Dieter-Hildebrandt-Preis
Der Preis zeichnet anspruchsvolles politisches Kabarett aus.
Über den Preis
Mit der Schaffung des Dieter-Hildebrandt-Preises ehrt die Stadt München seit dem Jahr 2016 den 2013 verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt, der nicht nur das politische Kabarett, sondern die politische Kultur in Deutschland insgesamt entscheidend geprägt hat. Der Preis zeichnet anspruchsvolles politisches bzw. dezidiert gesellschaftskritisches Kabarett aus. Er wird jährlich vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der Dieter-Hildebrandt-Preis tritt an die Stelle des Kabarettpreises der Stadt München.
In die Auswahl kommen Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Ausgezeichnet werden Einzel- und Ensembleleistung, reine Wortprogramme und Musikkabarett. Entscheidend für die Beurteilung sind das bisherige Schaffen und die aktuellen Leistungen der Kabarettistinnen und Kabarettisten. Der Preisträger/die Preisträgerin wird von einer vom Stadtrat berufenen Jury vorgeschlagen. Die Entscheidung liegt beim Stadtrat der Landeshauptstadt München. Eine Eigenbewerbung ist nicht möglich.
Den Dieter-Hildebrandt-Preis erhielten
Jurybegründung
Max Uthoff steht wie kaum ein anderer für tiefgründiges politisches Kabarett. Mit analytischem Scharfsinn, einem feinen Gespür für sprachliche Präzision und seinem unbestechlichen Blick auf Missstände erhebt er die Satire zur Kunstform und den kritischen Diskurs zur Pflicht einer mündigen Gesellschaft.
Einem bundesweiten Publikum ist er vor allem durch die „Die Anstalt“ im ZDF bekannt, die er seit 2014 gemeinsam mit Claus von Wagner präsentiert. Darin zeigt Max Uthoff als Kabarettist eine beeindruckende Kontinuität auf hohem Niveau, zudem aber auch eine bemerkenswerte komödiantische Entwicklung: Übernahm er zunächst – auch aufgrund seines Erscheinungsbildes mit hoher Stirn und ernster Miene – oft den „seriösen“ Part, hat er sich im Laufe der Zeit zum facettenreichen Charakterspieler entwickelt, der die Rolle eines an der Dummheit der Menschen verzweifelnden Isaac Newton ebenso beherrscht wie die eines an der eigenen Überheblichkeit scheiternden Friedrich Merz.
Max Uthoff wuchs in der Schwabinger Kabarettszene auf, sein Vater Reiner Uthoff gründete 1965 das Münchner Rationaltheater. Seit 2007 ist er als Solo-Kabarettist äußerst produktiv. Seine Programme (seit 2023: „Alles im Wunderland“) zeichnen sich durch inhaltliche Prägnanz und eine klare Haltung aus, deren Konturen nur umso schärfer sind, als seine Satire ohne ablenkende Geschmacksverstärker wie Requisiten oder Musikeinlagen auskommt.
Max Uthoff ist ein Kabarettist in bester Hildebrandtscher Tradition. Er meistert die solistische Form ebenso mühelos wie den schnellen Dialog oder das kreative Ensemblespiel. Sein Stil ist intellektuell brillant, sein Sarkasmus nie zynisch. In Zeiten von so grundstürzender Krisenhaftigkeit, dass viele sich in lähmende Resignation zurückziehen, könnte es keinen besseren Preisträger als Max Uthoff geben. Populistischen Parolen und politischer Scheinheiligkeit stellt er unerschütterlich sein Engagement kritischen Denkens entgegen – stets faktenbasiert und mit einer Ironie, die ebenso unterhält wie nachdenklich macht. Solch pointierte Satire ist mehr als nur ein Spiegel der Gesellschaft; sie ist ein unentbehrliches Mittel gegen Ignoranz und Gleichgültigkeit.
Jurymitglieder
Alexander Burkhardt (Autor, Slam-Poet, Kabarettist), Renate Hildebrandt (Kabarettistin), Luise Kinseher (Kabarettistin), Frank Klötgen (Slam-Poet, Musiker), Sabine Rinberger (Valentin-Karlstadt-Musäum), Roland Söker (BR radioSpitzen)
und aus dem Stadtrat: Marion Mo Lüttig und Angelika Pilz-Strasser (Fraktion Die Grünen-Rosa Liste), Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm (Fraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) und Lars Mentrup (Fraktion der SPD/Volt).
- 2024: Till Reiners
- 2023: Maren Kroymann
- 2022: Severin Groebner
- 2021: Sarah Bosetti
- 2020: Frank-Markus Barwasser
- 2019: Christine Prayon
- 2018: Andreas Rebers
- 2017: Josef Hader
- 2016: Claus von Wagner