Dreijahresförderung Kinder- und Jugendtheater

Die Landeshauptstadt München fördert professionelle Tanz- und Theaterschaffende im Bereich Kinder- und Jugendtheater der freien Szene.

Über die Förderung

Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München vergibt seit 2020 alle drei Jahre eine Dreijahresförderung für die freie Szene der Darstellenden Kunst für Junges Publikum. Es stehen insgesamt 150.000 Euro für den dreijährigen Förderzeitraum zur Verfügung. Die zu beantragende Summe beträgt maximal 30.000 Euro für drei Jahre.

Die Förderung soll produktionsunabhängige Maßnahmen zur strukturellen und / oder künstlerischen Fortentwicklung ermöglichen und den Geförderten dabei eine Planungssicherheit über drei Jahre verschaffen. Die Fördermittel können beantragt werden für produktionsunabhängige Kosten, z. B. für Fortbildungen, Studienreisen, künstlerisches Coaching, Vernetzungsformate, projektbezogene Unterstützung bei der Büroarbeit (z. B. Verteilererstellung), Erstellung von professionellem Kommunikationsmaterial (z. B. Website, Fotos, Filme), projektbezogene Miete von Proberäumen oder Technik-Investitionen.

Über die Vergabe der Dreijahresförderung entscheidet der Stadtrat der Landeshauptstadt München auf Empfehlung einer Jury.

Die Dreijahresförderung für Kinder- und Jugendtheater erhalten

Maja Das Gupta

Maja Das Gupta ist ein offensichtlich nie versiegender Quell an Ideen. Obwohl von der Corona-Pandemie immer wieder ausgebremst, sind unter ihrer Hand in den zurückliegenden Jahren mehrere Produktionen entstanden. Mit Jan Klein (Kamera), Siegmar Warnecke (Video), Marianne Klausen (Dramaturgie / Theaterpädagogik) und Sarah Dorsel (Schauspiel) hat sie zudem ein Kernteam um sich gesammelt, das sich gegenseitig ästhetisch bereichert. Was fehlt, ist Struktur, vor allem aber Vermittlung und Sichtbarkeit. Das Ziel der angestrebten Dreijahresförderung ist es, aus zahlreichen Einzelprojekten ein Theater zu formen. Dazu ist eine Professionalisierung des Netzauftritts nötig und eine Veränderung in der Kommunikation. Es gibt keine Materialien, die kenntlich machen, dass trotz der sehr unterschiedlichen Projekte im Kern immer dieselbe Gruppe am Werk ist. Es fehlt an einem gepflegten Schulverteiler, an theaterpädagogischen Workshopangeboten zu den Stücken. Ein Presseverteiler will vorangetrieben, die Aktivitäten auf Social Media müssen ausgeweitet, eine übergreifende Website für alle Produktionen gestaltet werden. Doch es geht der Antragstellerin nicht nur um Struktur, es geht auch um eine ästhetische und inhaltliche Weiterentwicklung. Um die Schaffung von Frei-Räumen. Wörtlich genommen geht es beispielsweise um die Fähigkeit, mit Projektionen (Außen-)Räume in theatrale Räume zu überführen. Im übertragenen Sinn geht es um Recherchen, für die im Alltag meist die Zeit fehlt: die Suche nach Mitteln und Möglichkeiten interkulturellen Erzählens und die Frage, wie sich kulturelle Hintergründe auf die Bühne bringen lassen, ohne folkloristisch zu werden. Es gibt viele Ideen, vielleicht sogar zu viele. Eine Förderung würde helfen, den Kern der Arbeit zu finden und von ihm aus an einer Verstetigung zu arbeiten, um eine hoffnungsvolle Theatermacherin dauerhaft in der Münchener Szene wachsen zu lassen. Deshalb befürwortet die Jury die dreijährige Förderung in Höhe von insgesamt 29.200 Euro.

GbR Koop3, Niels Klaunick

Die Dreijahresförderung 2020 bis 2022 hat den Zusammenschluss dreier Theater (Altenbach + Honsel, compagnie nik und Theater Kunstdünger) zu „Koop3“ unterstützt und zur Realisierung eines erfolgreichen Partnerschulprogramms geführt. Das Konzept ist in der freien Szene außergewöhnlich, sind doch in Programmen wie TUSCH (Theater und Schule) nur Theaterhäuser, häufig große Staatstheater, vertreten, aber keine Kollektive. Gerade der Fokus auf die freie Kinder- und Jugendtheaterszene in München im Rahmen dieses Vermittlungskonzeptes ist besonders wertvoll und besitzt eine Strahlkraft für die gesamte freie Szene. Die Kooperation beinhaltet jeweils theaterpädagogische Module und Besuche von Vorstellungen der Koop3-Theater. Das Interesse und die Begeisterung der Schüler*innen und Lehrer*innen bestärken den Wunsch nach einer Fortführung. Diese wichtige kulturelle Vermittlungsarbeit sollte im Sinne der Nachhaltigkeit und Verstetigung fortgesetzt werden und so empfiehlt die Jury, Koop3 im Rahmen der Dreijahresförderung 2023 bis 2025 mit insgesamt 60.000,00 Euro zu fördern. Die Höhe der Summe wird, da es sich um drei Theater handelt, als angemessen betrachtet. Nicht zu vernachlässigen ist die Frage, was nach den drei Jahren passiert, wenn die Förderung endet. Inwieweit können Strukturen geschaffen werden, die diesen besonderen Ansatz und die Verankerung in der freien Kinder- und Jugendtheaterszene weiter gewährleisten?

GbR Bischoff, Herrberg, Strodthoff, Jochen Strodthoff
Das Team um Jochen Strodthoff entwickelt seit drei Jahren erfolgreich inklusive Theaterstücke für junges Publikum. Diese künstlerische Arbeit mit dem Fokus auf inklusive und diverse Theaterformate soll produktiv fortgeführt und intensiviert werden. Dafür sind mehrere Schwerpunkte erforderlich: eine nachhaltige Vernetzung und Kontakte zu Schulen. Eine Fundraising-Akquise und zusätzliche Weiterbildungsformate im inklusiven Bereich. Der Aufbau einer aussagekräftigen Website und eine konzeptionelle Schärfung des künstlerischen Profils. Dieser Wunsch nach struktureller Fortentwicklung ist erkennbar wichtig und nachvollziehbar. Diese Fortentwicklung ist unerlässlich, um die erfolgreiche und bedeutende Arbeit der GbR Michael Bischoff, Sabine Herrberg, Jochen Strodthoff zu sichern. Daher befürwortet die Jury im Sinne der Gruppenentwicklung und Kontinuität eine produktionsunabhängige Dreijahresförderung in Höhe von insgesamt 30.000,00 Euro.

Traummaschine Inc. GbR, Judith Huber

Seit 2016 ist das Kollektiv Traummaschine Inc. eine feste Größe in der Münchner Theaterszene für Kinder und Jugendliche. Bereits in der letzten Förderphase bekamen sie die Dreijahresförderung, die nun unter neuem Fokus weitergeführt werden soll. Die kommenden drei Jahre sollen dazu genutzt werden, sich nachhaltiger aufzustellen. Ein Themenbereich widmet sich der ökologischen Transformation (Überprüfung und Transformation aller Produktionsbereiche im Hinblick auf ökologische Nachhaltigkeit). Hierzu werden Expert*innen zur Beratung hinzugezogen, die Ergebnisse sollen der Szene zur Verfügung gestellt werden. Ein weiterer Themenbereich nimmt adultismuskritisches Arbeiten in den Blick. Die eigenen Praktiken werden in Treffen mit dem Experten Pauri Röwert dahingehend diskutiert. Des Weiteren soll mit SCHEATER ein Ort für Lernen und Kunst konzipiert werden – auch hierfür werden zahlreiche Expert*innen mit eingebunden und die Vernetzung erweitert. Im Gesamten stellt dies ein ebenso originelles wie relevantes Vorhaben dar. Die Jury spricht sich dafür aus, das Kollektiv mit einer Dreijahresförderung 2023 bis 2025 in Höhe von insgesamt 29.880 Euro zu fördern.

  • 2020 bis 2022
    Die Kleinste Bühne der Welt GbR; Kindertheater im Fraunhofer, GbR Groß/Erby; Koop3; Judith Seibert; Traummaschine Inc., Judith Huber; Caitlin van der Maas

Ähnliche Artikel

This is a carousel with rotating cards. Use the previous and next buttons to navigate, and Enter to activate cards.

Tanzstipendien

Mit dem Tanzstipendium soll die künstlerische Weiterbildung bzw. die Erarbeitung eines neuen künstlerischen Konzepts gefördert werden.

Theaterstipendien

Zur künstlerischen Weiterbildung beziehungsweise die Erarbeitung eines neuen künstlerischen Konzepts

Förderung von Kinder- und Jugendtheater

Die Landeshauptstadt München hat verschiedene Fördermodelle zur Erstellung von Theater- und Tanzproduktionen, Spielförderung und künstlerischen Weiterentwicklung.

Tanz und Theater mit Laien

Förderung von Tanz- und Theaterproduktionen professioneller Kunstschaffender mit Laien.

Förderung interkultureller Projekte

Münchner Kulturschaffende können für interkulturelle Projekte und Veranstaltungen eine Unterstützung beantragen.