Neugestaltung Willy-Brandt-Platz

Bürger*innenbeteiligung für mehr Qualität, Identifikation und Akzeptanz des Willy-Brandt-Platzes

Visualisierung des Willy- Brandt-Platzes mit Blick auf die Riem Arcaden
Burger Landschaftsarchitekten
Visualisierung des Willy-Brandt-Platzes mit Blick auf die Riem Arcaden

Die Öffentlichkeitsbeteiligung

Für das Baureferat sind die Ideen, Wünsche und Bedürfnisse der Menschen vor Ort eine wichtige Grundlage bei der Projektplanung. Die Möglichkeit, sich aktiv an den Planungen zu beteiligen, erhöht die Akzeptanz und Identifikation für Neuerungen im öffentlichen Raum des eigenen Lebensumfelds.

Die Öffentlichkeitsbeteiligung verbessert die Planungsergebnisse, klärt offene Fragen durch umfassende Informationen, ermöglicht einen besseren Einblick in die Komplexität der Planungsprozesse und stärkt das Vertrauen in die Arbeit des Baureferats. Bei allen Veranstaltungen zeigt sich das breite Wissen vieler Bürger*innen über ihr Quartier. Über gelungene Beteiligungsprozesse kommt dieser Wissens- und Erfahrungsschatz allen zugute.

Oben im Bild: Visualisierung des Willy-Brandt-Platzes mit Blick auf die Riem Arcaden
Burger Landschaftsarchitekten

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Ein Hybrid aus Platz, Park und Biotop

So auch bei der vom Stadtrat beauftragten Neugestaltung des Willy-Brandt-Platzes in der Messestadt Riem. Im Jahr 2022 gab es gleich zwei Beteiligungsveranstaltungen mit insgesamt über 330 Teilnehmenden – wichtige Impulse für ein großes Projekt. Der Platz umfasst doppelt so viel Fläche wie der Marienplatz. 2004 hat ihn die München-Riem GmbH (MRG) erbaut. Weder von der Bürgerschaft noch vom örtlichen Bezirksausschuss oder von der Presse ist er seither als gelungen angesehen worden.

Bereits 2021 hatte die Hauptabteilung Gartenbau des Baureferats mit über 200 Bürger*innen ein initiales Beteiligungsverfahren durchgeführt. Auf Grundlage der Ergebnisse wurde gemeinsam mit Burger Landschaftsarchitekten eine Konzeptstudie entwickelt. Darin wurde vorgeschlagen, nur noch die Flächen zu befestigen, für die verbindliche Nutzungen bestehen – zum Beispiel für einen bespielbaren Brunnen, Spielangebote für Kinder und Jugendliche sowie den Wochenmarkt. Die Flächen, für die seit nunmehr 20 Jahren keine Nutzung gefunden wurde, sollen entsiegelt und mit artenreichen Wiesen und mit Bäumen bepflanzt werden.

Mittlerweile hat der Münchner Stadtrat auf Basis der Studie die Ausarbeitung des Entwurfs beauftragt, der nun vorliegt. Dieser sieht auf rund 4.000 Quadratmetern eine durchwandelbare Anpflanzung mit artenreichen Gräsern, Stauden sowie Großsträuchern mit intensiven Blühaspekten vor. Auf weiteren 3.000 Quadratmetern könnten dem Entwurf zufolge rund 80 neue Großbäume den Platzraum nördlich abschließen und an heißen Sommertagen Schatten und Abkühlung spenden.

Diverse Sitzmöglichkeiten, Spiel- und Sportangebote sowie Infrastruktur für Urban Gardening tragen zu mehr Aufenthaltslust- und Qualität bei. Auf einer fast 1.000 Quadratmeter großen befestigten Fläche sollen zahlreiche Wasserfontänen in den Boden eingelassen einen kühlenden und zum Spielen sowie Planschen einladenden Brunnen formen. Wird das Wasserspiel abgeschaltet, steht die Fläche für Veranstaltungen oder Märkte zur Verfügung. Im November 2022 hat das Baureferat den aus Ergebnissen des ersten Beteiligungsverfahren entwickelten Planungsentwurf der Bürgerschaft vorgestellt. Weit über 100 Bürger*innen begrüßten den vorgeschlagenen Hybrid aus Platz, Park und Biotop.Auch der örtliche Bezirksausschuss votierte einstimmig für den Entwurf und seine weitere Ausarbeitung. Die Projektgenehmigung durch den Stadtrat ist für Herbst 2023 vorgesehen.

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Beteiligungsverfahren seit Mitte der 1990er Jahre

Im Jahr 2022 hat die Hauptabteilung Gartenbau des Baureferats insgesamt 15 Veranstaltungen zur Beteiligung von Bürger*innen, Kindern und Jugendlichen zu zehn Projekten durchgeführt. Es ging dabei um unterschiedliche Maßnahmen im gesamten Stadtgebiet – zum Beispiel um die Neugestaltung des Holzplatzes, des Platzes an der Barer/Ecke Nordendstraße oder um das Planungskonzept für den neuen Park im Kreativquartier. Auch kleinere Grünflächen wie die jene, am Ravensburger Ring in Pasing oder der Grünspitz in Giesing wurden thematisiert.

Bereits seit Mitte der 1990er Jahre werden Planungsgespräche mit Kindern zur Spielplatzplanung durchgeführt. Ende der 1990er Jahre kam die Beteiligung von Erwachsenen hinzu, zum Beispiel beim Petuelpark. 2001 wurde im Baureferat eine Stelle für die Bürger*innenbeteiligung eingerichtet. Seitdem wurde die Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen professionalisiert. Die Anzahl der Projekte mit Beteiligung und somit die Anzahl der Beteiligungsveranstaltungen steigen stetig und neue digitale Beteiligungsmöglichkeiten schaffen zusätzliche Möglichkeiten für individuellen und zivilgesellschaftlichen Input und Teilhabe.

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