Masterplan solares München

München will ein Viertel des Stromverbrauchs mit innerstädtischen Solarstromanlagen erzeugen. Hier gibt es Infos zu Zielwerten und aktuellen Ausbauzahlen.

Solarenergie in München (Ackermannbogen)
Information

Mit dem Masterplan solares München hat der Stadtrat beschlossen, ein halbjährliches Monitoring der Zielwerte für den Solarausbau zu etablieren. Im ersten Abschnitt werden die aktuellen Ausbauzahlen präsentiert. Der Masterplan solares München mitsamt der beschlossenen Kenngrößen und Richtwerte wird in den weiter unten stehenden Abschnitten erläutert.

Monitoring des Solarausbaus

Die Entwicklung der Solarflächen kann anhand des Zubaus von Photovoltaikanlagen abgelesen werden. Die Photovoltaikanlagen werden im sogenannten Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur erfasst und vom Referat für Klima- und Umweltschutz regelmäßig ausgewertet.

Soll-Ist-Vergleich

Masterplan solares München - geplanter Zubau und installierte Ist-Leistung
Die Grafik zeigt den geplanten und realisierten PV-Zubau (orange und grüne Säulen, linke y-Achse in MWp) im Zeitraum von 2020 bis 2035, sowie die kumulierte Soll- und Ist-Leistung (orange und grüne Linie, rechte y-Achse in MWp).

Der Soll-Ist-Vergleich des geplanten Photovoltaik-Ausbaus zeigt, dass das Ziel für 2023 weit übertroffen wurde. Laut Masterplan war für das Jahr 2023 ein Photovoltaik-Zubau von 16 MWp geplant. Dieser wurde mit rund 40 MWp weit übertroffen. Die Verdreifachung des Solarzubaus gegenüber dem Vorjahr 2022 (circa 13,4 MWp) belegt die Leistungsfähigkeit der Solarbranche ein schnelles Wachstum bewerkstelligen zu können.

Der Photovoltaik-Zubau 2024 lässt auf Basis der Daten des Marktstammdatenregisters für das Gesamtjahr eine Zubauleistung von circa 30 bis 40 MWp erwarten.

Photovoltaik-Zubau jährlich seit 2000

PV-Zubau jährlich seit 2000
Die Grafik zeigt den jährlichen Photovoltaik-Zubau laut Daten des Marktstammdatenregisters seit dem Jahr 2000. Die Säulen zeigen die Zubauleistung in Megawatt-Peak (MWp, rechte. Y-Achse), die Linie zeigt die kumulierte installierte Photovoltaik-Gesamtleistung in Megawatt-Peak (MWp, linke Y-Achse). Die Darstellung der Zubaumengen ist gegliedert nach Zubau durch natürliche Personen (Münchner Bürger*innen, orange) und juristischen Personen (gewerblichen Betreibern, blau).

Einen Überblick über die Entwicklung des Photovoltaik-Ausbaus in München in mehr als zwei Jahrzehnten bietet die Darstellung des jährlichen Zubaus der Photovoltaik-Leistung. Die Daten können differenziert werden nach dem Zubau von natürlichen Personen (hier als „Münchner Bürger*innen bezeichnet) und dem Zubau von im MaStR namentlich benannten Betreiber*innen. Bei Letzteren handelt es sich um juristische Personen, wie Firmen, die Landeshauptstadt München und deren Beteiligungsgesellschaften oder Wohnungseigentümergemeinschaften, die in der nachfolgenden Grafik als „gewerbliche Betreiber“ bezeichnet werden.

Die kumulierte Gesamtleistung der Photovoltaik-Anlagen in München betrug zum Jahresende 2023 über 143 MWp, die rund 150 GWh an Solarstrom produzieren. Dies entspricht einem Anteil innerstädtisch erzeugten Solarstroms von gut zwei Prozent des Münchner Stromverbrauchs. Der Photovoltaik-Strom wird teilweise selbst verbraucht und zum überwiegenden Teil ins lokale Netz der Stadtwerke München (SWM) eingespeist. Der Photovoltaik-Zubau wurde in 2023 zu über 84 Prozent von Privatpersonen getragen, was dem höchsten jemals erreichten Beitrag durch Privatpersonen entspricht. Demgegenüber stagnierte der gewerbliche Photovoltaik-Zubau.

Photovoltaik-Zubau monatlich seit 2022

PV-Zubau monatlich seit 2022
Die Grafik zeigt den monatlichen PV-Zubau laut Daten des Marktstammdatenregisters seit Januar 2022. Die Säulen zeigen die Zubauleistung in Kilowatt-Peak (kWp), gegliedert in private und gewerbliche Installationen (schmale, mittlere Balken orange / blau), bzw. in Leistungsklassen (bis 1 / 8 / 16 / 40 / 100 / 300 / über 300 kWp).

Durch die Analyse des monatlichen Photovoltaik-Zubaus können kurzfristige Änderungen im Zubau zeitnah erkannt und auf etwaige Fehlentwicklungen rasch reagiert werden.

In der monatlichen Zubauauswertung ist ein starkes Wachstum im ersten Halbjahr 2023 vor allem im Segment der Kleinanlagen (bis 8 kWp beziehungsweise bis 16 kWp) erkennbar. Die Zubauleistung ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum sehr stark gestiegen. Dieses enorme Zubauwachstum wurde wesentlich von folgenden Einflüssen getrieben:

  • Erhebliche Lieferkettenstörungen in 2022 bedingt durch die Corona-Pandemie haben den Photovoltaik-Ausbau 2022 behindert, so dass die bereits in 2022 bestellten Anlagen erst 2023 fertiggestellt werden konnten.
  • Befürchtete Energiekrise im Winter 2022/23 wegen knapper Erdgasreserven.
  • Abhängigkeit bei der Energieversorgung aus Fossil-Energieimporten wird deutlich und weckt bei Privatpersonen den Wunsch nach stärkerer Autonomie.
  • Sehr stark gestiegene Strompreise machen die Wirkung einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach als persönliche Strompreisbremse bewusst.
  • Umfangreiche energiepolitische Maßnahmen der Bundesregierung zur Stärkung des Ausbaus erneuerbarer Energien, zum Beispiel die EEG-Erneuerung mit zahlreichen Verbesserungen für den Photovoltaik-Ausbau und insbesondere dem Abbau langjähriger Ausbau-Hemmnisse beginnen zu wirken.

Das starke Ausbauwachstum im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum kann folgendermaßen erklärt werden: Es ist davon auszugehen, dass Photovoltaik-Anlagen, die im November und Dezember 2022 fertig installiert waren erst im Januar 2023 ans Netz angeschlossen wurden. Dies erschien aufgrund des um knapp ein Jahr längerten EEG-Vergütungszeitraums sowie der ohnehin geringen Photovoltaik-Erträge im November und Dezember sinnvoll.

In den Wintermonaten (Dezember / Januar) 2023/24 war ein üblicher Rückgang des PV-Zubaus zu verzeichnen. Im Jahresverlauf 2024 ist der PV-Zubau wieder angestiegen. Hier ist zu berücksichtigen, dass aufgrund des üblichen Meldeverzugs von fertiggestellten PV-Anlagen im Marktstammdatenregister die tatsächlichen Zubauzahlen erst Monate später sicher feststehen.

Eine detaillierte Auswertung des Meldeverzugs legt nahe, dass sich die positive Marktentwicklung seit 2022 auch im Jahr 2024 fortsetzt. Nach dem Inkrafttreten des sogenannten "Solarpaket I" auf Bundesebene zum 16. Mai 2024 ist für das zweite Halbjahr 2024 ein weiteres Wachstum des Solarmarkts zu erwarten.

Weitere Erkenntnisse lassen sich gewinnen, wenn der Photovoltaik-Zubau nach Leistung der zugebauten Anlagen klassifiziert wird.
Im nachfolgenden Diagramm nimmt die Anlagenleistung in den jeweiligen Säulen von unten nach oben zu. Während am unteren Ende Kleinstanlagen bis 1 kWp, also die Balkon-Solaranlagen erfasst sind, repräsentieren die darüberliegenden Segmente die Leistung bis 8 kWp bzw. bis 16 kWp. Mehr als drei Viertel aller Photovoltaik-Anlagen sind kleiner als 16 kWp. Die oberen Segmente repräsentieren die Leistungsklassen bis 40 kWp, bis 100 kWp, bis 300 kWp und darüber. Insgesamt sind im Jahr 2023 5.377 Anlagen mit einer mittleren Anlagenleistung von 6,3 kWp neu hinzugebaut worden. Demgegenüber waren die 9.464 Photovoltaik-Anlagen im Bestand bis 2022 mit im Mittel 11,8 kWp pro Anlagen fast doppelt so groß. Dies bestätigt, dass der Photovoltaik-Zubau 2023 besonders stark von Privatpersonen getrieben wurde, die sich mit Anlagen auf dem eigenen Dach vor den zwischenzeitlich stark gestiegenen Energiepreisen schützen wollten.

Steckersolargeräte

Steckersolargeräte: Monatlicher Zubau seit 01/2022
Die Grafik zeigt den monatlichen PV-Zubau an Steckersolargeräten laut Daten des Marktstammdatenregisters seit Januar 2022. Die Säulen zeigen die Zubauleistung in Kilowatt-Peak (kWp).

Steckersolargeräte (auch bekannt als Balkonsolaranlagen) sind ein Anlagensegment, das sich an (kleinere) Haushalte vorzugsweise in Mehrfamilienhäusern richtet oder für Einfamilienhausbesitzer*innen ein erster Einstieg in die Solarenergienutzung darstellen können.

Steckersolargeräte werden im Marktstammdatenregister als eigenständige Kategorie erfasst. In München summieren sich die einfach zu beschaffenden und zu installierenden Kleinstanlagen zum Jahresende 2023 auf rund 1,4 Megawatt, die von knapp 2.000 Bürger*innen betrieben werden. Auch wenn deren Anlagenleistung 2023 nur circa drei Prozent des Photovoltaik-Zubaus ausmacht, so werden viele Menschen für den Ausbau erneuerbarer Energien interessiert und motiviert.

Auch bei den Steckersolargeräten zeigte sich Ende 2023 ein rückläufiger Trend, der durch gesetzliche Erleichterungen, die für den 1. Januar 2024 angekündigt waren, getrieben war. Die gesetzlichen Erleichterungen haben sich bereits zum 1. Januar 2024 leicht verbessert, so dass der Ausbau der Steckersolargeräte in München wieder an Fahrt aufgenommen hat. Weitere Verbesserungen, beispielsweise durch eine vom Gesetzgeber vorgenommene Legaldefinition für Steckersolargeräte mit einer Einspeiseleistung von bis zu 800 W (hier: Wechselrichter-Nennleistung) sind durch das Solarpaket I erfolgt, so dass dementsprechend ein weiterer Anstieg der Steckersolargeräte prognostiziert wird. Derzeit noch ausstehend ist eine geplante Änderung des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG), das vorsieht, dass die Stromerzeugung durch Steckersolargeräte in den Katalog der privilegierten Maßnahmen aufgenommen wird.

PV-Mieterstrom

PV-Mieterstrom - Jährlicher Zubau seit 2017
Die Grafik zeigt den jährlichen Zubau an PV-Mieterstromanlagen (mit Mieterstromzuschlag nach EEG) laut Daten des Marktstammdatenregisters seit 2017. Die Säulen zeigen die Zubauleistung in Megawatt-Peak (MWp, rechte Y-Achse), die Linie die kumulierte Gesamtleistung (MWp, linke Y-Achse).

Mieterstrom verknüpft die soziale Frage mit dem notwendigen Ausbau erneuerbarer Energien.

Durch das Angebot von „Mieterstrom“ vom „gemeinsamen“ Dach vieler Hausbewohner*innen im Geschosswohnungsbau beteiligen sich Bürger*innen an der Energiewende und können so von den Vorteilen (zum Beispiel der Wirkung einer lokalen Photovoltaik-Anlage als „Strompreisbremse“) profitieren.

Insofern ist es wichtig, dass Photovoltaik-Anlagen im Mehrfamilien-Geschosswohnungsbau nach Möglichkeit immer als Mieterstromprojekte angelegt werden. Dies ist in der Regel auch deswegen sinnvoll, weil durch den langfristig gesicherten lokalen Stromverbrauch die Wirtschaftlichkeit in der Regel besser ist als bei Volleinspeisung des Photovoltaik-Stroms ins Netz oder nur der Versorgung eines Teils der Verbraucher*innen im Gebäude, wie dem Allgemeinstrom oder dem Wärmepumpenstrom. Strom für Endverbraucher*innen in Wohngebäuden hat einen vergleichsweise hohen Wert beziehungsweise Preis. Durch den Direktverbrauch via Mieterstrom besteht über 20 Jahre hinaus bis zum Ende der Lebensdauer der Photovoltaik-Anlage nach typischerweise 40 Jahren die Möglichkeit, diesen Wert zum Nutzen der Betreiber*innen, aber insbesondere auch der Gebäudenutzer*innen auszuschöpfen.

Mieterstrom gilt in der Umsetzung als sehr komplex. Daher waren in der Vergangenheit die Zubauzahlen vergleichsweise gering. Die Zubauleistung in 2023 war mit 0,7 MWp deutlich geringer als im Segment der Balkonsolaranlagen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass im Marktstammdatenregister nur Mieterstromanlagen als solche angezeigt werden, wenn diese einen Mieterstromzuschlag nach EEG erhalten. Verschiedene Varianten von Mieterstrommodellen – z. B. die sogenannte „kollektive Selbstversorgung“ – werden ebenfalls in einzelnen Fällen in München erfolgreich umgesetzt.

Insbesondere durch den erwarteten starken Ausbau von Mieterstromprojekten im Rahmen der Solarstrategien der Münchner Wohnen ist im Bereich Mieterstrom in den kommenden Jahren ein erheblicher Aufschwung zu erwarten. Dies wird insbesondere auch durch zahlreiche Vereinfachungen möglich, die im Solarpaket I für Mieterstromobjekte beschlossen wurden.

Es bleibt abzuwarten, ob und wie neue Mieterstromprojekte nach dem Modell der „Gemeinschaftlichen Gebäudestromversorgung“ (nach EnWG 2024, §44b, ohne Mieterstromzuschlag) im Marktstammdatenregister erfasst werden. Dementsprechend wird die zukünftige Auswertung für den Monitoringbericht angepasst.

Top-Ten-Betreiber mit dem höchsten Zubau in 2024

Top-Ten der PV-Betreiber mit der höchsten Zubauleistung in 2024
Top-Ten der PV-Betreiber nach neu installierter Leistung im Jahr 2024.

Auf Platz 1 der Anlagenbetreiber*innen mit der größten Zubauleistung 2024 (Januar bis Juli) liegen die Münchner Bürger*innen, die mit 3.163 Anlagen eine Zubauleistung von über 15,5 MWp erreicht haben. Die Landeshauptstadt München hat mit bisher sieben Anlagen des Referats für Bildung und Sport 372 kWp zugebaut, sowie mit zwei Anlagen des Kommunalreferats weitere 306 kWp. Die SWM als städtische Beteiligungsgesellschaft hat mit bislang sechs Anlagen 322 kWp neu ans Netz genommen. Allerdings hat die SWM derzeit bereits erheblich mehr Photovoltaik-Anlagen auf Dächern vorbereitet, die noch im Jahr 2024 in Betrieb genommen und auch erst dann im Marktstammdatenregister verbucht werden.

Bewertung des PV-Zubaus 2023

Der extrem starke Photovoltaik-Ausbau 2023 ist auf mehrere außergewöhnliche Ursachen zurückzuführen.

Wesentlicher Grund ist die für den Winter 2022/23 befürchtete Energiekrise im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Der massive Strompreisanstieg 2022 infolge des Gaspreisanstiegs war Auslöser für viele Gebäudeeigentümer*innen zu handeln und den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach zu beauftragen.

Gleichzeitig wurden die Lieferkettenstörungen bei Photovoltaik-Komponenten infolge der Corona-Pandemie 2023 weitestgehend behoben, so dass Solarkomponenten zu sinkenden Preisen gut und schnell verfügbar wurden.

Die Münchner Solarförderung im Rahmen des Förderprogramms "Klimaneutrale Gebäude" hat das Übrige dazugetan, so dass das Photovoltaik-Wachstum signifikant über dem Photovoltaik-Ausbauwachstum auf Bundesebene liegt: während bundesweit der Photovoltaik-Zubau [1] von 7,5 GWp im Jahr 2022 auf 14,6 GWp um 95 Prozent anwuchs, lag der Vergleichswert in München bei 200 Prozent mehr (von 13,4 MWp auf 40,0 MWp, Stand 17. Juni 2024, siehe Abbildung 1).

2023 haben starke äußere Effekte zu einem ungewöhnlich hohen Photovoltaik-Zubauwachstum beigetragen. Die externen Effekte haben sich zum Jahresende 2023 deutlich abgeschwächt (Rückgang der Strompreise). Für 2024 zeichnet sich ab, dass der Photovoltaik-Zubau etwa dieselbe Höhe wie im Vorjahr erreicht erreicht. Auch für 2024 ist eine Zubauleistung oberhalb des laut Masterplan geplanten Zubaus von 21 MWp zu erwarten.

[1] Quelle: www.energy-charts.info / Leistung, Datenabruf am 6. Mai 2024

Hintergrund zum Masterplan solares München

Mit Beschluss der Vollversammlung am 18. Dezember 2019 (Sitzungsvorlage Nr. 14-20 / V 16525) hat der Stadtrat den Klimanotstand ausgerufen und das Ziel der Klimaneutralität für das gesamte Stadtgebiet bis 2035 beschlossen.

Für die Umsetzung des Ziels wurde im Rahmen eines extern beauftragten Fachgutachtens ein umfangreicher Maßnahmenplan erstellt und zusammen mit dem Grundsatzbeschluss II des Referats für Klima- und Umweltschutz dem Stadtrat im Januar 2022 vorgelegt. Mit Beschluss der Vollversammlung vom 30. November 2022 (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 07446) wurde der vollständige Abschlussbericht zum Fachgutachten „Klimaneutralität München 2035“ mit Verweis auf einen umfassenden Szenarienbericht bekannt gegeben.

Der Ausbau von Solarenergie gilt als ein zentraler Hebel zur Erreichung der Klimaneutralität. Auf Basis des Maßnahmenplans wurde das Referat für Klima- und Umweltschutz im Rahmen des Grundsatzbeschlusses II beauftragt, einen Masterplan Solares München zu entwickeln, anhand dessen der dynamische Ausbau der Photovoltaik und Solarthermie geplant, gemessen und gesteuert werden kann.

Der Masterplan solares München wurde am 28. Juni 2023 im Stadtrat beschlossen. Dieser hat den Anspruch, den innerstädtischen Solarenergieausbau mit allen zusammenhängenden Aspekten in umfassender thematischer Breite zu betrachten und als wesentlichen Teil der Energiewende bis zum Ende zu bedenken. Durch die inhaltliche Breite adressiert der Masterplan verschiedene Handlungsfelder von Klimaschutz und Klimaanpassung, Energie- und Wärmeversorgung, Stadtplanung, Wirtschaft bis hin zu Architektur und berührt dabei unterschiedlichste Belange. Für die Lösung von Zielkonflikten hilft der Masterplan bei der Abwägung der Belange, indem Zusammenhänge transparent werden. Die vertiefte Darstellung des Solarenergieausbaus wurde der Sitzungsvorlage des Masterplans solares München als Langfassung in Anlage 1 beigefügt .

Die zeitliche Dimension des Masterplans umfasst die Transformationsphase bis 2030, in der die Solarbranche ein neues Zubau-Niveau erreicht, welches in der anschließenden Durchdringungsphase zu einem neuen Niveau der innerstädtischen Eigenversorgung mit Solarstrom führt. Schließlich findet ein gleitender Übergang in eine stationäre Phase statt, in der kontinuierlich Photovoltaik-Anlagen nach einer mittleren Lebensdauer von rund 40 Jahren ersetzt werden.

Um den Photovoltaik-Ausbau bestmöglich zu begleiten und zu fördern, ist ein regelmäßiges, zeitnahes und quantitativ messbares Monitoring vorgesehen. Eine wesentliche Basis für die Auswertung des Photovoltaik-Zubaus ist das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, in dem alle Photovoltaik-Anlagen vom Betreiber anzumelden sind. Per Änderungsantrag hat der Stadtrat beschlossen, dass der Monitoringbericht dem Stadtrat halbjährlich vorzulegen ist. Der Monitoringbericht wurde dem Ausschuss für Klima- und Umweltschutz erstmals am 18. Juni 2024 vorgelegt. Die Veröffentlichung der Kennzahlen für den Solarenergieausbau erfolgt regelmäßig halbjährlich auf dieser Internetseite.

Kenngrößen und Zielwerte des Masterplan solares München

Das langfristige Ziel des Solarenergieausbaus in München ist, 25 Prozent des Strombedarfs der Stadt München mit innerstädtischen Photovoltaikanlagen zu erzeugen.

Konkret hat der Stadtrat mit dem Masterplan solares München folgende Ziele und Richtwerte im Stadtgebiet München beschlossen:

  1. Photovoltaik-Zubauleistung: 100 MWp/Jahr ab circa 2030
  2. Photovoltaik-Zubauwachstum: Eine Steigerung von 40 Prozent pro Jahr, bis eine Photovoltaik-Zubauleistung von 100 MWp/Jahr erreicht ist. Danach (ab circa 2030) soll die Zubauleistung dauerhaft konstant erhalten werden. Der Stadtrat bekräftigt damit, der Photovoltaik-Branche und insbesondere dem Fachhandwerk eine langfristig stabile und nachhaltige Geschäftsgrundlage für den Auf- und Ausbau entsprechender Kapazitäten schaffen zu wollen. Die bereits beschlossenen Photovoltaik-Ausbauziele aus dem Beschluss zur Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 09102 vom 1. März 2023 sind mit obigen Richtwerten im Einklang und bleiben davon unberührt.
  3. Auf Siedlungsflächen, die als Wohnbauflächen, Industrie- und Gewerbeflächen, als Flächen gemischter Nutzung und Flächen besonderer funktionaler Prägung ausgewiesen sind, gilt ein Richtwert von 20 Prozent Photovoltaik-Modulfläche bezogen auf die Grundstücksfläche. 40 Prozent der Siedlungsfläche können dabei unberücksichtigt bleiben, da an vielen Stellen Denkmalschutz oder sonstige zwingende stadtplanerische Belange der Photovoltaik-Nutzung entgegenstehen.

Weitere Beschlüsse zum Solarenergieausbau in München

Ebenso wurden jährliche Zubauziele sowie konkrete Ziele für städtische Gebäude sowie für städtischen Gesellschaften beschlossen:

  • Städtische Gebäude: Im Grundsatzbeschluss II aus 2021 wurde die Baupflicht Solar für die eigenen Gebäude systematisch gesteigert sodass jetzt mit einer maximale Belegung geplant werden soll.
  • Münchner Wohnungen: Für die Wohnungsbaugesellschaften der Stadt München wurde 2023 in den strategischen Zielen ein jährlicher Photovoltaik-Zubau von 12,5 Mega Watt Peak verankert.
  • Allgemeine Ziele und konkrete Ziele für die Stadtwerke München: Im März 2023 wurden bereits für die nächsten Jahre folgende Ziele für den Photovoltaik-Ausbau innerhalb der Münchner Stadtgrenzen beschlossen: 15 MWp in 2023, 20 MWp in 2024, 30 MWp in 2025, 60 MWp jährlich in 2026 bis 2028. Die Stadtwerke München wurden hierbei gebeten, 50 Prozent dieser Zielzahlen zu realisieren, also konkret: 7,5 MWp in 2023, 10 MWp in 2024, 15 MWp in 2025, 30 MWp jährlich in 2026 bis 2028
  • Weitere Aufträge für die Stadtwerke München (SWM): Zudem wurden die Stadtwerke München vom Stadtrat beauftragt, den Freiflächen-Photovoltaik-Ausbau in der Region zu verstärken. Hierbei wurden für die nächsten vier Jahre ein durchschnittlichen jährlichen Zubau von 15 MWp, also 60 MWp bis Ende 2027 als Ziel Gesetz.
  • Planung einer Agri-Photovoltaik-Anlage bei den Stadtgütern München durch die SWM, siehe Pressemitteilung in der Rathaus-Umschau vom 2.5.2023 auf Seite 12.
  • Für die städtischen Liegenschaften und Beteiligungsgesellschaften gelten allgemeine Zielformulierungen für den Solarenergieausbau.

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