Erfahrungsbericht Nico Harbig
Nico Harbig erzählt von seinem Dualen Studium Informatik. An der Hochschule lernt er die Theorie, bei der Landeshauptstadt kann er praktische Erfahrungen sammeln.
Duales Studium Informatik

Für mich war schon seit der Mittelstufe in der Schule klar, dass ich nach dem Abitur Informatik studieren möchte. Als dann das Abitur und damit die Zeit des Bewerbens immer näher rückten, habe ich angefangen, mich umzuschauen. Fest stand, dass ich dual studieren möchte, damit ich gelerntes möglichst schnell in der Praxis anwenden kann und nebenbei auch finanziell unterstützt werde. Ich stamme ursprünglich aus Niedersachsen und musste feststellen, dass es bei mir in der Nähe kaum Angebote für duale Studiengänge in der Informatik gibt. Daher habe ich angefangen, mein Suchgebiet auf ganz Deutschland zu erweitern.
Durch die Youtube-Videos eines ehemaligen dualen Studierenden der Landeshauptstadt München (LHM) bin ich auf das duale Studium der Informatik bei der Stadt gestoßen. Ich habe mich dann weiter informiert und erfahren, dass der theoretische Teil an der Hochschule München absolviert wird und jeweils zwischen den Semesterferien ein Praktikum in unterschiedlichen Abteilungen des IT-Referats stattfindet. Diese Aufteilung hat mich sofort angesprochen und es hat mich gereizt, hinter die Kulisse der öffentlichen Verwaltung einer Millionenstadt zu blicken.
Da ich ja nicht aus Bayern, beziehungsweise München stamme, war die Wohnungssuche noch eine finale Hürde, die der Bewerbung im Weg stand. Doch auch hier bot die LHM als Arbeitgeberin Abhilfe: Für dual Studierende standen mehrere Wohnheimplätze zur Verfügung, auf die man sich bewerben konnte. Und schließlich war ich froh, einen Platz in einer Dreier-WG in einem städtischen Wohnheim zu bekommen.
Vielschichtige Informatik an der Hochschule
In den Theoriephasen an der Hochschule München, die den Großteil des Dualen Studiums ausmachen, bekommt man sehr vielseitige Einblicke in die Informatik. Ob Softwareentwicklung, Computergrafik und Bildverarbeitung, technische Informatik oder auch die mathematischen Grundlagenfächer wie Analysis, Lineare Algebra oder Diskrete Mathematik: Alle diese Themenbereiche zeigen die Vielschichtigkeit der Informatik. Dabei bieten Fächer, wie technische Informatik, auch viel Hands-On-Erfahrung: So haben wir beispielsweise in einer praktischen Arbeit einen eigenen, funktionierender Mikroprozessor von Grund auf gebaut.
Das fünfte Semester ist an der Hochschule ein Praxissemester: Ein ganzes Semester wird in einem Unternehmen – in meinem Fall bei der LHM – verbracht. Vor allem die Entwicklungs-, Projektkoordinations- und Datenbankfächer bereiten optimal auf die Arbeit bei der Stadt vor. Das erlangte Wissen lässt sich nach den einzelnen Semestern direkt in den Praktikumsstellen einsetzen.
Praxisphase und das Praxissemester im KI-Competence-Center
In meinen Praktikumsphasen habe ich vielseitige Erfahrungen gesammelt: beim Anforderungsmanagement des Personal- und Organisationsreferats, bei der internen Anwendungsentwicklung, im KI-Competence-Center und in der Betreuung der KFZ-, Zuwanderungs- und Einbürgerungssoftware. Während im ersten Praktikum eher die fachliche Seite von IT-Projekten aufgezeigt wurden, konnte ich mich in den darauffolgenden Phasen eher auf die Software-Entwicklung fokussieren. Vor allem im KI-Competence-Center, bei denen ich eine Praxisphase und das Praxissemester verbracht habe, wurden verschiedenste Skills gefordert und gefördert. Hier durfte ich ein Tool entwickeln, welches Bilder für den öffentlichen Gebrauch mittels KI anonymisiert: Personen und Kennzeichen werden auf den Bildern unkenntlich gemacht. Dafür wurden sowohl bestehende Modelle verwendet als auch ein eigenes Modell zur Kennzeichenerkennung trainiert. Hier konnte viel Wissen aus dem Studium angewendet, aber darüberhinausgehend auch weiter geschärft werden.
Aber auch bei den anderen Stellen war vielseitiges IT-Wissen, wie man es im Studium erlangt, von großem Vorteil, um Prozesse zu erfassen, Probleme zu verstehen und sich schnell in neue Themen einzuarbeiten. An jeder Stelle, an der ich war, erwartete mich ein herzliches Team, welches Nachwuchskräfte gerne aufnimmt. Alle waren immer offen – und bereit, Einblicke in ihre eigene Arbeit zu geben und die Nachwuchskräfte gut mit einzubinden. In jeder Abteilung steht einem ein*e Ausbilder*in zur Seite, die die Organisationsthemen übernimmt, dortige*r Ansprechpartner*in wird und auch Feedback- und Abschlussgespräche führt. Dadurch fühlt man sich in den Praktikumsphasen gut aufgefangen und findet schnell Anschluss in den dortigen Teams.
Insgesamt kann ich sagen, dass mir die verschiedenen Erfahrungen optimal dabei geholfen haben, eine Vorstellung dafür zu gewinnen, in welchen Bereichen ich nach dem Studium gerne bei der LHM eingesetzt werden möchte.