Wärmewende für München

Alles zum Plan der Stadt für eine klimafreundliche Wärmeversorgung durch erneuerbare Energien, Fernwärmeausbau und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen.

Der Münchner Wärmeplan

Karte der Wärmeversorgungsgebiete in München (Stand November 2024)
Referat für Klima- und Umweltschutz
Abbildung: Karte der Wärmeversorgungsgebiete in München (Stand November 2024)

Als erste Kommune in Bayern hat die Landeshauptstadt München entsprechend dem Wärmeplanungsgesetz einen Wärmeplan erarbeitet. Dieser Plan berücksichtigt die aktuelle Wärmeversorgung im Stadtgebiet und gibt Auskunft über zukünftige klimaneutrale Versorgungsmöglichkeiten.

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Ausbau und die Optimierung von Wärmenetzen (Fernwärme und Nahwärme). Außerhalb von Wärmenetzgebieten wird über die Möglichkeiten zur Nutzung von erneuerbaren Energien informiert.

Damit die Wärmewende gelingt, muss der Wärmebedarf in München sinken. Daher umfasst die Wärmewende auch energetische Verbesserungen an Gebäuden. Industrie und Gewerbe werden ebenfalls in die Wärmeplanung einbezogen. Industrie und Gewerbe können durch die Bereitstellung unvermeidbarer Abwärme die Wärmeversorgung unterstützen.

Erstellung der Wärmeplanung

Im Rahmen der Wärmeplanung wird die aktuelle Wärmeversorgung analysiert und Möglichkeiten zur Nutzung von erneuerbaren Wärmequellen erarbeitet.

Die kommunale Wärmeplanung trägt dazu bei, dass die Wärmeversorgung effizient, umweltfreundlich, bezahlbar und zukunftssicher ist. Sie erfolgt unter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben, wirtschaftlicher Effizienz und ökologischer und sozialer Belange.

Gemäß dem Wärmeplanungsgesetz ist die Landeshauptstadt München verpflichtet, ihre Wärmeplanung bis spätestens 30. Juni 2026 zu erstellen. Gemeinsam mit den Stadtwerken München und externen Expert*innen hat die Stadt München eine erste Version ihrer Wärmeplanung erstellt. Diese wurde durch den Stadtrat am 15. Mai 2024 beschlossen und steht seitdem allen Bürger*innen frei zur Verfügung.

Am 5. Juli 2024 endete der Beteiligungszeitraum für den Wärmeplan der Landeshauptstadt München. Die Stellungnahmen und die Weiterentwicklungen bei der kommunalen Wärmeplanung wurden im Rahmen der Beschlussvorlage zum Stadtratsbeschluss vom 27. November 2024 berücksichtigt.

Die kommunale Wärmeplanung ist ein kontinuierlicher Prozess, in dem der Plan regelmäßig weiterentwickelt wird, um sich an neue Gegebenheiten und Anforderungen anzupassen.

Ablauf der Wärmeplanung

Im ersten Schritt werden Wärmekennwerte für das Stadtgebiet ermittelt. Dafür werden Daten zu bestehenden Wärmeverbräuchen, Wärmeversorgungsarten und zur Energieinfrastruktur (Wärmenetz, Gasnetz) erhoben. Das ermöglicht eine Analyse der bestehenden Wärmeversorgung und der damit verbundenen Treibhausgasemissionen.

Im zweiten Schritt werden technisch und wirtschaftlich sinnvolle Potenziale aufgezeigt, die dazu beitragen, die Wärmeversorgung klimaneutral zu gestalten.

Hierbei werden sowohl dezentrale Versorgungsarten wie Wärmepumpen oder Abwärme als auch zentrale netzgebundene Versorgungsarten einbezogen. Im Moment basiert die Erzeugung der Münchner Fernwärme überwiegend auf fossilen Energieträgern. Daher ist die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energien ein zentrales Element der Wärmeplanung. Zusätzlich wird auch das Potenzial für eine Senkung des Wärmebedarfs durch energetische Sanierung der Gebäude analysiert.

Durch den Abgleich von Wärmebedarfen und Potenzialen werden im Stadtgebiet geeignete Wärmeversorgungsarten identifiziert und in verschiedenen Gebieten dargestellt. Diese Gebiete nennen sich Eignungsgebiete. Ziel der Unterteilung der Stadt in Eignungsgebiete ist es, eine Orientierung für zukünftige Versorgungsarten und verfügbare Wärmequellen zu schaffen.

Derzeit gibt es folgende Gebiete, diese sind online im städtischen Geoportal frei zugänglich:

  • Fernwärmeverdichtungsgebiete
  • Fernwärmeerschließungsgebiete ab 2025
  • Wärmenetzuntersuchungsgebiete
  • Eignungsgebiete mit dezentraler Wärmeversorgung
    • Grundwasserwärmepumpen
    • Erdwärmekollektoren
    • Luftwärmepumpen
  • Gebiete mit Fokus auf energetischer Sanierung
  • Prüfgebiete mit Bedarf an tiefergehenden Konzepten und Planungen zur geeigneten Wärmeversorgung
  • Sondernutzung, Industrie oder Gewerbe
  • Gebiete mit geringem oder keinem Wärmebedarf.

Hinweis: In einem Eignungsgebiet können oft mehrere Versorgungsalternativen bestehen. Diese sind im Geoportal ersichtlich (Login mit BayernID notwendig). Der dort dargestellte Münchner Wärmeplan bietet eine unverbindliche Orientierungshilfe. Er liefert erste Vorschläge, wie sich die Gebäude zukünftig mit Wärme aus erneuerbaren Quellen versorgen können.

Der Wärmeplan stellt keine Verpflichtung für Gebäudeeigentümer*innen dar, ein bestimmtes Heizsystem einzubauen oder zu nutzen. Ebenso auch keinen Anspruch auf eine bestimmte Wärmeversorgung durch die Landeshauptstadt München oder ein Energieversorgungsunternehmen. Der Wärmeplan ersetzt auch keine individuelle, projektbezogene Planung.

Hier finden Sie nähere Infos zu dezentralen Versorgungslösungen und zu Wärmenetzen.

Weitere Informationen zum Zielszenario finden sich in Dokument "Wärmestrategie München (Abschlussbericht)".

Hinweis: Nach der Veröffentlichung des Abschlussberichts haben sich grundlegende Änderungen bei der Ableitung der Eignungsgebiete ergeben. Veränderungen bei der Einteilung der Eignungsgebiete sind in der Beschlussvorlage zum Stadtratsbeschluss vom 27. November 2024 beschrieben.

Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH

Das Zielszenario beschreibt die Entwicklung des Wärmebedarfs und der Wärmeversorgungssysteme Münchens in den Jahren 2025, 2030, 2035, 2040 und 2045. Nach den Vorgaben des Bundes muss spätestens im Jahr 2045 eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung erreicht werden.

Die dargestellte Grafik zeigt die Entwicklung des Endenergiebedarfs für die Wärmeversorgung im Zielszenario. Insgesamt zeigt sich, trotz eines Bevölkerungswachstums, ein Rückgang des Endenergiebedarfs von aktuell rund 11.330 GWh bis 2045 auf ungefähr 8.740 GWh (Verringerung von 24 Prozent). Der prognostizierte Endenergiebedarf für den Neubau beträgt 2045 745 GWh. Die vorherrschenden Technologien für die Wärmeversorgung im Jahr 2045 sind die Fernwärme (Anteil von etwa 62 Prozent) und Wärmepumpen (Anteil von etwa 33 Prozent aus Umweltwärme und Strom).

Besonders geeignet sind Wärmeversorgungsarten, die im Vergleich zu anderen erneuerbaren Versorgungslösungen folgende Eigenschaften aufweisen:

  • niedrige Kosten: Die sogenannten "Wärmegestehungskosten" umfassen Investitionskosten einschließlich Infrastrukturausbaukosten sowie Betriebskosten über die gesamte Lebensdauer der Anlage.
  • geringe Realisierungsrisiken: Die Risiken sind durch rechtlich klare Genehmigungsverfahren, bewährte Technologien und unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten minimal.
  • hohe Versorgungssicherheit: Die Versorgungssicherheit wird durch zuverlässige Anlagen, widerstandsfähige Systeme gegenüber Störungen, Notfallplanung, regelmäßige Wartung und einfache Betriebsprozesse gewährleistet.
  • wenig ausgestoßene Treibhausgase: Durch eine hohe Effizienz der unterschiedlichen erneuerbaren Wärmeversorgungsarten werden die Treibhausgasemissionen schrittweise reduziert.

Neben den Wärmeversorgungsarten wird die Verringerung des Energiebedarfs durch die energetische Sanierung  berücksichtigt.

Weitere Informationen zum Zielszenario finden sich in Dokument "Wärmestrategie München (Abschlussbericht)".

Auf Grundlage der Bestands- und Potenzialanalyse und im Einklang mit dem Zielszenario wird eine kommunale Wärmewendestrategie mit Instrumenten, Maßnahmen, Umsetzungsprioritäten und einem Zeitplan entwickelt.

Die Wärmewendestrategie ist die Schnittstelle zwischen Wärmeplan und der Umsetzung der Wärmewende vor Ort. Die Maßnahmen dienen der Energieeinsparung, der Verringerung von Treibhausgasen und dem Aufbau der künftigen Energieversorgungsstruktur im Münchner Stadtgebiet. Sie werden regelmäßig überprüft und angepasst.

Elemente und Grundzüge einer Wärmewendestrategie für München werden in der Sitzungsvorlage „Kommunale Wärmeplanung für München“ erläutert.

Die Empfehlungen für die Wärmewendestrategie München basieren auf einer Analyse der rechtlichen Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen der Stadt München sowie auf den Eignungsgebieten. Sie wurden auch in einer begleitenden „Studie zur Wärmewendestrategie München“ erarbeitet.

Veränderungen bei der Wärmewendestrategie sind in der Beschlussvorlage zum Stadtratsbeschluss vom 27. November 2024 beschrieben.

Die kommunale Wärmeplanung muss mit anderen Planungen, Programmen und Instrumenten der Stadtentwicklung verkünpft werden. Sie wird unter anderem in den Stadtentwicklungsplan 2040 integriert.

FAQs Münchner Wärmeplan

Fragen zum Münchner Wärmeplan?

Interessensbekundung für Unternehmen und Eigentümer*innen

Unverbindliche Interessensbekundung für Unternehmen zur Wärmeversorgung im Stadtgebiet

Wärmeversorgungsunternehmen und Betreiber*innen von Wärmenetzen sowie Unternehmen mit Abwärmeangeboten können über ein Formular ihr Interesse an Versorgungsprojekten mitteilen. Damit werden Planungen der Unternehmen zum Auf- oder Umbau von Wärmenetzen sowie zur Dekarbonisierung der Erzeugungsanlagen erfasst und gegebenenfalls erleichtert.

Die Stadtverwaltung kann auf diesem Wege ihre eigenen Planungsgrundlagen verbessern und erste Schritte zur Umsetzung neuer Projekte zur Wärmeversorgung voran bringen.

Hinweis: Aus den Interessensbekundungen kann kein Anspruch gegenüber der Landeshauptstadt München auf Projektrealisierung geltend gemacht werden.

Zum Online-Formular

Datenschutzhinweise der Landeshauptstadt München für die unverbindliche Bekundung von Versorgungsinteresse im Stadtgebiet München von Wärmeanbietenden inklusive Abwärme

Unverbindliche Interessensbekundung an einem Nahwärmenetzanschluss

Die Interessensbekundung ist unverbindlich und bringt in Erfahrung, welche Gebäudeeigentümer*innen Interesse am Anschluss an ein Nahwärmenetz haben. Denn nur dort, wo ausreichende Bereitschaft zum Netzanschluss besteht, ist ein wirtschaftlicher Betrieb eines Nahwärmenetzes möglich.

Zum Online-Formular

Datenschutzhinweise der Landeshauptstadt München für die unverbindliche Interessensbekundung an einem Nahwärmenetzanschluss

Studien zur kommunalen Wärmeplanung in München

Forschungsstelle für Energiewirtschaft mbH (2024): Wärmestrategie München - Verbesserung der Daten- und Analysegrundlage für die kommunale Wärmeplanung (Abschlussbericht, PDF)

Andrea Versteyl Rechtsanwälte (2024): Rechtsgutachten (PDF) zur kommunalen Wärmeplanung für die Landeshauptstadt München – Instrumente und ausgewählte Rechtsfragen einer Wärmewendestrategie

Hamburg Institut (2024): Studie (PDF) zur Wärmewendestrategie München

Technische Universität München (2022): Integration der thermischen Grundwassernutzung in das Modell München (PDF)

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