Der Münchner Grüngürtel

Der Münchner Grüngürtel umfasst eine Fläche von etwa 335 Quadratkilometer. Er wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt, dient aber auch als Naherholungsraum.

Landwirtschaft und Erholung

Wiese im Münchner Grüngürtel
Stadtgüter München

Traditionell sind die Flächen um München überwiegend landwirtschaftlich genutzt. Es gibt dort aber auch wertvolle, noch erhaltene Teile der ursprünglichen Landschaft auf dem Gebiet der Münchner Schotterebene: die Wälder im Norden, Westen und Süden, die teilweise renaturierte Isar mit ihren Kiesbänken und Auebereichen, die blütenreichen Heidegebiete im Norden und Südosten sowie die Mooslandschaften im Westen und Norden.

Der Grüngürtel endet nicht an der Stadtgrenze. Deshalb arbeitet die Münchner Grünplanung eng mit den Nachbargemeinden zusammen. Ein wesentliches Ziel der Münchner Grüngürtel-Projekte ist es, die vorherrschend landwirtschaftliche Nutzung zu sichern und ein funktionierendes Miteinander von Landwirtschaft, Erholung und Naturschutz zu ermöglichen.

  • Viele Menschen sind im Grüngürtel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Im Rahmen der Studie „Landschaftsbezogene Wegekonzeption für den Grüngürtel“ wurden die Wege analysiert mit dem Ziel, das Wegenetz weiter zu verbessern.
  • Gemeinsam mit den Landwirt*innen sollen der Grüngürtel landschaftlich entwickelt und regionale Produkte lokal vermarktet werden.
  • In den Münchner Krautgärten können die Münchner*innen wohnungsnah selber gärtnern.
  • Ein Ausgleichsflächenkonzept und das sogenannte Ökokonto schützen wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen und entwickelt diese weiter.

Den Münchner Grüngürtel entdecken

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Landwirtschaft im Münchner Grüngürtel

Traktor bestellt das Ackerfeld
Stadtgüter München

Im Münchner Stadtgebiet gibt es rund 100 landwirtschaftliche und gärtnerische Betriebe. Sie pflegen und erhalten unsere Kulturlandschaft und versorgen die Stadt mit regionalen Produkten.

Das Münchner Grüngürtel-Projekt

Gemeinsames Ziel der Grünplanung und der Landwirte ist es, die Landschaften des Grüngürtels zu erhalten, ökologisch zu pflegen und zu entwickeln. Zugleich sollen die dort angebauten Produkte regional vermarktet werden. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 30 Landwirt*innen am Münchner Grüngürtel-Projekt. Die Stadt unterstützt sie durch Beratungsleistungen, aber auch bei der Direktvermarktung. Im Gegenzug helfen die Landwirte, die Kulturlandschaft zu pflegen.

So entfernen sie beispielsweise standortfremde Fichten aus Niedermoorbereichen, renaturieren Bäche oder setzen auf extensive statt intensive Grünlandnutzung in den Mooslandschaften im Münchner Westen. Mit Erfolg: Zunehmend siedeln sich wieder seltene Pflanzen und Tiere an. So etwa der Dunkle Moorbläuling, ein Schmetterling, dank günstiger Pflege am Speckbach. Auch in einer Nasswiese der Moosschwaige wurde nach vielen Jahren Pflege 1998 erstmals die dort verschwundene Mehlprimel wieder entdeckt.

Weidefleisch, Kartoffeln und Kräuterheu

zwei Galloway-Rinder auf der Wiese
Bredehorn.J/pixelio.de
Einige Landwirt*innen im Münchner Grüngürtel vermarkten das Fleisch von Galloway-Rindern.

Weidefleisch

Auf den Grüngürtelweiden werden robuste Weidetiere wie Galloway-, Deutsch-Angus- und Charolais-Rinder sowie Merinoschafe gehalten. Die Landwirte verkaufen das hochwertige Fleisch an die Gastronomie und die Münchner*innen direkt vom Hof. Mit der Weidehaltung fördert die Stadt eine naturverträgliche Bewirtschaftungsform. Diese extensive Grünlandnutzung leistet einen wertvollen Beitrag

  • zur Schonung von Grundwasser und Boden
  • für die Lebensräume von Tieren und Pflanzen
  • für die Erholung im Münchner Grüngürtel 

Kartoffeln

Die Kartoffelvermarktung bietet die Möglichkeit, relativ viele Grüngürtel-Landwirte in das Projekt einzubinden. Die fachliche und organisatorische Unterstützung von Ab-Hof-Vermarktung und des Verkaufs an Kantinen und Gaststätten ist an das Einhalten bestimmter ökologischer Qualitätsstandards gebunden. Die Landwirte verpflichten sich, folgende Auflagen einzuhalten:

  • kein Anbau auf Moorböden
  • kein Einsatz von gentechnisch veränderten Sorten
  • prinzipielle Bereitschaft zu landschaftspflegerischen Leistungen

Kräuterheu

Die Landwirte gewinnen das Kräuterheu aus mittlerweile selten gewordenen, blumenreichen Feuchtwiesen und Magerrasen und verkaufen es an Kleintierhalter*innen.

Krautgarten in München

Münchner Krautgärten

An 24 Standorten bietet das Referat für Stadtplanung und Bauordnung interessierten Münchner*innen die Möglichkeit, sich selbst mit Gemüse und Salat zu versorgen.
Münchner Krautgärten

Erholung im Münchner Grüngürtel

Reiter in der Allacher Heide
Matthias Lampert
Ausflug zu Pferd in der Allacher Heide

Den Münchner Grüngürtel erlebt man am besten von den Wegen aus. Wie diese Wege angelegt sein sollten, damit der Grüngürtel mit seinen unterschiedlichen Landschaften auch erlebbar wird und gut an die angrenzenden Stadtteile angebunden ist, damit haben sich zwei Studien beschäftigt.

Landschaftsbezogenes Wegekonzept Münchner Westen

Das Landschaftsbezogene Wegekonzept für den Grüngürtel im Münchner Westen aus dem Jahr 2024 dient als Grundlage für weitere Planungen, um die Naherholungsmöglichkeiten zwischen Würm und den Nachbarkommunen im Münchner Westen zu verbessern. Die Ergebnisse sollen als Orientierungsrahmen, Planungshinweise und Impulse in anstehende Planungen und Konzepte einfließen. So zum Beispiel in eine vertiefende Naherholungsstudie für den Bereich zwischen der Aubinger Lohe und Gut Streiflach westlich der A 99. Das Wegekonzept liefert Planungsgrundlagen sowie Ideen und Ansätze, wie sich die Wege im und in den westlichen Grüngürtel hin zu einem robusten und attraktiven Wegenetz weiterentwickeln lassen. Die Ergebnisse liegen als Karten und Konzeptpläne vor.

Studie "Wege machen Landschaft"

Basis des Wegekonzepts ist die Studie Wege machen Landschaft aus dem Jahr 2019. Sie enthält Ideen und Ansatzpunkte, wie sich über Wege und Räume die unterschiedlichen Landschaften am Stadtrand von München für die Erholung aufwerten und ausbauen lassen. Am Beispiel des Münchner Nordens macht die Studie Vorschläge für die Landschaftsentwicklung entlang von Wegen: Bäume entlang von Wegen, neue Sichtbezüge zu markanten Punkten oder eine bessere Zugänglichkeit etwa zu den Bächen im Münchner Norden.

Die Ergebnisse der Studie sind wichtige Grundlage für die künftige Planung der städtischen Referate sowie für die interkommunale Zusammenarbeit bei der Landschaftsentwicklung.

Faltblatt "Unterwegs in Moos und Heide"

Das Faltblatt Unterwegs in Moos und Heide – Spaziergänge und Radtouren zwischen Amper, Würm und Isar lädt ein, die Kulturlandschaften nördlich von München zu erkunden. Vier Radtouren und acht Spaziergänge führen durch die unterschiedlichen Landschaftsräume.

Das Faltblatt liegt kostenlos in den Rathäusern in Bergkirchen, Dachau, Eching, Garching, Gröbenzell, Haimhausen, Hebertshausen, Karlsfeld, Neufahrn, Ober- und Unterschleißheim, in der Umweltstation HeideHaus sowie im Schloss Schleißheim zur Mitnahme aus.

Information

Rad- und Fußgängerbrücke über den Würmkanal

Viele Menschen im Münchner Nordwesten wünschen sich eine direkte Fuß- und Radweg-Verbindung von der Siedlung Ludwigsfeld nach Karlsfeld. Eine Machbarkeitsstudie favorisiert die Variante westlich entlang des Schwabenbächls von der Dachauer Straße bis zum Fuß- und Radweg auf der Karlsfelder Seite des Würmkanals. Am 3. Februar 2021 hat der Planungsausschuss die Umsetzung beschlossen.

Kurzvideo: Studie "Wege machen Landschaft"

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Video Wegekonzept (Langfassung)

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Naturschutz im Münchner Grüngürtel

Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt vor, dass Naturhaushalt und Landschaftsbild durch Baumaßnahmen möglichst wenig beeinträchtigt werden sollten. Falls sich dennoch Beeinträchtigungen nicht vermeiden lassen, müssen sie ausgeglichen werden – durch Ausgleichsflächen und Ökokonten. Diese Eingriffe sollen möglichst im direkten räumlichen Umfeld ausgeglichen, also ökologisch und naturschutzfachlich aufgewertet werden. So können zum Beispiel gedüngte Wiesen in Heideflächen oder artenreiche Blühwiesen umgewandelt oder ein verrohrter Bach geöffnet und renaturiert werden.

Um Ausgleichsmaßnahmen möglichst gebündelt und effektiv im Stadtgebiet umzusetzen, haben die Landeshauptstadt und die Nachbargemeinden ein gesamtstädtisches Ausgleichsflächenkonzept entwickelt. Darin wurden Landschaftsräume herausgearbeitet, die für eine Entwicklung besonders wertvoll sind oder bei denen eine Aufwertung besonders notwendig ist. Da ein Ausgleich nicht immer im direkten räumlichen Umfeld des Eingriffs gelingt, kann dieser zusammen mit weiteren Ausgleichsmaßnahmen aus anderen Vorhaben auch für eine größere Fläche genutzt werden.

Information

Ökokonten

Eine besondere Form von Ausgleichsflächen sind Ökokonten. Die Landeshauptstadt München hat zusätzlich zum Ausgleichsflächenkonzept beschlossen, Ökokonten zu errichten. Dabei werden Ausgleichsflächen schon hergestellt, bevor der Ausgleich nötig ist. Die Stadt kann also Ausgleichsmaßnahmen für spätere Vorhaben anrechnen.

Zwei Ökokonten im Stadtgebiet

Naturlandschaft
Blick ins Lochhauser Moos auf eine ehemalige Duftlauch-Pfeifengrasstreuwiese am Gröbenbach

Ökokonto Eschenrieder Moos

Mit dem ersten Münchner Ökokonto Eschenrieder Moos wurde ein wichtiges Teilstück im ehemaligen Niedermoorkomplex des Münchner Westens renaturiert. Gemeinsam mit den Landwirt*innen im Münchner Grüngürtel wurden städtische Ackerstandorte in Wiesen umgewandelt und die charakteristischen Feuchtlebensräume wiederbelebt. 

Ökokonto Moosschwaige

Das zweite Münchner Ökokonto Moosschwaige liegt ebenfalls im Münchner Westen. Dort werden unter anderem artenarmer Fichtenforst zu naturnahem Mischwald umgebaut und die Moosflächen gestärkt. Parallel dazu hat die Stadt ein Konzept für die extensive Erholungsnutzung entwickelt.

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