Popmusik-Produktionsstipendien

Mit diesen Stipendien sollen aus allen Genres der Popmusik anspruchsvolle und aufwändige Musikproduktionen, die zur Veröffentlichung gedacht sind, gefördert werden.

Förderung der Münchner Popmusik

Die Landeshauptstadt München vergibt jährlich fünf Popmusik-Produktionsstipendien in Höhe von jeweils 8.000 Euro für die Produktion von Musikalben oder von Formaten vergleichbarer künstlerischer Relevanz und ähnlichen Umfangs. Darüber hinaus werden vier weitere Produktionsstipendien in Höhe von jeweils 2.000 Euro für die Produktion kleinerer Projekte vergeben. Es ist nicht möglich, sich gleichzeitig für beide Fördersummen zu bewerben.

Das Kulturreferat möchte dazu beitragen, dass Musiker*innen aller Geschlechter die Münchner Popmusikszene mitgestalten. Bisher sind Männer deutlich überrepräsentiert. Daher werden mit dieser Ausschreibung ausdrücklich Menschen aller Geschlechter angesprochen.

Mit diesen Stipendien sollen aus allen Genres der Popmusik anspruchsvolle und aufwändige Musikproduktionen, die zur Veröffentlichung gedacht sind, gefördert werden. Dies umfasst nicht nur traditionelle Formate wie CDs sondern auch beispielsweise digitale Alben oder Videos. Die Vergabe ist dabei sowohl an Einzelmusiker*innen als auch an Bands/Ensembles/Gruppen und anderen möglich. Durch die Stipendien sollen vorwiegend noch nicht etablierte Musikschaffende gefördert werden. Die Stipendienvergabe für Projekte im Rahmen eines Studiums oder für unterrichtsbegleitende Projekte ist ausgeschlossen.

Eine vom Stadtrat der Landeshauptstadt München berufene Jury, bestehend aus ehrenamtlichen Mitgliedern des Münchner Stadtrats und Fachleuten, erarbeitet die Vergabevorschläge für den Stadtrat aufgrund der eingegangenen Bewerbungen. Nach Abschluss der durch das Stipendium ermöglichten Arbeit legen die Stipendiat*innen dem Kulturreferat einen schriftlichen Sachbericht und den Produktionsnachweis vor (beispielsweise durch Vorlage des ermöglichten Tonträgers oder des Downloadlinks zur Aufnahme).

Zur inhaltlichen Zielrichtung: Dieser Ausschreibung liegt ein breites Verständnis von Popmusik zugrunde – damit sind alle Genres der Popmusik wie beispielsweise Rock, Hip-Hop, Metal, Reggae, Techno, Blues und all ihren Subgenres jeglicher Ausprägung (ebenso wie abstrakte oder experimentelle Ansätze) gemeint.

Das Popmusik Produktionsstipendium erhielten

Jurybegründungen

Fallwander

Als „Ambient Chamber Pop“ beschreiben Fallwander das Genre, das sie sich selbst geschaffen haben. Es passt gut zu den beiden Musikerinnen aus München, die mit beneidenswerter Leichtigkeit über verkopfte Grenzen hinweg ihren ganz eigenen Regeln beim Songwriting folgen. Was aufgebaut wird, wird abgebrochen, wird aufgefangen und behutsam abgelegt. Fallwander verstehen die Intimität kleiner Räume zu nutzen, um große Welten zu erschaffen. Welten, in denen sich Verletzlichkeit ausbreiten darf und Stille nichts Bedrohliches sein muss. Die Intimität ihrer Musik ist sicherlich das Ergebnis jahrelanger Vertrautheit und Freundschaft zwischen Theresa Zaremba und Teresa Allgaier, die bereits seit der fünften Klasse gemeinsam musizieren. Gleichwohl ist es zudem das mitunter minimalistische Arrangement ihrer Songs, das die Zuhörer*innen bei der Hand nimmt und dazu ermutigt, sich auf eine intensive Klangästhetik einzulassen, in der sehr präzise platziert kein Element austauschbar oder überflüssig erscheint. Beeindruckend ist die Kombination von Geige, Klavier, Synthesizern, Samplepad, zarten Stimmen und warmen Bässen, von klassischer Ausbildung und elektronischen Effekten, Klarheit und Rauschen, die sich in ihrer Komplexität bei Fallwander dennoch fließend, ja beinahe spielerisch aufgelöst wiederfindet. Die Jury empfiehlt dem Stadtrat, das Talent der beiden Münchnerinnen mit dem Pop-Produktionsstipendium zu fördern und ist sehr gespannt auf das Ergebnis und die Veröffentlichung des geplanten digitalen Konzeptalbums.

Förderung mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 8.000 Euro.


Frauenstrasse

Die Jury empfiehlt dem Stadtrat, „Frauenstrasse“ ein Popmusik-Produktionsstipendium zuzusprechen, da die Band das gewisse "andere" Stadtbild Münchens aufzeigt, welches nach Meinung der Jury zu selten repräsentiert wird – obwohl es stärker verbreitet ist als es nach außen hin wirkt. Das erste Mal aufmerksam auf „Frauenstrasse“ wurde die Jury durch den „Alternative Fakten“-Sampler, welcher die Stadt mit viel Input an alternativen, außergewöhnlichen Bands versorgte. Die ersten Auftritte der vierköpfigen Band haben nun bewiesen, dass Ehrgeiz und Ernst hinter diesem Projekt steckt. Eigenschaften wie Lärm, Krach, Techno mit Punkattitüde, Dreck, Krawall und die Power, welche musikalisch erzeugt wird, sind enorm herausstechend und polarisieren auf Anhieb. Die Jury möchte „Frauenstrasse“ auf Tonträgern hören und den Weg in die nächste Ebene ermöglichen und empfiehlt deshalb die Vergabe des Popmusik-Produktionsstipendiums.

Förderung mit dem  Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 8.000 Euro
 

Lauraine

Lauraines Synth-Pop Musik ist eine Symphonie aus Leidenschaft, Ausdruck und Innovation – dabei ist ihre virtuose Stimme das Highlight neben einer anmutigen Bühnenpräsenz. Die Jury ist sich einig, dass ihr Songwriting durch mitreißende Melodien und aussagekräftige Texte besticht und ihre besondere Begabung, harmonische Strukturen zu entwickeln. Der außergewöhnliche Hörgenuss wird abgerundet durch die professionelle Produktion der Songs. Ihre Musik ist ein Spiegelbild eigener Erfahrungen, Träume und Hoffnungen. Dadurch schafft sie es, ihre Zuhörer*innen in den Höhen des Glücks zu begleiten, aber auch in den Tiefen der Verletzlichkeit zu trösten. Doch es ist nicht nur ihr musikalisches und technisches Können, welches die Jury fasziniert und überzeugt: Diese Musikerin besitzt eine bemerkenswerte Fähigkeit, Brücken zu bauen und Menschen zu verbinden. Ihre Musik schafft eine universelle Sprache, die alle Grenzen überwindet. Lauraine hat eine Stimme, die für Empowerment, Inklusion und Barrierefreiheit steht. Sie inspiriert ihre Fans dazu, für das zu kämpfen, woran sie glauben, und ihre eigene Stimme zu erheben. Die Sängerin ist eine Visionärin, die es versteht, Melodien zu kreieren, die in unseren Köpfen hängen bleiben, und Texte zu schreiben, die unsere Herzen berühren. Deshalb empfiehlt die Jury, die beantragte Produktion weiterer Songs mit der Vergabe des Popmusik-Produktionsstipendiums zu unterstützen und damit die städtische Würdigung der Künstlerin zum Ausdruck zu bringen.
Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 8.000 Euro


Lizki

Lizki ist das Soloprojekt der Münchner Songwriterin und Sängerin Lena Britzelmair, das sich in elektronischen Sphären zwischen Alternative Pop und Hyperpop bewegt. Musik macht sie schon seit ihren Jugendjahren. Ihr Sound ist dabei durchzogen von diversen spannenden, musikalischen Brüchen, die angenehm irritieren und zusammen mit ihrer unverwechselbaren Stimme zu komplexen und dabei doch immer eingängigen Songs verschmelzen. Neben ihrer aufstrebenden Musikerinnen-Karriere mit Festival Shows und vielerlei Radio Airplay, ist sie außerdem im renommierten Münchner Milla Club im Glockenbachviertel für das Band-Booking verantwortlich.
Ihr hybrider und hoch aktueller Pop-Entwurf ist geprägt von dancefloor-tauglichen Beats auf internationalem Niveau, ihre individuelle Sound-Ästhetik hat aber bewusst Ecken und Kanten und kommt ohne die sonst oft übliche akustische Hochglanzpolitur aus. Im Gegenteil, hier wird genau der richtige Grad an Verzerrung effektiv und kontrastreich kombiniert mit ihrer klaren, kunstvoll modulierten und sofort wiedererkennbaren Stimme. So ist Lizki über alle Maßen anschlussfähig an aktuelle Strömungen der avancierten Popmusik und verfügt dadurch auch erkennbar über eine internationale, weit über ihre Heimat München hinaus strahlende Perspektive.            

Nach ihrem erfolgreichen, thematisch eher dunkler eingefärbten Debütalbum will Lizki – unterstützt durch das Popmusik-Produktionsstipendium – nun dieses Jahr ihr zweites Album produzieren. Dabei soll der Fokus jetzt auf der neu gewonnenen Leichtigkeit liegen, die durch das bereits erfolgte Bearbeiten einschneidender persönlicher Erlebnisse entstehen konnte. 2024 soll das Album mit mehreren Single-Auskopplungen veröffentlicht und von einer ausgedehnten internationalen Tour begleitet werden, um ihren innovativen Sound verdientermaßen weit in die Welt hinaus tragen zu können.

Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 8.000 Euro
 

Wildes

Wildes sind das Duo um Jana Pantha & Jenny Tulipak, die sich seit ein paar Jahren aus der Subkultur Münchens heraus mit ihrer Musik zwischen Disko, NDW und Synth Pop einen Namen in ganz Deutschland gemacht haben.

Die beiden Musikerinnen zeigen mit ihren Kompositionen, dass sie die deutsche Musikgeschichte sehr gut kennen und zu schätzen wissen. Trotzdem weisen sie einen ganz eigenen, einmaligen Stil auf, der sehr gut ins München von heute passt und ganz erfrischend guttut. So bauen sie nicht nur treibende Synth-Bass lines à la Giorgio Moroder in ihre Musik ein, sondern bringen auch einen eigenen DIY-, Lo-Fi-Ansatz auf die blinkende, cleane Disko-Tanzfläche. Gerade das ist die wunderbare Idee der Wildes Disko, deren Potenzial vielerorts erkannt wird. Ob bereits als Support von Tocotronic und den Nerven oder nun auch vor den einflussreichen NDW Pionieren D.A.F. – Jana und Jenny wissen, wo sie hingehören. Das zeigt sich nicht nur in der Musik, sondern auch im Gesamtkonzept, das durch und durch stimmig erscheint. So ist auch die Jury überzeugt und empfiehlt, die beiden Musikerinnen mit einem Popmusik-Produktionsstipendium auszuzeichnen. Man freut sich auf mehr von den Wildes, die das Musikleben Münchens mit neuen Impulsen bereichern.

Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 8.000 Euro
 

Die Lore

Die Lore ist das Soloprojekt des Münchner Musikers Erol Dizdar. Seit vielen Jahren ist der Multi-Instrumentalist und Komponist nicht mehr aus der Münchner Subkultur und Musikszene wegzudenken. Neben seinem Schaffen als Die Lore war er einst Teil der legendären Anti-Rock Formation Kamerakino und ist aktuell Mitglied der deutschlandweit bekannten Post-Punk Band Friends of Gas. Mit jedem Baustein aus seinem immer weiter wachsenden Musik-Mosaik hält der Künstler Erol Dizdar den Münchnern einen verzerrt grotesken Spiegel seiner subjektiven Wahrnehmung entgegen. Zwischen heiteren Tanz-Stücken und schimmernd flirrenden Melodien liegt nur ein kurzer Moment und alles artet in verstörendes dada-noise Gewitter aus. Musik der man zuhören muss, um sie zu begreifen. Musik, die nicht allein dazu gemacht ist, zu gefallen, sondern in jeglicher Form aufzurütteln. Dies beweist er auch auf den letzten sieben Alben, die zum Teil als Konzeptalben komponiert ganz DIY bei sich zuhause lo-fi produziert wurden und einzig über Bandcamp oder auf einer seiner großartigen One-Man-Shows erhältlich sind. Die Jury ist gespannt auf die nächste Veröffentlichung von Die Lore und hält dieses Projekt daher für unbedingt förderungswürdig.

Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 2.000 Euro
 

Alicea

Alicea fällt als Techno&House DJ mit ihrer außergewöhnlichen musikalischen Auswahl, ihren Mixing-Fähigkeiten und ihrer Begabung auf, das Publikum mitzureißen und eine energiegeladene Atmosphäre zu schaffen. Ihre rhythmischen, groovigen und hypnotischen DJ Sets haben die Jury überzeugt, ihr Vorhaben der Veröffentlichung einer eigenen EP zu unterstützen. Auch in ihrem neuen Wirkungsfeld des Producing gilt als besondere Hoffnungsträger*in für einen Wandel in der Szene. Zu ihrer technischen Versiertheit beim DJing ist ihr Einsatz für mehr FINTA* Nachwuchs im Bereich der elektronischen Tanzmusik-Szene besonders erwähnenswert und sollte auf Empfehlung der Jury durch die Vergabe des Popmusik-Produktionsstipendiums im Speziellen gewürdigt werden.

Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 2.000 Euro

 

Hallway

Die Jury empfiehlt dem Münchner Stadtrat, das Projekt „Hallway" zu unterstützen, um der Band den physischen Tonträger ihrer kommenden EP zu ermöglichen. Der Release soll über „New Basement“ erfolgen – ein junges, engagiertes Label, welches seit einigen Jahren mit Releases und Veranstaltungen aus der Münchner Musik-Szene nicht mehr wegzudenken ist. Somit ist Hallway – eine relativ neugegründete, junge Band in unserer Stadt, welche ihre Musik selbst mit „Garage-Coming of Age Indie-Rock“ betitelt – in sehr guten Händen. Aufgefallen ist der Jury bereits das vorherige Projekt von zwei Mitgliedern der Band - „Alma & June“, mit welchem schon erste Auftritte gespielt wurden. Hallway besteht mittlerweile aus fünf Protagonist*innen und erobert die Herzen durch schöne, melancholische Musik sowie eine klare, herausstechende, traumhafte Stimme. Die Jury freut sich auf mehr!

Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 2.000 Euro
 

Oakhands

Oakhands sind eine Münchner Post-Hardcore, Indie & Emo Band und werden teilweise medial als „einsteigerfreundlichste Screamo-Band“ eingeordnet. International rezipiert und musikalisch vernetzt, waren sie unter anderem auch schon mit renommierten Musiker*innen ganz anderer Genres wie Moor Mother, Irreversible Entanglements und auch Asian Dub Foundation auf Tour. Mit ihrem Debütalbum und intensiven Liveshows in ganz Europa erspielten sie sich aber auch schnell ein treues eigenes Publikum für ihren avancierten Pop-Entwurf.
Auf Tonträger und in aufwendigen Musikvideos sticht ihr komplexes und sehr emotionales Songwriting heraus, textlich setzen sie sich, unterstützt von vielen klug gesetzten kunstgeschichtlichen Verweisen, mit Themen wie Maskulinität und Social Anxiety sowie starken Gefühlen wie Wut, Angst und Ekel auseinander. Diese inhaltliche Intellektualität kontrastiert angenehm mit ihren sehr direkten, lauten und schweißtreibenden Liveshows, die die Barrieren zwischen Publikum und Band in Form von Floor Shows auflösen und durch ihre Wirkmacht oft auch Zuhörer*innen abseits der Zielgruppe in ihren Bann ziehen.
Mit dem Pop-Produktionsstipendium über 2000 Euro soll ein konzeptuelles Musikvideo für die neue EP "A Circle With Many Centres" realisiert werden, die sich thematisch um das Oberthema Depression drehen wird. Im Video sollen Motion Capture-Anzüge genutzt werden, um 3D-Avatare der Bandmitglieder zu steuern. Die Sensoren der Anzüge generieren dabei immer wieder Fehler, mit denen dann bewusst künstlerisch gespielt wird: Verformungen des Körpers entstehen. Überdrehte Arme und Finger, Glitches und Störelemente vermitteln einen düsteren Eindruck der digitalen Transformation und der 3D Optimierung und untersuchen somit visuell den Einfluss, den digitale Techniken auf die menschliche Physis haben, die natürlich immer untrennbar auch mit der menschlichen Psyche verbunden ist.

Förderung  mit dem Popmusik-Produktionsstipendium 2023 von 2.000 Euro

  • 2022
    Carl Gari, G.Rag y los Hermanos Patchekos, Kim_Twiddle, Malva, Tom Wu, Beifer, Momo Novus, Stabat Kater, USCHI
  • 2021
    ATP Crew, Bi Män, Victoryaz
  • 2020
    Elena Rud, Florian Paul und die Kapelle der letzten Hoffnung, SEDA
  • 2019
    ENDLICH RUDERN, Tiger Tiger, Aloa Input

  • Kulturreferat

    Abteilung 1
    Bildende Kunst, Darstellende
    Kunst, Film, Literatur, Musik,
    Stadtgeschichte, Wissenschaft

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