellen Erwerbstätigenprognose wird die Entwicklung der Beschäftigten, und damit auch der Gewerbe- und Büroflächen bis 2030, dargestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse des 130 Seiten starken Berichts sind:

  • Die Nachfrage nach Arbeitskräften wird in der Landeshauptstadt München und der Region weiter steigen, der Schwerpunkt der Zuwächse findet sich nach wie vor in den Dienstleistungsbranchen.
  • Der Region München wird ein Anstieg um rund 280.000 auf über 2 Millionen Erwerbstätige prognostiziert. Dies ist ein Plus von rund 16 Prozent. Für die Landeshauptstadt München rechnen die Gutachter mit einem Anstieg um circa 180.000 auf 1,2 Millionen Erwerbstätige (plus 18 Prozent).
  • Gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben Hochqualifizierte und Beschäftigte mit Berufsausbildung, während nicht qualifizierte Arbeitskräfte immer weniger nachgefragt werden.
  • Die Region München entwickelt sich wirtschaftlich zunehmend wissens-, technologie- und dienstleistungsbasiert. Zielgerichtetes kommunales wie regionales Flächenmanagement, sowohl im Gewerbe- als auch im Wohnbau, wird vor diesem Hintergrund zu einem wesentlichen Thema.

Erwerbstätigenprognose Langfassung

Erwerbstätigenprognose Kurzfassung

Kleinräumige Erwerbstätigenprognose für die Stadtbezirke

Auf Basis der städtischen Erwerbstätigenprognose hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung eine kleinräumige Erwerbstätigenprognose für die Stadtbezirke und Stadtbezirksteile bis zum Jahr 2030 erarbeitet.

Hierzu wurde ein neues Prognoseverfahren entwickelt und die Ergebnisse im Bericht „Erwerbstätige in München“ veröffentlicht. Neben der Prognose bis zum Jahr 2030 wurde auch die aktuelle Verteilung der Zahl der Erwerbstätigen innerhalb des Stadtgebietes als Ausgangsgröße abgeleitet, da hierfür keine statistischen Informationen vorliegen. Die Kenntnis für die räumliche Verteilung der Erwerbstätigen und deren Entwicklung ist insbesondere im Kontext der strategischen Stadtentwicklung, des Flächenmanagements und der Infrastrukturentwicklung von Bedeutung.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Traditionell gibt es eine Konzentration an Erwerbstätigen im stark verdichteten und durch wirtschaftliche Nutzungen geprägten Innenstadtbereich. Außerhalb der Innenstadt treten stadtweit vor allem große gewerblich und industriell genutzte Bereiche sowie bedeutende Bürostandorte hervor. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Stadtbezirke Milbertshofen-Am Hart und Schwabing-Freimann.
  • Bis zum Jahr 2030 wird für alle Stadtbezirke eine Zunahme der Zahl der Erwerbstätigen erwartet. Dabei werden einige Teilräume stärker wachsen als andere. Hinsichtlich der relativen Entwicklung wird mit einem Plus von 79 Prozent für Aubing-Lochhausen-Langwied das stärkste, mit zwei Prozent für Allach-Untermenzing dagegen das niedrigste Wachstum prognostiziert. Die größten absoluten Veränderungen werden für Schwabing-Freimann (+17.000), Altstadt-Lehel (+13.000) und Neuhausen-Nymphenburg (+12.000) erwartet.
  • Die Struktur der räumlichen Verteilung und Ballung der Erwerbstätigen wird sich trotz teils größeren Entwicklungsunterschieden in den Stadtbezirken nicht grundlegend ändern. Die beschriebene, besondere Bedeutung der Innenstadt, ergänzt um verschiedene Gewerbe-, Industrie- und Bürokomplexe, bleibt erhalten.

Erwerbstätigenprognose 2014 bis 2030

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