Nachhaltige Finanzstrategie der Landeshauptstadt München
Die Stadt München beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Nachhaltige Finanzen (Sustainable Finance). Informieren Sie sich über die einzelnen Komponenten.
Nachhaltige Finanzstrategie im Überblick
Als eine der ersten Kommunen Deutschlands hat die Landeshauptstadt München bereits 2007 einen Grundstein für nachhaltige Geldanlagen gelegt und als erste europäische Großstadtkommune mit der Emission ihres Social Bonds im Jahr 2020 eine Vorreiterrolle bei nachhaltigen, kommunalen Anleiheemissionen eingenommen. Darauf aufbauend emittierte sie im Jahr 2024 als erste deutsche Kommune eine Stadtanleihe in Ausgestaltung eines Green Bonds. Zukünftig ist vorgesehen, bei städtischen Bürgschaften und kreditähnlichen Rechtsgeschäften Nachhaltigkeitsaspekte zu berücksichtigt. Zudem soll auch der wirkungsorientierte Haushalt weiterentwickelt werden (Nachhaltigkeitshaushalt).
Nachhaltige Stadtfinanzierung
Eine Komponente zur nachhaltigen Finanzstrategie sind nachhaltige Finanzierungsinstrumente. Bereits in der Vergangenheit wurden sehr erfolgreich Anleiheemissionen zur Refinanzierung städtischer Investitionen eingesetzt (beispielsweise effektive Stücke in den Jahren 1994 und 1995). Mit der Emission von nachhaltigen Anleihen wird diese Tradition fortgesetzt.
Stadtanleihen
Die Stadtkämmerei hat ihr bestehendes Rahmenwerk für nachhaltige Finanzierungen um grüne Finanzierungsinstrumente erweitert. Als erste deutsche Kommune emittierte sie im Jahr 2024 einen Green Bond.
Münchner Bürger*innen können über die Börse die Münchner Stadtanleihe 2020 Social Bond erwerben und damit ihr Kapital nachhaltig und sozial verantwortlich investieren.
Zuletzt nahm die Landeshauptstadt München in den Jahren 1994 und 1995 die Tradition der Stadtanleihen wieder auf. Inzwischen sind die verbrieften Anleihen alle fällig geworden. Hinweise zur Einlösung der Wertpapiere finden Sie in den folgenden Fälligkeitsanzeigen.
Stadtratshearing „Fair and Sustainable Finance“
Der Landeshauptstadt München ist es wichtig, die bereits begonnene nachhaltige Finanzstrategie weiterzuentwickeln. Daher hat die Stadtkämmerei auf Antrag der Fraktion Die Grünen-Rosa Liste und SPD/Volt-Fraktion am 24. November 2022 in Kooperation mit der Stadtsparkasse München zu einem Stadtratshearing eingeladen.
Ziel des Hearings mit dem Thema „Fair and Sustainable Finance“ war es, den Stadtrat über die Bedeutung sozial-ökologischer Finanzinstrumente zu informieren und kommunale Hebel zu identifizieren. Der Fokus des Hearings lag darauf, wie das Thema Finanzen stärker und systematischer für eine nachhaltige Entwicklung genutzt werden kann. Zugleich wurden auch die Einschränkungen aufgezeigt, die im städtischen Kontext hierfür bestehen.
Als Impulsgeber waren externe Expert*innen aus der Finanz- und Realwirtschaft, von EU-Kommission, dem Bund, einer anderen Großstadtkommune, der Wissenschaft, der IHK, der Stadtwerke München und aus der organisierten Zivilgesellschaft, geladen.
Im Folgenden stellen wir Ihnen die Beiträge der Expert*innen als Videos zu Ihrer Nachlese zur Verfügung.
Nachhaltige Geldanlagen
Ein Baustein zur Erreichung der nachhaltigen Finanzstrategie sind sogenannte nachhaltige Geldanlagen. Neben den klassischen Anlagekriterien wie Sicherheit, Rendite und Verfügbarkeit zählt bei diesen auch die Nachhaltigkeit des Anlageobjekts oder allgemeiner die Nachhaltigkeit der Mittelverwendung. Der Geldgeber bestimmt damit über den verantwortungsvollen Einsatz seiner Mittel.
Nachhaltige Kriterien orientieren sich am FNG-Siegel
Der Bereich der Eigenanlagen (Direktanlagen; werden durch die Landeshauptstadt München getätigt) des städtischen Finanzanlageportfolios enthält nur Termingelder, Pfandbriefe und Anleihen staatlicher Emittenten (Deutschland, EU-Institutionen).
Bei den städtischen Fremdanlagen (Kommunalfonds; Landeshauptstadt München alleinige Anlegerin) greift ein zweistufiges Konzept. Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus einem Best-in-Class-Ansatz (sofern vom Vertragspartner angeboten) und um individuelle Ausschlusskriterien für Emittenten. Im Best-in-Class-Ansatz werden in allen Branchen diejenigen Unternehmen ausgewählt, welche die besten Nachhaltigkeitsleistungen ihrer Branche erbringen.
Die Landeshauptstadt München orientiert sich dabei unter anderem an den Mindestausschlusskriterien für Emittenten des FNG-Siegels.
Historie der nachhaltigen Geldanlagen in München
Den Grundstein für eine verstärkte Investition in nachhaltige Geldanlagen legte der Stadtrat bereits im Jahr 2007. Er entschied, verstärkt in nachhaltige Anlagen zu investieren und ein ESG-Kriterien Konzept einzuführen (E= Environment/Umwelt, Social/Sozial, Governance/Unternehmensführung). Die Analyse des städtischen Portfolios unter nachhaltigen Kriterien wird seitdem laufend aktualisiert und weiterentwickelt.
Somit fanden zunehmend nachhaltige Kriterien wie beispielsweise Unternehmensethik, Klimastrategie, Beachtung von Menschenrechten bei der Anlagestrategie Berücksichtigung.
Im Jahr 2008 hat die Landeshauptstadt München den ersten Kommunalfonds, der nach ethischen und ökologischen Anlagekriterien ausgerichtet ist, aufgelegt.
Bei einem weiteren Kommunalfonds der Landeshauptstadt München wurde eine Nachhaltigkeitskomponente integriert.
Im Laufe des Jahres 2019 wurde in allen weiteren städtischen Kommunalfonds (Landeshauptstadt München alleinige Anlegerin) eine Nachhaltigkeitskomponente integriert. Alle fünf Münchner Kommunalfonds orientieren sich jetzt eng am FNG-Siegel.
Gemäß der EU-Verordnung 2019/2088 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (SFDR) wurden die städtischen Kommunal- und Stiftungsfonds als Artikel-8-Fonds eingestuft. Artikel 8 gilt für Finanzprodukte, die neben anderen Merkmalen auch ökologische und/oder soziale Merkmale fördern, sofern die Unternehmen, in die investiert wird, eine gute Unternehmensführung praktizieren.
Der Bayerische Pensionsfonds (Mehranlegerfonds einiger bayerischen Kommunen) ist seit 01.09.2022 ebenfalls nach Artikel 8 der EU-Verordnung 2019/2088 eingestuft.
Die ESG-Ratingagentur imug rating GmbH testiert, dass das bisher umgesetzte nachhaltige Anlagekonzept eine sehr gute Basis für die zukünftigen Aktivitäten bildet und die Anlagen der bereits seit 2007 dauerhaft fortentwickelten Strategie die Anforderungen an eine nachhaltig investierende Kommune erfüllen.