Wasser- und Umweltschutz in Rumänien
Die Münchner Stadtentwässerung (MSE) und Aquatim gründeten eine Betriebspartnerschaft und eine Stiftung, um die Erfolge in Timisoara zu bewahren.
Zusammenarbeit im Bereich Wasserversorgung
Die erste Zusammenarbeit zwischen München und der Stadt Timisoara entstand 2005 während eines mit Bundesmitteln finanzierten Projekts zum Aufbau eines Wasser- und Abwasser-Zweckverbandes im Landkreis Temesch. Zusammen mit weiteren deutschen Kommunen unterstützte München die Wasserver- und entsorger des Kreises Temesch durch Knowhow-Transfer und die Beschaffung von benötigten Werkzeugen und Maschinen.
Eine Verwaltungsreform in Rumänien führte dazu, dass jeder der 40 Landkreise einen eigenen Wasserversorgungsbetrieb einrichten musste. In dem Ver- und Entsorgungsbetrieb Aquatim des Kreises Temesch flossen sowohl Sachmittel als auch Knowhow des Zweckverbandes mit ein. Um die bereits erzielten Erfolge nach Auslauf des Förderprojekts aufrechtzuerhalten und auszubauen schlossen die Münchner Stadtentwässerung (MSE) und Aquatim am 25.01.2006 eine Betriebspartnerschaft. Die MSE unterstützt Timisoara weiterhin mit ausrangiertem Gerät, berät bei speziellen Fachanfragen und ermöglicht einzelnen Fachleuten einen Lernbesuch in München.
2009 gründete Aquatim zusammen mit der MSE die Stiftung Aquademica mit dem Ziel landesweit fachspezifische Qualifizierung anzubieten. Neben der Ausbildung von Technikern aus dem Wasser- und Abwasserbereich stehen inzwischen auch Wirtschaftskurse und Kurse zum Thema Abfallwirtschaft auf dem Lehrplan. Die Landeshauptstadt München stellt für das Projekt Experten zu Verfügung, die an insgesamt 36 Tagen im Jahr in Timisoara Lehrveranstaltungen abhalten. Angestellte der Aquademica werden an zwei Lehrkläranlagen aus München geschult, um dann selbst an der Stiftung zu unterrichten. Inzwischen konnten auch andere deutsche Kommunen zur Mitwirkung gewonnen werden, so dass Fachkundige aus dem Bayerischen Wald und Ingolstadt sich mit Unterrichtseinheiten auf dem Gebiet der Wasserversorgung beteiligen.
Mittlerweile finden regelmäßig an zwei Tagen pro Monat Kurse statt, deren Inhalte mit den rumänischen Wasser- und Abfallbetrieben abgestimmt und je nach Bedarf angepasst werden. So können jährlich 400 – 450 Kursteilnehmer*innen themenbezogen und fachgerecht geschult werden. Die Aus- und Weiterbildungsstätte erwirtschaftet keinen Gewinn, trägt sich jedoch selbst. Einnahmen werden erzielt durch die niedrigen - an das rumänische Durchschnittsgehalt angepassten - Kursgebühren sowie durch Mitgliedsbeiträge deutscher Unternehmen. Als Gegenleistung dürfen die Unternehmen ihre Produkte an der Ausbildungsstätte vorstellen. Die Stiftung ist inzwischen so gut etabliert, dass sie als Plattform für eine jährlich stattfindende internationale Konferenz „ecoImpuls“ zu den Themen Abwasser, Trinkwasser, Abfall und regenerative Energien dient, die 2012 zum ersten Mal stattfand.