Umgang mit Wespen, Hornissen und Co.

Hier erfahren Sie, wie Sie sich gegenüber Wespen, Hornissen und Co. verhalten sollten und was bei Stichen oder einem ungewünschten Nestbau zu tun ist.

Wichtiger Hinweis

Hinweis

Das Töten von Hornissen oder das Entfernen ihrer Nester ohne Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde ist verboten.

Wissenswertes über Wespen und Hornissen

Gemeine Wespe
Markus Bräu
Gemeine Wespe

Wespen und Hornissen eilt häufig ein schlechter Ruf voraus, zu Unrecht.

Entgegen häufiger Annahmen sind Wespen und auch Hornissen nicht aggressiv. Sie haben eine wichtige Funktion in der Natur, da sie Fliegen, Mücken und viele Schadinsekten jagen. Daher sind sie als effiziente Schädlingsbekämpfer sehr beliebt bei Waldbauern. Ein Hornissenvolk kann am Tag ein halbes Kilo Schädlinge erbeuten, so viel wie vier bis fünf Meisenfamilien am Tag an ihre Jungen verfüttern. Auch ein größeres Wespenvolk schafft in wenigen Stunden bis zu 3.000 Fliegen und Mücken zu fangen.

Außerdem sind Wespen fleißige Blütenbestäuber. Die erwachsenen Arbeiterinnen ernähren sich rein vegan von Pflanzennektar. Nur für die Aufzucht ihres Nachwuchses gehen Wespen und Hornissen auf die Jagd.

Aufgrund verbreiteter Mythen wie "drei Hornissenstiche töten einen Menschen, sieben ein Pferd" wurden Hornissen, aber auch bestimmte Wespenarten lange Zeit bekämpft, so dass ihre Bestände stark zurückgingen. Tatsächlich enthalten Hornissenstiche und Stiche anderer Wespenarten weniger Gift als der Stich einer Honigbiene. Sie sind auch in hoher Anzahl für Erwachsene, Kinder oder Haustiere nicht lebensbedrohlich (ausgenommen Allergiker). Deshalb unterliegt die Hornisse heute dem besonderen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes.

FAQ’s zu Wespen, Hornissen und Co.

Ob beim Grillen oder beim Kaffeetrinken auf der Terrasse, es lohnt sich einige Tipps zu beachten, um Konflikte mit Wespen oder Hornissen zu vermeiden. Die Gewöhnliche und die Deutsche Wespe werden von süßen Speisen und Getränke, aber auch von Fleisch und Schinken angezogen.

  • Wichtigster Tipp im Umgang mit Wespen ist ruhig bleiben und sich nicht hektisch zu bewegen. Während Wespen in Kopf Nähe herumschwirren, sollte man den Mund geschlossen halten. Auf keinen Fall sollte man nach den Tieren schlagen oder sie anpusten, dadurch fühlen sich die Wespen angegriffen und verteidigen sich.
  • Um zu vermeiden, dass die Essensgerüche Wespen anlocken, sollte man Kuchen, oder auch Käse und Schinken draußen nach Gebrauch abdecken und Marmeladengläser verschließen.
  • Aus nicht verschließbaren Flaschen und Dosen am besten nur mit Strohhalm trinken, um ein Verschlucken einer hineingefallenen Wespe zu vermeiden.
  • Wichtig ist, dass Schokoladen- und Eis-Münder von Kindern nach dem Essen gut abgeputzt werden, damit keine hungrigen Wespen den Kindern ins Gesicht fliegen.
  • Geblümte, bunte Kleidung und Parfüm können ebenso Wespen anziehen.
  • Manchmal kann es helfen, die Wespen leicht mit Wasser (aus einer sauberen Sprühflasche) zu besprühen, denn sobald es „regnet“ kehren Wespen zu ihrem Nest zurück
  • Ansonsten kann eine Ablenkfütterung mit überreifem Obst wie Weintrauben helfen Wespen fernzuhalten. Wichtig ist, dass die Fütterung in mindestens fünf besser zehn Meter vom Esstisch entfernt ist.
  • Wer alle Register ziehen möchte, kann zusätzlich noch um den Kaffeetisch etwas Nelkenöl versprühen, oder Basilikum pflanzen. Das können Wespen nicht leiden.

Unterwegs im Grünen gibt es kaum Berührungspunkte mit Wespen und Hornissen.
Die Augen sollte man allerdings aufhalten, bevor man Fallobst aufhebt oder reifes Obst pflückt, da sich hier auch Wespen, Bienen und Hornissen gerne bedienen.
Beim Barfußlaufen über Wiesen kommt es immer wieder zu Stichen (meist von Honigbienen) während der Weißklee blüht. Sandalen helfen.

Sollte es zu einem Wespen-, Hummel-, oder Bienenstich gekommen sein, hilft eine halb aufgeschnittene Zwiebel auf der Einstichstelle, ein kalter Umschlag mit Essig, oder ein Stichheiler (Hitze) aus er Apotheke gegen Schwellung, Juckreiz und Schmerz.

Einige Arten greifen mangels natürlicher Strukturen wie Baumhöhlen auf Gebäude zurück, um ihre Nester in wettergeschützter Umgebung errichten zu können. Beliebte Neststandorte sind Gartenhäuser, Balkone aber auch Rollladenkästen. Die Nester werden meist erst im Juni/Juli bemerkt, wenn mehrere Arbeiterinnen fliegen. Die jungen Königinnen haben jedoch bereits im April mit dem Nestbau begonnen. Manchmal lösen diese Nester unbegründete Ängste aus.

Nester sind je nach Wespenart nur eine gewisse Zeit im Jahr belebt. Nach Ende einer Brut Saison werden die Nester nicht wieder bezogen. Königinnen bauen im nächsten Jahr immer neu (mehr zum Lebenszyklus der Wespen finden sie unter Aktion Wespenschutz ). Das alte Nest kann nach dem Absterben ohne Gefahr entfernt werden.

Während der Saison sollte man

  • wenn möglich zwei bis drei Meter Abstand zu Nestern halten. Manche Arten tolerieren ruhige Besuche im nahen Nestumfeld (zum Beispiel Feldwespen).
  • nicht in der Einflugschneise stehen oder die Einflugöffnung verdecken
  • Fliegengitter in den Fenstern anbringen, damit sich keine Tiere ins Haus verirren (bei einem Nest in der Wohnumgebung oder im Rollladenkasten)
  • Abends das Licht ausschalten, da Hornissen in den Abendstunden jagen und vom Licht angezogen werden
  • nicht mit Stöcken in Nestern stochern, und Haustiere vom Graben nach Hummel- oder Wespennestern abhalten.

Selten ist eine Umsiedlung des Volkes notwendig.

Um einem Nestbau im Rollladenkasten vorzubeugen, finden sich hier Maßnahmen, mit denen man Jungköniginnen im Frühjahr den Standort möglichst unattraktiv für eine Nestgründung gestalten kann.

Haben Sie Probleme mit einem Insektennest im Wohnumfeld (hier können Sie auch Hummel- und Bienennester melden), können Sie dies der Unteren Naturschutzbehörde über folgendes Meldeformular melden.

Bitte geben Sie hier eine genaue Beschreibung des Standorts und die Beilage von Fotos, um die Insektenart bestimmen zu können. Wir beraten dann gerne auch telefonisch oder leiten Ihre Anfragen an unsere ehrenamtlichen Wespen- und Hornissenberater*innen für Beratungen vor Ort und gegebenenfalls Umsiedlungen weiter. Bei akuten Notfällen am Wochenende und außerhalb der Geschäftszeiten, wenden Sie sich bitte an die Feuerwehr unter 112.

Wespenarten

Vespa crabro

  • Merkmale: Die größte in Deutschland vorkommende Wespenart. Kopf rotbraun gefärbt. Brüststück dunkelbraun.Der Hinterleib ist wie bei allen sozialen Faltenwespen gelb-schwarz gefärbt. Gute Schädlingsbekämpfer
  • Größe: Königin: 25 bis 35 Millimeter; Arbeiterin: 18 bis 25 Millimeter; Drohnen: 21 – 28 Millimeter
  • Nest: Neststandort in dunklen wettergeschützten Hohlräumen, wie Dachstühlen, Rollladenkästen oder Vogelnistkästen, ursprünglich in Baumhöhlen und hohlen Bäumen, Nestfarbe von beige, ockerfarben bis hellbraun meliert.
  • Volksstärke: von circa 100 bis 700 Tieren, maximal 900 Arbeiterinnen im Nest
  • Zyklus: langer Zyklus von April bis Mitte Oktober
  • Verhalten: Friedliche Wespe, geht dem Menschen aus dem Weg. Selbst im Nestumfeld nicht angriffslustig, solange man sich bedächtig verhält. Geht nicht an süße Speißen. Orientiert sich an Licht und fliegt auch abends. Deshalb verirren sich Hornissen manchmal durch geöffnete Fenster in beleuchtete Wohnräume.

Vespula germanica

  • Merkmale: typische Wespe am Kaffeetisch, weit verbreitete Art,Geht vor allem im Spätsommer an süße Speisen und Getränke oder Fleisch.
  • Kopfzeichnung: Drei Punkte auf Kopfschild
  • Größe: relativ klein; Königin: 17 bis 20 Millimeter; Arbeiterin: 12 bis 16 Millimeter; Drohnen: 13 bis 17 Millimeter
  • Nest: Neststandort meist unzugänglich in dunklen Hohlräumen, wie Dachstühlen oder Rollladenkästen oder Mäuselöchern. Nestfarbe ist graumeliert
  • Volksstärke: große Völker von circa 1.000 bis 8.000 Tieren
  • Zyklus: langer Zyklus von April bis Ende Oktober, in warmen Jahren bis November
  • Verhalten: Verteidigt direkten Nestbereich bei Erschütterung oder Störung, ansonsten nicht angriffslustig aber zuweilen lästig an Süßspeisen.

 

Vespula vulgaris

  • Merkmale: Kurzkopwespe, typisches Erscheinungsbild, häufigste heimische Wespenart,
  • Größe: kleine Wespe: Königin:16 bis 19 Millimeter; Arbeiterin: 11 bis 14 Millimeter; Drohnen: 13 bis 17 Millimeter
  • Nest: Neststandort meist unzugänglich in dunklen Hohlräumen, wie Dachstühlen oder Rollladenkästen oder Mäuselöchern. Nestfarbe ist beige oder ockerfarben bis hellbraun strukturiert, mit muschelartigen Lufttaschen.
  • Volksstärke: 500 bis 7.000 Tiere
  • Zyklus: langer Zyklus von April bis Ende Oktober
  • Verhalten: Nestverteidigung im nahen Nestbereich, ansonsten nicht besonders angriffslustig. Geht vor allem im Spätsommer an süße Speisen und Getränke oder Fleisch und wird dann auch lästig.

Polistes

Es gibt fünf Feldwespenarten in Deutschland. Feldwespen wirken lang und schlank, im Flug wird das hinterstes Beinpaar nach unten hängen gelassen, dies ist typisches Merkmal für Feldwespen.

  • Größe: Königin: 13 bis 18 Millimeter; Arbeiterin: 12 bis 15 Millimeter; Drohnen: 12 bis 16 Millimeter
  • Nest: Kleine Nester mit nur einer Wabenetage ohne Außenhülle, die Nester findet man unter Dachziegeln, unter Balkongeländern, in hohlen Metallpfosten, Hasenställen, Mülltonnenunterständen, Autotüren oder in Gießkannen und anderen seltsamen Orten, sofern diese warm genug sind.
  • Volksstärke: kleine Nester mit circa 8 bis 30 , selten 50 Tieren, häufig gründen zwei oder mehrere Königinnen zusammen ein Nest
  • Zyklus: mittlerer bis langer Lebenszyklus ab April bis circa Ende Juli, in manchen Jahren bis August
  • Verhalten: sehr friedliche Wespenart, selbst im nahen Nestbereich nicht angriffslustig. Durch die fehlende Nesthülle eignet sich die Feldwespe sehr gut zur Beobachtung der Brutaufzucht. Stört nicht am Kaffeetisch, geht nicht an süße Speisen und Getränke oder Fleisch.

Dolichovespula saxonica

Die Sächsische Wespe ist eine noch relativ häufige Wespenart. Da die Nester freihängend und gut sichtbar sind, werden sie jedoch oft unnötigerweise vernichtet.

  • Größe: Königin: 15 bis 18 Millimeter; Arbeiterin: 11 bis 14 Millimeter; Drohnen: 13 bis 15 Millimeter
  • Nest: Wird in der Regel freihängend gebaut aber in Wettergeschützte Bereichen, oft in Gartenhäusschen, Schuppen oder unisolierten Dachböden. Die Nester sind rund, graumeliert und werden circa volleyballgroß
  • Volksstärke: relativ kleine Völker mit 100 bis 300 Tieren
  • Zyklus: sehr kurzer Lebenszyklus ab April bis circa Ende Juli, in manchen Jahren bis August
  • Verhalten: friedliche Wespenart, selbst im Nestbereich nicht angriffslustig, verteidigt wird das Nest in der Regel erst bei direkten Störungen/Beschädigungen. Stört nicht am Kaffeetisch, geht nicht an süße Speisen, Getränke oder Fleisch.

Dolichovespula media

Die Mittlere Wespe gehört zu den Langkopfwespen, sie ist durch Verfolgung leider selten geworden.

  • Kopfzeichnung: Die Arbeiterinnen zeigen sehr variable Farbzeichnung, von stark gelb bis hin zu fast schwarz mit schmalen gelben Streifen.
  • Größe: relativ große Wespe, wird auch kleine Hornisse genannt, da die Königin ähnlich wie Hornisse leichte Rotfärbung der Beine und des Thorax zeigt. Königin: 18 bis 22 Millimeter; Arbeiterin: 15 bis 19 Millimeter; Drohnen: 15 bis 19 Millimeter
  • Nest: Wird in der Regel freizugänglich und offen sichtbar gebaut, daher fallen die Nester häufig schnell auf und wurden in der Vergangenheit (grundlos) bekämpft. Nestfarbe ist beige/ockerfarben bis hellbraun, teils grün meliert: Die Nester sind rund und nach unter spitz zulaufend wie eine Erdbeere, teils zu Beginn mit schlauchförmiger Verlängerung. Das Nest kann bis maximal Fußballgröße anwachsen.
  • Volksstärke: 130 bis 400 Tiere
  • Zyklus: kurzer Lebenszyklus ab April bis circa Ende August
  • Verhalten: vehemente Nestverteidigung im unmittelbaren Nestbereich, ansonsten sehr friedfertig. Stört nicht am Kaffeetisch, geht nicht an süße Speisen und Getränke oder Fleisch.

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