Mosaik Jugendpreises – mit Vielfalt gegen Rassismus
Projekte, die sich gegen Rassismus oder für Dialog und Begegnung einsetzen, können mit dem Mosaik Jugendpreis – mit Vielfalt gegen Rassismus ausgezeichnet werden.
Mosaik Jugendpreis
Der Mosaik Jugendpreis wurde im Jahr 2015 im Gedenken an die bayerischen Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) ins Leben gerufen. In Nürnberg und München wurden in 13 Jahren fünf Menschen an den im Folgenden genannten Daten durch den NSU ermordet: Enver Şimşek, 11. September 2000, Nürnberg; Abdurrahim Özüdoğru, 13. Juni 2001, Nürnberg; Habil Kılıç, 29. August 2001, München; İsmail Yaşar, 9. Juni 2005, Nürnberg; Theodoros Boulgarides, 15. Juni 2005, München.
Prämiert werden Projekte aus München und Nürnberg, die sich gegen (Alltags-)Rassismus und für einen respektvollen Umgang aller Menschen in der Stadt sowie für Dialog und Begegnung einsetzen und maßgeblich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen initiiert, vorangetrieben oder getragen werden. Die Jury setzt sich zusammen aus Angehörigen der Opferfamilien aus München und Nürnberg, jeweils einer Vertretung des Migrationsbeirates München und des Rates für Integration und Zuwanderung in Nürnberg sowie jeweils drei engagierten Jugendlichen aus München und Nürnberg.
Mit Vielfalt gegen Rassismus - Ausschreibung für den Preis 2025
Was kann ausgezeichnet werden?
Es werden Projekte ausgezeichnet, die sich gegen (Alltags-)Rassismus und für ein respektvolles Miteinander aller Menschen in der Stadt sowie für Dialog und Begegnung einsetzen. Diese müssen maßgeblich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen initiiert, vorangetrieben oder getragen werden.
Die Projekte sollen sowohl aktuell als auch nachhaltig angelegt sein. Sie können aus allen gesellschaftlichen Bereichen sein – beispielsweise Schule, Hochschule, Ausbildungsplatz, Verein oder auch privat. Willkommen sind Musik-, Film-, Kunst-, oder Sportprojekte ebenso wie Begegnungs- oder Bildungsprojekte sowie Online-Projekte.
Wer kann sich bewerben?
Jugendliche und junge Erwachsene bis zum Alter von 25 Jahren mit Wohnsitz in den Städten München oder Nürnberg können sich als Einzelpersonen oder als Gruppen für den Preis bewerben.
Welche Preise werden vergeben?
Dieser Preis wird durch die beiden Städte München und Nürnberg ausgeschrieben.
Die Anzahl der vergebenen Preise und die Höhe des jeweiligen Preisgeldes werden von der Jury festgelegt. Insgesamt beträgt das Preisgeld pro Jahr 9.000 Euro.
Bewerbungsfrist
Die Bewerbungen sind bis 24. Oktober 2024 einzureichen.
Preisverleihung
Die Verleihung des Mosaik Jugendpreises 2025 findet im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus im März 2025 in Nürnberg statt.
Kontakt
Landeshauptstadt München
Sozialreferat, Fachstelle für migrationsgesellschaftliche Diversität
Franziskanerstraße 8, 81669 München
Nilüfer Pekince,
Tel.: 089 233-40594
Fax: 089-233 989 405 94
n.pekince@muenchen.de
Referat für Bildung und Sport
Pädagogisches Institut
Ledererstr. 19, 80331 München
Michael Schneider-Velho
Tel.: 089-233-32105
Fax: 089-233-32189
m.schneidervelho@muenchen.de
Stadt Nürnberg
Menschenrechtsbüro
Fünferplatz 1, 90403 Nürnberg
Wiebke Winter
Tel.: 0911-31 50 30
Wiebke.Winter@stadt.nuernberg.de
www.menschenrechte.nuernberg.de
www.muenchen.de/mosaik-jugendpreis
Rückblick
Erster Preis: „Ich hätte die Mörder sehen können. Vom Hof meiner Schule aus“ (Nürnberg)
Die Scharrer-Mittelschule aus Nürnberg gewann den ersten Preis mit einem Preisgeld von 4.500 Euro für ihr Projekt „Ich hätte die Mörder sehen können. Vom Hof meiner Schule aus". Dieses Projekt, in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, zielt darauf ab, den Gedenkort für Ismail Yaşar zu gestalten, der 2005 von rechtsextremen Terroristen des NSU ermordet wurde. Die Initiative wurde von Schüler*innen der Schule ins Leben gerufen, die den Ermordeten damals fanden. Auch sein Sohn ging dort zur Schule. Das Projekt, das von den Fragen geleitet wird, wie die Gesellschaft mit rechtsextremen Terrorakten umgehen kann und wie man das Gedenken an die Opfer mit einer optimistischen Zukunft verknüpfen kann, ist Teil der langjährigen Menschenrechtsarbeit an der Schule. Die Jury lobte das Engagement der Schüler*innen und ihre beeindruckende Verbindung von Erinnerungskultur und demokratischem Verständnis. Sie haben den Gedenkort aktiv gestaltet, Kontakt zur Politik aufgenommen und eine Website zu Ismail Yaşar erstellt, um Wissen zu bündeln und weiterzugeben. Das Projekt mobilisiert Schüler*innen verschiedener Hintergründe und Altersgruppen, um sich mit den Opfern des NSU auseinanderzusetzen und sich politisch zu engagieren. Es trägt dazu bei, die Traumata des rechtsextremen Terrors ins Bewusstsein zu rücken, zu verarbeiten und die Opfer niemals zu vergessen.
Zweiter Preis: „Verschieden sind wir stark! Der SMV-Projekttag am 16.0 Juni 2023“ (München)
Das Projekt „Verschieden sind wir stark! – Der SMV-Projekttag am 16. Juni 2023" der SMV am Rupprecht-Gymnasium München wurde mit einem Preisgeld von 2.000 Euro ausgezeichnet. Es entstand aus der Frage, ob das Etikett „Schule ohne Rassismus" des Rupprecht-Gymnasiums tatsächlich eingehalten wird und wie dies verbessert werden kann. Die Schüler*innen starteten eine Umfrage mit 129 Teilnehmer*innen, deren Ergebnisse als Basis für weitere Maßnahmen dienten. Sie gestalteten Plakate für die Schule und interaktive Plakatwände, auf denen Erfahrungen geteilt und Statements gegen Diskriminierung abgegeben werden konnten. Ein Projekttag mit einer Podiumsdiskussion und verschiedenen Expert*innen wurde organisiert, um Toleranz und Antidiskriminierung mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Initiative zeigt eine bemerkenswerte Reife und Struktur der Schüler*innen, die von einem aufrichtigen Wunsch nach positiven Veränderungen angetrieben wird. Das Projekt fördert den aktiven Austausch und Empowerment der Schüler*innen und ist ein inspirierendes Beispiel für Jugendliche, die sich für Veränderungen im Umgang mit Diskriminierung engagieren.
1. Dritter Preis: „K A L E I D O S K O P – Knotenpunkte bikultureller Glassplitter vertanzt zu einem interkulturellen polychromen Mosaik“ (München)
Sophie Haydee Colindres Zühlke und das Kaleidoskop Dance Project erhalten den dritten Mosaik-Jugendpreis 2024 mit einem Preisgeld von 1.000 Euro für ihr Projekt „K A L E I D O S K O P - Knotenpunkte bikultureller Glassplitter vertanzt zu einem interkulturellen polychromen Mosaik". Das 45-minütige Tanztheaterstück behandelt das mehrkulturelle Identitätsgefühl und damit verbundene Konflikte von Menschen mit Migrationsbiografien. Es wird von drei jugendlichen Laien und drei professionellen Tänzer*innen aufgeführt, darunter Serhat Perhat aus dem deutschen Olympiakader für Breakdance. Das Stück basiert auf persönlichen Erfahrungen der Darsteller*innen und der Choreografin und wird durch Nachgespräche mit dem Publikum ergänzt. Ziel des Projekts ist es, zu zeigen, dass Menschen mehrere Kulturen in sich tragen können, ohne ihre demokratischen Werte zu verlieren, und Aufmerksamkeit auf die inneren und äußeren Konflikte von Menschen mit Migrationsbiografien zu lenken. Die Jury würdigt die persönliche Initiative hinter dem Projekt und seinen künstlerischen Ansatz, der es ermöglicht, schwer zugängliche Themen anzusprechen und zu verarbeiten. Es schafft einen sicheren Raum für therapeutischen Ausdruck und ist ein herausragendes Beispiel für die transformative Kraft der Kunst.
2. Dritter Preis: „Seenotrettung im Mittelmeer“ (Nürnberg)
Die Sea-Eye Lokalgruppe Nürnberg erhält den dritten Preis für ihr Projekt „Seenotrettung im Mittelmeer“. Diese Gruppe, bestehend aus etwa 20 Mitgliedern, informiert in Nürnberg über die Situation im Mittelmeer und führt verschiedene Veranstaltungen wie Konzerte, Filmabende und Schulworkshops durch, um auf die gefährliche Lage der flüchtenden Menschen aufmerksam zu machen und Spenden zu sammeln. Die Jury lobt ihre wichtige Arbeit in der Aufklärung über Flucht und strukturellen Rassismus sowie ihre Antirassismusarbeit. Das Preisgeld soll für die Umsetzung weiterer kreativer Veranstaltungen in Nürnberg genutzt werden, um das Thema des Sterbens im Mittelmeer weiter ins Bewusstsein zu rücken.
Anerkennungspreis: „Realitycheck“ (Nürnberg)
Das Podcast-Projekt „Realitycheck" von Abyan Nur und Cindy Ly Huynh, Radio Z, erhält einen Anerkennungspreis von 500 Euro. Die Sendungen, die zwischen April und Dezember 2022 monatlich produziert wurden und auf Radio Z sowie auf Plattformen wie Mixcloud und Spotify veröffentlicht wurden, setzen sich mit den Lebensrealitäten von Personen mit Migrationsbiographien auseinander. Durch die Verknüpfung von Lebenswelt und Theorie schafft der Podcast einen leicht verständlichen Zugang zu komplexen akademischen Begriffen und Konzepten, wobei die individuellen Erfahrungen der Gesprächspartner*innen einfühlsam betrachtet und reflektiert werden. Die Jury würdigt das persönliche Engagement der Moderatorinnen und ermutigt das Projekt fortzuführen.
Zum neunten Mal wurde am 23. März 2023, im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus, der Mosaik Jugendpreis – Mit Vielfalt gegen Rassismus verliehen. Die Feier fand in Nürnberg, in der Kulturwerkstatt Auf AEG, statt.
Erster Preis: „Warum hört das nicht auf zu brennen? Oder: Vom Gestern im Heute. Auf den Spuren des NSU“ („Nationalsozialistischer Untergrund“), Nürnberg
Das Preisgeld von 4.000 Euro geht an das Projekt „Warum hört das nicht auf zu brennen? Oder: Vom Gestern im Heute. Auf den Spuren des NSU“. In diesem Projekt haben sich fünf Schüler*innen des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Weißenburg ein Schulhalbjahr lang intensiv mit den Verbrechen des NSU, insbesondere in Nürnberg, sowie mit deren Aufarbeitung und rechtsextremer Gewalt grundlegend auseinandergesetzt. Sie haben viel recherchiert, diskutiert, Expert*innen interviewt, an Workshops teilgenommen, die Tatorte des NSU in Nürnberg sowie das NSU-Tribunal in Nürnberg besucht. Ihre Eindrücke, Fragen, Gedanken und Gefühle haben sie in einem Audio-Feature umgesetzt. Dabei hat sie vor allem die Fragen beschäftigt: Warum hört das (noch immer) nicht auf zu brennen? Wie konnte geschehen, was geschehen ist? Und was hat das heute mit uns zu tun? Das 30-minütige Hörstück wurde schließlich am 9. September 2022 im Magazin „Stoffwechsel“ bei Radio Z aus Nürnberg gesendet. Es ist weiter online abrufbar und wird inzwischen auch von Lehrer*innen im Unterricht eingesetzt.
Zweiter Preis: Film-Projekt „Lebendig begraben“, Nürnberg
Das Preisgeld von 3.000 Euro geht an das Film-Projekt „Lebendig begraben“ von Hamudie Saleh. Im Kurzfilm „Lebendig begraben“ findet ein Mann in einer Bibliothek die Tagebucheinträge eines Geflüchteten. Erzählt wird die Geschichte des jungen Herrn Malik, geflohen nach Deutschland, der in einem ewigen Kreislauf von Arbeitslosigkeit durch fehlende Arbeitserlaubnis, zu wenig Geld und daraus resultierenden Strafen gefangen ist. Bei einem Besuch auf dem Amt verdeutlicht sich seine Ausweglosigkeit aus den Mühlen dieser Verwaltung. Seine Psyche leidet so nicht mehr allein durch die Traumata von Krieg und Flucht, sondern auch unter dem „Nichts-Tun“ zu dem er scheinbar verdammt ist. Wie als wäre er lebendig begraben.
Dritter Preis: „Perspektivwechsel_MWG“, München
Das Preisgeld von 1.500 Euro geht an das Projekt Perspektivwechsel MWG in München der Schule-ohne-Rassismus- Schule-mit-Courage-Gruppe des Maria-Ward-Gymnasiums München. Seit März 2021 haben sich circa 20 Schüler*innen im Alter von 14 bis 18 Jahren im Rahmen ihrer AG als SOR-SMC (Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage) zusammengetan, um einen Podcast zu entwickeln. Ziel dieses Podcast ist es, einen diversitätsorientierten Diskursraum zu öffnen und gesellschaftlich relevanten Fragen zu Rassismus, Gleichstellung und Gleichberechtigung nachzugehen und auch die Ursachen von Rassismus und Diskriminierung zu ergründen. Hierbei werden eigeninitiativ Interviews mit unterschiedlichen Gesprächspartner*innen aus verschiedenen Bereichen wie Politik oder Sport geführt. Der Podcast trägt dazu bei, offene Fragen zu klären, unterschiedliche soziale Positionen zu verstehen, vielfältige Perspektiven zum Thema kennenzulernen und letztendlich einen Perspektivwechsel zu initiieren.
Anerkennungspreis: „Unterrichtsstunde gegen Diskriminierung“, München
Das Preisgeld von 500 Euro geht als Anerkennungspreis an das Projekt „Unterrichtsstunde gegen Diskriminierung“ der SOR-SMC-Gruppe des städtischen Willy-Graf-Gymnasiums in München. Circa 18 Schüler*innen zwischen elf und 18 Jahren haben eine Unterrichtsstunde gegen Diskriminierung mit dem Schwerpunkt Rassismus entwickelt, um Schüler*innen aller Jahrgangsstufen dazu zu sensibilisieren und über den Einfluss von Diskriminierung und Alltagsrassismus aufzuklären. Das Angebot kann von allen Schulklassen in Anspruch genommen werden und wird auf die jeweilige Jahrgangsstufe angepasst. Die Durchführung wird von jeweils zwei Schüler*innen der SOR-SMC-Gruppe übernommen. Bei der Unterrichtsstunde kommen mehrere Materialien und Methoden zum Einsatz wie beispielsweise ein Video, Bildmaterial aus Werbung und Kinderbüchern und ein abschließendes Spiel. Die Unterrichtsstunde wird interaktiv gestaltet und im Plenum werden unterschiedliche Formen von Diskriminierung herausgearbeitet sowie relevante Begrifflichkeiten aber auch damit verbundene Emotionen geklärt bzw. berücksichtigt. Feedback von den Teilnehmenden einzuholen und die Unterrichtsstunde dementsprechend anzupassen ist ebenso bei diesem Projekt vorgesehen.
Erster Preis: „Stage for Peace“, Nürnberg
Der erste Preis mit einem Preisgeld von 4.000 Euro geht an das Projekt „Stage for Peace“, welches im Winter 2015 von Maria Bahn mit der Intention gegründet wurde, Konzerte zu organisieren, deren gesamter Gewinn Geflüchteten-Initiativen zu Gute kommt. „Stage for Peace“ organisiert dabei die Events ehrenamtlich, die Spielstätten werden kostenlos zur Verfügung gestellt und die Bands spielen ohne Gage. Der Eintritt ist auf Spendenbasis, so dass ein niedrigschwelliger Zugang für alle ermöglicht wird und die Abende ein Kulturangebot für die breite Stadtgesellschaft darstellen. Neben der finanziellen Unterstützung geht es bei dem Projekt um die Aufklärung über die Situation der Geflüchteten in Europa und wie konkrete Unterstützungsmöglichkeiten aussehen können. Mit ihren Konzertabenden konnte Stage for Peace über 8.000 Euro Spendengelder für den guten Zweck sammeln. Auch während der Pandemie hat das Projekt seine Arbeit in Social-Media-Kanälen fortgesetzt, über die Situation von Geflüchteten berichtet und eine Spendenauktion veranstaltet.
Zweiter Preis: „Das SchüPa an der Guardini“, München
Der zweite Preis mit einem Preisgeld von 2.000 Euro geht an das Schülerparlament „SchüPa“ der Mittelschule an der Guardinistraße in München. Ausgangspunkt für das Demokratieprojekt war die Überlegung, dass die Kinder und Jugendlichen an der Schule sich zu wenig einmischen, ihre Interessen nicht in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen können und sich von der Politik abkehren. Da eine Demokratie aber von der Teilhabe der Bürger*innen lebt, war es den Initiator*innen an der Schule wichtig, hier auch für die Schüler*innen neue Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Seit Projektstart wurde so in den letzten fünf Jahren ein Parlament mit derzeit 18 Abgeordneten und drei Schülersprecher*innen gegründet, in dem über Angelegenheiten im Schulkontext mindestens viermal im Jahr verhandelt und abgestimmt wird. So konnten Projekte, wie zum Beispiel ein neuer Trinkwasserspender oder die Verschönerung des Pausenhofes und des Viertels umgesetzt werden.
Zweiter Preis: „ClubIn Blog – das Sprachrohr für junge Neumünchner*innen“, München
Ein weiterer zweiter Preis geht mit einem Preisgeld von ebenfalls 2.000 Euro an das Projekt „ClubIn Blog – das Sprachrohr für junge Neumünchner*innen“, welches 2018 ins Leben gerufen wurde. Er wurde entwickelt von jungen Erwachsenen, die erst seit kurzem in Deutschland leben, um sich und anderen jungen Erwachsenen mit ähnlichen Biografien eine Plattform zu geben und stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Durch persönliche Texte gewähren die Autor*innen Einblick in das Leben in ihrer Heimat, ihre Erfahrungen als Newcomer*innen in München, ihre Wünsche und Zukunftspläne und ihren Blick auf die Welt und die Dinge, die sie erleben. Durch die Sprachvielfalt des Blogs wird ein breites Publikum angesprochen und auch Nicht-Deutsch-Muttersprachler*innen ein niedrigschwelliger Zugang ermöglicht. Redakteur*innen des Blogs ergänzen diese persönlichen Beiträge mit Themen zum An- und Weiterkommen in Deutschland sowie zu aktuellen Themen, auch in Zeiten der Pandemie.
Dritter Preis: „Jüdisches Leben“ (Nürnberg)
Der dritte Preis geht mit einem Preisgeld von 1.000 Euro an das Projekt „Jüdisches Leben“ der Mittelschule Hummelsteiner Weg in Nürnberg, in dem sich Schülerinnen und Schüler zweier 8. Klassen mit jüdischem Leben früher und heute in ihrer Umgebung intensiv auseinandergesetzt haben. Das Projekt wurde nicht nur im Schulunterricht, sondern auch in der Freizeit durchgeführt und von der SMV unterstützt. Daraus entstanden sind unter anderem eine Kurzdokumentation und eine Präsentation zum Judentum in den Städten Nürnberg und Fürth mit einer Stadtkarte, die zeigt, wie sich jüdisches Leben im Umkreis der Schule verändert hat. Hierfür haben die Schüler*innen sowohl Archive durchforstet, das jüdische Museum in Fürth kontaktiert und sind mit Jüdinnen und Juden ins Gespräch gekommen. Das Projekt gab auch Anstoß für weitere Projekte für mehr Toleranz, wie zum Beispiel ein Theaterstück und eine Podcastreihe zu den Themen Rassismus und Antisemitismus.
Am 21. März 2021, dem internationalen Tag gegen Rassismus fand die digitale Verleihung des Mosaik Jugendpreises – Mit Vielfalt gegen Rassismus statt. Da Corona-bedingt die Preisverleihung 2020 ausfallen musste, wurden die Preisträger*innen von 2020 und 2021 zusammen geehrt.
1. Preis:„Silent Protest – Nein zu Rassismus!“, Nürnberg
Der erste Preis mit einem Preisgeld von 5.000 Euro ging an „Silent Protest – Nein zu Rassismus!“ der Black Community Foundation Nürnberg, ein Kollektiv junger Black, Indigenous und People of Color (BiPOC) -Aktivist*innen, die sich für eine Gesellschaft ohne Rassismus einsetzen. Sie organsierten im Juni 2020 nach der Ermordung des Afro-Amerikaners George Floyd durch einen Polizeibeamten in den USA aus Solidarität mit den Opfern rassistischer Gewalt einen Stillen Protest in Nürnberg, an dem 5.000 Menschen teilnahmen. Außerdem arbeiten sie an diversen anderen Projekten, um nachhaltige Aufklärungsarbeit gegen Rassismus zu leisten.
Die Jury würdigte insbesondere die Eigeninitiative von Silent Protest, tausende Menschen zu mobilisieren um gegen Rassismus einzustehen. Sowohl bei diesem Protest als auch in anderen Aktionen und Projekten, die sie angestoßen, geplant oder durchgeführt haben, richten sie ihren Blick immer auf gesamtgesellschaftlich relevante Themen, setzen sich gegen Diskriminierung und Rassismus ein und machen darauf aufmerksam.
Es sei zudem beachtlich, dass hier junge Akteur*innen, die im Alltag selbst von Rassismus betroffen sind, für sich selbst und andere einstehen und ihre Stimmen in der Gesellschaft deutlich hörbar werden lassen, so das Urteil der Jury.
2. Preis: „Jüdische Wege gehen“, Nürnberg
Mit einem Preisgeld von 2.000 Euro wurde das zweitplatzierte Projekt „Jüdische Wege gehen“ ausgezeichnet. In Nürnberg und Erlangen haben Studierende der Didaktik der Geschichte eine selbsterklärende App eingerichtet, um jüdische Geschichte eigenständig ergehbar zu machen. Die App ist aufgebaut wie eine virtuelle Schnitzeljagd und bisher in deutscher und englischer Version verfügbar. Lokale Quellen der Stadtarchive Nürnberg und Erlangen, Zeitzeugnisse, historisches Bildmaterial und ein Videointerview mit einem ehemaligen Schüler des Melanchthon-Gymnasiums Nürnberg lassen jüdisches Erbe und jüdisches Leben im Stadtbild lebendig werden. Stopps auf der Stadttour sind zum Beispiel Stolpersteine, die Plätze der zerstörten Synagogen und auch die zentrale Gedenkstelle für die Opfer des NSU.
Die Jury lobte die App hinsichtlich ihres kreativ gestalteten und originell auf Nürnberg bezogenen Aufklärungscharakters. Antisemitismus ist nach wie vor ein großes Problem der Gesellschaft und deshalb ein hochaktuelles Thema. Die Nutzer*innen dieser App, insbesondere Jugendliche, werden spielerisch an das Thema herangeführt. Die App bietet aber auch Schulklassen die Möglichkeit, sich innerhalb von Unterrichtseinheiten mit der jüdischen Geschichte der Stadt zu beschäftigen.
3. Preis: Queer*Yourope, München
Der dritte Preis geht mit einem Preisgeld von 1.000 Euro an das Projekt Queer*Yourope aus München. Das Projekt unterstützt Münchner Jugendliche, die sowohl aufgrund ihrer Herkunft von Rassismus als auch aufgrund ihrer sexuellen Orientierung von LGBTI*-Diskriminierung betroffen sind und somit Mehrfachdiskriminierung erfahren. Queer*Yourope bietet ihnen Raum für eigeninitiiertes Handeln und befähigt sie, an einem migrantisch geprägten Ort Sprachrohre für sich und für Personen mit ähnlichen Lebensrealitäten zu werden. Die queeren Jugendlichen mit Migrationsgeschichte können sich in diesem geschützten Raum austauschen, gegenseitig stärken und vernetzen.
Außerdem erhalten die Filmproduktion „Die Nürnberger Stadtquerulanten“ der Theatergruppe der Mittelschule der Wilhelm-Löhe-Schule sowie auch das Projekt „Kick fair für Menschenrechte – Fairplay-Straßenfußball“ an der Schule für Menschenrechte in Nürnberg jeweils 500 Euro als Anerkennung für ihr Engagement gegen Diskriminierung.
Für den 21.03.2020, dem internationalen Tag gegen Rassismus, war die Verleihung des sechsten „Mosaik Jugendpreises – Mit Vielfalt gegen Rassismus“ geplant, die leider aufgrund von Corona abgesagt werden musste. Die Preisverleihungen von 2020 und 2021 wurden Pandemiebedingt zusammengezogen und fanden digital statt: https://www.nuernberg.de/internet/menschenrechte/mosaik_jugendpreis.html
Geehrt werden dieses Jahr das Projekt „Eine Welt – viele Farben“ aus München und das Musikvideo gegen Diskriminierung „Gutmensch“ von Charles Junior aus Nürnberg. Die Jury entschied einstimmig, das Preisgeld von 9000 Euro auf beide Projekte gleichermaßen aufzuteilen.
Die Preisträger*innen
Erster Preis: Eine Welt – Viele Farben aus München
Das umfangreiche Projekt „Eine Welt – viele Farben“ wurde von der Berufsschule für Farbe und Gestaltung in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum und der Fachoberschule für Sozialwesen initiiert. Das Projekt wird mit einem Preisgeld von 4.500 Euro prämiert. 200 Schülerinnen und Schüler haben dieses Projekt in Zusammenarbeit mit Lehrkräften entwickelt. Dabei setzen sie sich auf jeweils eigene, sehr persönliche Weise, mit Ausgrenzungen und Rassismus, unseren Werten und unserer Zukunft auseinander. In Zeitzeugengesprächen sowie in Erkundungen im NS-Dokumentationszentrum stellten sie ihre eigenen Zugänge auch in Bezug zur Geschichte des Nationalsozialismus dar.
Vom 27.02. bis zum 05.05.2019 wurden rund 100 der 200 Exponate Teil der Sonderausstellung „Nicht Schwarz-Weiß: Eine Intervention in Farbe“ im NS-Dokumentationszentrum, zu der die Schülerinnen und Schüler auch selbst Führungen anboten. Schülerinnen und Schüler der Fachoberschule für Sozialwesen trugen durch Übersetzung der Texte ebenfalls zur Ausstellung bei. Es sind Überlegungen im Gange, eine Auswahl der Exponate in die Dauerausstellung des NS-Dokumentationszentrums langfristig zu integrieren.
Erster Preis: Musikvideo gegen Diskriminierung „Gutmensch“ von Charles Junior aus Nürnberg
Das Musikvideo gegen Diskriminierung „Gutmensch“ von Charles Junior aus Nürnberg erhält ebenfalls eine Auszeichnung und ein Preisgeld in Höhe von 4.500 Euro. Das Musikvideo richtet sich in gut gestalteten Bildern und mit bewegendem Text an sein junges wie älteres Publikum und ruft dazu auf, nicht wegzuschauen, sondern sich für ein gewaltfreies und vorurteilsfreies Miteinander einzusetzen. Ohne erhobenen Zeigefinger spricht Chadi Saad die Sprache der Jugendlichen und wendet sich dabei an alle. Musik, Video und Text behandeln hier typische Diskriminierungsmerkmale, die im Alltag oft zu Vorurteilen und Ausgrenzungen führen, stellen dies aber ganz bewusst in einem durchweg positivem Kontext dar. Der Dreh des Musikvideos fand an nur einem einzigen Tag mit freiwilligen Passantinnen und Passanten in der Nürnberger Innenstadt statt. Das Video hat eine große Reichweite erlangt, da es auch vor Filmen im Kino gezeigt und das Lied ebenso im Radio gespielt wurde.
Bereits zum fünften Mal wurde am 21. März 2019, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, der Mosaik Jugendpreis verliehen. Die Feier fand in Nürnberg, in der Kulturwerkstatt Auf AEG, statt.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Erster Preis: „Gemeinsam gegen Antiziganismus!“ aus Nürnberg
Antiziganismus ist eine weitgehend unberücksichtigte Form des Rassismus. Junge Sinti und Roma engagieren sich in diesem Peer to Peer Projekt. Sie teilen ihre eigenen Erfahrungen mit anderen Jugendlichen und geben ihr Wissen über die Geschichte und Gegenwart der Sinti und Roma in Deutschland weiter. Die Jugendlichen setzen sich mit den Mechanismen und Erscheinungsformen sowie eigenen antiziganistischen Vorurteilen auseinander und entwickeln Handlungsstrategien, um dem Rassismus gegenüber Sinti und Roma wirksam entgegen zu treten. Die Jury lobte ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro aus.
Zweiter Preis: „Queer's up“ aus München
Unter dem Titel „Ramiz und Julietta“ präsentieren neun Jugendliche aus verschiedenen Herkunftsländern ihr Theaterstück, dass zusätzlich zur bekannten Liebesgeschichte von „Romeo und Julia“ eine Vielzahl von kulturellen Differenzen und Vorurteilen thematisiert. Perspektivenwechsel sorgen beim Publikum für ein Überdenken der eigenen Normalitätsvorstellungen. Klischees werden bewusst eingesetzt, um sie zu entlarven. Rollenzuweisungen, wie die des armen Flüchtlings oder des weißen Retters, werden vermieden. Das Empowerment-Konzept formuliert eine deutliche Abkehr vom Defizit-Blickwinkel. Dieses Projekt erhielt von der Jury ein Preisgeld von 3.000 Euro.
Dritter Preis: „Planspiel Asyl“ aus München
30 Schülerinnen und Schüler der Berufsschule zur Berufsintegration und des Adolf-Weber-Gymnasiums entwickelten das Planspiel, das die Erfahrungen von Geflüchteten während ihrer Asylverfahren in Deutschland für Menschen ohne Fluchterfahrung begreiflich und erlebbar macht. Die Geflüchteten wurden zu Expertinnen und Experten mit Kompetenzen, die im Alltag sonst nicht abgerufen werden. Der Perspektivenwechsel in die Sichtweise von Geflüchteten sensibilisiert die anderen Schülerinnen und Schülerin, so dass diese wiederum in ihrem Umfeld für Verständnis und Toleranz eintreten. Die Möglichkeit, dass interessierte Gruppen dieses Planspiel buchen können, sorgt für Nachhaltigkeit. Die Schülerinnen und Schüler, die aus acht Ländern kommen und zusammen mindestens 15 Sprachen sprechen, erhalten für ihr Projekt ein Preisgeld von 1.000 Euro.
Am 21. März 2018, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, wurde zum vierten Mal der Mosaik Jugendpreis verliehen. Die Feier fand in München, im NS-Dokumentationszentrum statt. In diesem Jahr gab es vier Preisträgerinnen und Preisträger. Dabei wurde der dritte Preis zweimal vergeben.
Die Preisträgerinnen und Preisträger
Erster Preis: „sommer.dok“ aus München
„sommer.dok“ ist ein offenes Angebot der historischen und politischen Bildung von jungen Menschen für junge Menschen. Die „JugendGeschichtsWerkstatt“ findet seit 2013 einmal jährlich im Juli als Open-Air-Angebot auf dem Königsplatz statt und setzt sich sowohl mit der Geschichte des Nationalsozialismus in München als auch mit Themen und Problemlagen der heutigen Gesellschaft und der Demokratie auseinander. Die Jury würdigt das nachhaltige, selbstbestimmte und ehrenamtliche Engagement der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Deren Ziel ist es, die junge Stadtgesellschaft anzuregen, sich aktiv für demokratische Werte, Menschenrechte und Teilhabe aller einzusetzen, sich zu informieren und sich kritisch mit Themen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen.
Zweiter Preis: „BABEL FM – Munich's International Radio“
Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 17 und 25 Jahren produzieren monatlich eine dreistündige, mehrsprachige Radiosendung, die von Radio Feierwerk ausgestrahlt wird. Die Jury würdigt das Projekt, da Radio eine Plattform ist, die alle Menschen, gleich welcher Herkunft, anspricht. Die Neumünchnerinnen und Neumünchner erhalten dadurch eine Stimme, setzen ein Zeichen gegen ihre eigene Marginalisierung und damit gegen Ausgrenzung und Rassismus.
Dritter Preis: „all.inclusive“ aus München
Tim Jenni und Valentin Hanzer von „all.inclusive“ aus München, organisieren Veranstaltungen und produzieren Filme rund um das Thema Inklusion. Dabei gehen sie von einem weit gefassten Inklusionsbegriff aus, der nicht nur die Eingliederung von Menschen mit Behinderung, sondern alle sogenannten Minderheiten berücksichtigt, beispielsweise auch Menschen mit Fluchterfahrung. Ihr Anliegen ist es, die eigene Generation für ein inklusives und diskriminierungsfreies Miteinander zu sensibilisieren. Die Jury zeichnet „all.inclusive“ aus, da es junge Menschen in ihrem Alltag abholt. Soziale Medien und angesagte Orte wie das „Lost Weekend“ erleichtern den Zugang zu oft verdrängten oder marginalisierten Themen wie Diskriminierung.
Dritter Preis: „HEROES“ aus Nürnberg
Ein Projekt, in dem sich junge zugewanderte Männer zwischen 15 und 23 Jahren mit verschiedenen Formen der Diskriminierung und Unterdrückung auseinandersetzen. „HEROES“ verschiebt den Fokus von einer Wahrnehmung von Defiziten und Gewaltbereitschaft männlicher Jugendlicher zu einer Bereitschaft, sich Respekt durch den Kampf gegen Unterdrückung im Namen der Ehre zu erarbeiten. Die Jury überzeugte der nachhaltige Peer-to-Peer-Charakter von „HEROES“. Gerade bei schwierigen Themen lernen Jugendliche am besten von Gleichaltrigen, die ihren kulturellen und sozialen Kontext teilen.