Kunstpreis
Der Kunstpreis der Landeshauptstadt München wird als höchste städtische Auszeichnung im Bereich Bildende Kunst verliehen.
Über den Preis
Der Kunstpreis der Landeshauptstadt München wird – als höchste städtische Auszeichnung in dieser Sparte – für das herausragende Gesamtwerk von Künstler*innen im Bereich Bildende Kunst und Fotografie verliehen, die München als Kunststadt Geltung und Ansehen verschaffen.
In erster Linie soll ein künstlerisches Werk / eine künstlerische Persönlichkeit ausgezeichnet werden. Im Ausnahmefall können auch Persönlichkeiten gewürdigt werden, die besondere Leistungen in Wissenschaft und Lehre und für die Kunstvermittlung erbracht haben. Der Kunstpreis wird alle drei Jahre vergeben, alternierend mit dem Architekturpreis und dem Designpreis. Jeder Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, die in der Region München leben. Vorschlagsrecht hat eine vom Stadtrat berufene Kommission, bestehend aus sechs Fachjurorinnen und -juroren sowie fünf Mitgliedern des Stadtrats.
Den Kunstpreis haben erhalten
Jurybegründung
Cana Bilir-Meiers Werk bewegt sich an der Schnittstelle von bildender Kunst, Film, Performance und aktivistischer Praxis. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch eine präzise ästhetische Sprache bei gleichzeitigem gesellschaftspolitischem Engagement aus. Mit großer Sensibilität und analytischer Schärfe thematisiert sie Fragen von Erinnerungskultur, Migration, Rassismus, kollektiven Identitäten und Widerstand. Ihr Werk gibt marginalisierten Perspektiven Sichtbarkeit und erweitert damit den Kanon der deutschen und internationalen Gegenwartskunst auf bedeutende Weise. Alle Themen ihrer künstlerischen Aktivität sind von großer Dringlichkeit.
Besonders hervorzuheben ist ihr langjähriges Engagement für eine dekoloniale, antirassistische und feministische Kunstpraxis. In filmischen Arbeiten wie auch in installativen und partizipativen Formaten gelingt es ihr, komplexe historische und gegenwärtige Realitäten sichtbar und erfahrbar zu machen. Ihre Werke fordern zur Reflexion heraus, ohne didaktisch zu sein – sie eröffnen Räume für Empathie, Irritation und Transformation.
Ebenso engagiert sich Cana Bilir-Meier in antirassistischen Bürgerinitiativen in München und überregional. Dabei agiert sie nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Vermittlerin, in der Lehre und als engagierte Bürgerin. Sie schafft kollaborative Strukturen, vereint aktivistische, wissenschaftliche und künstlerische Perspektiven und leistet so einen maßgeblichen Beitrag zur Weiterentwicklung zeitgenössischer Kunstformen und -diskurse. Sie ist Teil einer Generation von Künstler*innen, die mit Nachdruck darauf hinwirken, dass Kunst nicht nur ästhetische Perspektiven propagiert, sondern als Motor gesellschaftlicher Veränderung zur Verfügung steht. Beispielhaft dafür sind ihre Zusammenarbeit mit dem Kollektiv „NSU-Komplex auflösen“ (2014), die Initiative in Gedenken an die Schriftstellerin Semra Ertan (seit 2019) sowie ihre künstlerische und aktivistische Arbeit zur Aufklärung nach dem rassistischen Anschlag am Münchner Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) im Jahr 2016, Letzteres in Zusammenarbeit mit Familienmitgliedern der ermordeten Jugendlichen.
Cana Bilir-Meier ist eine künstlerische Persönlichkeit, deren Werk sowohl lokal als auch international Maßstäbe setzt. Mit dem Kunstpreis der Stadt München wird ihr herausragendes Gesamtwerk gewürdigt.
Jurymitglieder
Der Jury unter dem Vorsitz des Kulturreferenten Marek Wiechers gehörten an:
Michael Buhrs (Museum Villa Stuck), Dr. Susanne Witzgall (Akademie der Bildenden Künste München), Maurin Dietrich (Kunstverein München), Dr. Andrea Lissoni (Haus der Kunst), Dr. Matthias Mühling (Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau), Katharina Vossenkuhl (Sammlung Goetz) und aus dem Stadtrat: Mona Fuchs und David Süß (Die Grünen / Rosa Liste / Volt), Andreas Babor und Beatrix Burkhardt (Fraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) sowie Lars Mentrup (SPD Fraktion).
- 2022: Cosy Pièro
- 2019: Barbara Gross
- 2016: Eva Leitolf
- 2013: Stephan Dillemuth
- 2010: Michaela Melián
- 2008: Stephan Huber
- 2005: Olaf Metzel
- 2002: Beate Passow
- 1999: Bodo Buhl
- 1997: Urs Lüthi
- 1995: Herbert Peters
- 1993: Rudolf Tröger
- 1992: Rudolf Wachter