Stipendien Kinder- und Jugendtheater

Die Stipendien sollen den Akteur*innen der freien Szene Arbeits- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten eröffnen und sie in ihrem künstlerischen Schaffen voranbringen.

Über das Stipendium

Das Kulturreferat der Landeshauptstadt München vergibt seit 2022 jährlich Stipendien an professionelle, freischaffende Künstler*innen (Einzelpersonen) im Bereich der Darstellenden Kunst für junges Publikum. Ausgeschrieben werden vier Stipendien à 8.000 Euro. Die Stipendien sollen den Künstler*innen der freien Szene wichtige Arbeits- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten eröffnen und sie in ihrem individuellen künstlerischen Schaffen voranbringen. Gefördert werden insbesondere folgende Aktivitäten:

  • Recherchen auch ohne unmittelbaren Bezug zu einer geplanten Produktion
  • Das Erarbeiten von neuen Konzepten und künstlerischen Ansätzen
  • Die Teilnahme an umfangreicheren Fort- und Weiterbildungen, Fachaustausch, Visitationen etc.

Über die Vergabe der Stipendien entscheidet der Stadtrat der Landeshauptstadt München auf Empfehlung einer Jury.

Das Stipendium für Kinder- und Jugendtheater erhalten

Gabi Altenbach

Recherche und Weiterbildung

Seit vielen Jahren bereichert Gabi Altenbach die Münchner Kinder- und Jugendtheaterszene mit überzeugenden und spannenden Erzählperformances. Für die Konzeption der Produktion „1848! Revolution der ersten Generation“ hat sich Altenbach, gemeinsam mit ihrer künstlerischen Partnerin Ines Honsel, mit Freiheitskämpferinnen der ersten Stunde auseinandergesetzt. Nun möchte sie Zeit investieren, um Biografien, Aktionen und Lebenswelten von Münchner Frauen zu entdecken, die immer schon Stimmen und Gesichter in der Geschichtsschreibung der Stadt hatten, aber unerwähnt blieben. Diese „Heldinnengeschichten“ sollen in Erzählformate für junges Publikum überführt werden. Durch Workshops, Coaching und Begegnungen will Altenbach sich dezidiert auf die Suche nach Ansätzen eines weiblichen Erzählens begeben. Sie will forschen, lernen und ausprobieren. Als Inspiration dient das Konzept des „Langsamen Theaters“ der Frl. Wunder AG. Die Jury unterstützt den Wunsch, Erzählungen über Heldinnen oder auch Anti-Heldinnen zu finden, die nicht den Erwartungen etablierter männlicher Heldengeschichte entsprechen, und diese in neue Erzählformate für junges Publikum zu überführen. Altenbach leistet damit wichtige Arbeit am feministischen Gedächtnis der Stadt. Die Jury befürwortet die Vergabe eines Stipendiums in der Höhe von 8.000 Euro.

Annette Geller

Recherche und Weiterbildung

Mit diesem Stipendium wird eine wichtige Vertreterin der Münchner freien Szene im Bereich Theater für junges Publikum gefördert. Seit über 20 Jahren präsentiert die freischaffende Regisseurin Annette Geller zeitgemäße, künstlerisch anspruchsvolle Produktionen für Kinder und Jugendliche. Das im Rahmen des Stipendiums geplante, neue Vorhaben umfasst die Erprobung experimenteller Ansätze im Bereich Musiktheater und sieht eine Recherche im Bereich elektronischer Musik, digitaler Einsatz von Musikerzeugung und Musikprogrammierung vor. Zu Grunde liegt ein Interesse an Kompositionsformen Neuer Musik im Zusammenhang mit Digitalität und KI. Darüber hinaus sollen im Austausch mit Expert*innen des Digitalen inklusive Vermittlungsformate erdacht werden. Um diese spannende und aussichtsreiche Weiterentwicklung zu unterstützen, empfiehlt die Jury, Annette Geller mit einem Arbeitsstipendium in Höhe von 8.000 Euro zu fördern.

Thalia Schoeller

Recherche und künstlerisches Forschen

Thalia Schoeller ist ein*e junge*r progressive*r und zukunftsweisende*r Akteur*in, die*der das Theatergeschehen der Stadt mit neuen Impulsen vielversprechend erweitert. Aufmerksamkeit erlangte Schoeller mit der Podcast-Reihe „zu jung fürs Theater“, in der sie*er in vielfältigen Gesprächen über den Einstieg junger Menschen in die Institution Theater sprach. Vor allem bei der Theaterarbeit für und mit Kindern und Jugendlichen stellt sich die Frage, wie viel Mitspracherecht junge Spielende sowie ein junges Publikum haben. Thalia Schoeller untersucht kritisch, wie dem ungleichen Machtverhältnis zwischen jungen und erwachsenen Menschen in der Theaterarbeit konstruktiv zu begegnen ist. Schoellers konkreter Wunsch ist es, den Probenprozess der neuen Produktion des Pilotprojekts OPEN HOUSE zu begleiten. OPEN HOUSE ist eine Gruppe junger Menschen, die sich in der Theaterarbeit am Pathos kennengelernt haben und nun eigenständig multidisziplinäre Theaterproduktionen entwickeln. Schoeller interessieren beim Begleiten der Proben die künstlerischen Mittel, Thematiken und Kontexte, die sich Jugendliche selbst aussuchen und gleichermaßen das Publikum, dass durch solche Produktionen ins Theater gelangt. Können sich junge Menschen mehr identifizieren, wenn das Theatergeschehen von Protagonist*innen ihres Alters entwickelt, geprobt und aufgeführt wurde? Schoellers Beobachtungen und Erfahrungen sollen dokumentiert und bei einer Abschlussveranstaltung der Produktion einem interessierten Publikum zugänglich gemacht werden. Darüber hinaus werden die Ergebnisse ihrer*seiner Recherche neue Einblicke bringen, die den aktuellen Fachdiskurs über Zugänglichkeit, Adultismus und Partizipation im Kinder- und Jugendtheater bereichern. Beeindruckt davon, dass Thalia Schoeller dieses gesellschaftlich relevante Thema konsequent weiterverfolgt, empfiehlt die Jury das Recherchevorhaben mit einem Stipendium in Höhe von 8.000 Euro zu unterstützen.

Laura Steinhöfel

Weiterbildung und Konzepterarbeitung

Mit Laura Steinhöfel betritt eine vergleichsweise neue Akteurin den Kreis der Geförderten im Bereich der Münchner freien Szene für Theater für junges Publikum. Ihr Stipendium dient der Recherche und Konzeptentwicklung eines inklusiven, interdisziplinären „TanzTheaterstücks“, welches zusammen mit einem*er gehörlosen Künstler*in entstehen soll. Für die Recherche wird Laura Steinhöfel fachlich relevante Institutionen und Personen besuchen und für ihr Vorhaben konsultieren. Zudem möchte sie die deutsche Gebärdensprache in Grundzügen erlernen und an verschiedenen Workshops zu Audismus und Ableismus teilnehmen, um ihre fachlichen und inhaltlichen Kompetenzen zu erweitern. Auf Grund dieser Erweiterung des Betätigungsfelds und einer thematisch begrüßenswerten und spannenden Konzeptentwicklung empfiehlt die Jury, die Regisseurin, Performerin und Theaterpädagogin Laura Steinhöfel mit einem Arbeitsstipendium in Höhe von 8.000 Euro zu fördern.

  • 2023
    Jörg Baesecke; Dominik Burki; Léonard Engel; Rinus Silzle
  • 2022
    Ines Honsel; Verena Regensburger; Susanne Schneider; Jochen Strodthoff; Caitlin van der Maas

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