Gemeinsam für Plätze, Wege und fürs Grün – die Leitlinie Freiraum

Mit der "Leitlinie Freiraum" möchte die Landeshauptstadt die vielfältigen Grün- und Freiräume in München erhalten, entwickeln und vernetzen.

Gemeinsam für den Freiraum

Menschen sitzen an der Isar
Die innerstädtische Isar ist ein beliebter Naherholungsraum für die Münchner*innen.

Parks und Grünzüge, Seen und Fließgewässer, aber auch die Landschaftsräume des Grüngürtels sind wichtig für die Lebensqualität und ein gutes Miteinander in der Stadt, vor allem in Zeiten von Krisen und Klimawandel. Sie sind Orte, an denen sich die Menschen begegnen, sich erholen, spielen und Sport treiben, aber auch Orte, an denen Lebensmittel angebaut werden. Außerdem haben Freiräume wichtige ökologische Funktionen, zum Beispiel für den Wasserhaushalt, den Luftaustausch, die biologische Vielfalt und die Anpassung an den Klimawandel. Mit der "Leitlinie Freiraum" sollen die vielfältigen Grün- und Freiflächen in der Stadt geschützt, vernetzt und weiterentwickelt werden. Sie ist Teil der Münchner Stadtentwicklungsstrategie „Perspektive München“.

Die Leitlinie Freiraum berücksichtigt die vielfältigen Funktionen und Bedeutungen der Grün- und Freiräume. Darüber hinaus sollen mit der Leitlinie auch Planungsinstrumente weiterentwickelt und Leitprojekte angestoßen werden. Beispiel ist die Öffnung von Schulhöfen für die Allgemeinheit.

Freiraum als Kernelement einer nachhaltigen Stadtentwicklung

Die Leitlinie Freiraum stärkt Stadtgrün und Freiräume als Kernelemente einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Stadtentwicklung. Sie bildet die Grundlage für eine „Vereinbarung für die Münchner Grün- und Freiräume“, also eine Art Selbstverpflichtung der Landeshauptstadt, die Münchner Grün- und Freiräume zu sichern und zu verbessern. Denn es ist Aufgabe der Stadt, die unterschiedlichen und teilweise konkurrierenden Anforderungen und Begehrlichkeiten an die Grün- und Freiräume gegeneinander abzuwägen. Das Ziel: Freiräume so zu planen und zu gestalten, dass sie auch in Zukunft möglichst vielen Anforderungen gerecht werden. Für ein lebenswertes München mit viel Grün.

Münchens Freiräume sind vielfältig

Reiter in der Allacher Heide
Matthias Lampert
Die Allacher Heide ist Teil des Münchner Grüngürtels.

Parks und Grünanlagen, Wege und Plätze und die Landschaften des Münchner Grüngürtels prägen unser Bild der Stadt. Die wohl bekanntesten öffentlichen Freiräume sind der Olympiapark, die Isarauen und der Englische Garten. Genauso wichtig sind aber auch die kleinen Grünanlagen in den Quartieren. Zu den öffentlichen Freiräumen zählen zudem Wege, Straßen und Plätze, aber auch die Baumreihe vor der Haustür; außerdem jene Flächen, die vorrangig einem bestimmten Zweck dienen: begrünte Dächer, Abstandsgrün, Flächen für den Naturschutz oder für die Landwirtschaft. Öffentliche Freiräume sind immer das Ergebnis dessen, wie Menschen und Interessensgruppen diese Räume planen, gestalten und nutzen. Ohne den öffentlichen Raum sind Stadt und Stadtgesellschaft nicht denkbar.

Münchens Freiräume haben viele Aufgaben

Menschen beim Yoga in einer Parkanlage
Michael Nagy
Sport im Park ist ein beliebtes und rege genutztes Angebot des Referats für Bildung und Sport.

Grün- und Freiräume sind „Alleskönnenmüsser“. Sie erfüllen unterschiedliche Erwartungen, Aufgaben und Funktionen - und das in der Regel gleichzeitig: Die einen suchen dort Ruhe und Kontemplation, die anderen wollen aktiv sein und sich austoben. Straßen und Wege dienen nicht nur der Fortbewegung, sie sind immer auch Aufenthaltsbereiche. In den Isarauen kann man nicht nur spazieren gehen, sporteln und baden, sie sind auch wertvoller Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen, schützen vor Hochwasser und stellen den Luftaustausch sicher.

Grün- und Freiräume machen die Sommerhitze erträglicher und tragen zu einem gesunden Stadtklima bei. Gleiches gilt für die großen zusammenhängenden Landschaften des Münchner Grüngürtels. Dort bewirtschaften Landwirt*innen, Gärtner*innen und Förster*innen zahlreiche Flächen. Im Grüngürtel können wir uns stadtnah erholen und Natur erleben. Und auch geschützte Tiere finden dort Rückzugsorte.

Die Anforderungen an Grün- und Freiräume reichen von Barrierefreiheit und Inklusion über gemeinschaftliches Gärtnern bis hin zu Naturerfahrung, Gesundheit und die Anpassung an den Klimawandel.

Münchens Freiräume im Wandel

Parklets – wie hier in der Tulbeckstraße im Westend – werden von Privatpersonen oder Initiativen verwirklicht. Sie stellen eine alternative Nutzung von öffentlichem Raum dar und schaffen neue Aufenthaltsmöglichkeiten.      Foto: Michael Nagy
Michael Nagy
In den Sommermonaten weichen Parkplätze am Straßenrand sogenannten Parklets. Dort können sich die Menschen ungezwungen aufhalten.

Klimaveränderungen, Artenschwund, demografischer Wandel – das sind die großen Herausforderungen unserer Zeit. Die Stadtentwicklung muss sich darüber hinaus mit München-spezifischen Themen auseinandersetzen, die Einfluss auf unsere Freiräume haben.

  • Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum: mehr Platz für bezahlbares Wohnen und Gewerbe
  • Mobilitätswende: mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr sowie den Öffentlichen Personennahverkehr
  • Individualisierung: mehr ausdifferenzierte Angebote für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und Nutzungsansprüche

Das bedeutet mehr Konkurrenz um die zur Verfügung stehenden Flächen und Nutzungskonflikte, die sich auch und gerade im öffentlichen Raum zeigen. Eine fordernde Aufgabe für die Stadt auf dem Weg zu mehr sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit! Die Leitlinie Freiraum wird zur Bewältigung dieser Aufgabe einen wertvollen Beitrag leisten.

Die nächsten Schritte

In Workshops vertiefen Expert*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen die Inhalte der Leitlinie. Geplant ist, den Entwurf 2024 in den Stadtrat zu bringen. Neben der Leitlinie selbst sollen auch beispielhafte Pilotprojekte vorgeschlagen werden.

Die Vielfalt der Münchner Freiräume

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