Die Angerlohe

Entdecken Sie die Angerlohe: wilder Wald und weite Wiesen mitten in Allach-Untermenzing.

Angerlohe Wald im Herbst

Das Gebiet

Das Gebiet besteht aus dem Lohwald und den nördlich anschließenden Heideflächen.

Der Wald gehört als Teil des ehemaligen Lohwaldgürtels im Norden Münchens zum Naturerbe der Stadt und ist ein wichtiges Naherholungsgebiet. Deshalb ist er seit vielen Jahrzehnten als Landschaftsschutzgebiet geschützt.

Seit Anfang der 2000er Jahre ist die Angerlohe und die den an den Wald angrenzenden Heideflächen Teil des Flora-Fauna-Habitat-Gebiets „Allacher Lohe und Angerlohe“ (FFH-Gebiet Nr. 7734-302) und so auch durch Europarecht geschützt.

Information

Wichtig

Trampelpfade zerstören den Boden und die Pflanzen und vertreiben Tiere. Sogar Bäume können durch sie an den Wurzeln geschädigt werden. Eröffnen oder betreten Sie daher bitte keine neuen Pfade. Besonders bei nasser Witterung werden aus kleinen Wegen sonst breite Bahnen, die die Natur immer weiter zurückdrängen. Danke für Ihre Mithilfe!

Exkursion in die Naturgeschichte

Angerlohe im Frühling mit Buschwindröschen
LHM

Die Angerlohe hat eine bewegte Geschichte und war in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten vielen Veränderung unterworfen. 

Angerlohe gestern, heute und morgen

Vor 250 Jahren ist die Angerlohe Teil des Lohwaldgürtels, der sich am Rand der Münchner Schotterebene vom Nymphenburger Schlosspark bis zur Allacher Lohe erstreckt. Er ist Ergebnis seiner Nutzung: Regelmäßig schlagen die Menschen Bäume im Wald. Sie nutzen das Holz als Baumaterial und Energiequelle. Die Rinde der Eichen wird zur Herstellung von Lohe für das Gerben von Leder verwendet. Schweine und andere Tiere werden zur Weide in den Wald getrieben. Sie fressen Eicheln und junge Triebe.

Durch diese vielfältige Nutzung hat sich ein lichter Eichen-Hainbuchenwald entwickelt. Im Frühling ist der Waldboden ein Blumenmeer aus Buschwindröschen, Leberblumen und vielen anderen Frühlingsblühern. Er ist ein idealer Lebensraum für Vögel, Insekten und viele andere Tiere.

Zu dieser Zeit liegt der lichtdurchflutete Wald noch weit vor den Toren der Stadt in der Gemeinde Allach. Dort leben gut 50 Familien. Die meiste Zeit ist es ruhig und friedlich – der Natur kommt das zugute.

Riesige, alte Eichen, Hainbuchen und andere Laubholzarten und Frühlingsblüher am Waldboden sind heute noch sichtbare Zeugen der früheren Waldnutzungen und garantieren eine besondere Artenvielfalt. So findet zum Beispiel der seltene Mittelspecht in den alten Eichen sein Zuhause.

Eine Umwandlung zum Fichtenforst ist in der Angerlohe größtenteils ausgeblieben. Dennoch hatte das Ende der alten Bewirtschaftungsformen Folgen: Der Wald ist heute dichter und dunkler geworden. Baumarten, die in jungen Jahren auch mit wenig Licht zurechtkommen, wie Rotbuche und Ahornarten, nehmen zu. Dagegen haben Eichen, die von Anfang an sehr lichtbedürftig sind, keine Chance. Der Charakter des Lohwaldes und seine Artenvielfalt kann so auf Dauer verloren gehen, da der Eichennachwuchs heute schon weitgehend fehlt.

Zwischen der Angerlohe und der Allacher Lohe ist heute eine weite Heidefläche. Seit Ende der 1980er Jahre wurde hier begonnen, ehemalige Ackerflächen als magere Heideflächen zu entwickeln. Auslöser war der Bau des Rangierbahnhofs Nord, durch den artenreiche Heideflächen zerstört wurden. Zunächst wurde Oberboden abgeschoben und dann Pflanzen aus den zerstörten Flächen und der Garchinger Heide angesiedelt. Als Lebensraum für Amphibien, wie der Wechselkröte und dem Grasfrosch, wurden künstliche Teiche angelegt. Besonderer Anziehungspunkt sind die beiden großen Teiche im Süd-Osten der Fläche.

In Allach leben heute knapp 28.000 Menschen. Die Lohe hat also viele Nachbar*innen bekommen, die den Wald und die Heide zur Erholung nutzen. Die Vielzahl an Trampelpfaden lassen es erkennen. Das Gebiet leidet unter dieser starken Nutzung. Aber auch die Menschen brauchen einen Ort, an dem sie sich erholen können.

Bezirksausschuss und Stadtverwaltung versuchen nun Lösungen dafür zu finden. Der erste Schritt war die Einrichtung einer Gebietsbetreuung im Jahr 2022. Diese soll mit Präsenz vor Ort auf den Wert der Natur vor der eigenen Haustüre hinweisen, Schulklassen ins Gebiet begleiten und Ansprechperson sein.

Der Klimawandel macht dem Wald besonders zu schaffen, daher sind alle Prognosen mit Vorsicht zu genießen. Welche Baumarten standhalten und welche nicht, ist heute nicht zu sagen.

Im Idealfall sieht die Zukunft so aus:

  • Der wertvolle Eichen-Hainbuchenwald konnte erhalten werden.
  • Er hat nach wie vor einen hohen Anteil an hochwertigen Biotopbäumen und Totholz.
  • Die Heideflächen konnten als artenreiche Kalk-Trockenrasen erhalten werden.
  • Die Fragmentierung und Trittschäden durch Trampelpfade haben sich deutlich verringert.

Das alles war möglich durch ein gewachsenes Bewusstsein der Anwohner*innen für die Natur vor der Haustüre:

  • Die Ökosystemleistungen und der Wert der Angerlohe ist seinen Nachbar*innen bestens bekannt.
  • Die Anwohner*innen nutzen die Angerlohe mit Bedacht: Sie spazieren an den Rändern der Lohe und der Heide. So können sie die Natur genießen, doch im Inneren bleibt die Natur ungestört.
  • Einige Nachbar*innen sind als Biotoppate*innen besonders engagiert und helfen bei der Pflege der Flächen.
  • Umliegende Schulen sind häufig für interdisziplinären Unterricht und grüne Klassenzimmer im Gebiet.

Die Menschen in Allach-Untermenzing profitieren auf vielfache Weise von ihrer Fürsorge für die Angerlohe:

  • Sie ist noch immer ein wertvoller Ort für die Erholung der Allacher Bürger*innen.
  • Sie produziert frische und kalte Luft, die die Hitze im Sommer lindert.
  • Sie dient als Korridor für den Luftaustausch.
  • Sie hält Wasser im Gebiet, das zusätzlich kühlt.

Welche Arten gibt es hier?

Die Angerlohe mit den uralten Eichen und Hainbuchen und den Heideflächen ist ein wahrer Naturschatz Münchens. Hier können Sie durchatmen und genießen. Gleichzeitig ist die Lohe wichtiger Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen.

Arten im Lohwald

Tatters

Die Angerlohe ist wie gemacht für den Mittelspecht, denn er liebt lichte Wälder mit großen eichen und viel Totholz. Hier baut er sich an einer sonnigen Stelle sein Nest in eine Eiche und sucht in ihrer schorfigen Rinde nach Insekten. Aber auch Baumsäfte sind für ihn ein gefundenes Fressen. Mittelspechte sind bei uns sehr selten, da Wälder mit alten Eichenbeständen nur wenig vorkommen.

A. Oeztas

Der Waldkauz lebt das ganze Jahr über in der Angerlohe. Sie ist als Laubwald sein idealer Lebensraum. Allerdings ist er sehr anpassungsfähig und brütet auch im städtischen Umfeld. Waldkäuze leben monogam – paaren sich also u.a. jedes Jahr mit dem gleichen Partner. Sie brüten in Baumhöhlen. Nachts jagen sie und fangen dabei Mäuse, Käfer, Regenwürmer und auch schon mal ein Eichhörnchen.

FM. Scheibner

Der Aronstab ist ebenfalls ein typischer Frühlingsblüher des Eichen-Hainbuchenwalds. Er überwintert im Boden und blüht von April bis Mai. Die Bestäubung erfolgt über einen ausgeklügelten Täuschungsprozess, bei dem die Pflanze zunächst Fliegen fängt und sie nach gelungener Pollenbeladung wieder entlässt. Nach der Bestäubung bilden sich leuchtend roten Beeren aus - Vorsicht giftig, genau wie der Rest der Pflanze!

Arieswings

Das Buschwindröschen ist ein typischer Frühjahrsblüher der Eichen-Hainbuchenwälder. Den Rest des Jahres überdauert es unter der Erde. Es braucht sehr viel Licht und blüht daher solange die Bäume noch kein Blätter haben. Sie sind sehr empfindlich gegenüber Trittschäden und werden in der Angerlohe daher durch die vielen Trampelpfade geschädigt.

Arten in der Heide

A.Trepte

Dorngrasmücken leben in hecken- und wiesenreichen Gebieten, wie der Angerloher Heide. Dort brüten sie im Mai in Sträuchern und fressen am liebsten Insekten und Spinnen. Zu dieser Zeit kann man sie mit dem Fernglas gut auf sonnigen Dornstrauchspitzen beobachten. Im Herbst ziehen sie zum Überwintern in die afrikanische Sahelzone und kommen erst im April wieder nach Europa zurück. 

Markus Bräu

Idas-Bläulinge sind typische Bewohner der Münchner Heideflächen. Auch in der Angerlohe flattern sie von Mitte Juni bis Mitte August durch die Heide. Sie sind in ihrem Raupenstadium von Ameisen abhängig, werden von ihnen versorgt und verpuppen sich im Ameisenbau. Die Falter sind wunderschön blau und haben an den Rändern der Hinterflügel kleine metallisch glänzende Punkte.

Der ausdauernde Lein ist eine sehr seltene Art. Sein Vorkommen auf den Angerloh-Heiden hat er der Mähgutübertragung von der Garchinger Heide zu verdanken. Dort ist er recht häufig. Auch in der Angerlohe hat er sich inzwischen fest etabliert und blüht von Juni bis August zart blau.

S. Iefnaer

Diese Kleeart kommt in Deutschland ursprünglich nur entlang der Loisach und der Isar vor und hat sich über die Herstellung der Flächen auch in der Angerloh-Heide angesiedelt. Sie verlangt sehr trockene und nährstoffarme Standorte. Sie blüht weiß von Juni bis August und ist Futterpflanze für viele Wildbienenarten.

Wie kann ich mich naturfreundlich erholen?

Tümpel in der Angerlohe
Referat für Klima- und Umweltschutz

Natur ist besonders erholsam für uns, wenn sie eine hohe Artenvielfalt hat.

Generell können Sie folgende Regeln beachten, um den Erhalt ihrer Tier- und Pflanzenwelt zu unterstützen:

  1. Auf den Wegen bleiben und keine neuen Wege bilden.
  2. Hunde auf den Wegen halten, entweder durch Training oder Leine.
  3. Keinen Müll und keine Hundehaufen hinterlassen.

Wer sich über die rechtlich verbindlichen Regelungen informieren möchte, kann sich an den Eingängen des Walds informieren oder in der Landschaftsschutzgebietsverordnung nachlesen.

Ein informative und schöne Route durch das angrenzende Gebiet der Allacher Lohe und Allacher Heide bietet der LBV mit seiner StadtNaTour-Route „Durch Lohwald und Heiden“ an.

Wie kann ich im Gebiet aktiv werden?

Das Baureferat-Gartenbau vergibt Biotop-Patenschaften als wertvolle Ergänzung zu ihren Pflegemaßnahmen. Sie unterstützen die Maßnahmen durch Beobachtung der Biotope, erklären anderen Besucher*innen die Bedeutung und Funktion des Biotops und melden Beschädigungen oder Verunreinigungen.

Melden Sie sich und helfen Sie die Natur vor Ihrer Haustüre zu erhalten!

Gebietsbetreuung

Herr Obermeier und Herr Bürger vom Büro FNL sind seit 2022 als Gebietsbetreuer u.a. für die Angerlohe beauftragt. Sie sind Ihre Ansprechpartner für Fragen rund um die Natur und naturverträglicher Erholung im Gebiet. Außerdem bieten sie Führungen, grüne Klassenzimmer und nach Absprache auch andere Aktionen an.

Herr Obermeier ist geboren und aufgewachsen in München. Er ist studierter Landschaftsökologe (TU Weihenstephan) und Geschäftsführer des Büros FNL-Landschaftsplanung. Neben der Gebietsbetreuung hat er in München schon an Arten- und Naturschutzplanungen, Umsetzungsprojekten, der ökologischen Baubegleitung in Freiham und dem Monitoring von Gefäßpflanzen gearbeitet.

Andreas Bürger lebt seit Anfang der 1990er Jahre in München und ist Diplom-Geograph. Neben der Gebietsbetreuung hat er in München außerdem schon am Moorökologischen Gutachten Dachauer Moos mit Schwarzhölzl und Biodiversitätsprojekten gearbeitet.

Gebietsbetreuung Ernst Obermeier und Andreas Bürger

Email: info@f-n-l.de

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