Produktionsunabhängige Förderung für freie Tanzschaffende

Mit der Förderung soll die Kontinuität der künstlerischen Arbeit freier Tanzschaffender sichergestellt werden.

Produktionsunabhängige Förderung für Freie Tanzschaffende

Zur Sicherung der Kontinuität der künstlerischen Arbeit freier Tanzschaffender beziehungsweise Gruppen werden produktionsunabhängige Förderungen bis zu 25.000 Euro gewährt. Antragsberechtigt sind Tanzschaffende oder Tanzgruppen, deren Arbeit eine künstlerische Eigenart gezeigt hat und deren bisherige Projekte auf positives Interesse bei Publikum und Kritik gestoßen ist. Förderfähig sind produktionsunabhängige Ausgaben, die für die Sicherung einer eigenen Infrastruktur beziehungsweise für deren Entwicklung erforderlich sind.

Wichtiger Hinweis

Bitte beachten

Aufgrund der geplanten Haushaltskonsolidierung für das Jahr 2025 kann es zu Abweichungen der empfohlenen Fördersummen kommen.

Die produktionsunabhängigen Förderungen im Bereich Tanz erhielten

Sandra Chatterjee

Sandra Chatterjee ist eine essenzielle Größe in der Münchner Tanzszene. Mit ihrem Fokus auf postmigrantische und postkoloniale Perspektiven nimmt sie eine Position ein, die in der Münchner Szene unterrepräsentiert ist. 2019 gründete die Choreografin gemeinsam mit Sahra Bergh-Bieling und mit Unterstützung der produktionsunabhängigen Förderung der Landeshauptstadt München die Austauschplattform „CHAKKARs – Moving Interventions“, die Räume und Strukturen für lokale diskriminierungskritische, anti-rassistische, intersektionale und dekolonisierende Perspektiven schafft und die künstlerischen Arbeiten ihrer Mitglieder vermittelt. Seit 2024 ist „CHAKKARs“ Netzwerkpartner*in von „United Networks“, einer bundesweiten Allianz von BIPoC-zentrierten Initiativen. Mit dem Antragsvorhaben möchte Sandra Chatterjee das Netzwerk lokal und bundesweit noch stärker vernetzen, einen Fokus auf Community-Pflege, Kommunikation und Vermittlung legen, die existierenden Formate weiter zirkulieren lassen sowie die Themensetzungen durch intersektionale Perspektiven erweitern. Die Jury sieht in „CHAKKARs“ eine in Bayern einzigartige Struktur, die der gesamten Münchner Tanzszene einen immensen Mehrwert bringt. Um die Verstetigung und institutionelle Stabilisierung von „CHAKKARs“ gewährleisten zu können, empfiehlt die Jury eine produktionsunabhängige Förderung von jährlich 24.050 Euro.

Playground GbR

Die Playground GbR hat mit ihrem Projektraum auf dem Kreativquartier München in den letzten Jahren einen zentralen Ort für Austausch und Diskurs der Münchner Tanzszene geschaffen. Der Playground ist ein Ort der kontinuierlichen künstlerischen Forschung, der körperlichen Wissensproduktion und des Wissensaustauschs. Mit einem Programm aus öffentlichen Formaten mit theoretischen und praktischen Ansätzen fördert der Playground nicht nur den Austausch zwischen Künstler*innen, sondern auch darüber hinaus und wirkt so in die Breite der Stadtgesellschaft hinein. In den nächsten drei Jahren soll der inhaltliche Fokus in den etablierten Formaten Practice Sharings und Gatherings auf den Themen der künstlerischen Praxis als soziopolitisches Engagement und dem queer-feministischen Diskurs liegen. Darüber hinaus soll in jährlichen Recherche-Laboren mit lokalen Künstler*innen und externen Expert*innen zum Thema des Nicht-Menschlichen geforscht werden. Durch die beantragte produktionsunabhängige Förderung soll sichergestellt werden, dass sich der Playground weiterhin als nicht-kommerzieller, künstlerischer Ort positionieren und als unabhängige Institution weiterentwickeln kann. Das Team soll um eine Person erweitert werden, die im Sinne des Outreachs daran arbeitet, neue Gemeinschaften in die Arbeit einzubeziehen. Die Jury ist von der herausragenden Bedeutung des Playgrounds für die Vernetzung und Sichtbarkeit der Münchner Tanzszene überzeugt und empfiehlt daher eine dreijährige produktionsunabhängige Förderung in Höhe von jährlich 22.600 Euro.
 

Rykena/Jüngst GbR

Carolin Jüngst und Lisa Rykena arbeiten seit 2016 als erfolgreiches Duo zwischen Hamburg und München. Neben ihren künstlerischen Produktionen, in denen popkulturelle Referenzen und zeitgenössischer Tanz durch eine intersektionale queerfeministische Brille aufeinander­treffen, besteht ein Arbeitsschwerpunkt in der Beschäftigung mit Zugänglichkeit und Barriere­abbau. Im April 2024 organisierten Rykena/Jüngst gemeinsam mit Playern der Münchner Freien Szene das äußerst ergiebige dreitägige Austauschtreffen „Aesthetics of Access“, in dem Künstler*innen und Kulturschaffende v.a. zum Thema integrierter künstlerischer Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Zuschauer*innen diskutierten und sie praktisch ausprobieren konnten. Rykena/Jüngst haben sich inzwischen ein einzigartiges überregionales und spartenübergreifendes Netzwerk aufgebaut, mit dem sie in ihrem Vorhaben „Access new areas“ tiefer an Fragen zum künstlerischen Barriereabbau forschen möchten. Mit ihrem Projektvorhaben will das Duo vor allem sein Netzwerk internationali­sieren und gemeinsam ein Diskursprogramm bestehend aus Workshops, Podcasts, Gesprächsrunden und Laboratorien organisieren, in welchen Visionen für das gemeinsame künstlerische Arbeiten entwickelt werden. Rykena/Jüngst leisten für die Münchner Szene und darüber hinaus im Kontext der Access-Arbeit eine wichtige Pionierarbeit, weshalb die Jury empfiehlt, ihr Vorhaben mit einer dreijährigen produktions­unabhängigen Förderung in Höhe von jährlich 25.000 Euro zu unterstützen.

  • 2022 bis 2024
    Jasmine Ellis; Lena Grossmann; Anna Konjetzky; Alfredo Zinola

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