Praktisches Jahr und Famulatur im Gesundheitsamt
Lernen Sie die ärztliche Arbeit in einem Gesundheitsamt im Rahmen Ihres Praktischen Jahres oder einer Famulatur kennen.
Praktisches Jahr und Famulatur im Gesundheitsamt

Wahlfach - Öffentliches Gesundheitswesen
Ärztliche Aufgaben im Bereich des Öffentlichen Gesundheitsdienstes umfassen Tätigkeiten in den Bereichen Gesundheitsschutz, Gesundheitsförderung, Gesundheitsprävention und bieten ein vielfältiges und interessantes Aufgabenspektrum für Medizinstudierende.
Während sich Ärztinnen und Ärzte in Praxis und Klinik mit der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen einzelner Patienten (Individualmedizin) befassen, liegt der Schwerpunkt im Öffentlichen Gesundheitsdienst vor allem auf der Bevölkerungsmedizin. Unser Ziel ist es, die Menschen vor Infektionskrankheiten zu schützen und bei der Erhaltung der seelischen und körperlichen Gesundheit zu unterstützen. Die Gesundheitsämter setzen vor Ort um, was zum öffentlichen Gesundheitsschutz auf Bundes- oder Landesebene beschlossen wird. Beratung, Schutz und Prävention sind ihre zentralen Aufgaben.
Nicht zuletzt die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie wichtig die Gesundheitsämter für die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sind.
Studentische Ausbildung im Gesundheitsamt München - neue Option für Studierende
Medizinstudierende können jetzt ihr Wahltertial des Praktischen Jahres auch in Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes ableisten.
Das Gesundheitsamt München bietet Student*innen im Praktischen Jahr und Famulant*innen einen interessanten Einblick in das vielseitige Aufgabengebiet des ÖGD.
Wir bieten eine individuelle und strukturierte Betreuung und Ausbildung unserer Student*innen.
Durch qualifiziertes Fachpersonal und viele praktische Einsätze lernen Sie das Arbeiten in einem Gesundheitsamt kennen.
Das Aufgabenspektrum umfasst unter anderem die Gebiete Medizinalaufsicht, Epidemiologie und Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, Schul- und Jugendmedizin, Hygiene, Infektionsschutz, umweltbezogener Gesundheitsschutz, Umweltmedizin und medizinische Begutachtung.
Lernziele und Kompetenzen
Während des Wahltertials Öffentliches Gesundheitswesen sollen Sie einen fundierten Überblick über das Fachgebiet mit seinen speziellen Fachbereichen erhalten.
Darunter fallen:
- Infektiologie und Hygiene: Überwachung der Einhaltung von Hygienevorschriften in medizinischen Einrichtungen wie Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Praxen
- Bestattungswesen: Friedhofshygiene, Kontrolle der Todesbescheinigungen, Leichenschau, Krematoriumsleichenschau
- Infektionsschutz: Pandemie- und Ausbruchsmamagement, Management hochkontagiöser Krankheiten, Tuberkulosebetreuung, infektiologische Rufbereitschaft
- Kinder- und Jugendgesundheitsdienst: Schuleingangsuntersuchungen, Zahngesundheit -
Untersuchungen und Prophylaxeaufklärung in Kindertagesstätten und Schulen - Sozialpsychiatrischer Dienst: Hilfe und Beratung für psychisch kranke und suchtgefährdete Menschen
- Rechtliche Aspekte des ÖGD: Kreisverwaltungsaufgaben, Verwaltungsrecht (Anordnungen, Betriebsuntersagung, Schließung medizinischer Einrichtungen, Unterbringung, Konzessionierung von Privatkliniken)
- Verantwortlichkeit gegenüber Patient*innen und Kolleg*innen.
- Einübung von praktischen Fertigkeiten und Verknüpfung mit theoretischem Wissen.
- Erwerben, Anwenden und Vermitteln neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse.
- Erwerben und Anwenden interkultureller Kompetenzen.
- Erwerben und Anwenden von Kompetenzen im Umgang mit Menschen in benachteiligten Lebenslagen.
- Ein bezahltes Wahltertial: 600 Euro/Monat
- Individuelle Betreuung durch kleine Studentenzahlen
- Seminare (Präsenz, Online)
- Gelegenheit zum wissenschaftlichen Arbeiten
- Bei Interesse Vergabe von Dissertationen möglich
- Arbeit in einem motivierten, engagiertem und interdisziplinären Team
Sie möchten Prozesse im Öffentlichen Gesundheitsdienst mitgestalten?
Das Wahltertial des Praktischen Jahres bietet sich besonders für alle Studierenden an, die an dieser Thematik grundsätzlich interessiert sind und Interesse an einer künftigen Arbeit im ÖGD haben.
Wissenschaftlichkeit wird im ÖGD gestärkt und durch entsprechende akademische Karrierewege durch eine praxis- und bedarfsorientierten Verzahnung mit der Public-Health-Forschung ermöglicht.
Praktisches Jahr im Gesundheitsreferat München - ein Erfahrungsbericht
Das Gesundheitsreferat (GSR) München ist akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Im Rahmen ihres Praktischen Jahres absolvierte Josefine Paulke das Wahlfachtertial „Öffentliches Gesundheitswesen“ im GSR und berichtet von ihren Erfahrungen.
Sie beschreibt ihr Tertial als äußerst abwechslungsreich, spannend und hervorragend betreut. Die Arbeit im Gesundheitsamt unterscheidet sich grundlegend vom klassischen Klinikalltag: Der Fokus liegt nicht auf der Behandlung einzelner Patientinnen und Patienten, sondern auf Krankheitsprävention und dem Schutz der gesamten Bevölkerung – beispielsweise vor ansteckenden, meldepflichtigen Krankheiten. Dies empfand sie als besonders sinnstiftend. Neben medizinischen Inhalten vermittelt das Tertial auch rechtliche Grundlagen, interkulturelle Kompetenzen und ein vertieftes Verständnis gesellschaftlicher Strukturen in Deutschland.
Während ihres viermonatigen Tertials wechselte sie fast alle zwei Wochen die Abteilung. Ein zentraler Schwerpunkt waren Infektionskrankheiten – etwa bei Tuberkulosescreenings, Impfberatungen, dem Management von Ausbrüchen in Krankenhäusern oder Hygienebegehungen in Praxen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus erhielt sie Einblicke in die sozialpsychiatrische Beratung, begleitete Erstaufnahmeuntersuchungen für Asylbewerbende und nahm an kinderärztlichen Schuleingangsuntersuchungen sowie Sprechstunden zur seelischen Gesundheit teil. Ergänzt wurde das Tertial durch ein breites Angebot an Fortbildungen, darunter auch praktische Schulungen, wie beispielsweise die ärztliche Leichenschau.
Die Entscheidung für das GSR fiel unter anderem aufgrund seiner Größe und wissenschaftlichen Ausrichtung – insbesondere die Schnittstelle zwischen Public Health und Forschung stellte für Josefine Paulke ein besonderes Interessensgebiet dar. Zudem schätzte sie die engagierte Betreuung: Das Tertial war hervorragend organisiert, inklusive eines eigenen Dienst-Laptops, und alle betreuenden Ärztinnen und Ärzte zeichneten sich durch große Motivation aus, ihr Wissen weiterzugeben. Eine durchgehende 1:1-Betreuung ermöglichte zudem eine individuelle Schwerpunktsetzung.
Studierende, die Interesse an einem PJ-Tertial im Gesundheitsreferat München haben, können sich über das PJ-Portal für das Wahlfach „Öffentliches Gesundheitswesen“ anmelden. Für weitere Informationen stehen Prof. Dr. Sabine Gleich und Dr. Alexa Dierig unter lehre-forschung.gsr@muenchen.de als Ansprechpersonen zur Verfügung.