Erkrankungen durch Zecken
Zecken sind weltweit verbreitete blutsaugende Parasiten und Überträger von Krankheiten auf Mensch und Tier.
Zecken - Parasiten aus dem Unterholz

Zecken zählen zur biologischen Klasse der Spinnentiere und ernähren sich als Parasiten vom Blut anderer Lebewesen. Sie leben nicht nur in ausgedehnten Waldgebieten, sondern fühlen sich außerdem im hohen Gras, an Büschen, Bachufern und Flussauen sowie in Grünanlagen und Parks wohl. Die Zecken warten dort darauf, bei Kontakt mit Menschen oder Tieren abgestreift zu werden und heften sich fest. Hierfür suchen Zecken sich möglichst geschützte Körperstellen.
In Deutschland ist die Art des „Gemeinen Holzbocks“ am verbreitetsten. Hier heimische Zecken fallen nicht von Bäumen und können nicht springen.
Zecken sind ab einer Mindesttemperatur von fünf Grad aktiv, ihre größte Aktivität findet aber zwischen Frühling und Herbst statt. Ist eine Zecke mit Krankheitserregern infiziert, so kann ein für sich harmloser Zeckenstich zur Gefahr für den Menschen werden. Die bekanntesten durch Zecken übertragbaren Krankheiten sind die von Bakterien ausgelöste Lyme-Borreliose und die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Zecke gefunden? Helfen Sie mit!
Wenn Sie bei einem Waldspaziergang, auf einer Wiese oder einem sonstigen Ort eine Zecke gefunden haben oder von einer Zecke gestochen wurden, können Sie diese an den Zecken-Atlas „ZEPAK“ des Robert Koch-Instituts (RKI) einsenden. Das Citizen-Science-Projekt möchte herausfinden, wo in Deutschland welche Zecken vorkommen und welche Krankheiten sie übertragen können. Um diese Fragen beantworten zu können, ist die Mithilfe der Bevölkerung gefragt. Die Zecken sollten nur mit einer Pinzette angefasst und in eine verschließbare Plastiktüte gesteckt werden. Auf der Projekt-Webseite steht ein Begleitbogen für die Einsendung zum Abruf bereit. Genauere Informationen zum Versand finden Sie auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts.
Lyme-Borreliose
Am häufigsten werden von den hier heimischen Zecken Borrelien übertragen. Diese Erreger können neben anderen Krankheitsbildern eine Wanderröte, eine ringförmige Rötung der Haut um die Einstichstelle verursachen. Bei Anzeichen einer Rötung einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich sollte sofort eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Eine Impfung gegen Borreliose gibt es derzeit nicht. Eine Infektion wird mit Antibiotika behandelt.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
FSME tritt bevorzugt im Frühjahr und Sommer auf, häufig jedoch auch im Herbst. Bei warmer Witterung können Infektionen vereinzelt auch im Winter auftreten.
In Jahren mit mäßig kaltem Winter ist die Zecken-Aktivität im Frühsommer höher und damit erhöht sich auch das Risiko einer Virusübertragung.
Die Landeshauptstadt München und die meisten Landkreise Bayerns zählen zu den sogenannten Risikogebieten für FSME.
FSME-Viren werden mit dem Speichel einer stechenden Zecke, die selbst infiziert ist, übertragen. Zu den bevorzugten Einstichstellen beim Menschen gehören die behaarte Kopfhaut, die Haut hinter den Ohren, Hals, Achsel-, Arm- und Kniebeugen, die Leistenregion, der Genitalbereich sowie der Bauchnabel.
Nach einer Inkubationszeit von durchschnittlich sieben bis 14 Tagen (in Einzelfällen bis zu 28 Tagen) verspüren einige der Infizierten grippeähnliche, unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber oder Schnupfen. In zirka 70 bis 95 Prozent der Fälle klingt die Infektion wieder ab oder verläuft ohne jegliche Symptome.
Bei einem Teil der Infizierten kann nach dem symptomfreien Zeitraum eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhaut oder des Rückenmarks mit entsprechenden neurologischen Symptomen beobachtet werden.
Schwere Verläufe können zum Beispiel mit Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen und starker Schläfrigkeit einhergehen und sogar bis zum Tod führen.
Da die FSME-Erkrankung nur symptomatisch behandelt werden kann, kommt der Vorbeugung durch Impfung eine besondere Bedeutung zu. Die Ständige Impfkommission STIKO, empfiehlt die FSME-Impfung Personen, die sich in Risikogebieten im Freien aufhalten. Dies gilt auch für Kinder ab 1 Jahr, sofern sie sich häufig im Freien aufhalten.
Die Impfung gegen FSME kann bei der/dem Hausärzt*in, aber auch in der Impfstelle des Gesundheitsreferats durchgeführt werden. Weitere Informationen finden Sie beim Internetauftritt der Impfstelle.
Was tun bei einem Zeckenstich?
Das Tragen geschlossener Kleidung (feste Schuhe, lange Hosen, lange Ärmel) bietet bei Aufenthalt im Freien einen gewissen Schutz. So wird es einer Zecke erschwert, eine geeignete Hautstelle für eine Blutmahlzeit zu finden. Die Anwendung von Insektenschutzsprays, sogenannten Repellents auf der Haut kann ebenfalls schützen.
Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper – insbesondere auch von Kindern - nach Zecken abgesucht werden. Zecken sollten so schnell wie möglich vollständig aus der Haut entfernt werden. Hierzu wird die Zecke mit einem Zeckenentfernungsinstrument (zum Beispiel Pinzette) nahe der Hautoberfläche gegriffen und aus der Haut gezogen. Die Zecke darf auf keinen Fall vor dem Entfernen mit Öl oder Ähnlichem beträufelt werden. Nach Entfernung der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) stellt auf seiner Internetseite eine Bilderserie zum Entfernen von Zecken bereit.