Stipendien Musik

Mit den Arbeitstipendien sollen konkrete, besonders anspruchsvolle musikalische Arbeitsvorhaben unterstützt werden

Förderung für junge Künstler*innen

Die Landeshauptstadt München vergibt seit 1980 jährlich Stipendien für Musik. Es stehen sechs mit jeweils 8.000 Euro dotierte Stipendien für Musik zur Verfügung, von denen eines für Akteur*innen vorgesehen ist, die im Kinder- und Jugendbereich tätig sind. Zusätzlich kann ein Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Musik, dotiert mit 3.000 Euro, vergeben werden.

Mit den Stipendien sollen konkrete, besonders anspruchsvolle musikalische Arbeitsvorhaben in den Bereichen Komposition, Programmerarbeitung oder berufliche Fortbildung außerhalb Münchens (z.B. durch ein gemeinsames Projekt mit ausländischen Musiker*innen oder einer Hospitanz/Assistenz bei einer bekannten, erfahrenen auswärtigen Musikerpersönlichkeit) unterstützt werden.

Die Stipendien können für Einzel- als auch Ensembleleistungen in allen Musikgattungen und -bereichen vergeben werden, allerdings mit besonderer Berücksichtigung der zeitgenössischen Erscheinungsformen. Gefördert werden sollen vorwiegend jüngere, noch nicht etablierte Künstler*innen bzw. Ensembles. Die Stipendienvergabe für Projekte im Rahmen eines Studiums oder für unterrichtsbegleitende Projekte ist dabei ausgeschlossen. Eigenbewerbung ist erforderlich.

Bitte beachten Sie, dass Produktionen von Musikalben oder -videos im Bereich Popmusik durch ein eigenes Vergabeverfahren gefördert werden und im Rahmen dieser Ausschreibung nicht berücksichtigt werden können.

Das Stipendium für Musik erhielten

Jurybegründungen

Nikolaus von Bemberg-Flamersheim / Danish Connection

Ein weit ausholendes Projekt setzt sich über Länder- und Spartengrenzen hinweg und präsentiert das Beste, was Europa zu bieten hat – kulturelle Vielfalt, Wertschätzung und Austausch. Kommunikation, intellektuelle Offenheit und kreative Neugier.

In vier Konzerten soll eine enorme Bandbreite an Werken Neuer Musik erklingen, radikal offen nach vielen Seiten: akustisches und elektronisches Instrumentarium aller Arten, Elemente aus Musiktheater, Performance, Choreografie, Video, Text, Improvisation und Aleatorik. Zahlreiche Akteure der Musikszenen Kopenhagens und Münchens schaffen neue Kooperationen über den bloßen Veranstaltungszeitraum hinaus; bereits vergebene Kompositionsaufträge lassen neue Werke entstehen; ein pädagogisches Rahmenprogramm ermöglicht neue Begegnungen, Erkenntnisse und Erfahrungsaustausch.

Kopf und Herz dieses mutigen Unterfangens ist der Münchner Pianist Nikolaus von Bemberg. Als Solist verfügt er über eine elektrisierende Mischung aus Kraft, Eleganz und Sensibilität, um Messiaens funkelnd glühende Klangwelten erstehen zu lassen; ebenso mitreißend ist seine Experimentierfreude an allerlei obskuren Tasteninstrumenten im großen Ensemble - das Projekt ist bei ihm buchstäblich in den besten Händen.

Nikolaus von Bemberg hat ein Konzept von großer Strahlkraft und lang nachhallender Wirkung entwickelt: die Jury freut sich, wenn das Musikstipendium der Landeshauptstadt München zu dessen Realisation beiträgt.

Franz Josef Ferdinand Himpsl

Franz Himpsl jr. ist ein waschechtes Münchner Musikgewächs. Als Mitglied der generationenübergreifenden Unterbiberger Hofmusik, des bayerischen Landesjugendjazzorchesters und des ODEON Jugendsinfonieorchesters kann er trotz seiner jungen Jahre bereits auf eine dreizehnjährige Karriere als Waldhornist zurückblicken. Die rein westliche, klassische Literatur für Hornquartette empfindet Himpsl mittlerweile aber als zu hermetisch, weshalb er mit einem Musikstipendium der Landeshauptstadt München ein Programm für Hornquartett komponieren lassen und erarbeiten möchte, welches diese Besetzung zugänglicher für ein gegenwärtiges, diverses Publikum macht. Die Verschränkung von Klassik, Jazz, Pop und Musik aus nicht-westlichen Kulturkreisen eröffnet dabei vielfältige Möglichkeiten, das Repertoire für Hornquartette zu öffnen und zu diversifizieren. Die Jury verspricht sich von Himpsls Projekt einen spannenden Beitrag zur Erweiterung dieser Ensembleform, auch im Hinblick auf eine pluralistische, offene Gesellschaft und Münchner Musikszene.

Julia Hornung

Julia Hornung überzeugt die Jury durch ihr nachhaltiges persönliches wie professionelles Engagement für den Gypsy Swing und ihre innovative Herangehensweise an diese traditionsreiche Musikform. Als Bandleaderin mit umfassender Erfahrung in der Münchner Musikszene beweist sie bereits in jungen Jahren ihr großes Potential und eine klare künstlerische Vision. Ihr Projekt „Modern Manouche“ verbindet authentische Elemente des Gypsy Swing mit zeitgemäßen Kompositionstechniken und interkulturellem Austausch, was sowohl für die Weiterentwicklung des Genres als auch der Münchner Szene inspirierend und wertvoll ist. Besonders hervorzuheben ist ihr Einsatz für die Sichtbarkeit von Frauen in der Musikwelt sowie ihr beständiges Engagement für die Förderung der Münchner Gypsy Swing-Szene. Die geplante internationale Zusammenarbeit und die professionelle Produktion des Albums unterstreichen ihre ernsthaften Ziele, den Stil innovativ zu prägen und die Szene nachhaltig zu bereichern.

Mit ihrer Herangehensweise zeigt Julia Hornung Entschlossenheit und künstlerische Qualität. Das Stipendium wird ihr ermöglichen, ihre künstlerische Entwicklung weiter voranzutreiben und ihre Karriere als internationale Gypsy Swing-Künstlerin zu stärken.

Mira Mann

Mira Mann, ehemalige Sängerin der Post-Punk Band Candelilla, Künstlerin, Kuratorin, Bookerin und Schriftstellerin hat die Jury mit ihrem Antrag auf ganzer Linie überzeugt. „Touch me I‘m sick“ verhandelt den gesellschaftsspezifischen Umgang mit Körperbildern im Allgemeinen und Krankheiten im Besonderen, hier am Beispiel der Nervenkrankheit Multiple Sklerose, von der die Künstlerin selbst betroffen ist. Mira Mann entwirft mit diesem Projekt ein Gesamtkunstwerk, das auf der Basis einer von ihr geschaffenen Bronzeskulptur die klanglichen Komponenten des Materials hinterfragt und mit musikalischen Elementen und Textfragmenten verbindet. Auf diese Weise entstehen völlig neue Hörerlebnisse, die gleichzeitig Raum schaffen für die Auseinandersetzung mit der Krankheit und damit weit über die eigentliche Performance hinauswirken. Um die Reichweite des Projekts zu vergrößern und betroffene Personen im Rahmen von speziell kuratierten Veranstaltungen zu erreichen, arbeitet die Künstlerin mit den Multiple Sklerose Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen. Die hohe musikalische und interdisziplinäre Qualität der Arbeiten von Mira Mann verspricht eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema und findet in der Zusammenarbeit mit der herausragenden Percussionistin und Produzentin Philo Tsoungui eine stimmige Ergänzung, so dass man auf die Umsetzung des Projekts heute schon gespannt sein darf.

mini.musik

In vielen Kinderkonzertangeboten spielt das europäische Instrumentarium und dessen Klangraum eine zentrale Rolle. Mit „Alfulimux, der Wüstenfuchs“ setzt die neue Produktion von mini.musik an genau dieser Tatsache an und inszeniert, ausgehend von einer Tier-Fabelgeschichte, einen Hör- und Sehraum, der die traditionelle Musikpraxis erweitert und andere kulturelle Traditionen zugänglich macht.

Seit 2007 veranstaltet der Münchner Verein mini.musik kompetent und höchst professionell Konzerte für junge Ohren. „Alfulimux“ ist ein Konzertangebot für Kinder im Alter von 3-7 Jahren und deren Familien, das inhaltlich um Themen wie Fremdsein, Identität, Suche nach Zugehörigkeit, Freundschaft und Gemeinschaft kreist und musikalisch eintaucht in außereuropäische Klänge, Töne und Instrumente. Neben Klavier, Kontrabass und Geige erklingen unter anderem Oud, Djembe, Balafon, Mundorgel und Kürbisflöte. Und so schafft das neu konzipierte Kinderkonzert einen außergewöhnlichen Erfahrungsraum und eine weit umspannende Klangreise, in der der Fuchs als offene, neugierige Figur für die Kinder zu einer Identitifikationsfigur wird.

Anastasia Reiber und Uta Sailer, beide Gründerinnen von mini.musik, kreieren im Team mit Micaela Czisch (Regie/Bühne), Fabian Vogl, Erwin Reiber (Bühnenbild) und einer Auftragskomposition an Veronika Pock (geb. Efimenko) ein interdisziplinäres, transkulturelles Kinderkonzert mit Aufführungen und Workshops in München und darüber hinaus.

Projektansätze wie diese stehen nicht nur für wertvolle frühe musikalische Erfahrungen, sondern auch für eine sinnliche Wahrnehmung, die die kindliche Weltaneignung vorurteilsfrei und ungebunden feiert und spielerisch auffordert Neues zu erkunden und kennenzulernen.

Marina Schlagintweit

Die Münchner Jazzmusikerin Marina Schlagintweit hat mit ihrem Kompositionsvorhaben „Neue Spielregeln“ die diesjährige Jury überzeugt. Besonders interessant ist dieses Projekt, weil es die vermeintlichen Genregrenzen des Jazz sprengt, indem Marina Schlagintweit auf Kompositionstechniken der Neuen Musik zurückgreift. Das macht die Komponistin auf fundierte Weise, denn ihrem Vorhaben liegt eine tiefgreifende Recherche zugrunde, für die sie sich mit Komponisten wie Witold Lutosławski, György Ligeti oder Kollaborationen des Klangforum Wien auseinandersetzt. Marina Schlagintweit ist bereits in der Münchner Jazzszene verankert und beweist mit diesem Projekt, dass sie stets auf der Suche nach neuen Impulsen ist, um ihren Klang und die Szene auf neue Weise auszuloten. Interessant ist außerdem, dass sie ihr Vorhaben „Neue Spielregeln“ auf einen gesellschaftspolitischen Diskurs stützt, nämlich den der Machtverhältnisse und Ungleichheiten durch Geld. Wie Geld in unserer Gesellschaft wirkt, möchte die Künstlerin in ihren Musikstücken spiegeln und hinterfragen und wird so einen Beitrag zu unserer demokratischen Debattenkultur leisten. In Kombination mit ihrer musikalischen Exzellenz kann dieses Projekt wegweisend sein für die Münchner Jazzszene und darüber hinaus.

  • 2024
    Dandelion Quintett, Duo Hadassa & Eva Kuhn, Fiona Grond, Maxjoseph, Moritz Renner, Moritz Stahl

  • 2023
    Arcis Saxophon Quartett, Mathias Lachenmayr, Luminosa, Munich Composers Collective, Leon Zmelty, Sarah Mettenleiter und Frederik John

  • 2022
    Shuteen Erdenebaatar, Nils Kugelmann, Sonic Art Collective, Kai Wangler-Helbig, Hannah Weiss, Café Unterzucker
  • 2021
    BUFFZACK, Double Drums, Miriam Hanika, Sophia Schambeck
  • 2020
    Carlos Cipa, Ludwig Himpsl, June Young Kim, Adrian Pereyra & Ruben Mattia Santorsa
  • 2019
    Brigitte Helbig, Joasihno, Philipp Schiepek, Umme Block
  • 2018
    Vincent Crusius, Hanna Sikasa, Zentaur-Quartett
  • 2017
    Henrik Ajax, Fazer, Trio Clockwork
  • 2016
    Arcis Saxophon Quartett, Daniel Tanqueray aka Daniel Murena, Valerie Trebeljahr aka Lali Puna
  • 2015
    Christian Elsässer, Vasiliki Krimitza, Johannes Öllinger
  • 2014
    Komalé Jonathan Akakpo, Monika Roscher, Diana Syrse Valdés Rosado
  • 2013
    Nihan Devecioglu, Oliver Klenk, Peter Pichler
  • 2012
    Judith Egger, Geoffrey Goodman, Carola Grey
  • 2011
    Nélida Béjar, Monika Roscher, Arash Safaian
  • 2010
    Laura Konjetzky, Mathis B. Nitsche, Eva Sindichakis
  • 2009
    Stefan Schulzki, Stefanie Schumacher
  • 2008
    Atac Sezer, Stefan Temmingh, Ensemble Zeitsprung
  • 2007
    Markus Muench, Andreas Skouras, Barbara Thun, Anno Schreier
  • 2006
    Hamid Khezri, Jürgen Schneider, Markus Zahnhausen
  • 2005
    Dieter Dolezel, Sabine Liebner, Michael Bastian Weiß
  • 2004
    Johanna Varner, Maxim Seloujanov, Siegfried Rössert - Ulrich Müller/ 48nord
  • 2003
    Stephan Lanius, Minas Boboudakis, Heinz Friedl / Klaus Schedl
  • 2002
    Werner Klausnitzer, Bettina Koziol, Christoph Reiserer
  • 2001
    Ensemble Go Guitars, Cornelia Melián, Tom Sora 1980
  • 2000
    Helga Pogatschar, Christofer Varner, Trio Présence
  • 1999
    Gerlinde Sämann, Darioush Shirvani, Kalle Laar,Werner Gruber
  • 1998
    Elmar H.-Guantes, Bernhard Weidner, Sebi Tramontana
  • 1997
    Zoro Babel, Gerhard Gschlössl, Florian Ludwig, Jürgen Schneider
  • 1996
    Klaus Herbert Schedl, Christoph Reiserer, Ariane Metz, Anna-Maria Bogner
  • 1995
    Peter Frey, Volker Nickel, Alexander Strauch, Emanuel Rueffler
  • 1994
    Ignaz Schick, Sabina Margit Sciubba, Lutz Landwehr von Pragenau, Michael Blümel
  • 1993
    Johannes Brunner / Raimund Ritz, Elisabeth Zawadke
  • 1992
    Sandeep Bhagwati Moritz Eggert
  • 1991
    Fredrik Schwenk, Markus Schmitt, Cornelius Claudio Kreusch
  • 1990
    Henning Sieverts, Martin Zehn, Leonhard Rieckhoff, Limpe Fuchs
  • 1989
    Choo-Choo Big Band, Max Märkl, Alex Frank Singer, Arcis-Bläser-Quintett
  • 1988
    Martin Focke, Georg Glasl, Franz David Baumann, Werner Gruber
  • 1987
    Stephan Micus, Tour de Force, Rudi Spring, Thomas Zoller
  • 1986
    Peter Tuscher, Florian Pedarnig, Michael Hirsch, Modern String Quartet, Leitung Jörg Widmoser
  • 1985
    Rudi Zapf, Stephan Wunderlich, Margit Kinzel, Karl Betz
  • 1984
    Hans Joachim Friedl, Gabriele Seidel, Klaus F. Hübler, Siegfried Schwab
  • 1983
    Günther Klatt, Olaf Dressler
  • 1982
    Margarita Höhenrieder, Arnold Mehl, Kay Westermann, Roland Leistner-Mayer
  • 1981
    Russel Smith, Max Beckschäfer, Siegfried Mauser, Michael Oechsner
  • 1980
    Andreas Va

Ähnliche Artikel

This is a carousel with rotating cards. Use the previous and next buttons to navigate, and Enter to activate cards.

Die Landeshauptstadt München fördert nicht-kommerzielle Konzertreihen und Musikfestivals aller Genres der Popmusik.

Popmusik Veranstaltungszuschuss

Das Kulturreferat fördert Einzelkonzerte und Konzertreihen sowie weitere unterschiedliche Veranstaltungsformate bis hin zu Musikfestivals aller Genres.

Förderung interkultureller Projekte

Münchner Kulturschaffende können für interkulturelle Projekte und Veranstaltungen eine Unterstützung beantragen.