Suchterkrankungen im Alter

Auch ältere Menschen konsumieren Alkohol und andere Suchtmittel in gesundheitsgefährdender Weise. Hier finden Sie Hilfen für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte.

Sucht kennt keine Altersgrenze

Senior*innen
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Der Eintritt ins Rentenalter, der Verlust eines geliebten Menschen, Einsamkeit oder Krankheit - Erhöhter Konsum von Alkohol, Medikamenten und anderen Suchtmitteln bei älteren Menschen kann viele Gründe haben und birgt erhöhte Risiken.

Der  Körper verändert sich mit den Jahren. Manche Organe arbeiten im Alter langsamer, die Nerven sind empfindlicher, Wasser und Fett sind anders verteilt. Alkohol führt deshalb zu höheren Blutalkoholkonzentrationen und geht schneller "ins Blut". Viele Medikamente wirken anders als in jungen Jahren und führen zu verstärkten Nebenwirkungen.

Erhöhter Suchtmittelkonsum kann die Eigenständigkeit und die Lebensqualität auf längere Sicht stark einschränken und auch für das Umfeld der Betroffenen zu einer Belastung werden. Es gibt also Gründe genug, Suchtmittelkonsum und -abhängigkeit im Alter zum Thema zu machen!

Betroffene, Angehörige und Fachkräfte finden hier Broschüren zur ersten Information. Beratung und weitere Unterstützung bieten die Suchtberatungsstellen.

Für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte

Ein Paar geht spazieren

Haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihren Alkohol- oder Medikamentenkonsum zu verringern oder zu beenden?

Auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wie "Medikamente - Gesund und aktiv älter werden" oder "Alkohol im Alter"  können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen und Broschüren zum Thema herunterladen. 

In den Suchtberatungsstellen finden Sie und Ihre Angehörigen kompetente Fachkräfte, die Ihnen im persönlichen Gespräch eine erste Orientierung geben - und wenn Sie möchten, auch weitere Hilfen anbieten. Zudem gibt es weitere Angebote wie Therapiegruppen für Menschen im gleichen Alter, Selbsthilfegruppen oder betreute Wohnformen. Auch darüber informieren die Suchtberatungsstellen.

Bei Fragen oder in Krisen erreichen Sie die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der SuchtHotline anonym und rund um die Uhr unter der Telefonnummer 089/282822.

Vielleicht haben Sie auch einmal Lust in ein Altenservicezentrum oder in eine Kontakt- und Begegnungsstätte zu gehen. Hier finden Sie Gesellschaft z.B. beim Kartenspielen oder bei Ausflügen, günstige Essensangebote, sozialpädagogische Beratung und weiterführende Hilfen.

Alle Adressen finden Sie kompakt zusammengestellt im Infoblatt "Suchthilfe und Beratung" auf dieser Seite im Bereich Informationen und Broschüren.

Hand in Hand

Suchterkrankungen in der Familie belasten alle Betroffenen. Angehörige schämen sich für die Alkohol- oder Medikamentenabhängigkeit des Familienmitgliedes. Im Freundes- und weiteren Bekanntenkreises wird das Problem heruntergespielt und verheimlicht.

Eine zusätzliche Belastung entsteht durch Aufgaben, die Angehörige für das suchtkranke Familienmitglied übernehmen (müssen). Dies spielt gerade bei der Betreuung oder Pflege älterer Menschen eine große Rolle.

Das Leben mit einem suchtkranken Familienmitglied schränkt die eigene Lebensqualität stark ein. Eigene Bedürfnisse werden vernachlässigt und Gefühle wie Scham, Schuld, Liebe und Wut wechseln sich ab.

Daher ist es nicht leicht, das Thema anzusprechen. Man fürchtet sich vor weiteren Konflikten. Und oft reagieren Menschen mit problematischem Suchtmittelkonsum mit Verleugnung des Konsums oder Anschuldigungen.

Holen Sie sich Unterstützung!

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Beobachtungen ansprechen und Ihre Sorge ausdrücken. Ihre Rückmeldung kann dazu beitragen, dass sich Ihr suchtkrankes Familienmitglied mit seinem Problem auseinandersetzt. Gleichzeitig kümmern Sie damit um sich selbst. Wenn es Ihnen gut geht, können Sie mit den Anforderungen besser umgehen.

In den Suchtberatungsstellen finden Sie kompetente Fachkräfte, die auch Ihnen als Angehörige gerne weiterhelfen - im persönlichen Gespräch, in Angehörigen - und Selbsthilfegruppen.

Helfende Hände

Oft wird ein schädlicher Suchtmittelkonsum bei älteren Menschen nicht oder erst sehr spät bemerkt. Bleibt er unerkannt, kann dies zum Verlust von Selbständigkeit und der Einschränkung der Lebensqualität führen.

Ehrenamtliche und Fachkräfte aus Arztpraxen, Apotheken, der Altenhilfe oder dem Pflegebereich können ältere Menschen dabei unterstützen, ihren Suchtmittelkonsum im Hinblick auf eine Änderung ihres Lebensstils zu überdenken. Zum Beispiel durch das Überreichen einer Broschüre oder durch gezieltes Ansprechen der Problematik.

In diesem Zusammenhang werden wir immer wieder auf folgende Punkte angesprochen:

  • Wie kann ich einschätzen, ob eine Gefährdung oder bereits eine Abhängigkeit vorliegt?
  • Wie kann ich den Konsum so ansprechen, dass mein Gegenüber gesprächsbereit bleibt?
  • Welche Hilfen gibt es, wenn eine Veränderung angestrebt wird?

Zu diesen und weiteren Fragen finden Sie auf den Seiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Informationen und Handlungshilfen - sowohl zum Download in pdf als auch zur Bestellung. Dies gilt auch für die Broschüre der Fachstelle für Suchtprävention Berlin zur Motivierenden Kurzintervention in der Altenpflege.
Wenn Sie Interesse an einer Fortbildung, Fallbesprechung oder weiterführender Beratung haben, wenden Sie sich bitte an eine der Suchtberatungsstellen in München.

  • Gesundheitsreferat

    SG Koordination für Psychiatrie und Suchthilfe

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