Dieter-Hildebrandt-Preis

Der Preis zeichnet anspruchsvolles politisches Kabarett aus.

Über den Preis

Mit der Schaffung des Dieter-Hildebrandt-Preises ehrt die Stadt München seit dem Jahr 2016 den 2013 verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt, der nicht nur das politische Kabarett, sondern die politische Kultur in Deutschland insgesamt entscheidend geprägt hat. Der Preis zeichnet anspruchsvolles politisches bzw. dezidiert gesellschaftskritisches Kabarett aus. Er wird jährlich vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Dieter-Hildebrandt-Preis tritt an die Stelle des Kabarettpreises der Stadt München.

In die Auswahl kommen Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Ausgezeichnet werden Einzel- und Ensembleleistung, reine Wortprogramme und Musikkabarett. Entscheidend für die Beurteilung sind das bisherige Schaffen und die aktuellen Leistungen der Kabarettistinnen und Kabarettisten. Der Preisträger/die Preisträgerin wird von einer vom Stadtrat berufenen Jury vorgeschlagen. Die Entscheidung liegt beim Stadtrat der Landeshauptstadt München. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.

Den Dieter-Hildebrandt-Preis erhielten

Jurybegründung

Eigentlich wundert man sich, dass sie ihn noch nicht hat, den Dieter-Hildebrandt-Preis. Wirkte sie doch bereits 1985 neben Dieter Hildebrandt im „Scheibenwischer“ mit. Über Dieter Hildebrandt sagte sie nach seinem Tod 2013: Er sei ein Mensch mit Haltung und zugleich hoch professionell gewesen. Gerade diese Mischung sei einmalig gewesen.

Das könnte sie eigentlich auch über sich selbst sagen. Nachdem sie das aber nie tun würde, übernehmen wir das für sie.

Maren Kroymann ist ungeheuer vielseitig, sie ist nicht nur eine großartige Schauspielerin und virtuose Sängerin, sondern vor allem eine der wichtigsten Pionierinnen und Vorarbeiterin des feministischen Kabaretts in Deutschland. Nach ihrem ersten Bühnenprogramm „Auf du und du mit dem Stöckelschuh" wurde sie in den 1980er Jahren vom Fernsehen entdeckt. Mit ihrer ersten eigenen Satireshow „Nachtschwester Kroymann" hat sie Anfang der 1990er Jahre in der ARD Kabarettgeschichte geschrieben. Nicht ohne auch den Widerstand so mancher meist männlicher Kollegen zu spüren zu bekommen. Kroymann selbst beschrieb das so: „Ich war feministisch, lesbisch und tendenziell intellektuell - wobei das Schlimmste für die das Intellektuelle war“.

Tabubrüche reizen Maren Kroymann, als einziges Mädchen unter fünf Geschwistern hat sie mit der Zeit gelernt, sich bei den Jungs durchzusetzen. Noch immer ist sie in unterschiedlichen Satireformaten im deutschen Fernsehen präsent. An Kroymanns Scharfsinnigkeit führt kein Weg vorbei. Seit 2017 ist sie in der ausgezeichneten Satire-Sendung „Kroymann" zu sehen. Auch im Leben engagiert sich Maren Kroymann immer wieder für gesellschaftliche Themen. Im Februar 2021 unterschrieb sie die im SZ-Magazin veröffentlichte Initiative #actout. Die Aktion fordert mehr Akzeptanz für queere Schauspielerinnen und Schauspieler.

Unter den vielen Ehrungen, die Maren Kroymann bereits erhielt, fehlte der Dieter-Hildebrandt-Preis noch. Diese Haltungs-Lücke wird jetzt geschlossen. Kroymann ist eine Galionsfigur für Revolution, Emanzipation, Toleranz und demokratische Standhaftigkeit, für mutiges und wegweisendes weibliches Kabarett, verpackt in viel Humor und (Selbst-) Ironie. Humor ist der Kitt einer demokratischen Gesellschaft, gerade wenn es bröckelt oder schlimm wird. Es lässt sich leichter den Finger in die Wunde legen, wenn diese mit Humor gut versorgt wird. Maren Kroymann kann beides, den Finger in die Wunde bohren und diese als examinierte Satireschwester bestens versorgen. Dieter Hildebrandt, dem auch die gute Pflege überall ein wichtiges Anliegen war, hätte seine Freude daran.

Jurymitglieder

Der Jury gehörten unter dem Vorsitz des Kulturreferenten Anton Biebl an:
Severin Groebner (Kabarettist, Preisträger 2022), Renate Hildebrandt (Kabarettistin), Volker Isfort (Abendzeitung), Thomas Koppelt (Bayerischer Rundfunk), Maria Peschek (Kabarettistin), Sabine Rinberger (Valentin-Karlstadt-Musäum) und aus dem Münchner Stadtrat: Marion Lüttig (Fraktion Die Grünen-Rosa Liste), Angelika Pilz-Strasser (Fraktion Die Grünen-Rosa Liste), Beatrix Burkhardt (Fraktion der CSU), Ulrike Grimm (Fraktion der CSU) und Julia Schönfeld-Knor (Fraktion der SPD/Volt).

  • 2022
    Severin Groebner
  • 2021
    Sarah Bosetti
  • 2020
    Frank-Markus Barwasser
  • 2019
    Christine Prayon
  • 2018
    Andreas Rebers
  • 2017
    Josef Hader
  • 2016
    Claus von Wagner

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