Projektstipendien Junge Kunst / Neue Medien für Bildende Kunst
Die Landeshauptstadt München vergibt alle zwei Jahre ein Projektstipendium Junge Kunst / Neue Medien für Bildende Kunst.
Für anspruchsvolle Kunstprojekte
Um den interdisziplinären Ansätzen sowie den Entwicklungen der Medienkunst Rechnung zu tragen, vergibt die Landeshauptstadt München alle zwei Jahre zwei Projektstipendien „Junge Kunst / Neue Medien“. Ein Stipendium mit dem Schwerpunkt Bildende Kunst, dotiert mit 12.000 Euro.
Mit diesem Stipendium sollen konkrete, anspruchsvolle Kunstprojekte gefördert werden, die in besonderem Maße die Möglichkeiten der neuen Medien bzw. Technologien miteinbeziehen. Unkonventionelle Ansätze werden bei der Vergabe besonders berücksichtigt.
Bisher Geförderte
Jurybegründung
Spätestens seit 2020 sind Videoplattformen als Kommunikations- und Arbeitswerkzeuge nicht mehr aus unserer Gegenwart wegzudenken. In Zeiten verordneter sozialer Distanz haben sie es ermöglicht Kontakt zu halten, zusammenzuarbeiten und Neues zu entwickeln. Dies hat unser Denken und Handeln nachhaltig verändert, mit Wirkung auch auf eine Zukunft, in der die Pandemie unser Leben nicht mehr bestimmt.
In ihrem Projektkonzept „Capturing Nowness – Raumzeitgefüge“ nimmt Janna Jirkova diese Technologie der Videoplattform als eigenständiges Medium in den Blick. Auf Basis der Open-Source Plattform Jitsi kreiert sie eine Performance-Reihe, die eigens neu programmierte Elemente in Form von vorproduziertem Video- und Tonmaterial sowie Live-Aktionen der Künstlerin beinhaltet. Die Plattform soll dabei explizit nicht als dokumentarischer Ersatz für eine fehlende analoge Situation sondern als essentieller technischer und ästhetischer Bestandteil des Werks fungieren. Gezielt wird Jirkova dabei die verschiedenen Komponenten der Raum- und Zeitebenen vermischen und neue Möglichkeiten digitaler Teilhabe und Interaktion zwischen sich selbst und dem Publikum performativ ausloten. Nicht dogmatisch, sondern bewusst spielerisch und prozessorientiert verhandelt Jirkova dabei die unterschiedlichen Qualitäten von analogem und digitalem Raum und verdeutlicht kritisch deren Ambivalenzen. Visuell und auditiv wird so die Unschärfe der Zuordnungen von Urheberschaften oder Zusammenhängen erfahrbar, die besonders für den digitalen Raum gilt. Ihr Konzept, aus dieser Performance-Reihe anschließend eine Videoinstallation zu entwickeln, die zum Raum für weitere Performances wird, erweitert die Thematik und Variabilität der Wechselwirkung von Analogem und Digitalem.
Die Jury überzeugte die Idee, eine medienreflexive und performancebasierte Arbeit innerhalb des für unsere Zeit zentralen technischen Formats der Videoplattform zu kreieren. Die Korrelation zwischen analogem und digitalem Raum sowie unseren gedanklichen Innenwelten und unserer sich rasend schnell verändernden materiellen Außenwelt ist ein Thema, das unmittelbare Bedeutung für jeden von uns hat. Jirkovas künstlerische Auseinandersetzung verspricht eine kluge und multiperspektivische Reflexion dessen zu werden.
Jurymitglieder
Der Jury gehörten an: Katrin Beck (Musikmanagerin), Adele Kohout (DOK.fest München), Barbara Schulte (Versicherungskammer Kulturstiftung), Dr. Franziska Stöhr (Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung und freie Kuratorin), Prof. Manos Tsangaris (Komponist und Festivalleiter), Marc Weis (M+M) und aus dem Stadtrat Mona Fuchs und David Süß (beide Fraktion Die Grünen-Rosa Liste), Ulrike Grimm (Fraktion der CSU), Lars Mentrup (Fraktion SPD/Volt) und Sonja Haider (Fraktion ÖDP/FW).
- 2019
Agnes Jänsch - 2017
Franz Wanner - 2015
Babylonia Constantinides - 2013
Anita Edenhofer - 2011
Alexis Dworsky - 2009
Stephanie Maier - 2007
Yvonne Leinfelder - 2005
Christoph Brech - 2001
Thomas Steffl