Förderung für Freie Bühnen

Die Vergabe der Bühnenförderung erfolgt jeweils für drei Jahre, um ein nachhaltiges und wirkungsvolles Arbeiten zu ermöglichen.

Dreijahresförderung

Bühnen der freien darstellenden Künste können eine Förderung in Höhe von bis zu 200.000 Euro pro Jahr erhalten. Die Vergabe der Bühnenförderung erfolgt jeweils für drei Jahre, um ein nachhaltiges und wirkungsvolles Arbeiten zu ermöglichen. Aus den Bewerbungen muss sich eine längerfristige Perspektive der künstlerischen Arbeit ergeben. Es wird erwartet, dass geförderte Bühnen im Förderzeitraum etwa drei Neuproduktionen erstellen und zur Aufführung bringen.

Information

Aktuell ist die Bühnenförderung von 2022 bis 2024 beschlossen worden. Der nächste Bewerbungszeitraum ist voraussichtlich Anfang 2024.

Die Förderung erhielten

Theater am Sozialamt / TamS Theater e.V.

Seit über 50 Jahren existiert diese Bühne in Schwabing und strahlt weit über den Stadtteil hinaus. Das TamS hat sich unter der Leitung von Annette Spola als ein fester Bestandteil der Münchner Theaterszene etabliert, hat einen festen Kreis von Künstler*innen und bindet ein treues Publikum ans Haus.
Die einzelnen Produktionen der letzten Jahre waren inhaltlich wie auch ästhetisch unterschied­lich gewichtet, eine Tatsache, die sicher auch den pandemischen Umständen geschuldet ist. Die charmante Performance „Fluch der Souffleuse“, die eine Art Parcours für jeweils nur eine Person durch das Theater ermöglichte, war bestes skurril-fantasievolles Theater, wie wir es von dieser Bühne gewohnt sind. Auch in der Produktion „Das Haus verliert nichts“ umschweb­te die Zuschauer*innen dieser Geist der unsinnig-sinnigen Reflexionen über die Kunst und das Leben. Kongenial die Zweiteilung des Zuschauerraums mit einem hohen Regal, in dem viele der Requisiten aus früheren TamS Produktionen Platz fanden. Das Team versuchte sich auch in neuen Formen wie einem digitalen Format („Darauf haben wir nur gewartet“, eine Mini-Serie), um damit Zuschauer*innen anzusprechen, die in diesen schweren Zeiten nicht ins Haus kommen konnten. Etwas abgehoben, versponnen, nicht alles entschlüsselt sich, nicht alles „geht auf“, aber ein Ansatz, der die Vielseitigkeit und die kreative Suche des Leitungs­teams um Lorenz Seib auf treffliche Weise spiegelt.
Auch die zukünftigen Pläne geben Hoffnung, dass das Haus sich unter den bekannten forma­len und inhaltlichen Aspekten weiterentwickelt: Das TamS nimmt sich einen Komödienklassiker vor („Der nackte Wahnsinn“), eigentlich ein Repertoire-Stück des Stadttheaters – gerade das aber scheint die Macher herauszufordern und zu inspirieren in ihren Höhenflügen des absur­den, grotesken Humors. Das Projekt „Es bleibt immer anders“ soll die Rolle der Künstler*innen im Kontext von Improvisationen und in Zusammenarbeit mit der renommierten Autorin Beate Faßnacht hinterfragen. Wieder steht auch eine Freiluft-Produktion auf dem Programm, diesmal eine Münchhausen-Adaption, in der nach der Wahrheit dieses großen Lügners gesucht wer­den soll. Auf die Regie-Arbeit Ulrike Arnolds mit Texten Tschechows sind wir gespannt.
Das TamS führt seine Arbeit auf gewohnt unterhaltsam-versponnene und sehr eigenwillige Weise fort und lässt sich nicht durch Pandemiekrisen beeindrucken. Die Jury empfiehlt daher, eine Förderung von 160.000 Euro p.a. auszureichen.


Kulturbühne Spagat / Horizont e.V.

Vor drei Jahren wurde diese Bühne zum ersten Mal in die Förderung aufgenommen. Die Ma­cherinnen hatten ein ambitioniertes Konzept vorgeschlagen, ästhetisch anspruchsvolle, pro­fessionelle Theaterarbeit mit einem Programm für die Anwohner*innen des Viertels „Domagk­park“ zu verbinden. Die Jury ist der Meinung, dass die Hoffnungen und Erwartungen in künst­lerischer Hinsicht nach ein paar Anlaufschwierigkeiten erfüllt wurden. Die Kulturbühne Spagat, eingebettet in die sozio-kulturelle Arbeit des Vereins HORIZONT e.V., vermag unter der künst­lerischen Leitung von Stephanie Tschunko Publikumsschichten anzusprechen, die bislang weitgehend dem Theater fern blieben.
Das ist dieser Bühne mit aktuellen und zeitkritischen Inhalten gelungen, unter anderem wurde in „Martha“ sehr berührend und sensibel das Thema Demenz im Alter mit einer Puppe spiele­risch und szenisch umgesetzt. In „Kitzeleien - ein Tanz der Wut“ stand das Thema Missbrauch im Mittelpunkt. Tänzerisch, in kurzen Dialogszenen und Rollenspielen wurde das Schicksal eines Mädchens erzählt, das in einer Erwachsenenwelt nicht gehört wird und daran zerbricht. In der Open-Air-Inszenierung auf dem Bauhausplatz „Planquadrat Utopia“, einem installativen Theaterabend, wurde eine Palette von Spiel- und Darstellungsmöglichkeiten angeboten, die den Ort Domagkpark hinterfragten: Wie viel sozio-kulturelles Leben ist in diesem begrenzten Quadrat möglich? Anwohner*innen aller Altersgruppen aus dem Viertel besuchten diese Ver­anstaltung. Die sehr persönliche Fahrradreise des westdeutschen Regisseurs Ulf Goerke durch die Gebiete der ehemaligen DDR „Auf den Spuren der Revolutionäre“ befragte die Men­schen vor Ort. Diese Arbeit zeigt unsere eigenen (Vor-)Urteile über die neuen Bundesländer auf, hinterfragt sie, bestätigt sie oder stellt sie auf den Kopf.
Auch wenn nicht immer alles künstlerisch aufgeht, so überzeugen in der Gesamtschau die thematische Vielseitigkeit, die inhaltlichen Ansätze, die Unterschiedlichkeit der ästhetischen Umsetzungen und der politische Akzent der Bühne. Die weiteren Planungen machen neugie­rig: Aktuell wird an einem Projekt mit obdachlosen Menschen gearbeitet. Mit „Keimzellen“ ist eine Erstaufführung eines kanadischen Theaterstücks geplant, in dem zwei Frauen um ihre Ei­genständigkeit kämpfen. Als weiteres Projekt wird „Nahkampfzone“ angekündigt: Eine „afghan­isch-deutsche Begegnung“, die das Muster der im letzten Förderzyklus erfolgreich gezeigten Produktion „Out of Area“ aus einer weiblichen Sicht weiterführt. Eine spannende und zugleich beängstigende Fragestellung. Um dieser Bühne ihre ermutigenden und kreativen Projekte wei­ter zu ermöglichen, empfiehlt die Jury eine Förderung in Höhe von 63.500 Euro p. a.

Dasvinzenz / Inkunst e.V.

Seit 2019 erhält dasvinzenz die Freie Bühnen-Förderung der Landeshauptstadt München. In den Räumen des ehemaligen „Theater Blaue Maus“ entwickelte es rasch sein eigenes Profil, bestehend aus (Wieder-)Entdeckungen zeitgenössischer, gesellschaftskritischer Dramatik, performativen Projekten und musikalischen Formaten. Hinzu kam eine Öffnung für Produk­tionen anderer Gruppen der lokalen freien Theaterszene. Bedingt durch Sanierungsarbeiten am Gesamtgebäude findet der Spielbetrieb aktuell überwiegend im MUCCA im Kreativquartier statt.
Trotz Pandemie gelang dem Theater die erfolgreiche Erprobung neuer Techniken und neuer Spielräume. So wurde etwa die von Jochen Strodthoff erarbeitete Theaterversion des Film­klassikers „Fenster zum Hof“ in einen Schwabinger Hinterhof verlegt und das hintersinnige Horrortheaterstück „Retnecboj“ (ein Anagramm für „Jobcenter“) in der Regie von Cornelia Maschner wurde kurzerhand ins Filmische übersetzt und als Stream präsentiert. Für die kommenden Jahren plant dasvinzenz eine Fortführung der produktiven Zusammenarbeit mit dem Theater Werkmünchen. Auf dem Programm stehen „Der schwarze Stein“, eine weitere Stückentwicklung von Cornelia Maschner über Influencer Marketing, sowie eine Produktion des Regisseurs Mario Anderson.
Anlässlich des 100. Geburtstags von Pier Paolo Pasolini ist eine mehrteilige, crossmediale Auseinandersetzung mit seinem Werk geplant: Theatermacherin Eos Schopol, Choreograph Micha Purucker und das „Küchenkollektiv“ (ein Zusammenschluss von mit dem vinzenz assoziierten Künstler*innen) werden in Kooperation mit dem Münchner Queer Film Festival im MUCCA und im öffentlichen Raum die Brisanz Pasolinis im Hier und Jetzt theatral erkunden. Außerdem projektiert ist ein Schulterschluss mit der Münchner Clubszene. Basierend auf Rainald Götz‘ Text „Rave“ werden gemeinsam mit dem „Harry Klein“ neue mobile performative Formate erforscht und Locations im Stadtraum bespielt. Der innovative Kurs des vinzenz zeigt sich auch im neuen Leitungsteam: Mit der künstlerischen Produktionsleiterin Lara Schubert und der Kulturvermittlerin Jennifer Zoll haben Robert Spitz und Michael Bischoff zwei in der freien Theaterszene erfahrene junge Frauen an Bord geholt. Die Öffnung des Theaters für andere Akteur*innen der freien Szene spiegelt sich auch in einer Reihe projektierter Koopera­tionen wider, etwa mit den „Münchner Theatertexter*innen“, dem Kinder- und Jugendtheater Erby und zahlreichen im Kreativquartier agierenden Künstler*innen, wie beispielsweise Bülent Kullukcu. Die Jury votiert daher für eine Fördersumme in Höhe von 138.833 Euro p.a.

Teamtheater Tankstelle / Teamtheater Tankstelle e.V.

Das Teamtheater Tankstelle ist als Spielstätte im Zentrum von München seit 30 Jahren in der freien Szene und im kulturellen Stadtbild fest verankert. Der Spielplan setzt sich zusammen aus in der Regel zwei bis drei Eigenproduktionen, die regelmäßig überregional, etwa bei den Hamburger Privattheater Tagen, gezeigt werden. Eine der Inszenierungen realisiert jeweils die hauseigene französischsprachige „Compagnie Antéros“. Die Compagnie vernetzt sich mit französischen Häusern, 2022 soll eine Koproduktion mit der Münchner Partnerstadt Bordeaux entstehen. Regie führt hierbei die Hausherrin Petra Maria Grühn. Für die weiteren Produktio­nen am Haus lädt sie freie Regisseur*innen ein, in den letzten Jahren waren dies häufig Philipp Jeschek und Georg Büttel, neu seit der Spielzeit 21/22 Jacoub Eisa, der aus dem Musiktheater kommt. Ergänzt wird der Spielplan durch Gastspiele, wie beispielsweise des „Theater Impuls“ mit Produktionen des Regisseurs Andreas Wiedermann. Schwerpunkte der Eigenproduktionen der letzten Jahre sind Romanadaptionen, Komödien und politische Re­vuen. Die Reihe „Teamtheater Global“, bei der Literatur aus den internationalen bayerischen Partnerregionen wie z.B. Québec, Shandong/China oder Indien vorgestellt wird, ist mittlerweile ebenfalls fester Bestandteil des Spielplans am Teamtheater. Neu soll, seit vielen Jahren ange­kündigt, die Sparte „Teamtheater Junges Ensemble“ unter der Leitung von Jeschek und Kolb fest am Haus installiert werden und das Ziel verfolgen, weitere Besucherschichten zu akqui­rieren und langfristig als Zuschauer*innen ans Haus zu binden. Geplant sind vier öffentliche Try-Out Veranstaltungen des Jugendclubs im Sommer 2022. Ebenso ist für den Sommer 2024 ein gemeinsam produziertes Stück mit dem Theaterkahn Dresden und dem Stadttheater Bruneck geplant, das in allen drei Städten aufgeführt werden soll. Corona hat den Spielbetrieb der Spielzeit 20/21 im Teamtheater weitgehend zum Erliegen gebracht. „Teamtheater Global“ wurde digital präsentiert, allerdings keine weiteren digitalen Formate entwickelt, nicht ge­streamt, und keine Vorstellungen zum Abruf auf der Website positioniert.
Die Jury begrüßt somit vor allem die neuen Impulse, hofft auf neue Inszenierungsansätze und die Erweiterung des Publikumsspektrums und schlägt eine Förderung in Höhe von 145.000 Euro p.a. vor.

Theater Viel Lärm um Nichts in der Pasinger Fabrik / theater VIEL LÄRM UM NICHTS GbR
Das „Theater Viel Lärm um Nichts“ unter der Leitung von Margit Carls und Andreas Seyferth gehört fest zur Kulturlandschaft der Landeshauptstadt. Es widmete sich in der Vergangenheit hauptsächlich der Umsetzung von Shakespeares Texten. Die Spielpläne der letzten Jahre wurden themenorientiert variiert und erweiterten den literarischen Kosmos des Theaters um Autoren wie Vitrac, eine Adaption von Shelleys Frankenstein oder eine Inszenierung um die Figur der Turandot. Seit einiger Zeit gehören auch filmische Umsetzungen von Stoffen und Überschneidungen der Sparte Film und Theater unter der Regie von Arno Friedrich fest zum Spielplan. Mit seinem „Klangvollen Seufzen unter Hüten“ und „Leaving Lamento“ forderte er, wenngleich die Arbeiten künstlerisch umstritten waren, auf ganz eigene theatralische Weise auf zur Suche nach dem Sinn des Lebens. Auch in Zukunft steht der Mensch im Zentrum des Spielplans und wird mit all seinen Facetten auf den Prüfstand gestellt: Als Monster, als Verlie­rer, ebenso wie als Big Player auf der Plattform des sich neugestaltenden Lebens – mit und nach Corona. „Parzifal“, das erste der im Antrag vorgestellten Stücke, nähert sich dem Thema mit der Fragestellung nach Erlösung und Empathie. Gespielt werden soll auf der Bühne, im Film und mit musikalischen Elementen. In der zweiten Inszenierung, „Die Schule der Dikta­toren“, geht es um das Thema Machterhalt in den Händen einiger weniger. Arno Friedrich tritt zukünftig als neues Mitglied dem Leitungsteam bei, womit das „Theater Viel Lärm um Nichts“ sich also neu thematisch, in der Wahl der künstlerischen Umsetzungsformen und personell neu aufstellt. Während Corona wurden stets Wege gesucht und gefunden, möglichst live zu spielen, aber auch die Zeit genutzt, um die Website komplett neu und erweitert aufzubauen, mit Archiv, Trailern, Links. Die Jury wertet die Erweiterung des Leitungsteams, die Weiterent­wicklung von Darstellungsformen, ebenso wie das bewusste Einsetzen digitaler Mittel zur Kommunikation als Aufbruch und Signal, dass neue Zuschauerschichten angesprochen wer­den sollen. Die Jury begrüßt die Entwicklung der letzten Jahre und die neuen Impulse und schlägt eine Förderung in Höhe von 145.000 Euro p. a. vor.

Rationaltheater / Rationaltheater e.V.

Seit der Wiedereröffnung 2009 bereichert das Rationaltheater die Münchner Theaterlandschaft durch seine politisch-dokumentarischen Arbeiten. Gesellschaftlich und politisch relevante The­men werden intermedial und interdisziplinär verhandelt und haben längst Akzeptanz auch bei einem jungen Publikum gefunden. Es sind die ‚großen‘ Themen, die Dietmar Höss als Autor und Regisseur bewegen: Rassismus in „Lost Wings“, Krieg in „Fanal“, Revolution in „Lili Mar­leen“. Er arbeitet spartenübergreifend und versteht sein Theater auch als Plattform für Film, Literatur und installative Arbeiten. Pandemiebedingt war das Rationaltheater mit „Leben jenseits des Horizonts“ zu Gast in der Studiobühne der LMU München. Das Stück des ukraini­schen Autors Yurii Poimanow erzählt vom Schicksal russischer Spätaussiedler, von der Suche nach Heimat und Identität. Nach eineinhalb Jahren öffnete Dietmar Höss im Sommer 2021 wieder seine Türen und inszenierte Kunst. Im komplett umgestalteten Theaterraum wurden die starken Exponate, Skulpturen und Tuschzeichnungen von Alejandro Calderón Jaffé, die von Flucht und Gewalterfahrung erzählen, in theatral beeindruckender Form präsentiert. Ansons­ten fand das Rationaltheater im letzten Jahr keinen Kontakt zu seinem Publikum, weder durch Open-Air Veranstaltungen, noch durch neue digitale Formate. Die Premiere von „Lost Child­ren“ war für Dezember angesetzt, musste aber pandemiebedingt verschoben werden. Das großangelegte Projekt setzt sich mit der Flucht von Minderjährigen auseinander. Den Rahmen wird eine Ausstellung mit Fotografien von Gerti Deutsch bilden, die 1938 bei der Ankunft jüdischer Kinder in England entstanden. Ein Dokumentarfilm soll die Performance erweitern. Für 2022 ist weiter ein Theater-Workshop geplant: „Ex PLURIBUS UNUM - AUS VIELEN EIN GANZES“. Monatlich stattfindende Module sollen am Ende des Jahres in acht Aufführungen münden. Die Teilnehmer*innen agieren eigenverantwortlich. Mit diesem neuen Format möchte Höss den Fortbestand des Rationaltheaters sichern und seinen Theaterschaffenden eine „ver­lässliche Perspektive“ bieten. Ein real-politischer Akt also. Das zweite Projekt „EINS EINS ZWEI“ will aufzeigen, wie ‚fake news‘ demokratische Strukturen durchdringen und ist als Syn­these von Bühne und Film angelegt. Auf einer digitalen Plattform wird der Spielfilm dauerhaft im Netz verfügbar sein. Ein nachhaltiges Format, das durch zwei weitere Hybrid-Produktionen in den Jahren 2023 und 2024 komplementiert werden soll. Die konsequente Fortführung und Weiterentwicklung der politisch motivierten Theaterarbeit, die Suche nach neuen ästhetischen Formen auch durch filmische Mittel begrüßt die Jury und empfiehlt deshalb eine Förderung in Höhe von 98.833 Euro p. a.

Theater .... und so fort / Theta e.V.

Das „Theater .... und so fort“ ist seit 22 Jahren fester Bestandteil der Münchner freien Theater und versteht sich seither als Kreativhort dieser Kulturszene. Nach seinem durch den Verlust des angestammten Raum 2019 notwendig gewordenen Umzug hat sich die Bühne als neuer Kulturstandort im Stadtteil Sendling-Westpark etabliert. Das zentrale und alleinstehende Thea­tergebäude etablierte eine eigenständige Theaterszene in Sendling und fand großen Zuspruch der Einwohner*innen des Stadtbezirks. Produktionen wie „PalestRael“, ein hochaktuelles Pro­jekt, das in der Schnelligkeit unserer sich rasch verändernden Gegenwart aufgrund der Vor­kommnisse in Nahost während der Produktion öfter umgeschrieben werden musste, wurden vom Publikum gut angenommen, auch „Wildnis“ unter der Regie von Petra Wintersteller, war in seinem dialektalen Sprachkolorit und seiner Thematik ein Publikumserfolg war.
Alle Produktionen kämpfen derzeit mit den aktuellen Beschränkungen durch die Pandemie. Das „Theater... und so fort“ hat trotz des Verlustes der alten Spielstätte und der Covid-Pande­mie nicht aufgegeben, sondern in beiden Krisensituationen Durchhaltevermögen und Erfin­dungsgeist bewiesen. In Anerkennung dieser Leistung und Kontinuität schlägt die Jury zur konsequenten Fortführung dieser ambitionierten Theaterarbeit eine Förderung in Höhe von 110.000 Euro p. a. vor.
Zentraltheater München / Zentraltheater GbR
Zum ersten Mal wurde das Zentraltheater vor drei Jahren mit der Förderung der Landeshaupt­stadt München bedacht. Seither hat sich das Theater mit bemerkenswerten Theaterarbeiten, spannenden Künstler*innen und großer Resonanz bei jüngeren Publikumsschichten wie auch durch ein großen Echo in der Presse hervorgetan. Besonders die frischen, jungen und durch­aus auch mal lauten Inszenierungen sind der Jury aufgefallen. Das bereits vor drei Jahren visionierte Profil als Theater der „Integration“ im multikulturellen Bahnhofsviertel zu erreichen und sich stärker mit der Diversität des Viertels zu verbinden, erachtet die Jury weiterhin als wünschenswert. Der Ansatz, den Fokus auf junge, zeitgenössische Autor*innenschaft, sowie Filmadaptionen, gepaart mit popkulturellen Ansätzen und Formen, zu legen, hat sich in den letzten drei Jahren als vielseitig und zukunftsträchtig erwiesen. Die eingereichten Projekte „SCHTONK!“ und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ drehen sich um den Einfluss der Medien auf unsere Gegenwart und Vergangenheit, wohingegen das Projekt „Lost in Transla­tion“ als Site-Specific-Projekt in den Stadtraum führt. Diese politischen Themen und deren Umsetzungen am Puls der Zeit sind vielversprechend und werden – so die Hoffnung der Jury – in den nächsten drei Jahren auch kreativ und konsequent umgesetzt werden. Die Jury ver­steht diese Förderung als weiteren Anschub für ein neues Theaterprofil in München, das für einen frischen Wind in der gegenwärtigen Szene steht. Die Jury empfiehlt deshalb eine Förderung in Höhe von 98.833 Euro p. a.

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