Münchens Artenvielfalt bewahren
Die Maßnahmen aus der Biodiversitätsstrategie wirken - die Grundsätze lauten: Bestand erhalten, Natur entwickeln, Naturbewusst handeln
Münchens Biodiversitätsstrategie

Pünktlich zum Frühlingsbeginn hat die Stadt wieder öffentliche Plätze mit tausenden Frühjahrsblühern und Zwiebelpflanzen bestückt. Viele dieser Pflanzen bieten Pollen und Nektar für Bienen und andere Insekten. Denn München ist ein Hotspot der Artenvielfalt – und das soll natürlich auch so bleiben.
Vor diesem Hintergrund gilt die Devise: Bestand erhalten, Natur entwickeln und naturbewusst handeln. Diese Grundgedanken sind in der Biodiversitätsstrategie München abgebildet, die der Stadtrat 2018 verabschiedet hat.
So ist im Schwerpunkt Bestand erhalten eine der wichtigsten Maßnahmen die Sicherung und Pflege von Schutzgebieten wie etwa die Fröttmaninger Heide. Zum Erhalt des Bestands zählt auch die Bekämpfung invasiver Arten, wie zum Beispiel in Gewässern ausgesetzte, räuberische Aquarienfische, die eine Gefahr für Amphibien sind. Im Referat für Klima und Umweltschutz ist dazu eine Koordinierungsstelle Invasive Arten aufgebaut worden. Sie sorgt dafür, dass Maßnahmen mit verschiedenen, auch privaten, Flächeneignern und Flächenbewirtschaftern gemeinsam geplant, koordiniert und durchgeführt werden und somit mehr Chancen auf Erfolg haben.
Kompensationsflächen schaffen, öffentliche Grünanlagen möglichst naturnah anlegen und pflegen oder nektarreiche Pflanzen für Insekten bereitstellen – das sind wichtige Aspekte beim zweiten Grundgedanken Natur entwickeln. So bekommen auf Blumenwiesen bestandsbedrohte Arten wie der Ida Bläuling Lebensraum oder die Blauflügelige Ödlandschrecke neu bereit gestellte Ersatzhabitate. Auch Gewässerschutz oder Gebäudebegrünung leisten hier einen wichtigen Beitrag.
Und schließlich fördert die Stadt mit Programmen, Patenschaften und Beratungsangeboten naturbewusstes Handeln in der Stadtgesellschaft (siehe nächsten Artikel).
Um gemeinsam mit anderen Städten nachhaltige Lösungen für mehr Artenvielfalt zu entwickeln, ist die Stadt gerade dem bundesweit tätigen Bündnis Kommunen für biologische Vielfalt beigetreten.
Das Biodiversitätsmonitoring hilft zudem, die Entwicklung im Auge zu behalten. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Biodiversitätsstrategie bereits Erfolge verzeichnen kann und ein Großteil der Artenvielfalt erhalten werden konnte.
Engagement für natürliche Lebensräume

Förderprogramme für Artenvielfalt nutzen oder Patenschaften übernehmen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, selbst etwas für die Artenvielfalt in München zu tun. Jeder Balkon, Garten oder Grünstreifen vor dem Haus kann als Lebensraum für Tiere aufgewertet werden. Die Stadt unterstützt den grünen Daumen ihrer Bürgerschaft.
So fördert das Programm Biodiversitätsbausteine beispielsweise die Anlage artenreicher Wildblumenwiesen, das Pflanzen heimischer Stauden und Sträucher, das Anbringen von Nist- und Ruhestätten für Insekten, Fledermäuse und Vögel oder die Anlage von strukturreichen und ökologisch wertvollen Gärten.
Mit dem Förderprogramm Begrünung unterstützt die Stadt Eigen-tümer*innen, die ihren Vorgarten, Innenhof, ihr Dach oder ihre Fassade begrünen oder eine Fläche entsiegeln.
Die städtische Biodiversitätsberatung gibt Tipps zur Planung, Umsetzung und Förderung. Sie ist per E-Mail sowie per Telefon unter 233 47351 erreichbar.
Wer keine eigenen Flächen hat, kann eine Patenschaft für Grünanlagen, Straßenbegleit-Grünflächen oder Naturbereiche übernehmen. Mehr Informationen dazu sind zu finden unter muenchen.de/patenschaften.
Auch Hochbeete auf öffentlichem Grund tragen dazu bei, ansonsten versiegelte Flächen zu begrünen. Wer sich hier engagieren möchte, kann auf muenchen.de nachlesen, was zu beachten ist und wie man eine Genehmigung bekommt.
Warum es sich lohnt, die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten zu erhalten, kann man außerdem auf rethink-muenchen.de nachlesen. Dort sind auch hilfreiche Tipps zu finden, wie man etwa seinen Garten zum Insekten- oder Vogelparadies machen kann oder warum man heimische Pflanzen bevorzugen sollte.
Keine Brutstätten für die Tigermücke

Ausbreitung der invasiven Art verhindern – Infos online und bei kostenfreien Vorträgen
Die Asiatische Tigermücke gilt als Gesundheitsschädling. Die invasive Stechmückenart hat sich weltweit stark vermehrt, in München ist ihre Population noch gering. Damit das so bleibt, bittet die Stadt um Mithilfe.
Gelangen die Eier der Tigermücke ins Wasser, schlüpfen die Larven je nach Temperatur innerhalb von ein bis zwei Wochen. Es ist daher wichtig, mögliche Brutstätten im eigenen Garten oder auf dem Balkon zu vermeiden. Dazu zählen zum Beispiel Eimer, Gießkannen, Vogeltränken und Untersetzer. Sie sollten jetzt gereinigt werden und dann kopfüber gelagert oder in Schuppen und Kellern untergestellt werden, um eine Ansammlung von Wasser zu vermeiden. Wasserspeicher wie Regentonnen oder Zisternen sollten mit einem eng schließenden, dichtmaschigen Netz oder einem Deckel abgedeckt werden.
Weitere Informationen gibt es unter muenchen.de/tigermuecke oder bei einem Vortrag von Expert*innen aus dem Gesundheitsreferat. Sie halten ihn am 10. April um 18 Uhr in der MVHS Laim und am 15. Mai um 19 Uhr im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche in der MVHS Hadern. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Anmeldung ist unter 48006-6239 oder unter mvhs.de möglich.
Die Stadt informiert
„Die Stadt informiert" erscheint in der Regel dienstags in der Süddeutschen Zeitung und im Münchner Merkur. Dieser Beitrag ist vom 8. April 2025.